Hallo zusammen,
bis etwa zur Hälfte dieses Mailthreads habe ich noch gedacht: Mal wieder
eine dieser sich völlig unnötig selbst aufladenden Wiki-Diskussionen, die
irgendwann in gegenseitigem Angiften enden wird. Aber dann nahm diese
Diskussion eine wirklich tolle Wendung: Jemand erklärte sich, jemand hörte
zu, dachte über das selbst gesagte nach, entschuldigte sich in der Form,
ohne in der Sache nahzugeben und plötzlich reden wir miteinander.
Danke, Martin, Danke, Hanna!
Mit freundlichen Grüßen,
Pavel Richter
Vorstand
Wikimedia Deutschland e.V.
Tel.: +49 - 30 - 219 158 260
Twitter: @pavel
Am 20. September 2012 22:43 schrieb Hannelore Belle-Valenta <
hanna.belle(a)t-online.de>gt;:
hallo martin,
danke für die ausführliche information. sehr interessant, was du
schreibst. und ich ahne, dass die diskussion schon in ihren ursprüngen ein
misssverständnis birgt.
ich gebe dir völlig recht, dass ein guter arzt und ein guter einbrecher
eben geschickte kerlchen waren. es ist wohl so, dass es zu "gut" zwei
gegenteile gibt, nämlich
schlecht und böse. anders rum gilt das nicht.
allerdings habe ich als gegensatz zu gut eben nicht böse gelesen, (wäre ja
auch ein bißchen beschränkt), sondern genau schlecht, im sinne von: kann
nix, oder
nicht genug.
ich entschuldige mich dafür, dir etwas unterstellt zu haben, nämlich kälte
und gedankenlosigkeit, und mich dabei genau der überheblichkeit bedient
habe, der ich
entgegentreten wollte. es tut mir leid.
gruß
hanna
Am 20.09.2012 um 21:42 schrieb DerHexer:
Ich möchte dazu den Artikel Das Gute vom guten
[sc. fachlich und nicht
moralisch guten (seine moralischen Handlungen sind mir
nicht bekannt, so
wenig wie die der FDC-Mitglieder)] Autoren Nwabueze zitieren:
https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Gute#Begriffsbestimmung : „Das Adjektiv
„gut“ ist in der Form guot im Althochdeutschen schon im 8. Jahrhundert
bezeugt. Seine Bedeutungsentwicklung führte von der ursprünglichen
Grundbedeutung „passend“, „geeignet“ zu „tauglich“,
„wertvoll“, „hochwertig“ und auf Personen bezogen
„tüchtig“,
„geschickt“, auch den sozialen Rang anzeigend „angesehen“, „vornehm“. In
ethischer
Verwendung bedeutete es schon im Althochdeutschen
„rechtschaffen“, „anständig“. [Auszeichnung von
mir; ethisch ist hier
als moral- und bspw. nicht glücksethisch gemeint.]“
Die ursprüngliche Bedeutung ist also die, die ich verwendet habe – für
einen
moralisch guten Menschen bieten sich m. E. eher eindeutige Begriffe
wie „herzensgut“ o. ä. an. Ein guter Arzt hingegen ist einer, der sein
„Handwerk“ versteht, ein guter Einbrecher aber ebenso! – Wie die Personen
moralisch zu beurteilen sind, ist da mit keinem Wort gesagt. Historisch
betrachtet wurde das Wort gut (als Gegensatz zu schlecht) vor allem durch
die philosophische Schule der (mittleren und v. a. späteren) Stoa und, für
uns prägend, die christliche Kultur mit ihrem Gut und Böse umgedeutet (bzw.
nicht präzise aus dem Griechischen übersetzt). Sprachlich-semantisch ist
meine Verwendung komplett legitim und m. E. im Kontext auch verständlich,
auch wenn ich zugebe, dass ich das Wort hätte präzisieren können und
vielleicht auch sollen – ich kam schlicht nicht darauf, dass man hier gut
(als Gegensatz zu böse) lesen könnte, weil das für mich
vollkommen abwegig ist: Um einen Menschen als
(moralisch) gut oder eben
böse beurteilen zu können, muss ich die Person und ihr
Handeln jahrelang
persönlich studiert haben, um eine halbwegs valide Aussage über sie treffen
zu können.
Grüße
Martin
> ________________________________
> Von: Hannelore Belle-Valenta <hanna.belle(a)t-online.de>
> An: Mailingliste der deutschsprachigen Wikipedia <
wikide-l(a)lists.wikimedia.org>
> Gesendet: 10:39 Donnerstag, 20.September
2012
> Betreff: Re: [Wikide-l] Funds Dissemination Committee: Zusammensetzung
bekannt
gegeben
>
> hallo tim,
>
> ich frage mich, warum ich etwas, das ich kritisiere, besser machen
soll. das
können auch kunst- und musikkritiker nur in den seltensten
fällen. aber meinetwegen,
> es handelt sich um sprache und da kann ich
vielleicht mitspielen.
> mit dem wort "geeignet" bin ich einverstanden. jedoch noch besser:
"keine Kandidaten, die für die Aufgabe geeignet wären". damit läßt man den
bewerber in
> seiner personalität unangetastet und äußert
sich nur hin hinblick auf
die künftige arbeit.
