Anlage (als IP) eines Artikels "Theodor Ludwig", zu dem ein
Autorenartikel mit Nachweisen in Wikisource besteht. Klassischer
Einzeiler mit Weblink zu Wikisource. (Angemeldet hätte ich mindestens
noch die Strassburger Habilitation und die PND ergänzt).
Nach wenigen Minuten SLA, keine Ansprache der IP.
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Wikipedia_Schnellloeschung.jpg
Kurz darauf war der Artikel weg.
Ansprache des Lösch-Admins:
http://de.wikipedia.org/wiki/Benutzer_Diskussion:Wo_st_01#Theodor_Ludwig
Antwort eines anderen: Weil das kein Artikel -
http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:ART - war.
Da steht aber immer nur "sollen".
Kommentar aus Wikisource (im Privatchat):
"sind die jetzt ganz bekloppt inner wp"
Ich: ja
"diskutieren alles so klug um den artikel der schweizerin und machen
munter weiter"
Das ist die Realität und zugleich eine gewisse Respektlosigkeit
gegenüber dem Schwesterprojekt Wikisource.
Klaus Graf
Hallo,
Ich möchte gerne auf eine Diskussionsrunde hinweisen die
wir morgen Abend im metalab in Wien veranstalten werden.
Wir würden uns sehr über das kommen einiger Medienvertreter freuen,
Beginn wird 18:30 sein.
Anlass ist die aktuell aufgekommene Diskussion über die Kriterien
die ein Artikel erfüllen muss um in die deutschsprachige Wikipedia
aufgenommen zu werden. Für Außenstehende sind die Prozesse in der
Wikipedia kaum noch zu verstehen und daher wollen wir einen
Abend lang zwischen den Wiener Wikipedianern und dem Hackern
im metalab diskutieren.
Ich selbst gehöre zu beiden Welten, war sechseinhalb Jahre
Wikipedia-Admin und werde mit einer kurzen Einleitung bzw.
Präsentation zur Diskussions führen.
ciao,
tom
http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Wien#Diskussionsrunde_im_metalab_16.…http://metalab.at/wiki/Wikipedia_Diskussionsrunde_2009-12-16
--
Thomas R. Koll - Ruby on Rails Webdeveloper
http://photostre.am | http://ananasblau.com | http://github.com/TomK32
On 15.12.2009 12:47, rainersti wrote:
> Henning schrieb:
> (...)
>> Was wäre nach einer Zusammenlegung von LK und QS draus geworden? Dein
>> Vorschlag hätte zur Folge, dass künftig wesentlich häufiger aus
>> Qualitätsgründen gelöscht würde!
>>
> Ob wesentlich häufiger, wissen wir noch nicht. Das hängt u.a. von
> den Kriterien ab, welche von den "abarbeitenden" (sorry, schlechter Ausdruck)
> Admins angewandt werden.
> Die Löschungen aus behaupteten Qualitätsgründen wären aber wesentlich
> transparenter.
Wie alle Befürworter der Zusammenlegung übersiehst du, dass dadurch
jeder schlechte Artikel, der bislang der QS überstellt wird, künftig im
Fall der Erfolglosigkeit der QS von Löschung bedroht ist! Und das ohne
weitere Warnung oder zusätzliche Frist.
Kai schrieb oben:
| Abschaffung der Löschseite, es gibt _nur_ die QS und was dort nicht
| gerettet werden kann, kommt weg.
Das ist völlig eindeutig: Wenn die QS nicht zur Verbesserung eines
schlechten Artikels führt, wird er gelöscht.
Ciao Henning
rainersti schrieb:
> Psychologisch macht es einen großen Unterschied, ob der Erstkontakt
> eines neuen Autors mit "Löschantrag" (= -Androhung) beantwortet wird
> oder mit der freundlichen, aber klaren Aufforderung zur
Qualitätsverbesserung,
> am besten mit positivem Beispiel aus der gleichen Kategorie.
EXAKT. Der derzeitige Löschziegel erklärt ja nicht einmal, wie man den
wieder los wird.
--
Kai F. Lahmann
Henning schrieb:
(...)
>Was wäre nach einer Zusammenlegung von LK und QS draus geworden? Dein
>Vorschlag hätte zur Folge, dass künftig wesentlich häufiger aus
>Qualitätsgründen gelöscht würde!
