hallo martin,
danke für die ausführliche information. sehr interessant, was du schreibst. und ich ahne,
dass die diskussion schon in ihren ursprüngen ein misssverständnis birgt.
ich gebe dir völlig recht, dass ein guter arzt und ein guter einbrecher eben geschickte
kerlchen waren. es ist wohl so, dass es zu "gut" zwei gegenteile gibt, nämlich
schlecht und böse. anders rum gilt das nicht.
allerdings habe ich als gegensatz zu gut eben nicht böse gelesen, (wäre ja auch ein
bißchen beschränkt), sondern genau schlecht, im sinne von: kann nix, oder
nicht genug.
ich entschuldige mich dafür, dir etwas unterstellt zu haben, nämlich kälte und
gedankenlosigkeit, und mich dabei genau der überheblichkeit bedient habe, der ich
entgegentreten wollte. es tut mir leid.
gruß
hanna
Am 20.09.2012 um 21:42 schrieb DerHexer:
Ich möchte dazu den Artikel Das Gute vom guten [sc.
fachlich und nicht moralisch guten (seine moralischen Handlungen sind mir nicht bekannt,
so wenig wie die der FDC-Mitglieder)] Autoren Nwabueze zitieren:
https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Gute#Begriffsbestimmung : „Das Adjektiv „gut“ ist in der
Form guot im Althochdeutschen schon im 8. Jahrhundert bezeugt. Seine Bedeutungsentwicklung
führte von der ursprünglichen Grundbedeutung „passend“, „geeignet“ zu „tauglich“,
„wertvoll“, „hochwertig“ und auf Personen bezogen „tüchtig“,
„geschickt“, auch den sozialen Rang anzeigend „angesehen“, „vornehm“. In ethischer
Verwendung bedeutete es schon im Althochdeutschen
„rechtschaffen“, „anständig“. [Auszeichnung von mir; ethisch ist hier als moral- und
bspw. nicht glücksethisch gemeint.]“
Die ursprüngliche Bedeutung ist also die, die ich verwendet habe – für einen moralisch
guten Menschen bieten sich m. E. eher eindeutige Begriffe wie „herzensgut“ o. ä. an. Ein
guter Arzt hingegen ist einer, der sein „Handwerk“ versteht, ein guter Einbrecher aber
ebenso! – Wie die Personen moralisch zu beurteilen sind, ist da mit keinem Wort gesagt.
Historisch betrachtet wurde das Wort gut (als Gegensatz zu schlecht) vor allem durch die
philosophische Schule der (mittleren und v. a. späteren) Stoa und, für uns prägend, die
christliche Kultur mit ihrem Gut und Böse umgedeutet (bzw. nicht präzise aus dem
Griechischen übersetzt). Sprachlich-semantisch ist meine Verwendung komplett legitim und
m. E. im Kontext auch verständlich, auch wenn ich zugebe, dass ich das Wort hätte
präzisieren können und vielleicht auch sollen – ich kam schlicht nicht darauf, dass man
hier gut (als Gegensatz zu böse) lesen könnte, weil das für mich
vollkommen abwegig ist: Um einen Menschen als (moralisch) gut oder eben böse beurteilen
zu können, muss ich die Person und ihr Handeln jahrelang persönlich studiert haben, um
eine halbwegs valide Aussage über sie treffen zu können.
Grüße
Martin
________________________________
Von: Hannelore Belle-Valenta <hanna.belle(a)t-online.de>
An: Mailingliste der deutschsprachigen Wikipedia <wikide-l(a)lists.wikimedia.org>
Gesendet: 10:39 Donnerstag, 20.September 2012
Betreff: Re: [Wikide-l] Funds Dissemination Committee: Zusammensetzung bekannt gegeben
hallo tim,
ich frage mich, warum ich etwas, das ich kritisiere, besser machen soll. das können auch
kunst- und musikkritiker nur in den seltensten fällen. aber meinetwegen,
es handelt sich um sprache und da kann ich vielleicht mitspielen.
mit dem wort "geeignet" bin ich einverstanden. jedoch noch besser: "keine
Kandidaten, die für die Aufgabe geeignet wären". damit läßt man den bewerber in
seiner personalität unangetastet und äußert sich nur hin hinblick auf die künftige
arbeit.
jedoch ist es inakzeptabel, ein mehrdeutiges wort zu verwenden und anschließend zu
erklären: "Ich habe es in dieser Weise gemeint." unterdessen ist es
tausendmal missverstanden worden.
