Hi,
diese Frage bezieht sich im Kern auf das Selbstverständnis der Wikipedia und die Haltung gegenüber Massenimporten.
Hintergrund: Mir sind in letzter Zeit immer wieder ziemlich unerquickliche Einträge zu Personen wie Musikern, Schauspielern, Regisseuren oder Filmen aufgefallen. Beispielsweise wurde vor ein paar Tagen der Artikel "Peter Weir" (http://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Weir) angelegt mit m.E. ziemlich unzureichenden Angaben und einem Link auf den Film "The Truman Show" (http://de.wikipedia.org/wiki/The_Truman_Show). Beides sind zwar interessante Themen, aber in der aktuellen Form m.E. definitiv Löschkandidaten: Eine Biographie zu Peter Weir gibt es nicht, die Filmographie ist unvollständig und der Artikel zu "Truman Show" ist pure Nullinformation. Prinzipiell müssten die beiden Artikel gelöscht werden; im habe da mal zum Vergleich Links gesetzt auf die entsprechenden Seiten der IMDb.
Mich würde daher mal interessieren, wie der generelle Plan ist, mit Personen/Urhebern (Schauspieler, Regisseure, Musiker, Interpreten, Fotografen, Buchautoren usw.) und deren Werken umzugehen (vgl. "Was Wikipedia nicht ist", http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Was_Wikipedia_nicht_ist). Ich denke mal, der aktuelle Konsens besteht darin, Artikel als "erwünscht" zu betrachten, wenn beispielsweise Personeneinträge biographische Informationen und Angaben zur Bedeutung der Person sowie ggf. ein Werksverzeichnis enthalten; Werke sollen vermutlich nur eingetragen werden, wenn sie herausragende Bedeutung haben ("Die Bibel", "Das Kapital" usw.) -- also die Kombination aus NPOV und begründbarer Bedeutung der Person oder des Werkes.
Ich bin mir dabei aber nicht sicher, ob das so Sinn macht, wie es momentan in der Wikipedia praktiziert wird: Hier und da wird mal ein mehr oder minder bedeutender Filmtitel als Artikel eingetragen, und es wimmelt nur so vor Personeneinträgen, aus denen die enzyklopädische Bedeutung der jeweiligen Person jedenfalls nicht klar entnommen werden kann. Im Prinzip müsste man *entweder* ziemlich radikal aufräumen, *oder* die akzeptierte Breite von Werks- und Personeneinträgen erheblich lockern.
Zumindest für die Bereiche Film und Musik existieren entsprechende Datenbanken, die IMDb und die CDDB-Nachfolger. Die IMDb wurde, ebenso wie die Wikipedia, kollektiv aufgebaut, die der Datenbak zugrunde liegenden Listen sind verfügbar (z.B. ftp://ftp.fu-berlin.de/pub/misc/movies/database/) und zu großen Teilen validiert (allerdings schreiben die mittlerweile: "The data is NOT FREE although it may be used for free in specific circumstances"; *sehr* ärgerlich, wenn man da jahrelang unentgeltlich Besetzungslisten und Filmographien eingetragen hat und stimmt nicht überein mit dem, was mir Col Needham mal vor Jahren gemailt hat, bevor die IMDb von Amazon übernommen wurde). Ähnliches gilt für die CDDB-Nachfolger, wo aber die Daten (Diskographien...) zumindest wirklich frei sein sollten. Auch mit den IMDb-Leuten sollten sich eigentlich kooperative Regelungen finden lassen.
Fragen: * Welche und wie viele Regisseure, Schauspieler, Drehbuchschreiber, Filmkomponisten usw. sowie welche Filme (Kunstwerke, Musikalben, Buchtitel usw.) wollen wir in der Wikipedia haben? * Wie sollen Werksverzeichnisse (Filmographie, Diskographie, Publikationen etc.) ausgestaltet sein? Anspruch auf Vollständigkeit oder Auswahl? * Ist die Doppelerfassung der o.g. Angaben wirklich sinnvoll und/oder notwendig? * Wie kommt man bei Kunst oder Unterhaltung zu einem NPOV?? Hat ein Film oder ein Künstler ab dem Moment einen Wikipedia-Artikel verdient, in dem er eine Auszeichnung erhalten hat?
Wäre es nicht vielleicht sinnvoll, Listen wie die der IMDb zu parsen (sofern sich das lizenzrechtlich arrangieren lässt) und so zumindest korrekte Personeneinträge und korrekte & vollständige Werkverzeichnisse zu erzeugen? Da im "Portal Film" (http://de.wikipedia.org/wiki/Portal_Film) explizit Filmtitel vorgesehen sind, wird es wohl immer wieder Einträge zu einzelnen Filmen geben. Da setzt sich dann jemand hin, und tippt Daten ab (und macht dabei womöglich Fehler), die längst existieren & verfügbar sind & besser & vollständiger sind. Waäre das sinnvoll und für die Wikipedia akzeptabel?
Pro & Contra: * Die Wikipedia ist keinkein Wörterbuch und wahrscheinlich auch keine Musikdatenbank, keine Filmdatenbank, kein Literaturverzeichnis... * Wenn man beispielsweise die IMDb-Listen parst, würde es eine Flut von Personeneinträgen geben, allerdings solche mit soliden Stammdaten (Geburtsdatum und -ort, vollständiges Werksverzeichnis bzw. Filmographie). * Allerdings müsste nicht irgend jemand dieselben Daten zum dritten Mal erfassen, und ein weiterer die Fehler daraus korrigieren, oder Stubs wie die o.g. Beispiele weglöschen.
Fragen: * Wäre es sinnvoll, bei der IMDb nach einem Nutzungsrecht für einige der Listen (z.B. actors.list.gz, actresses.list.gz, movies.list.gz, german-aka-titles.list.gz etc.) anzufragen (bei der Gelegenheit würden wir die so gewonnenen Daten ggf. auch wieder unter eine GNU-Lizenz retten!), oder ggf. nach einer alternativen freien Quelle zu suchen (entsprechend CDDB-Nachfolger)? Oder ist das letztlich gar nicht erwünscht? * Wie und wo soll die Grenze gemacht werden, welche Regisseure, Musiker etc. (Personen) oder Filme, Musikalben, Buchtitel etc. (Werke) mit einem eigenen Artikel aufgenommen werden sollen? * Angenommen wir bleiben bei den Kriterien "NPOV" und "allgemein anerkannte Bedeutung": Was bringt uns dann beispielsweise eine Filmtitelliste für "T" mit folgenden Titeln (http://de.wikipedia.org/wiki/Filmtitel/T): "Tabu der Gerechten, Taxi Driver, Terminator, Terrorama, Tess, Das Testament des Dr. Mabuse, Thirteen Days, Tiger & Dragon, Titanic, Tom Jones - Zwischen Bett und Galgen, Tootsie, Total Recall, Der Totmacher, Traffic - Macht des Kartells, Trainspotting, Triumph des Willens, Tron, True Lies, The Truman Show"? Filmwissenschaftliche oder filmhistorische Bedeutung haben von den 19 Titeln vielleicht vier, zehn haben jedoch bereits einen eigenen Artikel. Was soll das also? (vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Was_Wikipedia_nicht_ist: "Wikipedia ist kein Ort für persönlich gefärbte Essays oder Fan-Seiten. Artikel sollten sachlich, objektiv und in enzyklopädischem Stil geschrieben sein").
Da es sich hierbei um eine generelle Frage handelt, würde mich mal interessieren, was ihr von dem Thema haltet. Dasselbe gilt für die anderen genannten Personen/Urheber wie Musiker, Interpreten, Fotografen, Buchautoren usw.
Fragen: * Ist es überhaupt Ziel der Wikipedia, beispielsweise Werksverzeichnisse für Autoren zu liefern? Sollen nicht eher (möglichst mit Begründung) herausragende Werke exemplarisch genannt werden? * Warum sollte es die Wikipedia eigentlich nicht anstreben, vollständige Werksverzeichnisse anzubieten? * In keinem "echten" Universal-Lexikon der Welt würde ein Film wie "Terrorama" einen eigenen Artikel bekommen. Wollen wir wirklich Erstlingsfilme von niederländischen Regisseuren auflisten? * Vom enzyklopädischen Selbstverständnis her haben fast sämtliche Einzelfilme keine Existenzberechtigung in der Wikipedia -- von einer Handvoll Titel wie "Citizen Kane" und "2001" mal abgesehen. Oder?
Meine Position dazu: Ich würde es sehr begrüßen, die Wikipedia als "One-Stop-Catch-all"- Informationstankstelle aufzubohren. Ein unbekanntes Akronym? ein Filmtitel? eine Person? ein Datum? Einfach im Suchfeld eintippen, und die Wikipedia liefert eine Antwort: Eine Begriffserklärung, einen enzyklopädischen Artikel, eine Biographie, ein Werksverzeichnis, eine Chronologie, eine ODP-Linkliste usw. Ich finde dieses "Wikipedia_ist_kein_Wörterbuch"-Paradigma (http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Wikipedia_ist_kein_W%F6rterbuch) auch ziemlich unsinnig. Aber so sind nun mal die derzeitigen Regeln, und die sollten konsistent eingehalten, oder abgewandelt werden.
Durch die elektronische Speicherung im Internet unterliegen wir de facto keinerlei Einschränkungen bei Umfang oder "Tiefe" der bereitgehaltenen Informationen (Unterschied zu gedruckten Enzyklopädien oder solchen auf CD/DVD). Um unbedeutende Informationen von weniger wichtigen, sehr wichtigen oder anderweitig relevanten Informationen abzugrenzen, stehen uns durch die Hypertext-Struktur ebenfalls vollkommen andere Möglichkeiten zur Verfügung, als einem gedruckten Lexikon.
Ich habe also nichts gegen vollständige Filmographien oder Diskographien und würde sie gerne in der Wikipedia sehen, wenn man die verfügbaren Datenquellen dafür nutzt -- die oben beschriebene sinnlose Duplizierung von Arbeit halte ich für vollkommen kontraproduktiv und -- nur als Beispiel -- die meisten Filmtiteleinträge für überflüssig; so wie die aktuelle Handhabung ist, macht das für mich aber keinen Sinn; entweder, die Werkslisten werden (a) nach nachvollziehbaren und begründeten Kriterien selektiert, oder (b) sie sind "professionell", also im Rahmen der aktuellen Quellenlage korrekt und vollständig. Dasselbe gilt für Personeneinträge.
Und vor allem: Die Handhabung muss innerhalb der Wikipedia *konsistent* sein.
Kommentare?
Gruß, -asb
"Agon S. Buchholz" asb@kefk.net writes:
Werksverzeichnis enthalten; Werke sollen vermutlich nur eingetragen werden, wenn sie herausragende Bedeutung haben ("Die Bibel", "Das Kapital" usw.)
Nö. Sobald bei zweifelhaften Gegenständen anzunehmen ist, daß sich dafür jetzt oder in naher Zukunft 100 Personen interessieren könnten, ist es sinnvoll, einen Artikel zu schreiben. Ein Artikel ist allerdings kein schlichter Datenbankdump.
(z.B. ftp://ftp.fu-berlin.de/pub/misc/movies/database/) und zu großen Teilen validiert (allerdings schreiben die mittlerweile: "The data is NOT FREE although it may be used for free in specific circumstances";
Es wäre zu klären, was man dort unter "data" versteht; die Facts kann man selbstverständlich frei verwenden, Leistungsschutz genießt wahrscheinlich die Datenbank als solche.
- Vom enzyklopädischen Selbstverständnis her haben fast sämtliche Einzelfilme keine Existenzberechtigung in der Wikipedia -- von einer Handvoll Titel wie "Citizen Kane" und "2001" mal abgesehen. Oder?
Das ist viieeel zu eng gesehen.
Meine Position dazu: Ich würde es sehr begrüßen, die Wikipedia als "One-Stop-Catch-all"- Informationstankstelle aufzubohren. Ein unbekanntes Akronym? ein Filmtitel? eine Person? ein Datum? Einfach im Suchfeld eintippen, und die Wikipedia liefert eine Antwort: Eine Begriffserklärung, einen enzyklopädischen Artikel, eine Biographie, ein Werksverzeichnis, eine Chronologie, eine ODP-Linkliste usw.
