Hallo!
Ich schreibe grade eine Hausarbeit über die Wikipedia, die u.a. statistische Untersuchungen enthält. Ein Phänomen, dass mir dabei aufgefallen ist, lässt sich jetzt sogar ganz einfach zeigen:
Anzahl Artikel in der deutschen bzw. englischen Wikipedia:
Dez/Jan 02/03: en=100.000, de=10.000 (10 zu 1) Jan/Feb 04 : en=200.000, de=50.000 (4 zu 1)
Grob (!) gesagt verfünffacht sich die Zahl der Artikel auf DE in der gleichen Zeit in der sich EN verdoppelt. Siehe auch die Grafik in der Pressemitteilung.
Wenn ich mich richtig erinnere (ich hab das mal genau ausgerechnet aber die Zahlen grade nicht im Kopf) wird die deutsche WP die englische Mitte 2005 bei mit etwas über einer halben Millionen Artikeln ein- und überholen (falls sich der Trend fortsetzt, woran ich keinen Grund zum Zweifeln habe). Was die Japaner in der Zeit machen habe ich noch nicht nachgeschaut, aber da sind die sind noch nicht so lange dabei um statistisch einwandfreie Aussagen zu treffen.
Bleibt nur zu erwähnen, dass von den 500.000 Artikeln auch in Zukunft vielleicht 250.000 Müll, 50.000 ganz gut und 5.000 exzellent sein werden -vielleicht haben wir dann ja endlich auch ein Bewertungsystem um herauszufinden welches die guten Artikel sind.
Gruss, Jakob
On Tue, Feb 03, 2004 at 04:37:57PM +0100, Jakob wrote:
Anzahl Artikel in der deutschen bzw. englischen Wikipedia:
Dez/Jan 02/03: en=100.000, de=10.000 (10 zu 1) Jan/Feb 04 : en=200.000, de=50.000 (4 zu 1)
EN: +100.000 DE: + 40.000 En wächst also (grob) doppelt so schnell.
Wenn ich mich richtig erinnere (ich hab das mal genau ausgerechnet aber die Zahlen grade nicht im Kopf) wird die deutsche WP die englische Mitte 2005 bei mit etwas über einer halben Millionen Artikeln ein- und überholen (falls sich der Trend fortsetzt, woran ich keinen Grund zum Zweifeln habe). Was die Japaner in der Zeit machen habe ich noch nicht nachgeschaut, aber da sind die sind noch nicht so lange dabei um statistisch einwandfreie Aussagen zu treffen.
Bitte lass solche Schätzungen. Jimbo hat im Juni 2003 bei 2000 Artikel geschätzt dass 2010 100.000 zusammenkommen. Also mach dich lieber nicht lächerlich mit irgendwelchen Vermutungen.
Bleibt nur zu erwähnen, dass von den 500.000 Artikeln auch in Zukunft vielleicht 250.000 Müll, 50.000 ganz gut und 5.000 exzellent sein werden -vielleicht haben wir dann ja endlich auch ein Bewertungsystem um herauszufinden welches die guten Artikel sind.
Wann hören diese Vorschläge mit dem Bewertungssystem eigentlich endlich mal auf? Ich finde jeder Leser sollte sich sein eigenes Urteil bilden und sich nicht auf die Bewertung anderer verlassen. Das gehört zur Mündigkeit des Bürgers dazu und sollte auch gefördert werden.
ciao, tom
Wann hören diese Vorschläge mit dem Bewertungssystem eigentlich endlich mal auf? Ich finde jeder Leser sollte sich sein eigenes Urteil bilden und sich nicht auf die Bewertung anderer verlassen. Das gehört zur Mündigkeit des Bürgers dazu und sollte auch gefördert werden.
Ich glaube hier liegt ein grundlegendes Missverständnis vor. Zumindest mir ging es bei einem Bewertungssystem nie darum, dem Leser die Entscheidung abzunhemen, ob er den Artikel gut finden soll oder nicht.
Es ging viel mehr darum bessere Erkenntnisse darüber zu erlangen, wie gut wir wirklich sind, Problemzonen auszumachen und angehen zu können, um qualitativ besser zu werden.