>
Ob wesentlich häufiger, wissen wir noch nicht. Das hängt u.a. von
den Kriterien ab, welche von den "abarbeitenden" (sorry, schlechter Ausdruck)
Admins angewandt werden.
Die Löschungen aus behaupteten Qualitätsgründen wären aber wesentlich
transparenter.
(Zur Zeit werden inhaltlich (m.M.n.) durchaus genügende Substubs
schnellgelöscht, ohne dass Otto Normalschreiber davon irgend etwas
mitbekommt, z.B. so genannte "Wörterbucheinträge", die mit wenig Aufwand
um ein, zwei Sätze zu erweitern sind.)
Psychologisch macht es einen großen Unterschied, ob der Erstkontakt
eines neuen Autors mit "Löschantrag" (= -Androhung) beantwortet wird
oder mit der freundlichen, aber klaren Aufforderung zur Qualitätsverbesserung,
am besten mit positivem Beispiel aus der gleichen Kategorie.
Gruß, rainersti
Seit einigen Jahren bin ich nicht mehr für die Wikipedia tätig. Es gibt
verschiedene Gründe, die mich dazu veranlaßt haben, meine Freizeit nicht
mehr in dieses einstmals faszinierende Projekt zu stecken. Ab und zu
schaue ich mal nach, ob sich vielleicht doch was zum Besseren verändert
hat, was bisher nicht wirklich der Fall ist. Aber wenigstens wird jetzt
mal über grundsätzliche Fragen diskutiert.
Ein Punkt ist das immer noch geradezu absurde Mißverhältnis zwischen QS
und Löschdiskussionen. Es scheint so einen Konsens zu geben, daß die QS
eine Art Privatprojekt von einem relativ kleinen Zirkel ist, in der
Löschhölle fühlt sich aber jeder berufen, zu jedem beliebigen Thema
seinen Senf dazu zu geben, je schärfer desto besser. Oft wird
argumentiert, "die QS" wäre nicht in der Lage, den einen oder anderen
Artikel, mangels Fachkenntnis, in fachlicher Hinsicht zu verbessern.
Wenn nun schon für simple Verbesserungen nach Fachleuten gerufen wird,
wie absurd ist es dann, ohne Expertenrat über die ultimative Frage des
Weiterbestehens eines Artikels zu entscheiden? Die ganzen
Relevanzkriterien sind doch nur der Versuch, Fachkenntnis durch einen
überbordenden Formalismus zu ersetzen, damit auch wirklich jeder zu
jedem Thema eine Löschdiskussion lostreten kann. Es zeigt sich in den
Bereichen, die in der Wikipedia noch einigermaßen funktionieren, daß man
auch ohne Relevanzkriterien auskommen kann, da sie gewissermaßen durch
die Fachwelt schon vorgegeben sind: Beispielsweise sind Lebewesen
"relevant", wenn sie von der Wissenschaft als eigene Art beschrieben sind.
Deshalb mein Vorschlag: Schafft diese Löschhölle komplett ab! Ein
Artikel, der im aktuellen Zustand nicht akzeptabel ist, gehört in die
QS, dort wird entschieden, ob er verbessert oder an ein entsprechendes
Portal überwiesen wird (oder beides), Löschen ist keine Option,
allenfalls Löschempfehlung bei Verdacht von mißbräuchlicher
Wikipedia-Nutzung (Werbung/Theoriefindung). Die Löschdiskussion findet
dann, wenn überhaupt, nur auf dem Fachportal statt. (Es bedarf wohl
keiner Diskussion, daß Klowandschmierereien und juristisch bedenkliche
Inhalte keine Sekunde länger als nötig bleiben dürfen.) Mag sein, daß
viele Portale mangels Mitarbeitern nicht wirklich "funktionieren" und
deshalb manches an Arbeit liegenbleibt, aber Artikeleinsteller in
entsprechenden Bereichen sind zumindest mal potentielle Mitarbeiter, die
es gilt, zu dem Portal zu lotsen. Und daß es durchaus möglich ist, mit
relativ geringem Aufwand einen unzulänglichen Artikel auf Vordermann zu
bringen, zeigt sich immer wieder, wenn bei Löschdiskussionen "wegen
gescheiterter QS" doch noch jemand Hand an den Artikel legt. Sollte es
dem betreffenden nicht peinlich sein, das nicht vorher schon getan zu
haben? Die QS ist kein geschlossener Privatzirkel!