Ja.
Ich finde dieses "Wikipedia_ist_kein_Wörterbuch"-Paradigma (http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Wikipedia_ist_kein_W%F6rterbuch) auch ziemlich unsinnig.
Ja, ist unsinnig. Glücklicherweise halten sich einige nicht dran (allerdings ist es wirklich schwer und viel Arbeit, ein "richtiges" Wörterbuch zu erstellen).
Und vor allem: Die Handhabung muss innerhalb der Wikipedia *konsistent* sein.
Wird sie aber nie, prinzipbedingt :)
Hi Agon,
ich denke, Du gehst hier mit einer problematischen Logik an die Wikipedia ran, einer "Top Down" Logik: So stelle ich mir eine Enzylopädie vor, das muss rein, das muss raus. So funktioniert Wikipedia aber nicht - es ist ein "Bottom Up" Projekt, wo jeder das schreibt, was ihn oder sie interessiert. Und das soll auch so sein.
Wir erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Statt dessen gehen wir davon aus, dass wir uns in allen wesentlichen Bereichen früher oder später mit klassischen Enzyklopädien messen können. Dieses Prinzip hat auf der englischen Wikipedia gut funktioniert. Dort haben wir zwar detaillierte Artikel über die Charaktere von Zeichentrickserien, aber auch ausführliche Biographien für die meisten Autoren und Regisseure.
Es ist nur eine Frage der Zeit, bis ein Weir-Fan daherkommt und den Artikel über ihn ordentlich aufbohrt, das gleiche gilt für den Truman- Show-Artikel. So habe ich auf en: schon einige Filmbeschreibungen von kümmerlichen Stümpfen zu m.E. ausführlichen Zusammenfassungen umgeschrieben (gestern z.B. den exzellenten Film [[Dogville]] von Lars von Trier). Das kann man durchaus neutral machen, wenn es um Meinungen geht, zitiert man diese halt. Nur die eigene muss man raus halten, wenn man nicht gerade ein berühmter Filmkritiker ist.
Informationen können ruhig ungewöhnlich und bizarr sein, solange sie nur belegbar sind. Fast jeder Stumpf ist besser als ein Nulleintrag und provoziert zum Weiterschreiben.
Dem Massen-Import von Daten stehe ich eher skeptisch gegenüber. Dann kommen wir schnell dahin, dass in dem Moment, wo wir unsere Artikelzahl nennen, wir sofort korrigieren müssen: Aber nur 30% davon sind enzyklopädisch. Warum IMDB duplizieren, wo sie doch sowieso jeder schon in den Bookmarks hat? Dafür brauchen wir kein Wiki.
Aber: Ich bin sehr offen dafür, z.B. einen Bot laufen zu lassen, um *existierende* Artikel über Filme mit Besetzungslisten zu ergänzen. Dann können wir davon ausgehen, dass es sich um Artikel handelt, die auch jemand betreut und die nicht als Rohdaten verkümmern werden. M.E. machen reine Rohdaten keinen Enzyklopädieartikel. Das gleiche Prinzip kann man bei Musik-Alben anwenden (der Open Source Konkurrent von CDDB ist übrigens FreeDB).
Dieses Prinzip scheint mir dem organischen Wachstum der Wikipedia eher angemessen. Vielleicht können wir es über eine API sogar an die Software koppeln, so dass man beim Schreiben eines Artikels über einen Film oder ein Musikalbum nur einen Knopf drücken muss, um die Referenzdaten reinzuladen.
In jedem Fall glaube ich, dass eine von oben verordnete Roadmap zum Scheitern verurteilt ist. Dafür kriegen wir Wikipedianer einfach zu wenig Gehalt. ;-)
Viele Grüße
Erik
Erik Moeller schrieb:
ich denke, Du gehst hier mit einer problematischen Logik an die Wikipedia ran, einer "Top Down" Logik: So stelle ich mir eine Enzylopädie vor, das muss rein, das muss raus.
Nö, ich habe mir aber ein paar Wochen lang regelmässig die "Löschkandidaten" angesehen ;) Was da so abgeht kann ich nicht so recht als "Bottom Up" ansehen; abgesehen davon, dass die viele Löschwarnungen berechtigt sind, wird doch arg viel nach ziemlich festen Regeln entfernt. Demletzt hieß es beispielsweise: Die Wikipedia ist kein Episode Guide" (warum eigentlich nicht?).
Wie ich schrieb, ich mag nicht alle dieser Regeln, und Regeln sind ja auch nie unumstößlich, aber wenn sich ein Projekt ein Regelwerk gibt, dann sollte man das auch ernst nehmen, also konsistend handhaben.
kommen wir schnell dahin, dass in dem Moment, wo wir unsere Artikelzahl nennen, wir sofort korrigieren müssen: Aber nur 30% davon sind enzyklopädisch.
Wobei wir wieder bei der Frage des Selbstverständnisses sind: Was ist enzyklopädisch für die Wikipedia? Geht es um eine Universalenzyklopädie (à la Data Becker Lexikon oder Wissen.de), oder um etwas mehr (à la Britannica)? Und wo steht eigentlich in Fels gemeißelt, daß die Wikipedia dort Schluß machen muß, wo die Britannica aufhört?
Auch Fachlexika *haben* enzyklopädischen Anspruch, und in meinem Regal steht beispielsweise ein Meter Filmlexika, von denen etliche "nur" seitenweise Filmographien auflisten. Und auch Cinegraph wird nicht weniger zu einem Lexikon dadurch, dass zu "Lida Baarova" eine Seite Biographie und zwei Seiten Filmographie stehen (so etwas entspricht bei dieser Loseblattsammlung unseren Stubs; oder bei einem Vollartikel: "Curt Bois": drei Seiten Biographie, eine Seite Literatur, 16 Seiten Filmographie).
Warum IMDB duplizieren, wo sie doch sowieso jeder schon in den Bookmarks hat? Dafür brauchen wir kein Wiki.
Eigentlich mein Argument: Warum etwas duplizieren, wenn es dasselbe schon besser woanders gibt ;)
Dennoch fallen mir zumindest zwei Argumente ein: (1) Das Retten der Daten unter GNU FDL (daß die ihre Listen, die *wir* jahrelang zusammengetragen haben, jetzt deklarieren als "the data is NOT FREE" piekt mich ziemlich an) und (2) das Verhindern, dass Stubs à la Truman Show immer wieder von neuem manuell angelegt und womöglich immer wieder gelöscht werden, weil Stub. Wir hätten eben einen soliden Grundstock, der nicht weggelöscht wird, und an dem man ebenso gut ergänzen und feilen kann wie an einem noch nicht existierenden Artikel -- nur hat man dann mehr Zeit für die Inhaltsangabe und Beschreibung des Films selbst. Mich stört halt vor allem das unnötige Duplizieren (z.B. irgend jemand tippt nochmal dieselben Daten zu einem Film ab, die ich schon mal in die IMDb eingegeben habe).
Da fällt mir ein, dass die englische Wikipedia doch auch mal so eine Diskussion hatte; damals ging es, glaube ich, um Massenimporte aus statistischen Daten zu Städten/Regionen der USA. Der Import hat ja damals stattgefunden, aber wie ging das dann weiter? Haben die Daten-Stubs verhindert, daß Artikel zu den Städten/Regionen angelegt wurden? Oder gab es andere Probleme?
Aber: Ich bin sehr offen dafür, z.B. einen Bot laufen zu lassen, um *existierende* Artikel über Filme mit Besetzungslisten zu ergänzen. Dann können wir davon ausgehen, dass es sich um Artikel handelt, die auch jemand betreut und die nicht als Rohdaten verkümmern werden. M.E. machen reine Rohdaten keinen Enzyklopädieartikel. Das gleiche Prinzip kann man bei Musik-Alben anwenden (der Open Source Konkurrent von CDDB ist übrigens FreeDB).
Klingt für mich eher schwierig, einen Parser so intelligent zu machen (Schnitt/Cutter, Musik/Soundtrack/Original-Musik, Besetzung/Cast/Schauspieler/Darsteller/Besetzungsliste....), daß er nicht mehr Unsinn anstellt als nutzt, aber ich bin kein Programmierer...
Dieses Prinzip scheint mir dem organischen Wachstum der Wikipedia eher angemessen. Vielleicht können wir es über eine API sogar an die Software koppeln, so dass man beim Schreiben eines Artikels über einen Film oder ein Musikalbum nur einen Knopf drücken muss, um die Referenzdaten reinzuladen.
Das klingt recht gut. Könnten wir überhaupt eigene Bots laufen lassen, oder müsste da wieder Brion ran?
Gruss, -asb
Agon-
Nö, ich habe mir aber ein paar Wochen lang regelmässig die "Löschkandidaten" angesehen ;) Was da so abgeht kann ich nicht so recht als "Bottom Up" ansehen; abgesehen davon, dass die viele Löschwarnungen berechtigt sind, wird doch arg viel nach ziemlich festen Regeln entfernt.
Wo kommen denn die Regeln her? Die sind genauso entstanden wie die Artikel, auf die sie angewandt werden. Die meisten Regeln halte ich für sinnvoll, inkl. der Wörterbuch-Regel -- dafür gibt es Wiktionary. Episodenlisten finde ich wie Besetzungs- und Tracklisten OK, wenn sie reguläre Artikel ergänzen. Alle unsere Regeln sind flexibel und können jederzeit hinterfragt werden.
Ein typischer Fehler ist es, sich die Löschkandidaten anzusehen und darauf zu schließen, dass wir unglaublich löschfreudig sind. Ein großer Teil der Kandidaten wird gar nicht gelöscht, weil es dazu einer einvernehmlichen Entscheidung bedarf.
Wichtig ist mir aber, dass Wikipedia eine von Menschen geschriebene Enzyklopädie ist mit Artikeln, die auch gepflegt und weiterentwickelt werden. Data-Dumping läuft diesem Prinzip zuwider, wie der Massen-Import von Zensus-Daten auf En: gezeigt hat.
Wobei wir wieder bei der Frage des Selbstverständnisses sind: Was ist enzyklopädisch für die Wikipedia? Geht es um eine Universalenzyklopädie (à la Data Becker Lexikon oder Wissen.de), oder um etwas mehr (à la Britannica)? Und wo steht eigentlich in Fels gemeißelt, daß die Wikipedia dort Schluß machen muß, wo die Britannica aufhört?
Nirgendwo, und das tun wir ja auch nicht. Siehe z.B. Wikipedia:Unusual articles auf en. Da sind so schöne Artikel wie "List of movies that are famous for being widely considered extremely bad".
Dennoch fallen mir zumindest zwei Argumente ein: (1) Das Retten der Daten unter GNU FDL (daß die ihre Listen, die *wir* jahrelang zusammengetragen haben, jetzt deklarieren als "the data is NOT FREE" piekt mich ziemlich an)
Einen legitimen Copyright-Anspruch haben wir eher, wenn wir mein Prinzip anwenden und die Daten nur zu Artikeln hinzufügen, die wir selbst geschrieben haben. Wenn wir dagegen massenhaft IMDB-Daten importieren und daraus Artikel generieren, kann IMDB auf Urheberrecht an der Sammlung verweisen.
und (2) das Verhindern, dass Stubs à la Truman Show immer wieder von neuem manuell angelegt und womöglich immer wieder gelöscht werden
Stubs sollten grundsätzlich nicht gelöscht werden.
Da fällt mir ein, dass die englische Wikipedia doch auch mal so eine Diskussion hatte; damals ging es, glaube ich, um Massenimporte aus statistischen Daten zu Städten/Regionen der USA. Der Import hat ja damals stattgefunden, aber wie ging das dann weiter? Haben die Daten-Stubs verhindert, daß Artikel zu den Städten/Regionen angelegt wurden? Oder gab es andere Probleme?