Natürlich wird ein Bewertungssystem auch in desem Zusammenhang nie das Gelbe vom Ei sein und uns nie 100%ig darüber informieren, wieviele gute oder schlechte Artikel wir haben. Es gibt einige begründetet Einwände gegen solch eine Vermutung. Aber es ist allemal besser als völlig im Dunkeln zu tappen und sich mit anderen über die eigenen subjektiven Vermutungen über die Qualität der Wikipedida zu streiten oder streiten zu müssen.
Insbesondere würde ein Bewertungssystem wohl auch helfen, von der "Wir haben jetzt XXX Artikel Mentalität" weg zukommen. Nicht, dass das schöne Anlässe zum Feiern wären, aber es sagt nichts über unsere Qualität aus. Wenn die Leute merken, dass sie uns mit ihren Stubs eher schaden, weil die Gesamtqualität drunter leidet, werden es sich einige vielleicht überlegen, ob sie lieber einen ordentlichen als 10 schlechte Artikel schreiben in denen jeweils fast das selbe drin steht.
--Ivo Köthnig
Jakob wrote:
Wenn ich mich richtig erinnere (ich hab das mal genau ausgerechnet aber die Zahlen grade nicht im Kopf) wird die deutsche WP die englische Mitte 2005 bei mit etwas über einer halben Millionen Artikeln ein- und überholen (falls sich der Trend fortsetzt, woran ich keinen Grund zum Zweifeln habe).
http://en.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Modelling_Wikipedia%27s_growth
Ich habe sehrwohl Grund zum Zweifeln.
Das Wachstumsverhalten mag ja derzeit halbwegs überschaubar aussehen.
Mathematisch einfach darstellbare Gegenmodelle gibt es zuhauf: http://en.wikipedia.org/wiki/Logistic_curve
Schau dir mal den Zahlenbereich von -4 bis -2 auf der X-Skala an. Es wäre genausogut plausibel, daß das jeweilige erreichbare Plateau der Basis der Sprecherzahlen dieser jeweiligen Sprache (multipliziert mit dem Fanatismusfaktor) entspricht.
So etwas ist alles schön und gut in der Spielerei, aber praktisch wird es gruselig werden, wenn erstmal 500.000 Artikel existieren und die Leute sich dann auf den Füßen treten. Verlegenheitsartikel wie http://de.wikipedia.org/wiki/Verlauf_des_Dritten_Golfkrieges gibt es schon genug und natürlich können wir dann nochmal massiv Artikelzahlen pushen, wenn jeder Star-Trek-Charakter (und sein Schauspieler) einen eigenen Artikel bekommt. Hmmmm, die ersten, die Liste_aller_deutschen_Städte_sortiert_nach_der_Anzahl_weiblicher_Singels propagieren, werden vielleicht noch geköpft aber für den Rest sähe das dann eher nach der Ork-Invasion im 2. Teil von LotR aus.
Grüße, Mathias
pushen, wenn jeder Star-Trek-Charakter (und sein Schauspieler) einen eigenen Artikel bekommt. Hmmmm, die ersten, die
Du hast vergessen, dass manche Charaktere in unterschiedlichen Serien vorkommen. Das muss natürlich jedesmal in einem eigenen Artikel gewürdigt werden.
Ansonsten hast Du vollkommen recht. Mir wär's echt lieb, wenn wir mal von dieser summarischen Artikelanzahlwichserei runter kämen und mal "Artikel zu relevanten Themen mit Literaturangaben, inhaltlicher Vollständigkeit und mehr als 90% ganzen Sätzen" zählen würden. Das wären dann die enzyklopädisch brauchbaren. Schätzungen werden gern entgegegengenommen.
Uli
Ulrich Fuchs wrote:
Du hast vergessen, dass manche Charaktere in unterschiedlichen Serien vorkommen. Das muss natürlich jedesmal in einem eigenen Artikel gewürdigt werden.
"An sich" habe ich ja nichts dagegen, daß die wikipedia quasi im Handstreich die größte Startrek, Babylon 5 und, aeh, Mission Earth-Referenz wird - solange es eine akzeptable Form der Darstellung gibt (und diese anständig implementiert wird). Das ist sicher eine schöne technische Spielerei, eine Verlinkung mit unterschiedlicher Tiefe zu erlauben oder treshold-Systeme einzufügen.