Sicher, die zentrale Löschdiskussion hat ihren Unterhaltungswert, aber
für eine solche Arena mit ihren blutigen Gladiatorenkämpfen sollte das
Projekt Wikipedia eigentlich zu schade sein. Wem es wichtiger ist, daß
"unwichtige" Artikel verschwinden, als daß fachkundige Mitarbeiter bei
der Stange bleiben, darf sich nicht wundern, wenn das Projekt den
größten Teil seiner ursprünglichen Dynamik einbüßt. Das Argument, eine
Vielzahl von Artikeln erfordert einen entsprechenden "Pflegeaufwand"
kann ich nicht ganz nachvollziehen. Es heißt doch immer, Wikipedia sei
kein Restaurantführer, Branchenverzeichnis, Vereinsregister, usw., wenn
es gilt, fragwürdige Artikel rauszuwerfen. Aber genau diese Aussage
entbindet Wikipedia ja auch von der Aktualitätspflicht. Wen kümmerts,
wenn bei einem Viertligaverein noch der Kader von vor drei Jahren
aufgeführt ist? In der Versionsgeschichte erkennt man, was wann
aktualisiert wurde, zudem sind solche Aktualisierungen noch eine relativ
einfache Übung für Gelegenheitsmitarbeiter. Und schließlich gibt es in
deutschen Wohnzimmern sicher auch noch Tausende von Lexika, in denen
Helmut Kohl immer noch Bundeskanzler ist und die deshalb nicht gleich
unbrauchbar sind.
Viele Grüße
Wolfgang
Kai F. Lahmann schrieb am Sun Dec 13 2009 20:47:19 GMT+0100:
> Das ist überhaupt kein Problem; es gab Zeiten in denen weit über 100 LAs
> normal waren.
Richtig. Und dann wurde die QS eingeführt, die sich bewährt hat.
schöne Grüße,
Thomas
adornix(a)gmx.net schrieb am Samstag, 12. Dezember 2009 15:22:21:
> Die Löschanträge von Benutzern wie Weissbier dienen ganz sicher nicht der
> Verbesserung der Außenwahrnehmung der Wikipedia
Mag sein. Liegt aber nur bedingt an den LAs als solchen. Da wird ja ne Menge tatsächlich gelöscht. Aber wenn
man nicht auf IPs rumprügeln kann, schnappt man sich halt Weissbier. Macht nix, wird dennoch ne ganze Menge
gelöscht. So ganz grundsätzlich liegt er nämlich nicht falsch - nur mit teils sehr verbesserungswürdigem
Umgangston und auch gelegentlich unnötigen LAs.
> Viel schlimmer sind die Benutzer, die massenhaft unsinnige
> Schnelllöschanträge stellen (oft unangemeldet als IP)
Mhm. Stammen wirklich so viele SLAs von IPs? Ist mir in d er Eingangskontrolle bislang so nicht aufgefallen.
Aber das Problem liegt ja dann doch eher bei denjenigen, die die ausführen. SLA stellen kann ja jeder, blöd
nur wenn unnötigen SLAs auch noch stattgegeben wird.
Kai F. Lahmann schrieb am Samstag, 12. Dezember 2009
> Ansprechen, der ist gut. Guck mal auf das Diskussionsarchiv vom "Tom
> md". Nicht weniger als 10mal wegen bescheuerter SLA angesprochen worden.
Was meine Aussagen nur Unterstützt. Nicht die ach so bösen IPs sind Schuld. Weder am Umgangston, noch an zu
vielen SLAs. Das machen die angemeldeten und meist schon 'länger gedienten' auch von ganz selbst.
> Ooooh ja. Hat mal irgendwer die "Artikel", die unser Weissbier
> geschrieben hat, angesehen? Oder die Meisterleistungen von Leuten wie
> Tom md, Eingangskontrolle oder ähnlichen Gestalten?
