Was die SZ gemacht hat, haben zahlreiche Magazine schon vorher gemacht. Das ist normale journalistische Arbeit. Sperren ist da völlig unangebracht. Über Wikipedia ist schon vielfach kritisch berichtet worden. Bei heute und der tageschau finden sich immer noch kritische Wikipedia Artikel.
Der SZ Artikel hebt sich insofern ab, als dass er das gute Abschneiden der Wikipedia gegenüber der Britannica relativiert. Und hier zeigt sich, dass nichts auf der Welt neutral ist. Wenn stimmt was die SZ schreibt, war Nature der Wikipedia gegenüber recht wohl gesonnen.
Insgesamt muss auch in der Öffentlichkeit das Thema analytischer angeganngen werden. Wo ist die Kritik der SZ berechtigt, wo unberechtigt?
"In der Wikiwelt wuchern in abseitigen Gebieten riesige Wissenswülste"
Die Kritik ist unberechtigt. Manches Wissen ist wohl nicht gerade nötig, stört aber auch nicht. In Meyers Lexikon sind viele Artikel einfach zu kurz.
"Andererseits glauben dadurch oftmals einzelne Autoren eine Art Lufthoheit über die Einträge zu haben. Viele Experten gaben ihre Mitarbeiter entnervt auf, weil sie die Streitereien mit anderen, hartnäckigeren Wikingern schnell leid waren."
Das ist sicher eine berechtigte Kritik. Inwieweit kann das geändert werden? Vielleicht durch die Fachredaktionen? Oder wird sich das dort fortsetzen?
"Von unseren 17 Anfang Oktober gefälschten Einträgen wurden 12 entdeckt. Fünf aber standen bis zum Abend noch in der Wikipedia, immerhin ein Viertel. [http://www.sueddeutsche.de/kultur/artikel/634/90544/]"
Nach meinen Erfahrungen ist Wikipedia nicht unzuverlässiger als die Presse. Heute arbeiten nach meinen Informationen 60% der Journalisten mit Marketing Material. Recherche wird kaum noch bezahlt. Die Grenzen zwischen PR und Journalismus verschwimmen auch deshalb zunehmend, da immer mehr Freie beide Felder bedienen. Die taz hat zudem auch die Monopolisierung der Presselandschaft in der Serie "Einzeitungskreis" dokumentiert. Bei uns vor Ort läuft das so, dass in der Regel ein CDU Mitglied über CDU Veranstaltungen schreibt und ein SPD Mitglied über SPD Veranstaltungen. Nur bei Ratsmitgliedern wird eine zu große Befangenheit gesehen. Ferner wird einfach durch die Auswahl der Information "zensiert".
"Nun waren all das bewusst harmlose Fehler."
Große Schnitzer wären sicher schneller aufgefallen.
"Im November vergangenen Jahres aber bemerkte der US-Journalist John Seigenthaler zufällig, dass es einen Eintrag über ihn gab, in dem es hieß, er sei "direkt in die Ermordung sowohl von John als auch von Bobby Kennedy verwickelt gewesen". (...) In einem Text, den Seigenthaler Wochen später über die Wirkmacht dieser Verleumdung und sein vergebliches Bemühen, über die Wikipedia an den Verursacher dieser Fälschung heranzukommen, verglich er Falschmeldungen mit "Daunenfedern, die sich, wenn man ein Kissen aufschlitzt, im Zimmer verbreiten und kaum mehr einsammeln lassen. Für mich ist dieses Kissen die Metapher für die Wikipedia.""
Hier sehe ich eher die umgekehrte Tendenz, dass, was ja auch schon oft belegt wurde, die Wikipedia-Artikel schön geschrieben werden.
"Ganz so frei wird die Wikipedia aber selbst nicht bleiben. Von Ende des Jahres an sollen auf der deutschen Seite neben den wildwüchsig wuchernden Versionen offiziell "geprüfte Versionen", an denen man nichts mehr ändern kann, eingeführt werden."
