Lieber Achim,
etwas hat mich denn doch ziemlich geärgert an deinen Beiträgen. Es stört
mich dabei diese Verbindung, die du zwischen Handwerkern, handwerklichen
Fähigkeiten und Bild auf der einen und handwerklich verblödeten, FAZ
oder TAZ oder SZ lesenden Intellektuellen postulierst. Das ist in meinen
Augen -wenn auch wohlmeinendes- Klassendenken par excellence.
Ich kenne Karosseriebauer, Werkzeugmacher und Soldaten, die eine
BILD-Zeitung nicht einmal mit der Kneifzange anfassen würden. Ebenso
kenne ich Studierte, die sich, oftmals als "lustiger Kult" verbrämt, die
BILD nicht entgehen lassen (eine m.E. ausgesprochen dämliche Haltung).
Auch habe ich, als angenommener Intellektueller, schon Wohnungen
saniert, gemauert, Beton gegossen und Häuser isoliert. Und bin weiss
Gott nicht der einzige, der sich so zu helfen weiss, obwohl er keine
Bild liest. Denn das Lesen dieses Blattes hat nichts mit Ausbildung
oder Herkunft zu tun, sondern mit der Bereitschaft, sich mit Dreck
zufrieden zu geben.
Seien wir uns darüber klar, die BILD ist kein normales Boulevardblatt,
geschweige denn eine Tageszeitung. Sie ist eine Riesenmaschine zur
Meinungsmache, die Existenzen vernichten kann (und das auch häufig genug
schon getan hat) und das politische Tagesgeschehen beträchtlich
beeinflusst. Im Grunde also eine normale Zeitung, weil das alle mehr
oder weniger tun? Nein, denn BILD fragt dabei nicht nach Wahrheit oder
Anstand und ist das, was man mit einem extrem altmodischen Begriff
"ehrlos" nennen könnte. Ich gönne niemandem so ein Schmierenblatt, nicht
mal meinem ärgsten Feind. Wer es schlicht haben will, kann auch ein
einfaches Lokalblatt a la WAZ lesen. Wer aber bereit ist, sein Gehirn
beim Lesen abzugeben und sich solchen Schrott anzutun, der löst bei mir
zumindest Skepsis bezüglich seiner Fähigkeiten aus, wenngleich diese
nicht so unauflöslich ist wie deine Konnotation von Klasse und Presse.
Eine erholsame und entspannende Pause trotzdem,
Gruss nach B,
Denis