Vor allem verstopfen diese Einträge immer noch "Random page", und es gab unzählige Diskussionen darüber, ob 20-Personen-Kuhdörfer einen Wikipedia- Artikel verdienen. Und jedes Mal, wenn wir unsere Artikelzahl irgendwo erwähnen, beschweren sich die anderen Wikis, dass wir schummeln würden.
Dieses Prinzip scheint mir dem organischen Wachstum der Wikipedia eher angemessen. Vielleicht können wir es über eine API sogar an die Software koppeln, so dass man beim Schreiben eines Artikels über einen Film oder ein Musikalbum nur einen Knopf drücken muss, um die Referenzdaten reinzuladen.
Das klingt recht gut. Könnten wir überhaupt eigene Bots laufen lassen, oder müsste da wieder Brion ran?
Wir können alles. ;-) Aber so etwas würde ich lieber in die Software integrieren, als erweiterte Edit-Funktion für registrierte User.
MfG EMÖ
Artikel verdienen. Und jedes Mal, wenn wir unsere Artikelzahl irgendwo erwähnen, beschweren sich die anderen Wikis, dass wir schummeln würden.
Mir tut's eigentlich eher weh, wenn sich andere *Enzyklopädieen* beschweren, dass wir mit den Kuhdorfeinträgen schummeln.
Genau das tun wir übrigens, und, was schlimmer ist: Wir lügen uns selber was in die Tasche, wie toll wir doch sind. Echte enzyklopädiewürdige Einträge haben wir im Moment vielleicht schätzungsweise lumpige 500. Unsere traurig wenigen "exzellenten Artikel" (und noch nichtmal die erfüllen alle die Ansprüche, die man eigentlich stellen müsste), zeugen davon.
Dieses Prinzip scheint mir dem organischen Wachstum der Wikipedia eher angemessen. Vielleicht können wir es über eine API sogar an die Software koppeln, so dass man beim Schreiben eines Artikels über einen Film oder ein Musikalbum nur einen Knopf drücken muss, um die Referenzdaten reinzuladen.
Nein, bitte. Daten in eine Datenbank ablegen, nicht als Text in ein Wiki. Wenn ein Wiki eine Filmseite anzeigt, muss es auf die Datenbank zugreifen und den Text daraus generieren. Falls wir wirklich Texte zu Filmen verwalten möchten (dafür ist Wiki gut geeignet), müssen die Film-Artikel (CD-Artikel etc.) aus dem normalen Namespace raus, in einen separatzen Namespace (DbText:) rein und als Artikelname einen nichtsprechenden Schlüssel (Datenbank-Key) bekommen. Alle Informationen wie Schauspieler etc. dürfen nicht in diesen Text, sondern in separate Datenbankstrukturen. Fangt da bloß nicht mit irgendwelchen hacks an, das kriegen wir a) nie wieder sauber und b) vermasseln wir uns sämtliche Query-Möglichkeiten. Ein "richtiger" Enzyklopädie Artikel im normalen Namespace könnte dann einfache auf den Film-Text redirecten.
Also z.B.:
Datenbank DBMovies, Datentabelle Schauspieler: key | Überschritft |FamNam | Name 1723687631 |Huphrey Bogart | Bogart | Humphrey | .... 1723687622 |Ingrid Bergmann | Bergmann | Ingrid | ....
Datenbank DBMovies, Datentabelle Filme: 16765356712 | Casablanca | 1942
Artikel "DBText:16765356712" '''Casablanca''' ist ein Kultfilm, in dem [[DBMovies-Actor:172368763|Huphrey Bogart]] die [[DBMovies-Actor:1723687622|Bergmann]] nicht kriegt aber gehabt hat...
Artikel "Casablanca": #redirectDatabase [[DBMovies-Movie:16765356712]]
Artikel "Huphrey Bogart": #redirectDatabase [[DBMovies-Actor:172368763]]
Alles andere ist zu klein, um zu funktionieren.
Uli
At 10:19 13.12.03 +0100, Ulrich Fuchs wrote:
Artikel verdienen. Und jedes Mal, wenn wir unsere Artikelzahl irgendwo erwähnen, beschweren sich die anderen Wikis, dass wir schummeln würden.
Mir tut's eigentlich eher weh, wenn sich andere *Enzyklopädieen* beschweren, dass wir mit den Kuhdorfeinträgen schummeln.
Genau das tun wir übrigens, und, was schlimmer ist: Wir lügen uns selber was in die Tasche, wie toll wir doch sind. Echte enzyklopädiewürdige Einträge haben wir im Moment vielleicht schätzungsweise lumpige 500. Unsere traurig wenigen "exzellenten Artikel" (und noch nichtmal die erfüllen alle die Ansprüche, die man eigentlich stellen müsste), zeugen davon.
Da muss ich Dir leider recht geben. Dass praktisch jeder einigermassen vollständige Artikel gleich für die exzellenten Artikel vorgeschlagen wird, ist ebenfalls ein Symptom für dasselbe Phänomen.
Ich versuche, durch das Stellen der richtigen Fragen die Autor(inn)en von Artikeln mit Potenzial dazu zu animieren, ihre Artikel zu vervollständigen und es wäre schön, wenn andere erfahrene Schreiberlinge dasselbe tun würden. Ich habe den Eindruck, wir haben sehr viele junge Autor(inn)en, die gar nicht wissen, wie man ein Thema systematisch abhandelt.
A propos "systematisch": Es wäre IMO dringend nötig, [[Wie schreibe ich einen guten Artikel]] mal zu systematisieren - der ist selbst nämlich eher ein Brainstorming denn ein guter Artikel :-)
Grüessli
Kat
Ulrich-
Mir tut's eigentlich eher weh, wenn sich andere *Enzyklopädieen* beschweren, dass wir mit den Kuhdorfeinträgen schummeln.
Ich freue mich dagegen, wenn andere Enzyklopädien uns wahrnehmen, dann sind wir schon bei Gandhis Schritt 2.
Echte enzyklopädiewürdige Einträge haben wir im Moment vielleicht schätzungsweise lumpige 500.
Deine Schätzungen beruhen auf stark subjektiven Bewertungskriterien. Unter "enzyklopädiewürdig" verstehst Du wahrscheinlich etwas, was in eine klassische Enzyklopädie passen würde. Wikipedia ist aber keine klassische Enzyklopädie und will es auch nicht sein. Wir beschreiben eben auch Inhalte, die anderswo verpönt sind.
Darüber hinaus ist ein Wikipedia-Artikel niemals fertiggestellt, und es ist völlig OK, wenn einige Artikel erst in 2-3 Jahren von akzeptabler Qualität sind. Du gehst mit einer völlig falschen Erwartungshaltung an dieses Projekt. Wenn wir die erfüllen wollten, sollten wir unser Geld zusammenlegen und den Brockhaus unter die FDL stellen.
Vielleicht können wir es über eine API sogar an die Software koppeln, so dass man beim Schreiben eines Artikels über einen Film oder ein Musikalbum nur einen Knopf drücken muss, um die Referenzdaten reinzuladen.
Nein, bitte. Daten in eine Datenbank ablegen, nicht als Text in ein Wiki. Wenn ein Wiki eine Filmseite anzeigt, muss es auf die Datenbank zugreifen und den Text daraus generieren.
Es muss gar nix. Wir arbeiten zunächst mal mit dem, was wir haben, und jede Erhöhung der Komplexität will gut überlegt und vor allem auch programmiert sein.
MfG EMÖ
Erik Moeller wrote:
ich denke, Du gehst hier mit einer problematischen Logik an die Wikipedia ran, einer "Top Down" Logik: So stelle ich mir eine Enzylopädie vor, das muss rein, das muss raus. So funktioniert Wikipedia aber nicht - es ist ein "Bottom Up" Projekt, wo jeder das schreibt, was ihn oder sie interessiert. Und das soll auch so sein.
Das stimmt doch nicht, Wikipedia ist schwer gebunden von der Ambition eine Enzyklopädie zu werden, und trägt im Gepäck alle alte Missverständnisse über die wahre Natur solche Werke. Neue Wikipedianer haben Angst über was sie hier schreiben dürfen, was gelöscht werden will, etc. Die volle Kreativität, daß Wiki ermöglicht, wird dadurch zurückgehalten. Es wäre besser wenn es außer Wikipedia auch eine andere große deutsche Wiki gab, ohne diese Ambition. Dann wäre die Antwort nicht "Massimport ist eine schlechte Idee", sondern "Massimport kannst du drüben probieren". Diese Situation haben wir schon im schwedischsprachigen Raum, und ich habe oft gedacht ich solle auch eine deutschsprachige "Susning" starten. Leider spreche ich selbst dafür nicht gut genug Deutsch (wie man von diesem Brief verstehen kann).
Das stimmt doch nicht, Wikipedia ist schwer gebunden von der Ambition eine Enzyklopädie zu werden,
Ich empfinde das nicht als Bürde
und trägt im Gepäck alle alte Missverständnisse über die wahre Natur solche Werke.
Was sind das für Missverständnisse? "Die" Verlässliche Quelle zu sein, empfinde ich nicht als Missverständnis. Ein ganz sich selbst überlassenes Wiki ohne Zielvorgabe wird aber nie eine verlässliche Quelle sein können, sondern immer nur ein Haufen Text, aus dem man sich irgendwie Informationen(!) suchen(!) muss, in dem sie zwar implizit, eber nicht explizit zu finden sind.
Wikipedianer haben Angst über was sie hier schreiben dürfen, was gelöscht werden will, etc.
Nö.
Die volle Kreativität, daß Wiki ermöglicht, wird dadurch zurückgehalten.
Ja, und genau das ist beabsichtigt.
Es wäre besser wenn es außer Wikipedia auch eine andere große deutsche Wiki gab, ohne diese Ambition. Dann wäre die Antwort nicht "Massimport ist eine schlechte Idee", sondern "Massimport kannst du drüben probieren". Diese Situation haben wir schon im schwedischsprachigen Raum, und ich habe oft gedacht ich solle auch eine deutschsprachige "Susning" starten. Leider spreche ich selbst dafür nicht gut genug Deutsch (wie man von diesem Brief verstehen kann).
An letzterem würde es sicher nicht scheitern, hättest Du's nicht
geschrieben, hätte ich nicht gemerkt, dass Du kein dt. Muttersprachler bist! Kompliment!
Uli
Es wäre besser wenn es außer Wikipedia auch eine andere große deutsche Wiki gab, ohne diese Ambition. Dann wäre die Antwort nicht "Massimport ist eine schlechte Idee", sondern "Massimport kannst du drüben probieren". Diese Situation haben wir schon im schwedischsprachigen Raum, und ich habe oft gedacht ich solle auch eine deutschsprachige "Susning" starten. Leider spreche ich selbst dafür nicht gut genug Deutsch (wie man von diesem Brief verstehen kann).
An letzterem würde es sicher nicht scheitern, hättest Du's nicht
geschrieben, hätte ich nicht gemerkt, dass Du kein dt. Muttersprachler bist! Kompliment!
Also am Ende habe ich dann doch bemerkt, dass da kein Muttersprachler am Werk war. Aber immerhin besser, als dass deutsch, was ich hier manchmal abliefere (Ja, ich gebe es zu deutsch ist meine Muttersprache!).
MfG Coma
Lars Aronsson schrieb:
Das stimmt doch nicht, Wikipedia ist schwer gebunden von der Ambition eine Enzyklopädie zu werden, und trägt im Gepäck alle alte Missverständnisse über die wahre Natur solche Werke.
Das muss ja auch nicht automatisch schlecht sein; beispielsweise hat eine Wikipedia, die sich relativ stark an klassischen Enzyklopädie- Konventionen anlhent, eher eine Chance, von den Medien wahrgenommen zu werden, als ein zunächst sehr chaotisch wirkendes Konstrukt wie C2.com/ Meatball etc.