Da bin ich jetzt schon gespannt auf die Qualität der Versionen. Wie soll die sicher gestellt werden? Wer wird den Artikel prüfen?
Grüsse - Nick
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Am Dienstag, 7. November 2006 00:02 schrieb Nick-64@web.de:
Was die SZ gemacht hat, haben zahlreiche Magazine schon vorher gemacht. Das ist normale journalistische Arbeit.
Nein, ist es nicht. 1) Das Experiment haben schon zahlreiche Menschen vorher gemacht - es bringt also keinerlei Erkenntnisgewinn mehr. 2) Es schadet der Wikipedia, ihren Lesern, und damit sicherlich auch dem einen oder anderen Leser der SZ. Und selbst wenn man das als 1000stes Experiment für erkenntnis- fördern halten würde (was es nicht ist), haben sie 3) den Schaden nicht wieder korrigiert, was sie endgültig disqualifiziert. Sie haben die Wikipedia einfach als Experimentierfeld genutzt, die Unversehrtheit der Wikipedia und damit die Wahrheit - der sich jeder Journalist verpflichtet fühlen sollte! - war ihnen egal.
Sperren ist da völlig unangebracht. Über Wikipedia ist schon vielfach kritisch berichtet worden. Bei heute und der tageschau finden sich immer noch kritische Wikipedia Artikel.
Du hast nicht verstanden, worum es geht. Es hat niemand etwas gegen kritische Artikel. Aber wir alle haben etwas gegen Vandalismus. (Du erkennst es unschwer daran, dass die Tagesschau-Büros eben nicht gesperrt sind...)
Ciao, Eike
Eike Sauer schrieb:
Du hast nicht verstanden, worum es geht. Es hat niemand etwas gegen kritische Artikel. Aber wir alle haben etwas gegen Vandalismus. (Du erkennst es unschwer daran, dass die Tagesschau-Büros eben nicht gesperrt sind...)
Ciao, Eike
Ich denke auch: Eine gute journalistische Arbeit wäre gewesen, gefakte Artikel in der Wikipedia aufzuspüren und diese öffentlich zu machen. Aber mal auf die Schnelle ein bis zwei Dutzend Fälschungen selbst einzustellen und hinterher plakativ zu verkünden, wie schlimm es doch ist, dass diese nicht alle gefunden wurden, empfinde ich einfach als Hohn. Das Problem ist allen die sich mit der Wikipedia beschäftigt haben bekannt.
Jeder weiß auch, dass viele Verbrechen nicht aufgespürt werden; und ich bin froh, dass diese Journalisten in dieser Art und Weise nicht einen Artikel über Kindesmissbrauch oder ähnliches erarbeitet haben. Ich finde diese Arbeitsweise einfach unter der Gürtellinie und als schlechtes Zeugnis für das Niveau der Zeitung.
Grüße Gerd
Gerhard Elsner schrieb:
Eike Sauer schrieb:
Du hast nicht verstanden, worum es geht. Es hat niemand etwas gegen kritische Artikel. Aber wir alle haben etwas gegen Vandalismus. (Du erkennst es unschwer daran, dass die Tagesschau-Büros eben nicht gesperrt sind...)
Ciao, Eike
Ich denke auch: Eine gute journalistische Arbeit wäre gewesen, gefakte Artikel in der Wikipedia aufzuspüren und diese öffentlich zu machen. Aber mal auf die Schnelle ein bis zwei Dutzend Fälschungen selbst einzustellen und hinterher plakativ zu verkünden, wie schlimm es doch ist, dass diese nicht alle gefunden wurden, empfinde ich einfach als Hohn. Das Problem ist allen die sich mit der Wikipedia beschäftigt haben bekannt.