Wo liegt das Problem? Gibt ne Menge Leute die Bäume fällen könne,a ber nicht pflanzen. Und die die die
Aufziehen können sind unter denen die Fällen extrem rar. Dürfen die nun alle nicht mehr fällen? Ich sehe das
Problem da nicht wirklich. Also nicht grundsätzlich.
Rainer Zenz schrieb am 13.12 2009:
>>> >> Nur zur Erinnerung: Es gibt den Vorschlag, Löschhölle und
>>> >> Qualitätssicherung unter neuem Namen zu vereinigen.
>> > Wird dazu schon irgendwo ein Meinungsbild vorbereitet?
> Nicht dass ich wüsste. So ein Meinungsbild könnte aber inzwischen
> Chancen haben.
Gibt glaub ich ein eingeschlafenes. Aber die Chancen dürften eher gefallen sein. ich erinnere mal an den
Aufschrei als der Masse bewußt wurde, das die Fach-QS teils eigentlich Fach-LK sind (jetzt mal grundsätzlich
wertneutral festgestellt). Ich halte die Zusammenführung auch nach wie vor für ne Schnapsidee.
schöne Grüße,
Thomas
> IP-Mitarbeit auch knallharte Nachteile: Alles wird >unpersönlicher
nein, nur die Mitarbeit der Ips, und die legen genau Null wert auf persönliches - sonst wären es alles
angemeldete.
> die Kommunikation dadurch automatisch agressiver
Klassischer Fall von Urban Legend. Wovon reden wir denn die ganz Zeit? Davon das eine IP angemacht wurde,
oder der Umgang mit einer angemeldeten unter alles Sau war? Die Schuld daran den IPS in die Schuhe zu schieben
ist eine Frechheit. IPs macht man nicht zu M;itarbeitern in dem nan angemelderte beschim,pft. Der Umgang
uterinder ist teils katastrophal. Du wars doch sleber mal Andmin, hast du nie VMs abgearbeitet? Was das utner
angemeldeten teils abgteht ist für jede IP die da mal vorbeischjneit eine Grund die Finger von dere Anmeldung
zu lassen.
Wir müssen nicht IPs die Mitarbeit verbieten, sondern den Umgang unterinader verbessern. Nur das halte ich für
fast aussichtslos.
> nichtangemeldete Mitarbeiter machen sich das Projekt weniger zu eigen
Und? Wen interessierts? Mich intereressiert nciht ob sich wer das Pjoket zu eigen genmacht hat. Mich
interessiert wie er/sie mitarbeitet. Und das eine aht mit dem anderen nur sehr bedingt zun tun - wie u.a. das
Geschrei um die Bertelsmann-Cooperation zeigte.
> Zum anderen ist es so, dass die "Mitmachenzyklopädie, zu der
> jeder beitragen kann" eine Mär von anno dunnemal ist.
Der nächste Fall von Urban Legend beheupte ich jetzt, es kann imemr noch jeder mitmachen.
Hast du recht oder ich? KIener von uns. Die Wahheit ligt irgendwo dazwischen. Nur hat dfas mit IPs hertzlich
wneig zu tun. Angemeldet oder nciht, es kann theoretisch jeider mitmachen (nin, es sind nicht mal annäherd
alle nicht speziell wissenschftlichen Artijkel geschrieben) aber ja es gibt das rein praktisch inwischen
erhebliche Hürden. Den IPs irgendwas zu verbieten ändert da aber auch rein gar nichts.
> die Schulung von Anfängern zu verbessern.
> Dies ist für angemeldete Benutzer deutlich einfacher
Mag sien, ist aber gar nicht das Prtoblem. Oder doch, aber es gibt dafür gar nicht genu Leute. Und DAS hat
eine ganz eingachen Grund.
JEDES, aber auch wirklich jedes auch nur halbwegs aktuelle Webforum (gilt inzw. sogar für anständige
Gästebücher) verhindert die kalssichen ficken-Einträge. und was macht die Wikipedia? Entnervt zich User, die
den ganzen Tag zu fast nciths anderem kommen als solchen Mist aufzuspüren. Es ist kien Wunder, wenn da dann
wer dann überreagiert. Aber statt daß das OProblem malö angegngen wird auf techn ischer Basis, binden wir von
Jahr zu Jahr noch mehr Mitarbeite mit deratigem Schwachsinn. Wenn ich daran denke, daß das Blocken von
villecht einen halgben Dzuend Wörtern im ANR ausreichen würe umm die Arbeitasuafwan der EK mindestens zu
ahlbieren ...