Unter solchen Gesichtspunkten fänden sicherlich mehr Leute, die etwas über die technischen Details des Warp-Kernes der NCC-1701-D erfahren wollen und die wissen wollen, wie man so einen Dilithium-Kristall herstellt. Warum auch nicht? Jedes Partikularinteresse ist zuerst einmal zulässig, wird dann in Ermangelung von Platz oder Lesbarkeit unstatthaft und kann seine Legitimität wiedererlangen, wenn man sich einmal von den Grenzen von Papier löst. (Kurz gefasst: "das ganze Wissen der Menschheit- auch deines" oder so). Wer sich auf die Prinzipien der Wikipedia einlassen kann, wird eh nicht Amoklaufen und Artikel wie "Militärdiktatur" mit einem Organigramm des Föderationsrates anreichern.
Ich bin mir sicher, daß du einen Artikel über "Star-Trek-Herrschaftsutopie" zulassen würdest, wenn dieser stilsicher und gutes Deutsch wäre, inhaltlich das halten würde, was er verspräche und auch von Aunt Tillie verstanden würde. Enzyklopädisch brauchbar eben. En ist da in einigen Punkten weiter und hat seine Unschuld nicht durch den Artikel über den Slashdot-Effekt verloren.
Das wäre dann vielleicht auch ein Weg zu 500.000 exzellenten Artikeln, imho.
Grüße, Mathias
Unter solchen Gesichtspunkten fänden sicherlich mehr Leute, die etwas über die technischen Details des Warp-Kernes der NCC-1701-D erfahren wollen und die wissen wollen, wie man so einen Dilithium-Kristall herstellt.
Und die kucken in einer entsprechenden Fan-Seite nach. Wir müssten jeden dieser Artikel beginnen mit "Ein Dilizium-Kristall ist ein FIKTIVER Kristall", damit wir die normal "browsenden" Benutzer nicht irreführen. Die sind aber extrem irritiert, wenn sie (ab einer bestimmten Schmerzgrenze) z.B. beim klick auf "zufälliger Artikel" irgendwas über die drittletzte Nebenfigur eines unbekannten Mangas bekommen. Das beißt sich ganz einfach mit dem Anspruch Enzyklopädie zu sein.
Zweitens verprellt sowas hochwertige Autoren. Du wirst keinen Professor der Quantenphysik dazu bekommen, was über sein Thema zu verfassen, wenn sein Artikel irgendwann von Links auf Warpdrives etc. wimmelt - wenn er ein guter Autor ist, wird er sicher bei Gegebenheit auf den Warp-Antrieb hinweisen, aber ein Link auf die Rolle, wer den wo im Startrek-Universum erfunden hat, wäre schlicht falsch: Grundsätzlich erzeugen Links zu fiktiven Figuren/Geschehnissen Rauschen, und eine Enzyklopädie ist primär dazu da, das Rauschen auszufiltern.
Warum auch nicht? Jedes Partikularinteresse ist zuerst einmal zulässig,
Siehe oben. Ist es nicht, da es zur Verrauschung führt.
wird dann in Ermangelung von Platz oder Lesbarkeit unstatthaft und kann seine Legitimität wiedererlangen, wenn man sich einmal von den Grenzen von Papier löst.
Nein, es erlangt seine Legitimität dann, wenn es kein Partikularinteresse mehr ist: Ein "Captain Kirk" ist längst enzyklopädisch, der braucht einen Artikel. Eine Mutter von Deana Troy ist es nicht, auch wenn sie eine interessante Figur ist.
(Kurz gefasst: "das ganze Wissen der Menschheit- auch deines" oder so).
Mit der Betonung auf "Wissen". Das ist etwas anderes als "Information".
Wer sich auf die Prinzipien der Wikipedia einlassen kann, wird eh nicht Amoklaufen und Artikel wie "Militärdiktatur" mit einem Organigramm des Föderationsrates anreichern.
Ich bin mir sicher, daß du einen Artikel über "Star-Trek-Herrschaftsutopie" zulassen würdest, wenn dieser stilsicher und gutes Deutsch wäre, inhaltlich das halten würde, was er verspräche und auch von Aunt Tillie verstanden würde.