Jeder weiß auch, dass viele Verbrechen nicht aufgespürt werden; und ich bin froh, dass diese Journalisten in dieser Art und Weise nicht einen Artikel über Kindesmissbrauch oder ähnliches erarbeitet haben. Ich finde diese Arbeitsweise einfach unter der Gürtellinie und als schlechtes Zeugnis für das Niveau der Zeitung.
Grüße Gerd
Da gibt es doch eine interessante Parallele:
www.wijvertrouwenstemcomputersniet.nl/Deutsch Auch sone Gruppe, die zeigt, wie einfach etwas zu manipulieren ist.
Das den Artikeln, wie von der SZ beschrieben, einfach Fälschungen untegejubelt werden können, ist, zumindestens für den Wikipedianer ein alter Hut, wenn nicht sogar der schnöde Alltag.
Dies mag aber in der Bevölkerung nicht unbedingt der Fall sein. Noch immer werden für Schülerhausarbeiten, Diplomarbeiten etc ... Texte aus der Wikipedia ungefragt abgeschrieben.
Mit Nachrichten von vor einem Jahr kann man niemanden mehr darauf aufmerksam machen. Insofern hatte das Unterfangen der SZ imho durchaus eine journalistische Berechtigung.
HeinzJ
Siehe auch: - de.wikipedia.org/wiki/Wahlcomputer - de.wikipedia.org/wiki/Journalismus#Aufgabe
Hi Wikipedianer,
HeinzJ schrieb am 07.11.2006 15:50:
Da gibt es doch eine interessante Parallele:
www.wijvertrouwenstemcomputersniet.nl/Deutsch Auch sone Gruppe, die zeigt, wie einfach etwas zu manipulieren ist.
Abgesehen davon, dass Vergleiche immer hinken, waere der passendere Vergleich gewesen, wenn "Wij vertrouwen stemcomputers niet" im laufenden System - naemlich waehrend der Wahl - ihre Manipulationen vorgenommen haetten.
Und ich wage die Vorhersage, dass diese Aenderung zusammen mit der Veroeffentlichung des Papers und dem Hinweis "Wir haben in Wahlbezirk A, B und C x Stimmen umgebogen" NICHT fuer eine sonderlich positive Reaktion der Aktion - die diese jetzt zu Recht gehabt hat - gesorgt haette.
Tschuess, Tim.
On 11/7/06, Tim 'avatar' Bartel wikipedia@computerkultur.org wrote:
Und ich wage die Vorhersage, dass diese Aenderung zusammen mit der Veroeffentlichung des Papers und dem Hinweis "Wir haben in Wahlbezirk A, B und C x Stimmen umgebogen" NICHT fuer eine sonderlich positive Reaktion der Aktion - die diese jetzt zu Recht gehabt hat - gesorgt haette.
Heinz, Tim, ihr seid gemein. Ich bekomme jetzt das Bild von den Greenpeace-Aktivisten nicht mehr aus dem Kopf, die ein AKW hochjagen, um zu beweisen, daß Atomkraft unsicher ist.
HeinzJ schrieb:
Das den Artikeln, wie von der SZ beschrieben, einfach Fälschungen untegejubelt werden können, ist, zumindestens für den Wikipedianer ein alter Hut, wenn nicht sogar der schnöde Alltag.
Dies mag aber in der Bevölkerung nicht unbedingt der Fall sein. Noch immer werden für Schülerhausarbeiten, Diplomarbeiten etc ... Texte aus der Wikipedia ungefragt abgeschrieben.
Mit Nachrichten von vor einem Jahr kann man niemanden mehr darauf aufmerksam machen. Insofern hatte das Unterfangen der SZ imho durchaus eine journalistische Berechtigung.
Ich habe auch nicht den Inhalt des Artikels bemängelt, sondern die Art wie er zustande gekommen ist.