ich werbe für einen sensiblen umgang mit sprache, vor allem, wenn menschen betroffen
sind.
auch will ich dem martin nix böses, den ich gar nicht kenne und der sicher, wie Ihr
schreibt, sehr nett und freundlich ist. aber wenn man sich öffentlich äußert,
dann wird das gesagte an den semantischen implikationen gemessen, die man mit einem wort
auf den weg schickt.
gruß
hanna
Am 19.09.2012 um 21:55 schrieb Henriette Fiebig:
On 19.09.2012, at 10:52, Hannelore Belle-Valenta wrote:
lieber steffen,
umgekehrt! wenn sich aus einer gegend keiner beworben hat, dann hat sich keiner beworben.
wenn man aber schreibt, es hat sich keiner guter
beworben, dann gab es bewerbungen, aber eben keine "gescheiten".
Hi,
so wie ich Martin kenne – der ein sehr freundlicher und keineswegs böswilliger oder
-artiger Mensch ist! – war das „(guten)” schlicht ein Lapsus. Gemeint haben wird er
„geeignet”.
Jetzt könnte man natürlich darüber philosophieren, ob „geeignet” eine genauso schlechte
oder gar böse Wortwahl ist – scheint mir aber unnötig (um nicht zu sagen: überzogen):
Offenbar wurden zumindest die ausgewählten Kandidaten für geeigneter befunden, als die
nicht ausgewählten.
Gruß
Henriette
gruß
hanna
Am 19.09.2012 um 10:43 schrieb Stepro:
> Liebe Hanna,
>
> so wie Du das hier darstellst, hat Martin das ganz sicher nicht gemeint.
>
> Wenn ich die Kandidatenliste richtig überblickt habe, gab es aus ganz Afrika nur
> eine einzige Bewerbung, und die kommt aus Südafrika. Damit ist fast ein ganzer
> Kontinent ohne jede Bewerbung.
>
> Wenn sich aus der "Gegend" (wie gesagt, fast ein ganzer Kontinent) aber
niemand
> bewirbt, kann auch niemand gewählt bzw. hier eher berufen werden. Ich denke, das
> Adjektiv "gut" - noch dazu in Klammern gesetzt - bezieht sich nicht auf
die
> Bewerber an sich, sondern eher auf die geografische Verbreitung der Bewerbungen.
>
> Liebe Grüße,
> Steffen
>
>
> Hannelore Belle-Valenta <hanna.belle(a)t-online.de> hat am 19. September 2012 um
> 09:04 geschrieben:
>> ich zitiere mal den hexer : "ein Grund: Aus einigen Gegenden haben sich
keine
>> (guten) kandidaten beworben" sehr erstaunlich! es dürften sich jetzt die
>> zurückgewiesenen bewerber fragen, ob sie zu den "schlechten" gehören.
in aller
>> öffentlichkeit so verhöhnt zu werden, muss kränkend sein. ich würde
>> mich bei keiner organisation bewerben, die nach der entscheidung in dieser
>> weise über die unterlegenen kandidaten schreibt. wie herzlos und wenig
>> einfühlsam muss man sein, um so arrogant über menschen zu urteilen.
>>
>> gruß
>> hanna
>>
>>
>> Am 18.09.2012 um 20:36 schrieb DaB.:
>>
>>> Hallo,
>>> Am Dienstag 18 September 2012, 14:46:26 schrieb Nicole Ebber:
>>>> Wer ist eigentlich "WIR" in diesem Zusammenhang? Die deutsche
oder
>>>> deutschssprachige Community, die ihre Interessen von anderen
>>>> Communitys vertreten sieht?
>>>
>>> das hier ist die Mailingliste [wikide-l], d.h. "wir" sind die
"Community"
>>> der
>>> deutschsprachigen Wikipedia (ergo die Wikipedianer von dewp). Also nicht die
>>> WMF, die GS oder WMDE, nicht der Toolserver, nicht das OTRS.
>>>
>>> Und wg. "wir gegen die": vermutlich haben die meisten Wikipedia von
dewp
>>> weniger Probleme mit ihren Kollegen aus enwp, also z.B. mit der WMF. Aber
>>> bekanntlich muss am Ende jeder selber sehen, wo er steht.
>>>
>>> Mit freundlichen Grüßen
>>> DaB.
>>>
>>>
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>>> Benutzerseite: [[:w:de:User:DaB.]] — PGP: 2B255885
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