Nein, das wäre ein integraler Bestandteil des Artikels "Star-Trek". Von mir aus ein Unterartikel - aber er gehört zum Begriff "Star-Trek", der - das hab ich nie bestritten - gerne einen zehn DIN-A4-Seiten langen Artikel bekommen darf.
eben. En ist da in einigen Punkten weiter
Ich habe das immer bestritten und werd meine Meinung da auch nicht ändern: En ist meines Erachtens auf dem falschen Gleis, das Rauschen hat da längst überhand genommen. Anders formuliert: Die Quote enzyklopädisch brauchbarer Artikel ist geringer als bei uns, weil Tiefe in Breite umgestrickt wird. Wir versuchen das zu vermeiden und schieben zusammen, was zusammengehört.
und hat seine Unschuld nicht
durch den Artikel über den Slashdot-Effekt verloren.
Das ist ein durchaus enzyklopädisches Thema. Nochmal: Ich hab nix gegen viele Artikel zu Spezialthemen. So lange es sich um reale Themen handelt, nicht um Fiktion. Wir leben mit einer Enzyklopädie in der Wirklichkeit, nicht in einer Phantasiewelt. Trivia haben ihren Platz, Wichtige Bücher, Filme, Alben, Serienfiguren haben ihren Platz, aber die Frage muss immer sein: Gibt es eine Situation, in der Otto-Normalbürger in die Situation kommt, sowas nachschlagen zu müssen, weil beruflich, ausbildungsmäßig oder im Alltagsleben von ihm/ihr erwartet wird, das zu *wissen* (oder wissen zu müssen, wo's steht). Nochmal: Wer die Mutter von Deanna Troy ist, wird nie jemand nachschlagen müssen, weil es keine Situation gibt, in der jemand erwarten würde, dass man das weiß. Außer man will eine Aufnahmeprüfung an irgendeiner virtuellen Starfleet Academy machen, aber das ist dann weder eine berufliche, noch eine bildungsmäßige, noch eine Alltagssituation.
Anders formuliert: Wenn die oben genannten Rahmenbedigungen (man *braucht* das Wissen) für einen Begriff nicht zutreffen, senkt ein entsprechender Eintrag das Niveau insgesamt ab und verprellt zahllose Autoren, die eben *ernsthaft* arbeiten wollen und nicht in einer Kinderkramfanumgebung, weil sie sich nämlich selber schaden würden, wenn sie es täten. Das ist ein Argument, dass immer wieder vergessen wird.
Uli
Eintrag das Niveau insgesamt ab und verprellt zahllose Autoren, die eben *ernsthaft* arbeiten wollen und nicht in einer Kinderkramfanumgebung, weil sie sich nämlich selber schaden würden, wenn sie es täten. Das ist ein Argument, dass immer wieder vergessen wird.
Nachtrag: a) ja, da gehört nur ein einfaches s an das dass. Meine Finger sind schneller als meine Orthographiesensoren. b) Vielleicht ist das oben genannte Argument auch besonders spezifisch im deutschsprachigen Bereich. Ich könnte mir vorstellen, dass die diesbezügliche Schmerzgrenze bspw. bei amerikanischen Professoren tiefer liegt, aber wir machen halt die deutschsprachige WP.
Uli
Ulrich Fuchs wrote:
Und die kucken in einer entsprechenden Fan-Seite nach. Wir müssten jeden dieser Artikel beginnen mit "Ein Dilizium-Kristall ist ein FIKTIVER Kristall", damit wir die normal "browsenden" Benutzer nicht irreführen.
Dieser Zustand wäre untragbar und genau das sagte ich vorhin: Mit dem bestehenden User Interface geht sowas natürlich nicht.
Die sind aber extrem irritiert, wenn sie (ab einer bestimmten Schmerzgrenze) z.B. beim klick auf "zufälliger Artikel" irgendwas über die drittletzte Nebenfigur eines unbekannten Mangas bekommen.
S.o. Im Moment haben wir den Zustand, daß jeder zweite gefühlte Artikel in en eine popelige Stadt mit 10 Leuten in der Pampa ist, deren einziger Beleg einer Existenz mal ein Census war. Für kleine Werte von 2.