In meinen Augen haben die Journalisten in diesem Fall wenig Unrechtsbewußtsein. Sie ''machen etwas kaputt'' um zu zeigen, dass man es kaputt machen kann und verdienen auch noch Geld damit. In Wikipedia ist das auch leicht, da man nicht zur Rechenschaft herangezogen werden kann (außer einer IP-Sperre hat man nichts zu befürchten). Andere mußten sich die Mühe machen den entstandenen Schaden zu beheben. Aber es ist halt einfacher über "Sensationen" zu berichten, die man selbst verursacht hat, dann muss man nicht so lange suchen.
Hätten die Journalisten gezeigt, dass man nachts immer noch Häuser mit Graffity besprühen kann, hätte das vermutlich alle Häuslebauer gewarnt, wie schlecht die Welt sein kann! Aber vermutlich hätten die Journalisten davon keinen Artikel veröffentlichen können, weil sie hier für ihre Beschädigungen hätten zahlen müssen.
Und du glaubst, dass diese Leute, die aus Wikipedia abschreiben, nicht wissen, dass man auch in Wikipedia nach Lust und Laune editieren kann und man sie unbedingt darauf hinweisen und sie schützen muss? Dann war der Artikel vermutlich wirklich Pulitzer-Preis verdächtig.
Grüße Gerd
*sorry, aber vielleicht sind meine Anforderungen an einen guten Journalismus einfach zu hoch*
Am Dienstag, 7. November 2006 16:33 schrieb Gerhard Elsner:
In meinen Augen haben die Journalisten in diesem Fall wenig Unrechtsbewußtsein. Sie ''machen etwas kaputt'' um zu zeigen, dass man es kaputt machen kann und verdienen auch noch Geld damit.
Nein, sie machen etwas kaputt, um zu zeigen, dass etwas kaputt *ist*. Um es nochmal zu wiederholen (und @Henriette, daran, dass ich es wiederholen muss, sieht man u.a., dass eben *kein* Problembewusstsein in der Wikipedia herrscht): Rühl und Co sind nicht die einzigen, die in der Wikipedia mal ein bisschen herumspielen. Von dem, was die unbekannt vielen anderen *gemacht haben*, sind vermutlich 5% nicht aufgefallen und *noch drin*. Die Wikipedia ist nicht vandalismus*anfällig*, sie ist *vandaliert* und damit schlicht und ergreifend für jedes etwas komplizierteren Auskunftsansinnen komplett unbrauchbar. Es geht nicht darum, dass man einen Artikel vandalisieren kann. Es geht darum, dass das System Wikipedia diese Vandale *nicht mehr merkt*. Aber genau das behauptet sie. Das Anfang 2004 noch stimmende "Damit ist in der Praxis gewährleistet, dass offensichtlicher Blödsinn ("Vandalismus") sofort auffällt." (http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Unsere_Antworten_auf_Kritik) ist heute zum mindesten Selbstbetrug.
Und auf diesen Punkt öffentlich aufmerksam zu machen, wenn eine Öffentlichkeit glaubt, Wikipedia ist die Web-Quelle par excellence, oder darauf aufmerksam zu machen, dass die dauernd zitierte Nature-Studie Mist ist, oder darauf aufmerksam zu machen, dass es bessere Alternativen gibt, ist genau das, wofür Journalisten *zu Recht* ihr Geld bekommen.
Beste Grüße Uli Wikiweise - schon wieder ein Tag besser zu Wissen
On 11/7/06, Ulrich Fuchs mail@ulrich-fuchs.de wrote:
Und auf diesen Punkt öffentlich aufmerksam zu machen, wenn eine Öffentlichkeit glaubt, Wikipedia ist die Web-Quelle par excellence, oder darauf aufmerksam zu machen, dass die dauernd zitierte Nature-Studie Mist ist, oder darauf aufmerksam zu machen, dass es bessere Alternativen gibt, ist genau das, wofür Journalisten *zu Recht* ihr Geld bekommen.
In der Wikimedia-Pressearbeit nutze ich die Nature-Studie nicht, weil es keine "Studie" gibt. Der Artikel erschien im journalistischen Teil von Nature. Das ist dann weniger ein Problem der Wikipedia als ein Problem des Journalismus. Rühle ist (möglicherweise) einer der wenigen Journalisten, die den Nature-Text gelesen haben, bevor sie auf ihn verwiesen.