Durch die GNU-Lizenzen steht ja zumindest die Software und ein Teil der Wikipedia-Daten (Text) zur Verfügung, um solche Experimente zu unternehmen. Ich habe so etwas auch vor und könnte dafür auch einen dedizierten Server bereitstellen, weiss aber u.a. noch nicht, wie ich mit der Fork-Problematik umgehen soll (was ich auf keinen Fall will) -- wenn man auf der aktuellen de:Wikipedia Datenbasis aufsetzt und ein anderes (erweitertes) Konzept ausprobiert, wäre das Problem m.E. sofort da.
Es wäre besser wenn es außer Wikipedia auch eine andere große deutsche Wiki gab, ohne diese Ambition. Dann wäre die Antwort nicht "Massimport ist eine schlechte Idee", sondern "Massimport kannst du drüben probieren".
Wie geht ihr eigentlich mit dem "brain drain" um? Im englischsprachigen Raum gibt es ja (quantitativ) genügend User, die sich in anderen Wikis oder Subprojekten engagieren können; im deutschsprachigen Raum wäre mir aber unwohl, weil ich die Befürchtung hätte, möglicherweise Ressourcen von der Wikipedia "abzuziehen". Ich habe keine Ahnung, wo die kritische Masse an Usern liegt, die en:Wikipedia ist da sicherlich im grünen Bereich, aber in Schweden müsste das Problem doch noch viel dramatischer gewesen sein (weniger potentielle User)?
Diese Situation haben wir schon im schwedischsprachigen Raum, und ich habe oft gedacht ich solle auch eine deutschsprachige "Susning" starten. Leider spreche ich selbst dafür nicht gut genug Deutsch (wie
Hm, also an sprachlichen Problemen sollte es bei Dir nicht scheitern, Du bist sehr gut zu verstehen, und Dein Deutsch ist viel besser als das Schwedisch der meisten von uns, nehme ich mal an ;)
Ich habe vor etlichen Monaten mal das Paper zu Susning von der ELPUB 2002 (www.aronsson,se/wikipaper.html) gelesen; besonders beeindruckt haben mich damals die "geographic search function" und die "date search function", weil ich in meinem eigenen Hypertext-Project (kefk.net,
300.000 nodes, hierarchische Struktur) zunehmend auf ähnliche
Klassifikations- und Taxonomie-Probleme stoße. So praktisch die hierarchische Strukturierung von Informationen auch ist, man kommt ab einer gewissen Größe zunehmend zu inhaltlichen und begrifflichen Ambivalenzen. In der Informations-/ Bibliothekswissenschaft ist man ja auch schon vor Jahrzehnten auf ähnliche Probleme gestoßten und hat als Lösung das Thesaurus-Konzept entwickelt, das aber damals mangels maschineller Unterstützung zu komplex war, um Akzeptanz in Bibliotheken zu finden. Ich vermute (bzw. hoffe), dass Wiki sich zum modernen Äquivalent zu dem damaligen Konzept entwickeln kann.
Benutzt ihr bei Susning eigentlich noch UseMod?
Gruss,- Agon
Am Freitag, 12. Dezember 2003 23:38 schrieb Erik Moeller:
Hi Agon,
ich denke, Du gehst hier mit einer problematischen Logik an die Wikipedia ran, einer "Top Down" Logik: So stelle ich mir eine Enzylopädie vor, das muss rein, das muss raus. So funktioniert Wikipedia aber nicht - es ist ein "Bottom Up" Projekt, wo jeder das schreibt, was ihn oder sie interessiert. Und das soll auch so sein.
Wir erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
doch, tun wir. Wenn wir das nicht täten, können wir zumachen, dann sind wir eben *keine* Enzyklopädie. Die Vollständigkeit ist conditio sine qua non.
Dieses Prinzip hat auf der englischen Wikipedia gut funktioniert. Dort haben wir zwar detaillierte Artikel über die Charaktere von Zeichentrickserien, aber auch ausführliche Biographien für die meisten Autoren und Regisseure.
Nein, hat es nicht. Ich würde mal sagen, 70% des Contents der engl. WP sind Artikel über Zeichentrickseriencharaktere und ähnliche Nebenkriegsschauplätze ("der Einf
Dem Massen-Import von Daten stehe ich eher skeptisch gegenüber. Dann kommen wir schnell dahin, dass in dem Moment, wo wir unsere Artikelzahl nennen, wir sofort korrigieren müssen: Aber nur 30% davon sind enzyklopädisch. Warum IMDB duplizieren, wo sie doch sowieso jeder schon in den Bookmarks hat? Dafür brauchen wir kein Wiki.
Nein. In der Tat. Für Filme, CDs, DVDs, Münzkataloge was auch immer dieser Art sind Datenbankorientierte Systeme mit entsprechenden Datenstrukturen einfach tausendmal besser geeignet als ein Wiki. (Stichwort redundanzfreie Speicherung. Nicht im Hinblick auf Platz wichtig, sondern im Sinne auf Handhabbarkeit).
Es spricht in meinen Augen überhjaupt nichts dagegen, die Wikiepdia gewissermaßen "ausstrahlen" zu lassen und freie Datenbankprojekte (z.B. FreeDB) logisch oder physisch an- bzw. einzubinden. Aber die müssen in eigenen Tabellen laufen, eine eigene Benutzerschnittstelle zumindest für die Eingabe haben etc.
Aber: Ich bin sehr offen dafür, z.B. einen Bot laufen zu lassen, um *existierende* Artikel über Filme mit Besetzungslisten zu ergänzen. #
Aber bitte nicht verlinken, die Leute. Das muss Handarbeit sein.
Dieses Prinzip scheint mir dem organischen Wachstum der Wikipedia eher angemessen. Vielleicht können wir es über eine API sogar an die Software koppeln, so dass man beim Schreiben eines Artikels über einen Film oder ein Musikalbum nur einen Knopf drücken muss, um die Referenzdaten reinzuladen.
In jedem Fall glaube ich, dass eine von oben verordnete Roadmap zum Scheitern verurteilt ist. Dafür kriegen wir Wikipedianer einfach zu wenig Gehalt. ;-)
Nein, aber eine von oben verordnete Policy würde das Steuern in die richitge Richtung viel einfacher machen. Mit dem Thema, das agon jetzt anspricht, hab ich mir vor nem halben Jahr jede Menge Ärger eingehandelt. Jetzt bringt es ein ganz Neuer auf's Tapet. Den Oldies sollte das doch eigentlich sagen, dass wir hier ein Problem *haben*, das vielen auffällt, aber das die wenigsten alten Hasen wahrhaben wollen, weil es gegen die Doktrin verstößt. Ich halte Hinsehen aber immer für die bessere Methode als wegsehen.
Uli
Ulrich-
doch, tun wir. Wenn wir das nicht täten, können wir zumachen, dann sind wir eben *keine* Enzyklopädie. Die Vollständigkeit ist conditio sine qua non.
Definiere doch erstmal, was das heißt. Eine Enzyklopädie, die wirklich alles menschliche Wissen erfasst, ist um ein paar Zehnerpotenzen größer als alles, was derzeit existiert, und da jenes Wissen weit schneller anwächst als wir es erfassen können, ist eine mathematische Vollständigkeit ziemlich ausgeschlossen.
Also geht es darum, das zu erfassen, was "wichtig" ist. Harry Potter IV ist "unwichtig", sagt der Akademiker, und will statt dessen eine ausführliche Synposis von Schillers Lebenswerk sehen. Diese Arroganz ist es aber gerade, die viele Leute von klassischen Enzyklopädien abschreckt. Wer sind wir, unseren Lesern Vorgaben darüber zu machen, welche Informationen sie wichtig finden sollen und welche nicht?
Ganz abgesehen davon, dass die Wichtigkeits-Kriterien klassischer Enzyklopädien hinten und vorne nicht stimmig sind. Weder Encarta noch Britannica noch Brockhaus haben auch nur einen annähernd brauchbaren Überblick der US-Militär- und Geheimdienst-Operationen der letzten Jahrzehnte. Auf Wikipedia finden sich hier bereits einige hochdetaillierte und gut recherchierte Artikel, die mit Papierquellen konkurrieren können. Tausende von Menschenleben sind betroffen, wenn die CIA mal wieder einen brutalen Diktator installiert, und Papierenzyklopädien verlieren darüber vielleicht einen Absatz.
Das zeigt aber auch, wie schwierig es ist, von oben Kriterien festzulegen, was wichtig ist oder nicht. Denn um das zu wissen, muss man ja praktisch einen Überblick über alles menschliche Wissen haben. Und man muss schon Akademiker sein, um zu glauben, dass das möglich ist.
Nein, hat es nicht. Ich würde mal sagen, 70% des Contents der engl. WP sind Artikel über Zeichentrickseriencharaktere und ähnliche Nebenkriegsschauplätze
Mal ein Sample von 10 random pages, Zensusartikel aller Art nicht mitgezählt:
Rupert, King of the Germans <- Biographie Malapportionment <- Sachartikel über Wahlen US Chess Champisonship <- Gewinnerliste von Schachwettbewerben Louis II de Bourbon, Prince de Condé <- ausführliche Bio Anton Raphael Mangs <- ausführliche Bio (Maler), mit Bild Educational software <- Definitions-Stub, etwas ärmlich Radio frequency induction <- Definitions-Stub List of answer songs <- Trivia List of ships in the Confederate States Navy <- Referenz Princess Brassova <- längere Bio
Also haben wir hier: 10% Trivia 40% Biographie 30% Sachartikel 20% Referenz
20% sind Stubs, der Rest ist hinreichend ausführlich. Deine Wahrnehmung scheint etwas verzerrt zu sein.
Nein, aber eine von oben verordnete Policy würde das Steuern in die richitge Richtung viel einfacher machen.
Sobald wir uns über die richtige Richtung einig sind, können wir gerne mit dem Steuern anfangen. ;-)
MfG EMÖ
Am Samstag, 13. Dezember 2003 09:56 schrieb Erik Moeller:
Ulrich-
doch, tun wir. Wenn wir das nicht täten, können wir zumachen, dann sind wir eben *keine* Enzyklopädie. Die Vollständigkeit ist conditio sine qua non.
Definiere doch erstmal, was das heißt. Eine Enzyklopädie, die wirklich alles menschliche Wissen erfasst, ist um ein paar Zehnerpotenzen größer als alles, was derzeit existiert, und da jenes Wissen weit schneller anwächst als wir es erfassen können, ist eine mathematische Vollständigkeit ziemlich ausgeschlossen.
Also geht es darum, das zu erfassen, was "wichtig" ist. Harry Potter IV ist "unwichtig", sagt der Akademiker,
Stimmt, aber der Akademiker sagt auch, dass "Harry Potter" wichtig ist, und dass in den "einen" Artikel reingehört, was in den bisher fünf Bänden im Prinzip passiert, ohne dass dabei im Detail geschildert wird, wie Harry sich im vierten Band auf Seite 657 in der Nase popelt.
ausführliche Synposis von Schillers Lebenswerk sehen. Diese Arroganz ist es aber gerade, die viele Leute von klassischen Enzyklopädien abschreckt. Wer sind wir, unseren Lesern Vorgaben darüber zu machen, welche Informationen sie wichtig finden sollen und welche nicht?
Du verstehst das falsch rum: Der Benutzer einer Enzyklopädie *ERWARTET* vom "Lieferanten" (uns) Informationen darüber, was wichtig ist und was nicht. Das ist der SINN UND ZWECK einer Enzyklopädie. Schnell das Wichtige erfahren (und sich drauf verlassen zu können, das man ALLES Wichtige erfahren hat), ohne sich eben erst einzuarbeiten, Fachbücher zu lesen, und SELBER beurteilen zu müssen, was wichtig ist und was nicht. Aufgabe (und nicht Schwachpunkt) der Enzyklopädie ist ist es immer, dem Leser die Entscheidungen über wichtig/unwichtig abzunehmen, weil er die Enzyklopädie deshalb aufschlägt (und kein Fachbuch) weil er die Zeit für diese Entscheidung nicht aufwenden will.