Das beißt sich ganz einfach mit dem Anspruch Enzyklopädie zu sein.
Ack. Und um es gleich zu sagen, ich kann auch nicht sagen, wie so etwas aussehen müsste. Aber ich halte es durchaus möglich, aus dem flachen Linksystem der wikipedia auszubrechen.
Zweitens verprellt sowas hochwertige Autoren. Du wirst keinen Professor der Quantenphysik dazu bekommen, was über sein Thema zu verfassen, wenn sein Artikel irgendwann von Links auf Warpdrives etc. wimmelt
Auch hier: Ack.
- wenn er ein guter
Autor ist, wird er sicher bei Gegebenheit auf den Warp-Antrieb hinweisen, aber ein Link auf die Rolle, wer den wo im Startrek-Universum erfunden hat, wäre schlicht falsch: Grundsätzlich erzeugen Links zu fiktiven Figuren/Geschehnissen Rauschen, und eine Enzyklopädie ist primär dazu da, das Rauschen auszufiltern.
Rauschen ist relativ.
Warum auch nicht? Jedes Partikularinteresse ist zuerst einmal zulässig,
Siehe oben. Ist es nicht, da es zur Verrauschung führt.
Das ist ein Problem der Praxis, nicht um Anspruch. Dein Satz ist gültig, sofern er sich auf den tradeoff bei der Gestaltung der wikipedia bezieht.
wird dann in Ermangelung von Platz oder Lesbarkeit unstatthaft und kann seine Legitimität wiedererlangen, wenn man sich einmal von den Grenzen von Papier löst.
Nein, es erlangt seine Legitimität dann, wenn es kein Partikularinteresse mehr ist: Ein "Captain Kirk" ist längst enzyklopädisch, der braucht einen Artikel. Eine Mutter von Deana Troy ist es nicht, auch wenn sie eine interessante Figur ist.
Aber natürlich wäre der Charakter Luiaxana geeignet, wenn es bereits ein riesiges Konstrukt zur Psychologie und Mutter-Komplexen gäbe. Es gibt - neben dem Problem, einen handwerklich guten Artikel zu bekommen - vor allem das Problem, wie man so einen Artikel einbinden könnte, ohne dass es als Rauschen aufgefasst würde.
Mit der Betonung auf "Wissen". Das ist etwas anderes als "Information".
Ja. Also nicht "Luiaxana Troi wurde am 21.5.2201 auf der Betazoid-Heimwelt geboren", sondern eine Herangehensweise über die Gestaltung eines Filmcharakters.
Ich bin mir sicher, daß du einen Artikel über "Star-Trek-Herrschaftsutopie" zulassen würdest, wenn dieser stilsicher und gutes Deutsch wäre, inhaltlich das halten würde, was er verspräche und auch von Aunt Tillie verstanden würde.
Nein, das wäre ein integraler Bestandteil des Artikels "Star-Trek". Von mir aus ein Unterartikel - aber er gehört zum Begriff "Star-Trek", der - das hab ich nie bestritten - gerne einen zehn DIN-A4-Seiten langen Artikel bekommen darf.
Ab einer gewissen Tiefe der Seite werden Referenzierungsmethoden nötig, die daraus gefühlt einzelne Artikel machen. Der einzige, der so etwas unterscheiden würde, wäre ein SQL-counter.
eben. En ist da in einigen Punkten weiter
Ich habe das immer bestritten und werd meine Meinung da auch nicht ändern: En ist meines Erachtens auf dem falschen Gleis, das Rauschen hat da längst überhand genommen. Anders formuliert: Die Quote enzyklopädisch brauchbarer Artikel ist geringer als bei uns, weil Tiefe in Breite umgestrickt wird. Wir versuchen das zu vermeiden und schieben zusammen, was zusammengehört.
"weiter" heisst nicht, daß es "besser" ist. Im Zweifelsfall wird das Problem bei en schneller akut werden und man wird dann dort einen Modus finden, vernünftig zu squelchen. Sowas wie ein Menachem Begin-Effekt.