Was das mit der Schulung zu tun aht? Kapazitäten. Wer 'ficken ficken' und 'Dean is schwul' nachräumen muß,
kann icht auch nnoch gleichzeit neu UIser betruen udn an Artikeln schreiben.
> und genau das beispiel zeigt wie sinnvoll ein textbaustein wäre der
> sagt "hilfe ich werde gerade bearbeitet, bitte lösche mich nicht solange
> dieses schildchen hier steht."
Haben wir ja, häte aber nciths geändert weile s ja eh "Unnsinn" war.
Aber bestimmt war das nur eine Problem mit der Unpersönlichkeit und m,angelden Verbindeheit zum Projekt der
IP-Mitarbeiter. Also eine Grund mehr sofort jegliche IP Mitarbeit zu verbieten.
> 10% schon deutlich zuviel, zum anderen hätte ich gedacht das es deutlich mehr sind.
Nya, deckt sich in etwa mit meinen Erwartungen,. zumal da auch nicht in jedem Fall ein Artikel der am Ende
bleibt draus würe. Andererseits haklte ich 5-10% schon für sehr viel. Ein Grund mwhe warum sowar erstmal in
den regulären LK aufschlagen soltle. Und ein Grund mehr QS nit mit LA zusammezulegen, weil derartige MAssen
nciht mehr anständig zu bewältigen sind.
> Ich liebe kurze präzise Artikel! Die sollen nicht mit Geschwafel
> über 100 Wörter gebracht werden.
Wenn es doch bei 100 bliebe. Exellente Artikel klese ich z,B grundsätzlich nur wenn ich gar kien ander Wahl
habe - und dann kaum mehr als die Einlaitung. Alle, aber auch wirklich alle exellenten Artikel sind furtbar
zugeschwafelt. Aber das die Communitixy Artikel die es nicht sind, im günstigsten falle noch lesenswert
zuerkennt weil sie ja viel zu kurz sind, haben es kurze Artikel halt grundsätzlich schwer. Dabei ist das Lesen
von Artikel die sich über 20 A4 Seiten erstrecken reiner Masochismus.
> kriegen diesen Button nur Leute, die mindestens das
> Recht zum Sichten haben
Und wer den Sichtungsschwachsinn ablehnt, der hat gefälligst zu zusehen wo er bleibt? Ganz tolle Idee.
Umwerfend geradezu.
schöne Grüße,
Thomas
Hallo.
Als ich vor rund sechs Jahren meine ersten Erfahrungen mit der Wiki-
pedia machte, hab ich das Konzept so verstanden, dass dort kollaborativ
ein universelles, freies, digitales Nachschlagewerk entstehen soll, in-
dem jeder ein bisschen beisteuert. Ich hab meinen Soll dort erfüllt und
über die Jahre immer mal wieder minimale Verbesserungen eingebracht und
Unsinnsänderungen entfernt, und mich nicht weiter interessiert dafür,
was sonst noch so hinter den Kulissen passiert.
Im Rahmen der "fefe-Krise von 2009" hab ich mich die letzten Wochen da
mal intensiver mit beschäftigt, vor allem mit dem Ziel einfachere und
konstruktivere Verbesserungsvorschläge zu machen und Missstände aus der
Perspektive eines eher Aussenstehenden in die Diskussion einzubringen.
Besonders interessiere ich mich da für die Kollaboration und natürlich
für die Löschpraxis. Das ist ein andauernder Prozess, aber ich möchte
doch ein Erlebnis mal gleich teilen.
Was im Rahmen der Löschpraxis der Öffentlichkeit weitgehend entzogen
bleibt sind die sogenannten "Schnelllöschungen". Da die Daten da nach
der Löschung der Allgemeinheit nicht mehr zur Verfügung stehen hab ich
mich mal direkt in den Neuartikelstrom eingeklinkt um da mal die Daten
von einem kurzen Zeitraum zu sammeln und auszuwerten. Ich hab dann heute
hin und wieder mal Stichproben gemacht und möchte von einem Fall be-
richten der mir inzwischen fast schon exemplarisch für das Interesse der
alteingesessenen "Wikipedianer" zu sein scheint.