Ganz abgesehen davon, dass die Wichtigkeits-Kriterien klassischer Enzyklopädien hinten und vorne nicht stimmig sind. Weder Encarta noch Britannica noch Brockhaus haben auch nur einen annähernd brauchbaren Überblick der US-Militär- und Geheimdienst-Operationen der letzten Jahrzehnte. Auf Wikipedia finden sich hier bereits einige hochdetaillierte und gut recherchierte Artikel, die mit Papierquellen konkurrieren können.
Und damit sind sie unbrauchbar für eine Enzyklopädie. Weil ich mich durch alle diese verlinken Artikel durchklicken muss und mir selber ein Bild machen muss. Das ist aber - nochmal - nicht Aufgabe einer Enzyklopädie. Die soll das Bild fertig (sowie vollständig, neutral, und verlässilich) liefern.
Nein, hat es nicht. Ich würde mal sagen, 70% des Contents der engl. WP sind Artikel über Zeichentrickseriencharaktere und ähnliche Nebenkriegsschauplätze
Mal ein Sample von 10 random pages, Zensusartikel aller Art nicht mitgezählt.
Schon der Fehler, musst Du mitzählen, sind schließlich drin. Genau darum gehts ja.
Rupert, King of the Germans <- Biographie
Bio
Malapportionment <- Sachartikel über Wahlen
Sachart
US Chess Champisonship <- Gewinnerliste von Schachwettbewerben
Trivia
Louis II de Bourbon, Prince de Condé <- ausführliche Bio
Bio
Anton Raphael Mangs <- ausführliche Bio (Maler), mit Bild
Bio (find ich aber nicht in en:?)
Educational software <- Definitions-Stub, etwas ärmlich
Kaum Inhalt
Radio frequency induction <- Definitions-Stub
Kaum Inhalt
List of answer songs <- Trivia
Trivia
List of ships in the Confederate States Navy <- Referenz
Trivia (!!!)
Princess Brassova <- längere Bio
Bio
Also haben wir hier: 30% Trivia 40% Biographie 20% Sachartikel mit wenig bis keinem Inhalt 10% Sachartikel mit Inhalt.
40%+10% = 50%, wenn Du die von Dir rausgerechneten Zensusgeschichten reinnimmst, bist Du bei 70%. (Wobei die 10 Artikel aber sicher ein zu kleines Sample sind, um das jetzt *daraus* abzuleiten)
Mir ist eigentlich schon klar, wohin man steuern sollte...
Uli
Ulrich Fuchs schrieb:
Du verstehst das falsch rum: Der Benutzer einer Enzyklopädie *ERWARTET* vom "Lieferanten" (uns) Informationen darüber, was wichtig ist und was nicht.
Was spricht dagegen, in [[Harry Potter IV]] darauf hinzuweisen, dass der berühmte Literaturkritiker U. F. das Werk für unbedeutend, langweilig und schlecht geschrieben hält, es in wissenschaftlichen Publikationen keine besondere Aufmerksamkeit erfahren hat, etc. Natürlich ergänzt um die Zahl der verkauften Exemplare. Der mündige Leser wird kein Problem haben, sich selbst ein Urteil zu bilden.
Kurt
Kurt Jansson schrieb:
Du verstehst das falsch rum: Der Benutzer einer Enzyklopädie *ERWARTET* vom "Lieferanten" (uns) Informationen darüber, was wichtig ist und was nicht.
Was spricht dagegen, in [[Harry Potter IV]] darauf hinzuweisen, dass der berühmte Literaturkritiker U. F. das Werk für unbedeutend, langweilig und schlecht geschrieben hält, es in wissenschaftlichen Publikationen keine besondere Aufmerksamkeit erfahren hat, etc. Natürlich ergänzt um die Zahl der verkauften Exemplare. Der mündige Leser wird kein Problem haben, sich selbst ein Urteil zu bilden.
Ich denke, Ulrich meinte, daß eine klassische Enzyklopädie im Stile von Brockhaus oder Encarta nicht nur Wissen im o.g. Stil sammelt (wie wir es zur Zeit machen), sondern selektiert und dadurch gewichtet (andere Gewichtungsmerkmale sind beispielsweise der Umfang und die Ergänzung mit Bildern oder Illustrationen, beides passiert in dieser Form bei der Wikipedia nicht, es esistiert halt, was jemand schreibt oder an Medien "spendet" und niemanden sonst allzu sehr stört - das ist jetzt explizit *nicht* wertend gemeint).
Will sagen: Der Wert klassicher Enzyklopädien und Lexika liegt nicht nur im Wissensangebot, sondern auch in der Entlastungsfunktion für den Leser, wie das auch in Zeitungsredaktionen passiert, die eine Vorauswahl für den dadurch zumindest teilentmündigten Leser treffen. Deshalb lesen Leute aber Zeitungen und nicht den dpa-Ticker, weil sie eben diese Entlastungsfunktion schätzen. Das ist auch der spezielle Wert von Pressepiegeln im Stile von Pickings.de. Ein ganz anderes Thema ist, ob man mit dem Bias der Massenmedien zufrieden ist (vgl. dazu auch Chomskys erhellendes "Manufacturing Consent"); ich bin es jedenfalls nicht, und dafür schätze ich das Internet und dessen alternative Informationszugänge - wie die Wikipedia. Deshalb fällt es mir auch schwer, die Übertragung etablierter Wissens-Schaffungs-Strukturen auf die Wikipedia gutzuheissen oder zu verdammen.
Die Wikipedia ist ja gerade unter diesem Aspekt ein extrem spannendes Experiment: Was kommt dabei heraus, wenn man die "Community", und nicht irgendwelche Gatekeeper selektieren und gewichten läßt (Eriks Hinweis auf den "Bottom up"-Charakter der Wikipedia)?
Beispiel: Mein Artikel zu Samoyeden (Hunderasse) ist umfangreicher und tiefer als der Artikel in der Encarta; damit kommt dieser in D'land eher seltenen Hunderasse eine vielleicht unangemessene Gewichtung zu, wenn man beispielsweise vergleicht mit dem weitaus verbreiteteren Schäferhund (z.Zt. kein Artikel oder Redirect) oder Dobermann (Artikel mit Abbildung existiert, ist aber eher ein Stub). Ein externer Nutzer, der sich über die Bedeutung dieser Hunderassen informieren will, erhält hier ein schiefes (biased) Bild, in der Gesamtheit bzw. im Kontext ist das Wissen der Wikipedia damit strenggenommen nicht NPOV. Was ist dann hier ein "mündiger" Leser - jemand, der schon eine bestimmte Grundbildung mitbringt, oder einer, der sich in jedem Falle auch noch aus anderen Quellen informiert?
Der Artikel zu Samoyeden existiert halt, ganz "Bottom up"-gemäß, weil sich einer gefunden hat, der den Artikel schreibt; das gilt für hunderte anderer Artikel ganz entsprechend. Nun muss die Wikipedia irgendwann entscheiden, ob sie diese Verzerrung akzeptiert (oder sogar wünscht), oder ob wir Mechanismen entwickeln müssen, um die Gesamtheit abzurunden (z.B. eine Bewertung der Artikel durch Editoren und Benutzer à la Kuro5hin etc., was aber bei dem beweglichen Wiki-Inhalten (im Gegensatz zu statischen Artikeln in einem News-Portal) technisch *sehr* schwer zu realisieren sein wird).
Ich habe schon im Kontext mit der Pressemitteilung zu 40k darauf hingewiesen: Wir können uns schon jetzt über das "Big Picture" (wie wirkt nicht der einzelne Artikel auf "Externe", sondern eine Gruppe von Artikeln in ihrer Gewichtung, oder die Themenselektion) Gedanken machen, ich halte aber den Zeitpunkt für eine solche "Qulitätsinitiative II" für noch nicht gekommen. Momentan müssen wir vor allem Quantität generieren (womit aber definitiv *nicht* triviale Stubs gemeint sind) und in der Breite wachsen, und erst später (Größenordnung: 80k bis 100k) in der Tiefe. Dann, in ein bis zwei Jahren) ist IMHO die Zeit gekommen, sich über Qualität und Gewichtung bzw. informationelle Entlastungsmechanismen für den Leser der Wikipedia Gedanken zu machen.
Gruß, -Agon
Informationszugänge - wie die Wikipedia. Deshalb fällt es mir auch schwer, die Übertragung etablierter Wissens-Schaffungs-Strukturen auf die Wikipedia gutzuheissen oder zu verdammen.
Nur aufgrund der Tatsache, dass es *Neue* Möglichkeiten gibt, sich Wissen zu verschaffen, heißt das ja nicht, dass die alten nicht was für sich haben: Eine Enzyklopädie dient ja in der Regel nicht dazu, sich bin ins hinterletzte Detail in ein Thema einzuarbeiten, sondern wird meist herangezogen, um Hintergundinformationen zu Gebieten zu bekommen, die nicht das eigentlichen Thema sind. Also: Wenn ich eine Arbeit über die Geschichte des Fichtelgebirges schreibe, dann werde ich nicht an die Enzyklopädie gehen, und erwarten, dass da alles über das Fichtelgebirge drinsteht. Ich weiß aber, dass die Geschichte stark mit der Porzellanherstellung verbunden ist. Also schlage ich in der Enzyklopädie mal Porzellan auf, damit ich ungefähr weiß, wie das gemacht wird, seit wann's das gibt, etc. Dann will ich schnell alles wichtige über Pozellan gesagt bekommen - eigentlich interessiert es mich ja nicht wirklich, mich interessiert die Geschichte des Fichtelgebirges. Wenn ich jetzt bei meinem Randthema Porzellan im Grunde Literaturarbeit machen muss, ist das nicht das, was ich will.
Wikipedia ist eben mit dem Ziel angetreten, Enzyklopädie zu sein. Wissen, das nur gesammelt wird, nützt nichts. Jemand muss reinschauen! "Fakten Fakten Fakten" ist das eine, aber "an die Leser denken" ist das andere.
Als Enzyklopädie sind wir tatsächlich ein "etabliertes" Prinzip des Wissenspeicherns. Aber ein Prinzip das (siehe Anwednungsfall oben) auch und gerade in Zeiten vernetzter Texte wichtig bleibt und durch diese prinzipiell nicht ersetzt werden *kann*. Und wir sind bislang das einzige Prinzip dieses Wissensspeicherns, das frei ist.
Nochmal, ich sprech mich nicht dagegen aus, andere Struktuen (auch andere freie Strukturen) zu schaffen - ich stemme mich nur immer dagegen, das im Rahmen der Wikipedia zu tun. Wenn die eine Eierlegendewollmilchsau werden soll, geht das schief, weil die Technik auf den Zweck "Enzyklopädie" ausgelegt ist. Wenn und Programmierer Zusatzmodule für Fimdatenbanken etc. schreiben - immer her damit. Wenn wir eine zweite Plattform aufmachen, die zur Schaffung von primären Forschungsergebnissen dient - immer her damit. Wenn wir ein freies Monstermegakochbuch erfinden - immer her damit. Wenn wir über all diese Dinge einschließlich der Wikipedia einen einheitlichen Look setzen und eine Suchmaschine erfinden, die das alles sinnvoll durchsucht - immer her damit. Aber dann ist die Wikipedia eben nach wie vor die "Enzyklopädie" in diesem Informationsverbund, und kann diese Aufgabe perfekt erfüllen, statt nur zu 50%, weil die anderen 50% für andere Zwecke "missbraucht" wurden. Eine 50% Enzyklopädie ist keine, die verwendet keiner, weil die Wahrscheinlichkeit, schnell das Wichtige vollständig zu finden, halt bei 50% und nicht wie in der Britannica bei 99% liegt.
Uli
Die Wikipedia ist ja gerade unter diesem Aspekt ein extrem spannendes Experiment: Was kommt dabei heraus, wenn man die "Community", und nicht irgendwelche Gatekeeper selektieren und gewichten läßt (Eriks Hinweis auf den "Bottom up"-Charakter der Wikipedia)?