Das ist ein durchaus enzyklopädisches Thema. Nochmal: Ich hab nix gegen viele Artikel zu Spezialthemen. So lange es sich um reale Themen handelt, nicht um Fiktion. Wir leben mit einer Enzyklopädie in der Wirklichkeit, nicht in einer Phantasiewelt.
Ja.
Trivia haben ihren Platz, Wichtige Bücher, Filme, Alben, Serienfiguren haben ihren Platz, aber die Frage muss immer sein: Gibt es eine Situation, in der Otto-Normalbürger in die Situation kommt, sowas nachschlagen zu müssen, weil beruflich, ausbildungsmäßig oder im Alltagsleben von ihm/ihr erwartet wird, das zu *wissen* (oder wissen zu müssen, wo's steht).
Ich wage nicht beurteilen zu können, was jemand wissen können darf und was nicht.
Nochmal: Wer die Mutter von Deanna Troy ist, wird nie jemand nachschlagen müssen, weil es keine Situation gibt, in der jemand erwarten würde, dass man das weiß.
Mir fallen spontan genug Situationen ein, in der es nicht um den Namen der Mutter ging, sondern um ihren Archetypus. Du kannst nicht die Legitimität eines Artikels durch die Begrenzung der Herankommensweise an einen Artikel angreifen.
Anders formuliert: Wenn die oben genannten Rahmenbedigungen (man *braucht* das Wissen) für einen Begriff nicht zutreffen, senkt ein entsprechender Eintrag das Niveau insgesamt ab und verprellt zahllose Autoren, die eben *ernsthaft* arbeiten wollen und nicht in einer Kinderkramfanumgebung, weil sie sich nämlich selber schaden würden, wenn sie es täten. Das ist ein Argument, dass immer wieder vergessen wird.
Deine Argumente sind gültig, allerdings auf eine völlig nahe Ist-Zeit beschränkt. Die meisten Sätze unterschreibe ich sofort, sage nur, daß man die geschilderten Probleme umgehen kann. Solange, wie weder ich noch jemand anderes ein User Interface präsentieren kann, das vernünftig squelchen kann, werde ich auch nicht anfangen, über solche Artikel nachzudenken.
Und das mit den 100.000 exzellenten Artikeln schaffen wir auch :)
Mathias
Ulrich Fuchs wrote:
Trivia haben ihren Platz, Wichtige Bücher, Filme, Alben, Serienfiguren haben ihren Platz, aber die Frage muss immer sein: Gibt es eine Situation, in der Otto-Normalbürger in die Situation kommt, sowas nachschlagen zu müssen, weil beruflich, ausbildungsmäßig oder im Alltagsleben von ihm/ihr erwartet wird, das zu *wissen* (oder wissen zu müssen, wo's steht).
Ja, ich war vor zwei Wochen beruflich in genau dieser Situation und ich war verdammt dankbar über die Startrek-Artikel in der englischen Wikipedia.
viele Grüße, elian *Captain Kirk - wer ist das?*
Ja, ich war vor zwei Wochen beruflich in genau dieser Situation und ich war verdammt dankbar über die Startrek-Artikel in der englischen Wikipedia.
viele Grüße, elian *Captain Kirk - wer ist das?*
Da wär doch mal - echt interessehalber - die Frage: Was genau hast Du denn gebraucht? Und hast Du's gefunden? Uli
In Vrbnik auf Krk hausten Hunnen und Trk.
Warum auch nicht? Jedes Partikularinteresse ist zuerst einmal zulässig,
Siehe oben. Ist es nicht, da es zur Verrauschung führt.
Ich bin an der Stelle etwas geteilter Meinung. Ich denke das Problem ließe sich am ehesten lösen, wenn wir anfangen unsere Enzyklopädie aufzuspalten.
Dann gibt es halt eine Star-Trek-Enzyklopädie, eine zu Physik, eine zu Mathe und eine ganz allgmeine. Wer zu sehr ins Detail geht, muss dann auf die entsprechende Enzyklopädie ausweichen. Ich müsste dann meine Graphenartikel nehmen und in meine Graphenenzyklopädie werfen. In der ursprünglichen deutschen WP könnte der Graphentheorie-Artikel noch stehen bleiben, alles andere muss raus (außer vieleicht ein paar wichtige Ausnahmen).