Ich rate mir der Einfachheit halber im folgenden mal Nationalität, Ge-
schlecht und Alter des neuen Benutzers zusammen, und bitte das zu ent-
schuldigen.
Eine junge Schweizerin hat sich heute Abend einen Account und kurz da-
rauf ihren ersten Artikel angelegt. Der Artikel war zu einem Schweizer
Strassenmagazin, nach meiner Minimal-Recherche wohl dem grössten, und
das Magazin erfüllt augenscheinlich die für diesen Fall ausgearbeiteten
"Relevanzkriterien". Auf der Begriffserklärungsseite gibt es einen ent-
sprechenden "Rotlink" für das Magazin.
Das Magazin wird von Obdachlosen und wohl vor allem auch auf Bahnhöfen
vertrieben. Vor einem Jahr erfuhr das Magazin einiges an Medieninter-
resse, da die Schweizer Bundesbahnen die Genehmigung dazu an vielen
Orten nicht erneuern wollte und wohl auch nicht hat.
Der Artikel der jungen Schweizerin stellte diese Sachverhalte im We-
sentlichen so dar, sprachlich und grammatikalisch kaum zu beanstanden,
sachlich richtig, in vier Zeilen. Der Klammerteil des Lemmas entsprach
wohl nicht ganz stilistischen Gepflogenheiten, und ein "aber" im Text
war wohl auch nicht ideal. Sonst war da nichts zu bemängeln.
Wenn ich mir jetzt die "Kriterien für eine Schnelllöschung" angucke,
trifft auf den Artikel ganz sicher nicht zu, dass es sich dabei um
"Kein Artikel" handelt, es ist kein "Fake", nicht "Rechtswidrig", keine
"Offensichtliche Werbung", "Zweifelsfreie Irrelevanz" scheidet ebenso
aus, es handelt sich um keine Urheberrechtsverletzung, es gibt keine
Probleme im Bezug auf den "Jugendschutz", der Inhalt ist von keinem
anderen Artikel abgedeckt, es ist kein Wiedergänger, und so weiter.
Bestenfalls käme "Falscher Stub" in Frage. Hier verlinkt der Artikel
mit den Kriterien für eine Schnelllöschung auf "Wikipedia:Stub" was
nicht mehr existiert, und der Artikel "Wikipedia:Artikel" enthält den
verlinkten Abschnitt nicht mehr. Das scheint mir seit vier Jahren der
Fall zu sein. In jedem Fall ist für mich nicht ersichtlich was an dem
Artikel der jungen Schweizerin jetzt ein "Falscher Stub" hätte sein
sollen.
Beim falschen Stub sind dem Regelwerk nach in jedem Fall die Grund-
regeln für neue Artikel zu beachten, die da sagen "Gib einem neuen
Artikel wenigstens 15 Minuten Zeit", "Sprich mit dem Autor", und
"Überlege, ob du den Artikel verbessern kannst".
Der Artikel endete im übrigen in einer Extrazeile mit dem Text "Juhui,
mein erster Artikel!!!!". Nach Mitternacht sind die Lösch-Enthusiasten
wohl nicht mehr so aufmerksam, so dauerte es bald fünf Minuten bis der
Schnelllöschantrag eingebaut werden konnte. Der Antragsteller hat sich
den Artikel offenbar genau angesehen, und formulierte seine Begründung
aus mit: "Hoffentlich auch dein letzter".
Eine Minute später änderte sich die Begründung in "Vandale", wohl aus
einem Bearbeitungskonfligt heraus, und dann hatten geneigte Beobachter
mehrere Sekunden Zeit, Einspruch gegen den Antrag einzulegen bis dann
endlich vor Ablauf der Minute Sterbehilfe geleistet werden konnte, mit
der Begründung "Kein Artikel oder kein enzyklopädischer Inhalt".