Mathias
Am Dienstag, 7. November 2006 17:48 schrieb Mathias Schindler:
Problem des Journalismus. Rühle ist (möglicherweise) einer der wenigen Journalisten, die den Nature-Text gelesen haben, bevor sie auf ihn verwiesen.
Er hat sogar die Peer-Reviews gelesen.
Grüße Uli
Ulrich Fuchs schrieb:
Und auf diesen Punkt öffentlich aufmerksam zu machen, wenn eine Öffentlichkeit glaubt, Wikipedia ist die Web-Quelle par excellence, oder darauf aufmerksam zu machen, dass die dauernd zitierte Nature-Studie Mist ist, oder darauf aufmerksam zu machen, dass es bessere Alternativen gibt, ist genau das, wofür Journalisten *zu Recht* ihr Geld bekommen.
Dann hätte es doch ausgereicht, wenn die Journalisten dieses an Hand von Beispielen aufgedeckt hätten? 5% von knapp 500.000 Artikeln sind fast 25.000 vandalierte Artikel, die die Journalisten doch hätten einfach aufzählen können, um zu zeigen wie kaputt Wikipedia ist. Wenn sie stattdessen nur 25 selbst eingestellte Artikel zeigen konnten, halte ich das nicht gerade für investigativen Journalismus, eher für einen "dummen Jungenstreich".
Viel kritischer als die Anfälligkeit von Wikipedia sehe ich die soziale Entwicklung, dass Leute Spaß daran haben, Dinge zu zerstören. Besonders einfach ist das anscheinend bei Anonymität oder wenn man keine Strafe erwarten muss.
Übrigens kenne ich keine große Öffentlichkeit die Wikipedia als unumstoßbare Quelle des Wissens sieht. Sonst wäre ja auch jeder weitere Edit Unsinn. Aber vielleicht habe ich auch nur den falschen Umgang.
Tut mir leid Ulrich, aber zwischen unseren Weltanschauungen liegen Welten.
Grüße Gerd
Gerhard Elsner schrieb:
Übrigens kenne ich keine große Öffentlichkeit die Wikipedia als unumstoßbare Quelle des Wissens sieht. Sonst wäre ja auch jeder weitere Edit Unsinn. Aber vielleicht habe ich auch nur den falschen Umgang.
Dann google mal nach "Unser Lehrer" und "Wikipedia" oder frag den OTRS-Beantworter Deines Vertrauens (An diverse "Liebe Wikipedia. Unser Professor erlaubt uns nicht, aus Wikipedia zu zitieren. Wie sollen wir ihn überzeugen" erinnere ich mich noch lebhaft aus der Zeit, als ich auf der Info-Liste abonniert war. Ich schätze mal, heute dürfte es schlimmer geworden sein.) Oder kuck mal -Pisa lässt grüßen- hier:
http://www.vlothoer-anzeiger.de/va/lokales/herford/?sid=46d722cc0a55c8094f7d...
Uli Wikiweise Wichtiger als Medienkompetenz sind kompetente Medien.
On 11/7/06, Ulrich Fuchs mail@ulrich-fuchs.de wrote:
Wichtiger als Medienkompetenz sind kompetente Medien.
Für Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie ihren Geschichtslehrer.
Hi Wikipedianer,
Ulrich Fuchs schrieb am 07.11.2006 18:14:
Dann google mal nach "Unser Lehrer" und "Wikipedia" oder frag den OTRS-Beantworter Deines Vertrauens (An diverse "Liebe Wikipedia. Unser Professor erlaubt uns nicht, aus Wikipedia zu zitieren. Wie sollen wir ihn überzeugen" erinnere ich mich noch lebhaft aus der Zeit, als ich auf der Info-Liste abonniert war. Ich schätze mal, heute dürfte es schlimmer geworden sein.)