Beispiel: Mein Artikel zu Samoyeden (Hunderasse) ist umfangreicher und tiefer als der Artikel in der Encarta; damit kommt dieser in D'land eher seltenen Hunderasse eine vielleicht unangemessene Gewichtung zu, wenn man beispielsweise vergleicht mit dem weitaus verbreiteteren Schäferhund (z.Zt. kein Artikel oder Redirect) oder Dobermann (Artikel mit Abbildung existiert, ist aber eher ein Stub). Ein externer Nutzer, der sich über die Bedeutung dieser Hunderassen informieren will, erhält hier ein schiefes (biased) Bild, in der Gesamtheit bzw. im Kontext ist das Wissen der Wikipedia damit strenggenommen nicht NPOV. Was ist dann hier ein "mündiger" Leser - jemand, der schon eine bestimmte Grundbildung mitbringt, oder einer, der sich in jedem Falle auch noch aus anderen Quellen informiert?
Der Artikel zu Samoyeden existiert halt, ganz "Bottom up"-gemäß, weil sich einer gefunden hat, der den Artikel schreibt; das gilt für hunderte anderer Artikel ganz entsprechend. Nun muss die Wikipedia irgendwann entscheiden, ob sie diese Verzerrung akzeptiert (oder sogar wünscht), oder ob wir Mechanismen entwickeln müssen, um die Gesamtheit abzurunden (z.B. eine Bewertung der Artikel durch Editoren und Benutzer à la Kuro5hin etc., was aber bei dem beweglichen Wiki-Inhalten (im Gegensatz zu statischen Artikeln in einem News-Portal) technisch *sehr* schwer zu realisieren sein wird).
Ich habe schon im Kontext mit der Pressemitteilung zu 40k darauf hingewiesen: Wir können uns schon jetzt über das "Big Picture" (wie wirkt nicht der einzelne Artikel auf "Externe", sondern eine Gruppe von Artikeln in ihrer Gewichtung, oder die Themenselektion) Gedanken machen, ich halte aber den Zeitpunkt für eine solche "Qulitätsinitiative II" für noch nicht gekommen. Momentan müssen wir vor allem Quantität generieren (womit aber definitiv *nicht* triviale Stubs gemeint sind) und in der Breite wachsen, und erst später (Größenordnung: 80k bis 100k) in der Tiefe. Dann, in ein bis zwei Jahren) ist IMHO die Zeit gekommen, sich über Qualität und Gewichtung bzw. informationelle Entlastungsmechanismen für den Leser der Wikipedia Gedanken zu machen.
Gruß, -Agon
WikiDE-l mailing list WikiDE-l@Wikipedia.org http://mail.wikipedia.org/mailman/listinfo/wikide-l
Agon S. Buchholz schrieb:
Kurt Jansson schrieb:
Du verstehst das falsch rum: Der Benutzer einer Enzyklopädie *ERWARTET* vom "Lieferanten" (uns) Informationen darüber, was wichtig ist und was nicht.
Was spricht dagegen, in [[Harry Potter IV]] darauf hinzuweisen, dass der berühmte Literaturkritiker U. F. das Werk für unbedeutend, langweilig und schlecht geschrieben hält, es in wissenschaftlichen Publikationen keine besondere Aufmerksamkeit erfahren hat, etc. Natürlich ergänzt um die Zahl der verkauften Exemplare. Der mündige Leser wird kein Problem haben, sich selbst ein Urteil zu bilden.
Beispiel: Mein Artikel zu Samoyeden (Hunderasse) ist umfangreicher und tiefer als der Artikel in der Encarta; damit kommt dieser in D'land eher seltenen Hunderasse eine vielleicht unangemessene Gewichtung zu, wenn man beispielsweise vergleicht mit dem weitaus verbreiteteren Schäferhund (z.Zt. kein Artikel oder Redirect) oder Dobermann (Artikel mit Abbildung existiert, ist aber eher ein Stub). Ein externer Nutzer, der sich über die Bedeutung dieser Hunderassen informieren will, erhält hier ein schiefes (biased) Bild, in der Gesamtheit bzw. im Kontext ist das Wissen der Wikipedia damit strenggenommen nicht NPOV.
Das sehe ich nicht so. Das Problem ist doch, dass der hypothetische Leser es vom herkömmlichen alten Enzyklopädie-Konzept gewohnt ist, von der Länge eines Artikels auf dessen Bedeutung zu schließen. Der beschränkte Platz einer Papierenzyklopädie hat leider zu dieser "Verkrüppelung" geführt. Wir haben nun zum ersten Mal in der Geschichte die Gelegenheit, der *eigentlichen*, *wahren* [1] Idee von einer Enzyklopädie endlich zu ihrer Manifestation zu verhelfen.
Um den Leser vor dem genannten Irrtum zu bewahren könnten wir auf der Hauptseite schreiben: "ACHTUNG: Die Existenz und Länge eines Wikipedia-Artikels lässt keinen Rückschluss auf die Wichtigkeit seines Gegenstandes zu." Besser wäre jedoch, in jedem Artikel dem mündigen Leser möglichst früh Mittel [2] an die Hand zu geben, um die Wichtigkeit des Gegenstandes selbst einschätzen zu können. Darauf bezog sich mein obiger Absatz.
[1] Sorry Uli, diese Provokation konnte ich mir nicht verkneifen. [2] Im einfachsten Fall können das Halbsätze im ersten Absatz sein, wie "von lokaler Bekanntheit", "in Fachkreisen nicht anerkannt" oder "mit 450 Einwohnern", sofern dies unumstritten ist. Damit wird kein Leser überfordert.
Kurt
Was spricht dagegen, in [[Harry Potter IV]] darauf hinzuweisen, dass der berühmte Literaturkritiker U. F. das Werk für unbedeutend, langweilig und schlecht geschrieben hält, es in wissenschaftlichen Publikationen keine besondere Aufmerksamkeit erfahren hat, etc. Natürlich ergänzt um die Zahl der verkauften Exemplare. Der mündige Leser wird kein Problem haben, sich selbst ein Urteil zu bilden.
Nochmal: Der Leser einer Enzyklopädie möchte überhaupt nicht mündig sein, wenn er in die Enzyklopädie schaut. Er/sie erwartet, dass er Ihr blind vertrauen kann, dass das Wichtige drinsteht, und dass auch nur das Wichtige drinsteht. Dass ist im Kern, was Enzyklopädien leisten müssen. Wenn sich der Leser erst selbst ein Urteil bilden muss, wenn er sich durch jede Menge Zeugs quälen muss, dass ihn nicht interessiert, dann erfüllt die Enzyklopädie einfach nicht Ihren Zweck.
Soll heißen: Gäbe es den berühmten Literaturkritiker U.F., dann gehört die Infromation, dass er Harry Potter IV schlecht findet, nicht in den Artikel zu Harry Potter, sondern in den Artikel zu U.F., weil es dessen Person charakterisieren würde. Aber es wär ja schon was gewonnen, wenn die Information bei Harry Potter IV stünde. Leider sind wir ja noch nichtmal so weit. In unserem prototypischen Harry-Potter IV Artikel steht ja nichts über die Rezeption des Buches, sondern eine Inhaltsangabe. Meist nur die halbe Inhaltsangabe, damit es ja spannend bleibt. Oder, wenn doch der Inhalt verraten wird, dann mit einer dicken Spoilerwarnung und der enorm wichtigen Popelszene von Seite 563, wo Hermine um die Ecke schaut, und Harry erschrickt, und Hermine rot wird... Himmel! Themaverfehlung.
Uli
PS: Ich weiß, ich übertreib meine Beispiele. Aber wenn wir über die grundsätzliche Ausrichtung reden, dann sind Extrembeispiele ganz hilfreich. Das extreme Gegenbeispiel zu unseren Harry-Potter-Artikeln ist z.b. [[Adhering junctions]] - der ist letztlich genauso kritisierbar, weil viel zu wissenschaftlich. Aber das lesbarer zu gestalten ist eine leichtere Aufgabe, als Harry Potter IV informationsreicher (nicht nur länger) zu machen.
Ulrich Fuchs mail@ulrich-fuchs.de writes:
und dass auch nur das Wichtige drinsteht.
Aber noch immer definieren die Enzyklopädisten, was sie für wichtig erachten. Für mich sind gerade auch und besonders die kleinen Dinge wichtig. Das ist doch das Schöne, daß wir uns nicht dem Diktat des vermeintlich Wichtigen unterordnen müssen.
Ulrich Fuchs mail@ulrich-fuchs.de writes:
Oder, wenn doch der Inhalt verraten wird, dann mit einer dicken Spoilerwarnung
"Spoilerwarnungen" haben in einer Enzyklopädie nichts verloren; wenn mir eine solche unterkommt, lösche ich die (so geschehen bei 2001, wahrscheinlich hat die aber wieder einer eingetragen, okay, wenigstens in zurückhaltender Form:
Warnung: Der Artikel verrät den Inhalt
).
Ulrich-
Stimmt, aber der Akademiker sagt auch, dass "Harry Potter" wichtig ist, und dass in den "einen" Artikel reingehört, was in den bisher fünf Bänden im Prinzip passiert,
OK so weit.
ohne dass dabei im Detail geschildert wird, wie Harry sich im vierten Band auf Seite 657 in der Nase popelt.
Nein, dieses "ohne dass" ist völlig überflüssig. Wenn ein Artikel vernünftig strukturiert ist, kann er nahezu beliebig ins Detail gehen. Dann kann man in verschiedenen Detail-Ebenen lesen.
Du verstehst das falsch rum: Der Benutzer einer Enzyklopädie *ERWARTET* vom "Lieferanten" (uns) Informationen darüber, was wichtig ist und was nicht.
Eine Enzyklopädie ist ein Nachschlagewerk und kein Katechismus. Niemand liest den Großen Brockhaus von A bis Z, und wer es versucht, erwartet nicht, nur "wichtige" Dinge zu lesen.
Unsere Aufgabe ist es, dem Leser akkurate Informationen in gut strukturierter Form zu präsentieren zu Themen, die ihn oder sie interessieren. Wer einen schnellen Überblick sucht, sollte ihn bekommen, aber eine detaillierte Abhandlung ist ebensowenig fehl am Platz. Schon gar nicht müssen wir, um das Dogma der "Wichtigkeit" zu wahren, legitime Artikel zu "trivialen" Themen ausschließen.
[detaillierte Artikel]
Und damit sind sie unbrauchbar für eine Enzyklopädie. Weil ich mich durch alle diese verlinken Artikel durchklicken muss und mir selber ein Bild machen muss. Das ist aber - nochmal - nicht Aufgabe einer Enzyklopädie. Die soll das Bild fertig (sowie vollständig, neutral, und verlässilich) liefern.
Erstens schließen detaillierte Abhandlungen gute Zusammenfassungen wie gesagt nicht aus. Zweitens solltest Du Dir mal bei Gelegenheit Artikel bei Britannica & Co. z.B. zu philosophischen Themen anschauen. So viel unnötiges Geschwalle mit so wenig Struktur ist schon beeindruckend.
Mal ein Sample von 10 random pages, Zensusartikel aller Art nicht mitgezählt.
Schon der Fehler, musst Du mitzählen, sind schließlich drin. Genau darum gehts ja.
Ich habe schon gesagt, dass ich von Data-Dumping nicht allzu viel halte. Es sind nichtsdestotrotz Referenzdaten von Wert und keine "Trivia". Trivia sind für mich Artikel, die für praktisch niemanden von Wert sind. Wenn Du von Trivia sprichst, scheinst Du dagegen zu meinen: "Bah, Humbug. Was interessiert mich das?"
US Chess Champisonship <- Gewinnerliste von Schachwettbewerben
Trivia
Nur für jemanden, der sich nicht für Schach interessiert. Allerdings in dieser rohen Form wenig hilfreich.
List of ships in the Confederate States Navy <- Referenz
Trivia (!!!)
Für Bürgerkriegs-Historiker von großem Wert, viele der verlinkten Artikel bieten wiederum gute und detaillierte Informationen. Solche Listen werden wir in Zukunft aber mit [[Category:Confedare States Navy Ship]] usw. erzeugen.
Mir ist eigentlich schon klar, wohin man steuern sollte...