Offenbar ist meine Einschätzung also falsch gewesen, es muss sich um
die "falsche Sprache", eine "Testseite", eine Baustelle ala "Hier
entsteht ein Artikel zum Thema xy", eine "sinnentstellte Maschinen-
übersetzung", eine Seite "die nur aus einem Weblink" besteht, eine
"Aneinanderreihung von Wörtern, die überhaupt keinen erkennbaren Sinn
ergeben", oder ein verworrenen Text den selbst ein kundiger Leser kaum
versteht -- gehandelt haben. So kann man sich irren!
Zwei Minuten weiter vermerkte die junge Schweizerin dann auf ihrer Be-
nutzerseite einen Hilferuf. Ich fass das nochmal kurz zusammen, Wiki-
pedia in drei kurzen Schritten, zum ausschneiden und an die Wand nageln.
(Alternativ nehme man wohl http://u.nu/838z3).
+-----------------------------------------------------+
| "Juhui, mein erster Artikel!!!!" |
+-----------------------------------------------------+
{{Schnelllöschen|Hoffentlich auch dein letzter.}}
+-----------------------------------------------------+
| "wo ist mein Artikel? ich finde ihn nicht mehr????" |
+-----------------------------------------------------+
In den folgenden Minuten fand die junge Autorin dann prima Angebote, den
Artikel gemeinsam auf Vordermann zu bringen; um mal aus dem Kontext
einige herauszugreifen "beachte die obigen Hinweise!", "signiere deine
Beiträge hier!". Da muss man schon die Rollen Mentor und Administrator
auf sich vereinen um solch schöne Zeilen hervorzubringen. Ob des lieben
Hinweises verstand die junge Dame das mit dem signieren nicht gleich;
wohl ein Schock für den Herren.
Der Herr "Hoffentlich auch dein letzter" half auch weiter. Mit der
Löschung hatte er natürlich nichts zu tun, aber zumindest auf ihre ein
wenig sagen wir gedämpft klingende Frage "und jetzt, das wars???" hatte
er prompt Antwort parat. Bei anderen Artikeln mal was abgucken und nach-
machen. "Und gib dir diesmal Mühe". Quittiert wurde ihre Mühe am Ende
ihrer Diskussionsseite dann mit "bei aller Liebe: so nicht. Ich habe
den Text jetzt zweimal schnelllgelöscht. Bitte nicht nochmal". Von ei-
nem weiteren Administrator und Mentor in Personalunion, wohlgemerkt.
Wie gesagt sind die späteren Zitate entstellt, dass es da auch ein
"Hallo" und "Bitte" und einen Hinweis auf das Mentorenprogramm gegeben
hat wird sie, ohne ein kleines Wunder, aber kaum wahrnehmen wenn sie
sich in der früh nochmal anguckt, was sie das jetzt alles angerichtet
hat. Und das für einen Artikel den ich auch so eingestellt hätte, wäre
ich nicht jemand der lieber obszön lange Abhandlung über ein Thema wie
eben diese Mail schreiben würde.
Zum Herrn "Hoffentlich auch dein letzter" erübrigt sich eigentlich jede
weitere Bemerkung. Wenn man auf "und jetzt, das wars???" auch noch nach-
treten muss, statt dass das da mal sowas wie eine Gefühlsregung einsetzt
braucht man sich eigentlich gar nicht mehr das Benutzerlogbuch des Pseu-
donyms angucken, natürlich folgt da ein Ausfall auf den nächsten Regel-
verstoss, inklusive dazugehörigen Lobesbapperln auf der Benutzerseite.
Vom ersten bis zum letzten Satz dauerte diese Episode eine halbe Stunde.
Was ich davon eigentlich nur mitnehmen kann ist jedem geneigten zu raten
sich die seelischen Grausamkeiten zu ersparen, die mit einer Beteiligung
am Projekt Wikipedia offenbar einhergehen. Für mich selbst und nur als
Beobachter dieser Episode ist es inzwischen arg schwer überhaupt auf die
Seiten der deutschsprachigen Wikipedia zu gehen, ohne dass sich mir der
Magen umdreht.
Mein Respekt gilt der jungen Dame, die ihre erste halbe Stunde Wikipe-
dia mit weit mehr Fassung ertrug, als es mir aus der Ferne möglich war.
--
Björn Höhrmann · mailto:bjoern@hoehrmann.de · http://bjoern.hoehrmann.de
Am Badedeich 7 · Telefon: +49(0)160/4415681 · http://www.bjoernsworld.de
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