Einen Anstieg kann ich nicht beobachten - natuerlich bleibt jede derartige Mail eine zuviel.
Wichtiger als Medienkompetenz sind kompetente Medien.
Das halte ich fuer eine extrem gewagte und gefaehrliche These.
Tschuess, Tim.
Ulrich Fuchs schrieb:
... oder frag den OTRS-Beantworter Deines Vertrauens (An diverse "Liebe Wikipedia. Unser Professor erlaubt uns nicht, aus Wikipedia zu zitieren. Wie sollen wir ihn überzeugen" erinnere ich mich noch lebhaft aus der Zeit, als ich auf der Info-Liste abonniert war. Ich schätze mal, heute dürfte es schlimmer geworden sein.)
Kann ich ebenfalls nicht bestätigen. Ab und zu kommen Anfragen, wie man aus der Wikipedia korrekt zitiert. Neben der technischen Hilfestellung erhalten alle Anfrager den sehr deutlichen Hinweis, dass die Wikipedia keine wissenschaftliche Fachliteratur ist und die Artikelinhalte gegenzuprüfen sind.
Wichtiger als Medienkompetenz sind kompetente Medien.
Ja? Da bekomme ich Bauchschmerzen bei...
Raymond.
"Ulrich Fuchs" skribis:
Gerhard Elsner schrieb:
Übrigens kenne ich keine große Öffentlichkeit die Wikipedia als unumstoßbare Quelle des Wissens sieht. Sonst wäre ja auch jeder weitere Edit Unsinn. Aber vielleicht habe ich auch nur den falschen Umgang.
Dann google mal nach "Unser Lehrer" und "Wikipedia"
Hmm, dann finde ich vor allem Einträge in der Wikipedia zum Thema "Unser Lehrer Doktor Specht".
Das hat mich gestern etwa eine halbe Stunde gekostet, weil ich mich dann immer im Wikipedia-Surfen verwickele.
Paul
Ulrich Fuchs wrote:
Hallo Uli,
so langsam läufst Du ja wieder zu alter Form auf :) Fein!
Nein, sie machen etwas kaputt, um zu zeigen, dass etwas kaputt *ist*. /.../ Die Wikipedia ist nicht vandalismus*anfällig*, sie ist *vandaliert* und damit schlicht und ergreifend für jedes etwas komplizierteren Auskunftsansinnen komplett unbrauchbar. Es geht nicht darum, dass man einen Artikel vandalisieren kann.
Moment: Das geht mir zu bunt durcheinander. Von welcher Sorte schädlichem Vandalismus' reden wir hier? Über die Fehlinformation, daß Gerhard Schröder als Schuljunge eine Maikäferfarm hatte oder von verfälschten Geburts- oder Sterbedaten oder reden wir über Sachen, die die Leute "ganz genau wissen"? Reden wir über albernen Vandalismus a la SZ-Test oder reden wir über Baumschulwissen, das ohne Recherche und unbelegt eingestellt wird? Das scheint mir doch ein sehr großer Unterschied zu sein. Und über welche Artikel sprechen wir: Über Kleinkleckersdorf, Deutschland, Drittes Reich, Eiwurst, Französische Revolution, Vagina, Afrika, Tetsche…?
Und wieso ist die WP "komplett unbrauchbar"? Zugegeben, ich glaube praktisch nichts, was in einem WP-Artikel steht, wenn ich mich in dem Thema überhaupt nicht auskenne. Aber ich bekomme immerhin einige Literaturverweise und Weblinks, anhand derer ich das Gelesene nachprüfen kann. Mit den Fußnoten ist diese Prüfmöglichkeit sogar noch besser geworden. Zumindest eine grobe Ahnung kann mir ein Artikel schon vermitteln. Oder erwartest Du von einem WP-Artikel tatsächlich, daß er Dir der Weißheit letzten Schluß präsentiert?
