Das mit der Bekanntheit von Marken ist so ein Problem. Ihre Messbarkeit noch viel mehr. Firmen mit einem großen Budget können da durchaus einmal einige größere siebenstelligen Geldeinheiten verbraten, nur um den Namen im Kopf des Kunden festzusetzen (eon, quam, etc...). Die nächsten Stufen sind dann, den Markennamen / das Logo mit irgendwelchen Aussagen in Beziehung zu bringen (beispielsweise über Slogans: AEG - aus Erfahrung _gut_). Und wieder gehen die Millionen ins Land. Oder die Jahre. Oder beides.
Wenn man dann schon arm geworden ist, gibt es bei der Messung einige böse Fallen, in die man hineintreten kann. Dazu zählen die elenden Ja-Sager. Kann jemand mal von Euch,auf dessen Wiese gerade nicht so viel los ist, einmal kurz auf die Straße gehen und 100 Menschen fragen, ob sie SZWOORP kennen? Den Markennamen SZWOORP natürlich, nicht den nord-badischen schweizer Kanton. Ja-Sager sind die Leute, die bei Umfragen angeben, am Vorabend während des Fußballspieles Werbung gesehen zu haben, die gar nicht lief. Wenn jemand positiv fragt, wird er genug Menschen mitbekommen, die eine Erwartungshaltung vermuten, daß das Ja-Sagen sozial belohnt werden.
Das nächste Problem ist der Bias in der Testgruppe. Wenn ich Umfragen an Tankstellen durchführe, habe ich tendenziell mehr Menschen mit einem Auto als bei einer Umfrage in der Straßenbahn. Telefonanrufe Mittwochs um 11 Uhr bei Privatnummern werden unter Umständen diejenigen nicht abfragen, die zu dieser Zeit ihrer Erwerbsarbeit nachgehen.
Natürlich lassen sich beide Faktoren (und einige mehr) dazu nutzen, Umfrageergebnisse etwas "deutlicher" werden zu lassen. Suggestivfragen ("sind Sie nicht auch der Meinung?), Fangfragen, Ankreuzmetriken können die Messung durchaus recht deutlich beeinflussen. Wenn ich also herausfinden möchte, daß meine Marke sehr bekannt ist, werde ich idealerweise nichts tun, das eine ehrliche Antwort provozieren könnte.
Brockhaus kann sowas gut und geht damit hausieren, daß 96% aller Deutschen Brockhaus kennen. Aller Deutschen? Naja, man hat Menschen befragt, die aus Buchgeschäften kamen. Wissenskontrollen, ob man die CD-Manufaktur Brockhaus, die IT-Firma Brockhaus, den Verlag Brockhaus oder einfach nur Brockhaus Commission, Brockhaus Private Equity kennt, blieben aus.
Kommen wir jetzt zum Anlass dieser Email: 82% aller Deutschen kennen SZWOORP!!!111 Äh, Wikipedia:
http://www.presseportal.de/story.htx?nr=938200&ressort=5 "Auf eine vergleichbar hohe Bekanntheit kann nur der Online-Dienst Wikipedia verweisen: 82 Prozent der deutschen Surfer kennen das Communitiy-gepflegte Lexikon."
Die restlichen 18% Prozent fingen zu singen an: "Hey Wicki Wicki! Hey Wicki Hey!".
Mathias "Kennen Sie Communitiy" Schindler