> jedoch ist es inakzeptabel, ein mehrdeutiges
wort zu verwenden und
anschließend zu erklären: "Ich habe es in dieser Weise
gemeint."
unterdessen ist es
> tausendmal missverstanden worden.
> ich werbe für einen sensiblen umgang mit sprache, vor allem, wenn
menschen
betroffen sind.
> auch will ich dem martin nix böses, den ich
gar nicht kenne und der
sicher, wie Ihr schreibt, sehr nett und freundlich ist.
aber wenn man sich
öffentlich äußert,
> dann wird das gesagte an den semantischen
implikationen gemessen, die
man mit einem wort auf den weg schickt.
>
> gruß
> hanna
>
>
> Am 19.09.2012 um 21:55 schrieb Henriette Fiebig:
>
>>
>> On 19.09.2012, at 10:52, Hannelore Belle-Valenta wrote:
>>
>>> lieber steffen,
>>>
>>> umgekehrt! wenn sich aus einer gegend keiner beworben hat, dann hat
sich keiner beworben. wenn man aber schreibt, es hat sich keiner guter
>>> beworben, dann gab es bewerbungen,
aber eben keine "gescheiten".
>>
>> Hi,
>>
>> so wie ich Martin kenne – der ein sehr freundlicher und keineswegs
böswilliger oder -artiger Mensch ist! – war das „(guten)” schlicht ein
Lapsus. Gemeint haben wird er „geeignet”.
>>
>> Jetzt könnte man natürlich darüber philosophieren, ob „geeignet” eine
genauso schlechte oder gar böse Wortwahl ist – scheint mir aber unnötig (um
nicht zu sagen: überzogen): Offenbar wurden zumindest die ausgewählten
Kandidaten für geeigneter befunden, als die nicht ausgewählten.
>>
>> Gruß
>>
>> Henriette
>>> gruß
>>> hanna
>>>
>>>
>>>
>>> Am 19.09.2012 um 10:43 schrieb Stepro:
>>>
>>>> Liebe Hanna,
>>>>
>>>> so wie Du das hier darstellst, hat Martin das ganz sicher nicht
gemeint.
>>>>
>>>> Wenn ich die Kandidatenliste richtig überblickt habe, gab es aus
ganz Afrika nur
>>>> eine einzige Bewerbung, und die
kommt aus Südafrika. Damit ist fast
ein ganzer
>>>> Kontinent ohne jede Bewerbung.
>>>>
>>>> Wenn sich aus der "Gegend" (wie gesagt, fast ein ganzer
Kontinent)
aber niemand
>>>> bewirbt, kann auch niemand
gewählt bzw. hier eher berufen werden.
Ich denke, das
>>>> Adjektiv "gut" - noch
dazu in Klammern gesetzt - bezieht sich nicht
auf die
>>>> Bewerber an sich, sondern eher
auf die geografische Verbreitung der
Bewerbungen.
>>>>
>>>> Liebe Grüße,
>>>> Steffen
>>>>
>>>>
>>>> Hannelore Belle-Valenta <hanna.belle(a)t-online.de> hat am 19.
September 2012 um
>>>> 09:04 geschrieben:
>>>>> ich zitiere mal den hexer : "ein Grund: Aus einigen Gegenden
haben
sich keine
>>>>> (guten) kandidaten
beworben" sehr erstaunlich! es dürften sich
jetzt die
>>>>> zurückgewiesenen bewerber
fragen, ob sie zu den "schlechten"
gehören. in aller
>>>>> öffentlichkeit so verhöhnt zu
werden, muss kränkend sein. ich würde
>>>>> mich bei keiner organisation bewerben, die nach der entscheidung in
dieser
>>>>> weise über die unterlegenen
kandidaten schreibt. wie herzlos und
wenig
>>>>> einfühlsam muss man sein, um
so arrogant über menschen zu urteilen.
>>>>>
>>>>> gruß
>>>>> hanna
>>>>>
>>>>>
>>>>> Am 18.09.2012 um 20:36 schrieb DaB.:
>>>>>
>>>>>> Hallo,
>>>>>> Am Dienstag 18 September 2012, 14:46:26 schrieb Nicole Ebber:
>>>>>>> Wer ist eigentlich "WIR" in diesem Zusammenhang?
Die deutsche oder
>>>>>>> deutschssprachige Community, die ihre Interessen von anderen
>>>>>>> Communitys vertreten sieht?
>>>>>>
>>>>>> das hier ist die Mailingliste [wikide-l], d.h. "wir"
sind die
"Community"
>>>>>> der
>>>>>> deutschsprachigen Wikipedia (ergo die Wikipedianer von dewp).
Also
nicht die
>>>>>> WMF, die GS oder WMDE,
nicht der Toolserver, nicht das OTRS.
>>>>>>
>>>>>> Und wg. "wir gegen die": vermutlich haben die meisten
Wikipedia
von dewp
>>>>>> weniger Probleme mit
ihren Kollegen aus enwp, also z.B. mit der
WMF. Aber
>>>> bekanntlich muss am Ende jeder selber
sehen, wo er steht.
>>>>
>>>> Mit freundlichen Grüßen
>>>> DaB.
>>>>
>>>>
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