Hallo,
am Tue, 4 Oct 2005 12:11:54 -0700 schrieb Nicole S:
In einem guten Artikel müssen die Zeitumstände
berücksichtig werden. Das
wäre eine weitere Forderung, die in WP nirgendwo eingesetzt wird. Die
geschichtliche Einordnung kommt in fast allen Themen zu kurz.
Jein. Meiner Meinung nach ergibt sich diese Forderung schon aus der nach
einem NPOV. Allerdings ist sie mangels Wissen nicht von jedem
Artikelschreiber erfüllbar, daher müssen die, die das Wissen haben oder
sich über Quellen aneignen, es halt nachtragen. Klar, es wäre schöner, wenn
gleich etwas entsprechendes im Artikel drinstünde, aber jeder kann nur das
schreiben, was er oder sie schreiben kann.
Beispielsweise wurde mein Lemma [[Existenz
(Biologie)]] von einem Admin
zerstört, der nicht verstanden hat, daß es sich um eine historisch
wichtige Theorie handelte, die über 100 Jahre heftig diskutiert wurde
Inwiefern kann man Lemmata zerstören? Ah, ich sehe. Naja, Ninas Argumente
sind nicht ganz ohne (Deine aber auch), allerdings bin ich grundsätzlicher
Navi-Leisten-Gegner. Dafür, dass Du sagst, das habe Dir am Herzen gelegen,
hast Du aber ziemlich schnell nachgegeben. Etwas Durchhaltevermögen ist
schon notwendig. Dass Nina Admin ist, hat hier überhaupt keine Rolle
gespielt, was die inhaltliche Arbeit betrifft sind Admins auch nur
Wikipedianer wie andere auch.
Grund: Kurzsichtige "Qualitätskontrolle".
Alles muß in einen einzigen
Topf passen, Deckel zu, lesenswert-Etikett drauf!
Nein, nicht immer. Bei Dir scheint alles immer nur perfekt sein zu müssen,
das ist auch keine Methode, sich das Leben leichter zu machen ;-)
Es geht nicht um einen einzelnen Artikel, sondern um
die Struktur der
Artikel, die sich rings umher gruppieren. In diese Struktur soll das
Wissen der Autoren wie in Schubladen fallen. Sie muß deshalb sinnvoll
und vorausschauend sein ... vor allem aber für alle verbindlich!
"Verbindlich" widerspricht dem Wiki-Prinzip, das geht hier nicht. Aber eine
gute Struktur benötigt die Verbindlichkeit auch gar nicht, siehr zum
Beispiel die vielen Artikel zur biologischen Systematik: Jemand, der über
eine noch nicht beschriebene Art/Gattung/Was-auch-immer schreiben wollte,
würde fast automatisch die vorgegebene Struktur übernehmen. Oder wenn er
das nicht tut, würde jemand anders den Artikel in die entsprechende Form
bringen. Und wenn das jemand ändern wollte, würde auch jemand, der von der
Materie keine Ahnung hat, sehen, dass das nicht sinnvoll ist, und es
wahrscheinlich revertieren.
Aus meiner Sicht hat diese Form der Enzyklopädie
[Brockhaus] bald ausgedient. Das
erscheint mir sicher.
Eher wohl nicht, Papier wird noch lange bleiben. Aber die Bedeutung wird
abnehmen, ja. Das Fernsehen hat das Kino auch nicht getötet, nur verändert.
Nicht sicher erscheint mir aber mittlerweile, ob
WP eine gute Alternative bieten kann. Eine effektivere bestimmt, aber
inhaltlich hat sie viele Wachstums-Krankheiten. WP erscheint mir wie ein
Kind, das zu schnell wächst und so groß ist wie ein Erwachsener, aber
trotzdem nicht so viel kann. WP ist wie ein "Riesenbaby", bei dem der
Körper schon groß ist, aber Proportionen und Intellekt nicht mithalten
können. So einen Eindruck habe ich zumindest.
Sehe ich ähnlich. Aber WP ist ja auch noch jung. Sie wird weiter wachsen,
nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ, davon bin ich überzeugt. Ob
sie jemals richtig gut werden kann, ist möglicherweise fraglich. Meiner
Meinung nach muss sie das aber auch gar nicht. Sie ist jetzt schon
einigermaßen gut, in Zukunft wird sie ziemlich gut werden. Und sie kann als
Ausgangspunkt für viele verwandte Projekte dienen, die dann einzelne
Gebiete richtig gut behandeln. Und erlaubt gleichzeitig für eine große
Menge von Menschen einen besseren, preiswerteren Überblick über ein
größeres Wissensgebiet als vor ihrer Erfindung möglich gewesen wäre.
Gruß, Gerhard