Die schlechtesten Anführer sind oft die, die glauben, genau zu wissen, was sie tun. Es gab bei Wikipedia schon mal so einen "Chefredakteur". Der hat einen großen Teil der Nutzer vergrault und am Ende das Handtuch geworfen. Ich habe allerdings eher den Eindruck, dass Du die vakante Position des Dauernörglers besetzen möchtest.
MfG EMÖ
Die schlechtesten Anführer sind oft die, die glauben, genau zu wissen, was sie tun. Es gab bei Wikipedia schon mal so einen "Chefredakteur". Der hat einen großen Teil der Nutzer vergrault und am Ende das Handtuch geworfen. Ich habe allerdings eher den Eindruck, dass Du die vakante Position des Dauernörglers besetzen möchtest.
Muss vor meiner Zeit gewesen sein. Nein, danke, auf den Dauernörgler hab ich keinen Bock, weiß Gott nicht - auf den Anführer im übrigen auch nicht, zu dem taug ich nun wirklich nicht. Bitte versteht meine Einsprüche (ich kann mir vorstellen, dass die manchmal nerven) auch nicht als Nörgelei. Ich denke nur, dass es bei einem Projekt der zumindest potentiellen Größe, das die Wikipedia darstellt, sinnvoll ist, sich immer nicht nur Gedanken über den nächsten Artikel zu machen und da vorwärts zu kommen, sondern auch immer eine Meta-Diskussion zu führen.
Denn das, was wir möglicherweise mit der Wikipedia gerade ins Rollen bringen, könnte in der Tat etwas Epochales werden. Etwas, das für die Art der wissenschaftlichen Textproduktion ähnlich wichtig wird wie der Buchdruck.
Die Wikipedia ist weltweit und in Deutschland mit Sicherheit das erste Projekt, dass tatsächlich offene Texte schafft - die Tatsache, dass wir im Grunde nicht einen Text importieren konnten (bis auf die paar mühsam anzupassenden Meyers-Texte), belegt das.
Etwas wie die Wikipedia war vorher nie da, das ist einzigartig, wirklich einmalig. Leute! Wir schreiben, wenn wir wollen, Geschichte.
Ich behaupte tatsächlich, dass der Start der deutschen Wikipedia möglicherweise einen Epochenwechsel eingeleitet hat für die Art und Weise, wie hierzulande wissenschaftliche Texte produziert werden können. Nicht unbedingt auf der Basis so offener Systeme, wie es die Wikipedia ist. Aber ich könnte mir in einer geschlosseneren, archiv-sichereren Variante durchaus eine Arbeitsplattform für Forscher vorstellen. Wenn - wie in der Wikipedia - Einzelbeiträge über Versionshistorien, Diskussionsverläufe über Diskussionsseiten etc. nachvollziehbar sind, so ist das ein grundlegender Unterschied zum Autorenkollektiv, und dann werden andere Arten möglich, wie Texte entstehen.
Die Produktion wissenschaftlicher Texte funktioniert im Moment nach dem, was ich "Delta-Produktion" nenne. Publikationen *verschieben* den Wissensstand. Der aktuelle Wissensstand in einem Fachgebiet ist die Summe der publizierten Verschiebungen. Gesamtsichten, aktuelle Stände, sind selten und heißen in der Regel "Lehrbuch". Systeme, die ähnlich der Wikipedia funktionierten, böten die Möglichkeit der Darstellung eines permanent fortgeschriebenen, allseits akzeptierten *aktuellen* Wissensstandes, bei dem die jeweiligen Deltas direkt eingepflegt werden könnten und - wenn Zweilfel entstehen - *direkt* und nachvollziehaber verteidigt werden könnten. Das könnte eine enorme Effizienzsteigerung in der Forschung bedeuten.
Man kann es nicht oft genug betonen: Wir machen mit der Wikipedia etwas, was vorher so noch nie da war, im Grunde sind wir für die Produktion von Texten das, was Linux/GNU für die EDV ist. Wikipedia ist ein Versuchslabor. Ein Experiment. Das Gelingen dieses Experimentes ist - Verzeihung, ich hab schon ne halbe Flasche Wein intus - wichtig für die Menschheitsentwicklung.
Und da sollte man sich schon Gedanken machen dürfen. Darüber, ob wir jetzt in diesem Versuchslabor beliebig rumrühren dürfen, oder ob wir uns lieber darauf konzentrieren, den *einen* Versuch Enzyklopädie *richtig* durchzuziehen und den Proof-of-concept liefern, dass das Prinzip der offenen Texte tatsächlich funktioniert. Beweisen, dass man nicht den klassischen Weg der Einzelpublikationen braucht, um den Wissensstand festzuhalten.
Ich setze mich dafür ein, dass wir die Chance nutzen, zu beweisen, dass es geht. Ich möchte nicht, dass wir uns auf den Posten zurückziehen zu sagen: "Das ist ein Wiki, das wird nie vollständig". "Das ist ein Wiki, das wird nie Akademiker anziehen". "Das ist ein Wiki, das wird nie wissenschaftlich". "Das ist ein Wiki, das kann sich nicht nur aufs Wesentliche Beschränken". "Das ist ein Wiki, dass nehmen wir mal nicht so ernst".
Doch.
Dieses Wiki kann. Wenn es will.
Wenn wir es schaffen, die Wikipedia wirklich ans Fliegen zu bringen, dann kann sie den Brockhaus, und die Britannica, und die Americana, und welche Enzyklopädie auch immer, dann kann sie die an die Wand drücken, weil sie immer besser sein wird. Weil sie aktueller sein wird. Weil sie vollständiger sein wird. Weil sie reputierlicher sein wird. Weil sie Autoren anziehen wird.
Wenn sie es will.
Und wenn die Wikipedia erstmal fliegt, dann werden auch andere Projekte ans Fliegen kommen. Dann werden sich als nächstes die Filmdatenbanken finden und die CD-Datenbanken. Dann werden die Wikibooks kommen. Dann werden Arbeitsplattformen kommen, die von Universitäten angeboten werden, und die Verlage werden anfangen, sich Sorgen zu machen.
Wenn Wikipedia fliegt, dann macht sie Revolution.
Aber wenn sie als sabberndes brabbelndes Wiki endet, weil sie zu viel auf einmal sein möchte und es allen und jeden Recht machen, dann können wir alle auch in Zukunft erstmal weiter Bücher kaufen gehen, wenn wir was wissen wollen.
Uli
Ulrich-
Ich setze mich dafür ein, dass wir die Chance nutzen, zu beweisen, dass es geht. Ich möchte nicht, dass wir uns auf den Posten zurückziehen zu sagen: "Das ist ein Wiki, das wird nie vollständig". "Das ist ein Wiki, das wird nie Akademiker anziehen". "Das ist ein Wiki, das wird nie wissenschaftlich". "Das ist ein Wiki, das kann sich nicht nur aufs Wesentliche Beschränken". "Das ist ein Wiki, dass nehmen wir mal nicht so ernst".
Das Problem ist, dass Du eine bestimmte Vorstellung hast, was Wikipedia sein soll, die nicht jeder teilt. Ich stimme Dir völlig zu, dass es organisierte Bestrebungen geben sollte, Artikel über wesentliche Themen zu ergänzen, gut zu strukturieren und letztlich einem Zertifizierungsprozess zu unterziehen. Das schließt es aber überhaupt nicht aus, auch Artikel zu "Trivialthemen" zu inkludieren. Viele Menschen wünschen sich diese Artikel und finden sie auch nützlich und unterhaltsam, auch wenn sie nicht "wissenschaftlich" sind.
Wenn ich bei meinen Vorträgen über Wikipedia erkläre, dass es neben wissenschaftlichen Artikeln eben auch ausführliche Harry-Potter- Zusammenfassungen kurz nach dem Erscheinen des neuen Buches gibt, finden das die meisten Zuhörer nicht abschreckend, sondern eher faszinierend (einer fragte, warum der dritte Band noch keinen Artikel hat!). Diese Informationen stören sich nicht gegenseitig. Es gibt hier keinen Wettbewerb. Du solltest vielmehr froh sein, dass die Harry-Potter-Fans sich nicht an "Deinen" Artikeln vergreifen. Wer nur Star Trek im Kopf hat, der soll von mir aus auch über Star Trek schreiben.
Kanalisiere Deine Abneigung gegenüber solchen Trivialthemen lieber in penible Anforderungen an Strukturierung und Redundanzfreiheit dieser Inhalte. Auf en: habe ich z.B. ein paar Dutzend Fiction-Charaktere in Sammelartikel zusammengefasst. Oder ich lösche POV-Beschreibungen, wenn ich sie sehe. Copyright-geschützte Klingonen-Fotos kann man ebenfalls rausschmeißen. Und so weiter. Je professioneller diese Inhalte strukturiert und integriert sind, desto weniger irritieren sie und desto unwahrscheinlicher wird es, dass deshalb jemand von der Wikipedia abgeschreckt wird.
MfG EMÖ
Hallo,
zu dieser Meta-Diskussion möchte ich auch einen Gedanken beitragen. Dafür möchte ich mich von der Vorstellung lösen, Wikipedia wäre ein Projekt, welches sich im Aufbau oder in einer Entwicklung befindet.
Noch fehlt die große Masse an Artikeln. Welche Anforderungen an die Inhalte gestellt werden sollten, hat Erik klar dargelegt. Was aber wirklich fehlt, ist die Große Masse der sich daran Beteiligenden.
Stellen wir uns einmal vor, es würden täglich meinetwegen 100 Millionen Menschen auf Wikipedia zugreifen und auch an Artikeln arbeiten. damit wäre es so, dass sich große Teile der Wikipedia immer rasend schnell verändern. Es gibt also keine Enzyklopädie, die Wissen ablegt, speichert und für zukünftige Abfragen bereithält, sondern das Wissen wäre ständig in Bewegung.
Wikipedia ist nicht so besonders, weil hier offene Texte geschaffen werden (was natürlich super genial ist). Meines Erachtens liegt das viel größere Potential darin, alle (wirklich alle) an der Produktion und Partizipation von Wissen zu beteiligen.
Ein Wiki ist ein erster Versuch - und kein schlechter - das technisch irgendwie umzusetzen.
Es geht also nicht nur darum, dass ein Professorenteam gemeinsam forscht und die Ergebnisse öffentlich zur Verfügung stellt, sondern darum, potentiell zu jeder Zeit alle daran zu beteiligen. Theoretisch hätte man damit erreicht, dass jeder Artikel zu jedem Zeitpunkt optimal (im Sinne des aktuellen Wissenstandes) ist. Deshalb, um wieder an den Anfang meiner Mail zurück zu kommen, bräuchte es gar keine Historie, an der wir uns hier abarbeiten.
(Die Mathematiker können das vielleicht noch besser erklären. Vielleicht widerlegen sie mich auch. - Die Geschichte mit dem Affen, der wahllos in die Tasten haut und nach unendlich langer Zeit (zufällig auch) den Hamlet schreibt, kenne ich. Und wenn unendlich viele Affen tippen ... Getrunken habe ich noch nichts. ;-)
Soweit zu meiner Vision.
Viele Grüße Robert
Tägliche Presseschau http://www.pickings.de
On Sunday, December 14, 2003 4:12 PM Robert John [listen] jbw-listen@gmx.de wrote:
(Die Mathematiker können das vielleicht noch besser erklären. Vielleicht widerlegen sie mich auch. - Die Geschichte mit dem Affen, der wahllos in die Tasten haut und nach unendlich langer Zeit (zufällig auch) den Hamlet schreibt, kenne ich. Und wenn unendlich viele Affen tippen ...
Um in Deinem Bild zu bleiben: Die Affen tippen unermüdlich und treffen vielleicht irgendwann sogar den Hamlet, Goethes Faust und vielleicht sogar die Lottozahlen von nächster Woche. Nur welcher dieser wahllos auf der Tastatur herumkloppenden Affen kann beurteilen, was er oder die anderen da hervorbringen und sagt rechtzeitig "Stopp", wenn einer (zufällig) etwas Brauchbares getippert hat?
