Michael Haufe wrote:
Hallo Michael,
Und die wirklichen Gegner (und das sind zum Teil eben
Verleger;
das sind zum Teil Leute, die nichts von "frei verfügbaren" bzw.
nichtkomerziellen Projekten halten, weil sie dadurch ihre Existenz bedroht
sehen) würden vielleicht einsehen, daß Arbeiten zum Wohle Aller mehr Spaß
macht.
ich muß gestehen, daß ich von derlei Verschwörungstheorien nicht viel
halte: Sicher gehts denen bei Brockhaus auf den merkantilen Sack
(sorry), daß wir versuchen hier so eine Art
Parallel-Enzyklopädie-Universum aufzubauen; andererseits liefern wir
denen kostenlos, unentgeldlich und professionell jeden Tag Ideen, was
die moderne Gesellschaft denn gern in einer Enzyklopädie lesen würde.
Ich möchte nicht wissen, wieviel Geld es kosten würde, wenn man eine
repräsentative Umfrage/Studie machte, um sowas herauszubekommen ;)
Mit Wikipedia wird es plötzlich auch wieder schick, daß man "etwas
weiß", daß man gebildet ist, daß man Wissen anhäuft - Wissen und Bildung
sind nicht mehr humanistischer Ödkram von vorvorgestern, sondern hip.
Und was machen sie, unsere "Feinde"? Sie schmeissen haufenweise
"Wissens-Magazine" auf den Markt, legen ihren Zeitschriften Bücher,
informative Heftchen, DVDs bei. Und das sicher nicht aus Gutmenschentum,
sondern aus kommerziellem Interesse. Wir haben da sicher auch ein wenig
Anteil an der Entstehung eines ganz neuen Marktes: Und das haben die -
wie man sieht - ganz schnell bemerkt und verdienen auf ihre Weise daran.
Und denk nur mal an unsere Literaturverweise: Das soll alles nur vom
Feinsten (= meist auch teuersten Verlag) sein: Wer weiß, wieviel Leute
sich schon Bücher gekauft haben, weil sie in der WP genau diese quasi
empfohlen bekommen haben? Bei aller Zurückhaltung gegenüber der WP: Aber
selbst ich würde einem Literaturhinweis in der WP fast mehr vertrauen,
als einem Amazon-Laienkommentar zu einem Buch. Ich frage mich, wann
_das_ mal bei denen eingeführt wird: "Wikipedianer die dieses Buch
empfohlen haben, empfehlen auch dieses Buch" (Hey Amazon: Für diese
geniale Idee möchte ich Gewinnbeteiligung :))
Außerdem denken sie natürlich langfristig: Wer erst einmal vom Wissens-
und Enzyklopädie-Fimmel angesteckt ist, der wird sicher mehr Geld in
Bücher und vielleicht einen Brockhaus stecken, als er es vorher getan
hätte (bei mir ist das jedenfalls so: Was ich schon an Büchern gekauft
habe, nur um WP-Artikel zu schreiben… da könnten die mir echt mal ein
Frei-Abo und ein paar Büchergutscheine schenken ;)
An das Märchen, daß freie Inhalte die Wirtschaft kaputt machen, daran
dürfte nur noch die Musikindustrie glauben :)
Gruß
Henriette
--
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