Das würde mir sehr gefallen, denn dann hätte ich viel eher einen Überblick, was es zur Graphentheorie bei uns noch so gibt. So muss ich ihn mir mühsam erarbeiten. Das macht keinen Spass und deshalb lass ich derzeit Wildwuchs zu, der auch die urprünglichen Artikel von mir mehr und mehr verwässert...
--Ivo Köthnig
Ulrich Fuchs schrieb:
Ansonsten hast Du vollkommen recht. Mir wär's echt lieb, wenn wir mal von dieser summarischen Artikelanzahlwichserei runter kämen und mal "Artikel zu relevanten Themen mit Literaturangaben, inhaltlicher Vollständigkeit und mehr als 90% ganzen Sätzen" zählen würden. ...
Und wie bitte sieht ein inhaltlich vollständiger Artikel zum Thema "Deutschland" aus? Oder "Java", oder "Chemie" ... Inhaltiche Volständigkeit gibt es schlicht und einfach nicht.
WeißNix
WeißNix schrieb:
Und wie bitte sieht ein inhaltlich vollständiger Artikel zum Thema "Deutschland" aus? Oder "Java", oder "Chemie" ... Inhaltiche Volständigkeit gibt es schlicht und einfach nicht.
Er meint wohl eher fragmentarisch vorliegende Artikel, in denen zwar etwas steht, das Geschriebene dem behandelten Begriff jedoch nicht, oder nur in Teilen, gerecht wird.
Das, was uns in der Wikipedia als "inhaltliche Vollständigkeit" gereichen soll ist vielmehr eine enzyklopädisch vertretbare und sinnvolle Abstraktionsebene. Sollte doch eigentlich selbstklärend sein, oder?
Grüße Jaybee
Ulrich Fuchs wrote:
Mir wär's echt lieb, wenn wir mal von dieser summarischen Artikelanzahlwichserei runter kämen und mal "Artikel zu relevanten Themen mit Literaturangaben, inhaltlicher Vollständigkeit und mehr als 90% ganzen Sätzen" zählen würden. Das wären dann die enzyklopädisch brauchbaren. Schätzungen werden gern entgegegengenommen.
Die EN hatte mal begonnen, für jedes Fachgebiet links zu den "most basic topics" aufzulisten. Wär vielleicht was für uns?
Magnus
Die EN hatte mal begonnen, für jedes Fachgebiet links zu den "most basic topics" aufzulisten. Wär vielleicht was für uns?
Magnus
Hallo,
Ich denke, das ließe sich gut über die Portale erreichen, würde allerdings vorraussetzen, das die Most Basics überhaupt vorhanden sind. Bei den Lebewesen versuchen wir uns gerade daran, bei den verschiedenen Tiergruppen wenigstens bis zur klassischen Ordnungshöhe zu kommen, was zumindest bei den Insekten und einigen weiteren Gruppen meiner Meinung nach die Most Basics sind. Die restlichen Gebiete der Bologie sind, soweit ich bislang gesehen habe (bis auf ein paar Ausnahmen) eher Trümmer- und Nomandsland.
Liebe Grüße aus Berlin ;o) Achim
Mathias Schindler schindler@presroi.de writes:
Leute sich dann auf den Füßen treten. Verlegenheitsartikel wie http://de.wikipedia.org/wiki/Verlauf_des_Dritten_Golfkrieges gibt es schon genug
Wenn ein solcher Artikel gut gemacht ist, ist er sehr willkommen. Einen solchen Artikel alte ich jedenfalls für wertvoller, als die x. Liste von irgendetwas. Die Listen der Ehrenbürger beispielweise sind in der Regel nur eine nette Dekoration. Und dann die Wappen und deren Beschreibungen... Wenn die nur nicht so prominent in den Städteartikeln verankert wären...
Ulrich Fuchs mail@ulrich-fuchs.de writes:
Ansonsten hast Du vollkommen recht. Mir wär's echt lieb, wenn wir mal von dieser summarischen Artikelanzahlwichserei runter kämen und mal "Artikel zu relevanten Themen mit Literaturangaben, inhaltlicher Vollständigkeit und mehr als 90% ganzen Sätzen" zählen würden. Das wären dann die enzyklopädisch brauchbaren. Schätzungen werden gern entgegegengenommen.