Viele Grüße Arne -- http://klempert.de :: http://phpbar.de :: http://opengeodb.de
Hi,
Arne fragte:
Die Affen tippen unermüdlich (...) Nur welcher dieser wahllos auf der
Tastatur herumkloppenden Affen kann beurteilen, was er oder die anderen da hervorbringen und sagt rechtzeitig "Stopp", wenn einer (zufällig) etwas Brauchbares getippert hat?
Einen Unterschied gibt es. Wir Menschen sind ja keine Affen und wissen zum Glück, was wir tippen. Ich will ja den Affen nicht durch einen Rechner ersetzen, sondern durch uns alle.
Um bei diesem Wahrscheinlichkeitsphantasma zu bleiben, liegt das Problem eher etwas anders, dass wir einmal nicht unendlich viel Zeit, und auch nicht unendlich viele Menschen zu Verfügung haben. :-)
Viele Grüße Robert
On Sunday, December 14, 2003 6:37 PM Robert John [listen] jbw-listen@gmx.de wrote:
Hi,
Arne fragte:
Die Affen tippen unermüdlich (...) Nur welcher dieser wahllos auf der Tastatur herumkloppenden Affen kann beurteilen, was er oder die anderen da hervorbringen und sagt rechtzeitig "Stopp", wenn einer (zufällig) etwas Brauchbares getippert hat?
Einen Unterschied gibt es. Wir Menschen sind ja keine Affen und wissen zum Glück, was wir tippen.
Manchmal bin ich mir da nicht so sicher: Wirf mal einen Blick ins Lösch-Logbuch. ;-)
Noch was ganz pragmatisches: Deine Art, Zitate aus vorangegangenen Mails kenntlich zu machen (neudeutsch: Quoting) entspricht nicht ganz den Gepflogenheiten (betrifft auch einige andere Listenteilnehmer). Deshalb ist mir hoffentlich gestattet, den folgenden Text zur gelegentlichen Lektüre zu empfehlen:
Viele Grüße Arne -- http://klempert.de :: http://phpbar.de :: http://opengeodb.de
Hallo,
Ulrich Fuchs wrote:
Muss vor meiner Zeit gewesen sein. Nein, danke, auf den Dauernörgler hab ich keinen Bock, weiß Gott nicht - auf den Anführer im übrigen auch nicht, zu dem taug ich nun wirklich nicht. Bitte versteht meine Einsprüche (ich kann mir vorstellen, dass die manchmal nerven) auch nicht als Nörgelei.
*g* ja, manchmal nervt das ein bißchen.
Ich denke nur, dass es bei einem Projekt der zumindest potentiellen Größe, das die Wikipedia darstellt, sinnvoll ist, sich immer nicht nur Gedanken über den nächsten Artikel zu machen und da vorwärts zu kommen, sondern auch immer eine Meta-Diskussion zu führen.
An dieser Stelle ausnahmsweise mal ein Fullquote. Ich fände es schade, wenn die folgenden Passagen in den Archiven der Mailing-Liste in der Versenkung verschwinden. Magst du den Text auf eine passende Seite in der Wikipedia verfrachten? Irgendwo im Umfeld von [[Wikipedia:Unsere Antworten auf Kritik]], und verlinkt von den Presseseiten?
viele Grüße, elian
Denn das, was wir möglicherweise mit der Wikipedia gerade ins Rollen bringen, könnte in der Tat etwas Epochales werden. Etwas, das für die Art der wissenschaftlichen Textproduktion ähnlich wichtig wird wie der Buchdruck.
Die Wikipedia ist weltweit und in Deutschland mit Sicherheit das erste Projekt, dass tatsächlich offene Texte schafft - die Tatsache, dass wir im Grunde nicht einen Text importieren konnten (bis auf die paar mühsam anzupassenden Meyers-Texte), belegt das.
Etwas wie die Wikipedia war vorher nie da, das ist einzigartig, wirklich einmalig. Leute! Wir schreiben, wenn wir wollen, Geschichte.
Ich behaupte tatsächlich, dass der Start der deutschen Wikipedia möglicherweise einen Epochenwechsel eingeleitet hat für die Art und Weise, wie hierzulande wissenschaftliche Texte produziert werden können. Nicht unbedingt auf der Basis so offener Systeme, wie es die Wikipedia ist. Aber ich könnte mir in einer geschlosseneren, archiv-sichereren Variante durchaus eine Arbeitsplattform für Forscher vorstellen. Wenn - wie in der Wikipedia - Einzelbeiträge über Versionshistorien, Diskussionsverläufe über Diskussionsseiten etc. nachvollziehbar sind, so ist das ein grundlegender Unterschied zum Autorenkollektiv, und dann werden andere Arten möglich, wie Texte entstehen.
Die Produktion wissenschaftlicher Texte funktioniert im Moment nach dem, was ich "Delta-Produktion" nenne. Publikationen *verschieben* den Wissensstand. Der aktuelle Wissensstand in einem Fachgebiet ist die Summe der publizierten Verschiebungen. Gesamtsichten, aktuelle Stände, sind selten und heißen in der Regel "Lehrbuch". Systeme, die ähnlich der Wikipedia funktionierten, böten die Möglichkeit der Darstellung eines permanent fortgeschriebenen, allseits akzeptierten *aktuellen* Wissensstandes, bei dem die jeweiligen Deltas direkt eingepflegt werden könnten und - wenn Zweilfel entstehen - *direkt* und nachvollziehaber verteidigt werden könnten. Das könnte eine enorme Effizienzsteigerung in der Forschung bedeuten.
Man kann es nicht oft genug betonen: Wir machen mit der Wikipedia etwas, was vorher so noch nie da war, im Grunde sind wir für die Produktion von Texten das, was Linux/GNU für die EDV ist. Wikipedia ist ein Versuchslabor. Ein Experiment. Das Gelingen dieses Experimentes ist - Verzeihung, ich hab schon ne halbe Flasche Wein intus - wichtig für die Menschheitsentwicklung.
Und da sollte man sich schon Gedanken machen dürfen. Darüber, ob wir jetzt in diesem Versuchslabor beliebig rumrühren dürfen, oder ob wir uns lieber darauf konzentrieren, den *einen* Versuch Enzyklopädie *richtig* durchzuziehen und den Proof-of-concept liefern, dass das Prinzip der offenen Texte tatsächlich funktioniert. Beweisen, dass man nicht den klassischen Weg der Einzelpublikationen braucht, um den Wissensstand festzuhalten.
Ich setze mich dafür ein, dass wir die Chance nutzen, zu beweisen, dass es geht. Ich möchte nicht, dass wir uns auf den Posten zurückziehen zu sagen: "Das ist ein Wiki, das wird nie vollständig". "Das ist ein Wiki, das wird nie Akademiker anziehen". "Das ist ein Wiki, das wird nie wissenschaftlich". "Das ist ein Wiki, das kann sich nicht nur aufs Wesentliche Beschränken". "Das ist ein Wiki, dass nehmen wir mal nicht so ernst".
Doch.
Dieses Wiki kann. Wenn es will.
Wenn wir es schaffen, die Wikipedia wirklich ans Fliegen zu bringen, dann kann sie den Brockhaus, und die Britannica, und die Americana, und welche Enzyklopädie auch immer, dann kann sie die an die Wand drücken, weil sie immer besser sein wird. Weil sie aktueller sein wird. Weil sie vollständiger sein wird. Weil sie reputierlicher sein wird. Weil sie Autoren anziehen wird.
Wenn sie es will.
Und wenn die Wikipedia erstmal fliegt, dann werden auch andere Projekte ans Fliegen kommen. Dann werden sich als nächstes die Filmdatenbanken finden und die CD-Datenbanken. Dann werden die Wikibooks kommen. Dann werden Arbeitsplattformen kommen, die von Universitäten angeboten werden, und die Verlage werden anfangen, sich Sorgen zu machen.
Wenn Wikipedia fliegt, dann macht sie Revolution.
Aber wenn sie als sabberndes brabbelndes Wiki endet, weil sie zu viel auf einmal sein möchte und es allen und jeden Recht machen, dann können wir alle auch in Zukunft erstmal weiter Bücher kaufen gehen, wenn wir was wissen wollen.
Uli
Ulrich Fuchs mail@ulrich-fuchs.de writes:
Ich denke nur, dass es bei einem Projekt der zumindest potentiellen Größe, das die Wikipedia darstellt, sinnvoll ist, sich immer nicht nur Gedanken über den nächsten Artikel zu machen und da vorwärts zu kommen, sondern auch immer eine Meta-Diskussion zu führen.
Ja, Zustimmung. Ordnungsrufe deinerseits sind wichtig, aber nur dann, wenn diese nicht konsequent durchgesetzt werden.
Projekt, dass tatsächlich offene Texte schafft - die Tatsache, dass wir im Grunde nicht einen Text importieren konnten (bis auf die paar mühsam anzupassenden Meyers-Texte), belegt das.
a) Das Anpassen der Texte ich gar nicht so mühsam
b) Goethe wurde nicht importiert und folglich ist dessen Biographie noch immer sehr fragmentarisch.
c) Es wäre auch möglich, etliche ADB-Texte zu übernehmen - die müßte man allerdings erst mühsam abtippen.
Wenn - wie in der Wikipedia - Einzelbeiträge über Versionshistorien, Diskussionsverläufe über Diskussionsseiten etc. nachvollziehbar sind, so ist das ein grundlegender Unterschied zum Autorenkollektiv, und dann werden andere Arten möglich, wie Texte entstehen.
Mir kommt es immer sehr mittelalterlich vor ;)
Ich setze mich dafür ein, dass wir die Chance nutzen, zu beweisen, dass es geht. Ich möchte nicht, dass wir uns auf den Posten zurückziehen zu sagen: "Das ist ein Wiki, das wird nie vollständig".
Auch andere Großwerke sind nie vollständig. Oft erscheinen schon nach kurzer Zeit Supplemente oder überarbeitete Neuauflagen, oder - schlimmer - Lücken sind bekannt, werden aber (aus ökonomischen Gründen) nicht geschlossen.
"Das ist ein Wiki, das wird nie Akademiker anziehen".
Huch. Ich denke, einige Akademiker sind beteiligt, wahrscheinlich jedoch nicht die Stars der jeweiligen Branche.
Am Freitag, 12. Dezember 2003 22:54 schrieb Agon S. Buchholz:
Hi,
diese Frage bezieht sich im Kern auf das Selbstverständnis der Wikipedia und die Haltung gegenüber Massenimporten.
Du sprichst mir aus der Seele. Leider fürchte ich, dass Du für Deine Position keine Mehrheit finden wirst. Aber immerhin sind wir schon zwei.
Was mir zum Thema eingefallen ist, hab ich vor einiger Zeit mal unter [[Benutzer_Diskussion:Ulrich.fuchs/Wikipedia ist keine Datenbank]] zusammengeschrieben. Auf der Wenn ich darf, übernehme ich da - ganz Wiki-like - noch ein paar Punkte aus Deiner mail!
Uli
Ulrich Fuchs schrieb:
Am Freitag, 12. Dezember 2003 22:54 schrieb Agon S. Buchholz:
diese Frage bezieht sich im Kern auf das Selbstverständnis der Wikipedia und die Haltung gegenüber Massenimporten.
Du sprichst mir aus der Seele. Leider fürchte ich, dass Du für Deine Position keine Mehrheit finden wirst. Aber immerhin sind wir schon zwei.
Hast Du Agons Mail zu Ende gelesen? Er schrieb doch:
Meine Position dazu: Ich würde es sehr begrüßen, die Wikipedia als "One-Stop-Catch-all"- Informationstankstelle aufzubohren. Ein unbekanntes Akronym? ein Filmtitel? eine Person? ein Datum? Einfach im Suchfeld eintippen, und die Wikipedia liefert eine Antwort: Eine Begriffserklärung, einen enzyklopädischen Artikel, eine Biographie, ein Werksverzeichnis, eine Chronologie, eine ODP-Linkliste usw.
Oder verstehe ich da jetzt etwas miss?
Kurt