Ja, die Anzahl als solche sagt nur sehr wenig aus. Ein paar ganz hübsche Artikel haben wir aber (in von mir ignorierten Bereichen wie Naturwissenschaften, Politik, Sport etc. mag es auch noch welche geben) und überhaupt ist die WP ja in erster Linie als Kommunikationsplattform wichtig (eine These, die in Frustsituationen oftmals hilft).
Am Dienstag, 3. Februar 2004 16:37 schrieb Jakob:
Hallo!
Ich schreibe grade eine Hausarbeit über die Wikipedia, die u.a. statistische Untersuchungen enthält. Ein Phänomen, dass mir dabei aufgefallen ist, lässt sich jetzt sogar ganz einfach zeigen:
Anzahl Artikel in der deutschen bzw. englischen Wikipedia:
Dez/Jan 02/03: en=100.000, de=10.000 (10 zu 1) Jan/Feb 04 : en=200.000, de=50.000 (4 zu 1)
Grob (!) gesagt verfünffacht sich die Zahl der Artikel auf DE in der gleichen Zeit in der sich EN verdoppelt. Siehe auch die Grafik in der Pressemitteilung.
Wenn ich mich richtig erinnere (ich hab das mal genau ausgerechnet aber die Zahlen grade nicht im Kopf) wird die deutsche WP die englische Mitte 2005 bei mit etwas über einer halben Millionen Artikeln ein- und überholen (falls sich der Trend fortsetzt, woran ich keinen Grund zum Zweifeln habe).
Das halte ich für Unsinn! Wir sehen immer tolles exponentielles Wachstum, und glauben, dies würde immer so weiter gehen. Aber genau dass ist nicht der Fall! Das exponentielle Wachstum haben wir momentan noch, weil nicht jeder Wikipedia kennt. Solange sich der Bekanntheitsgrad steigern lässt, werden wir exponentiell wachsen können. Irgendwann kennt jeder Wikipedia und dann wird das Wachstum linear.
In der englischen Variante ist dieser Trend jetzt schon zu erkennen. In der deutschen wird bald die Ernüchterung folgen. Wir werden immer langsamer als die englische WP wachsen, weil viel weniger Leute deutsch sprechen. Evt. kann man dank Übersetzung doch etwas wett machen, weil man sich nicht mehr so sehr um den Inhalt kümmern muss und so schneller Arbeiten kann.
Aber überholen werden wir die englische WP wohl nie. Der Abstand wird immer weiter wachsen, nur das Verhältnis schrumpft!
Was die Japaner in der Zeit machen habe ich noch nicht nachgeschaut, aber da sind die sind noch nicht so lange dabei um statistisch einwandfreie Aussagen zu treffen.
Mich würde sehr interessieren, worauf sie ihr starkes Wachstum zurückführen können. Gut, es gibt viele Japaner! Vermutlich wird japanisch ähnlich häufig wie deutsch gesprochen. Evt. holen sie ja nur deshalb so stark auf, weil die japanische WP so spät gestartet ist, in Japan aber dennoch schon sehr bekannt ist. Bleibt abzuwarten, ob sie uns wirklich übholen können. In diesem Fall halte ich es sogar für realistisch.
--Ivo Köthnig
On Tue, Feb 03, 2004 at 08:19:34PM +0100, Ivo Köthnig wrote:
Mich würde sehr interessieren, worauf sie ihr starkes Wachstum zurückführen können. Gut, es gibt viele Japaner! Vermutlich wird japanisch ähnlich häufig wie deutsch gesprochen. Evt. holen sie ja nur deshalb so stark auf, weil die japanische WP so spät gestartet ist, in Japan aber dennoch schon sehr bekannt ist. Bleibt abzuwarten, ob sie uns wirklich übholen können. In diesem Fall halte ich es sogar für realistisch.
Meine Vermutung. Die Japaner sind mehr im Netz, allerdings reichen ja bekanntlich schon ein paar Dutzend Leute um so ein Wachstum zu kriegen.
ciao, tom