Es geht darum, dass das System Wikipedia diese Vandale *nicht mehr merkt*.
Und das liegt woran? Ich behaupte, daß das an schieren und schlichten Größe liegt. Wie ich schon schrieb: 500 Leute können nicht tagtäglich 500.000 Artikel im Blick haben. Und dazu, daß das Konzept der WP ein kostenloses Nachschlagewerk sein zu wollen zu 100% aufgegangen ist, aber das Konzept "wer einen Fehler findet, der darf ihn gleich korrigieren" vermutlich nur zu 30%, dazu können wir auch nichts. Ich habe das heute schon in einer Diskussion als Konsumhaltung bezeichnet: Die Leute benutzen WP natürlich gern, aber sie sind zu faul dazu beizutragen. So gesehen ist jeder Leser, der Fehler nicht korrigiert, auch selber schuld, daß WP nicht besser wird ;)
Aber genau das behauptet sie. Das Anfang 2004 noch stimmende "Damit ist in der Praxis gewährleistet, dass offensichtlicher Blödsinn ("Vandalismus") sofort auffällt." (http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Unsere_Antworten_auf_Kritik) ist heute zum mindesten Selbstbetrug.
Gut, hier redest Du über offensichtlichen Blödsinn. Mein Lieblingsbeispiel: Im Artikel Barockgarten stand unter einer Auflistung verschiedener Gärten als letzter Satz "Peter Maffay hat einen dicken Schwanz und stinkt" (unbemerkt über mindestens 3 Monate übrigens :). Aber wo ist da das Problem: Jeder, der diesen Artikel liest, dem ist doch klar, daß das mit dem Thema nicht das Geringste zu tun hat und ganz klar keine wichtige Information bezüglich der Gärten des Barock ist. In so einem Falle ist das natürlich ein ärgerlicher Vandalismus, aber er tut niemandem wirklich weh. Und selbst wenn sowas 1 Jahr in einem Artikel schmort: Was ist daran so schlimm? Ich seh' Dich schon kreischen :) Natürlich finde ich das schlimm, daß sowas nicht bemerkt wird. Aber es ist eben auch keine Aussage die jemandem, der über Barockgärten arbeitet, in eine tiefe Sinnkrise oder einen vermasselten Magister stürzen würde.
... wenn eine Öffentlichkeit glaubt, Wikipedia ist die Web-Quelle par excellence,
Sorry, aber an der lausigen Berichterstattung die immer mit "hier darf jeder mitmachen und es gibt sogar ein paar Deppen, die kostenlos ihre Zeit opfern und exquisite Artikel schreiben" beginnt, dazu können wir auch nur ein bisschen was. Was meinst Du denn, wie ich mich immer aufrege über die immer gleichen WP-Artikel, bei denen man den Eindruck hat, daß sie nur aus Textbaustein 23, 35a und 47 zusammengesetzt sind? Und immer den gleichen Fokus haben, nämlich: Jeder darf mitmachen, andere führen deine Arbeit weiter, alles total toll (was dann zu solchen Kommentaren in den Artikel-Diskussionen führt: "dann muss eben der nächste user daran weiterarbeiten. so funktioniert wikipedia. /.../ setze einen baustellenschild darüber, dann sind vielleicht andere auch dazu bereit, namen von tafelrundenrittern zu sammeln und hier zu veröffentlichen").
Scheinbar haben viele Benutzer einfach das zu wörtlich genommen, was ihnen die Journaille seit Jahren schreibt. Aber das Problem, daß die Leute nicht kritisch lesen und auch nicht denken, das ist kein WP-immanentes Problem, das ist ein gesellschaftliches Problem.
Gruß
Henriette
Zwei kleine Einwürfe, sehr am Rande des Themas:
Henriette schrieb:
[...] Zugegeben, ich glaube praktisch nichts, was in einem WP-Artikel steht, wenn ich mich in dem Thema überhaupt nicht auskenne. Aber ich bekomme immerhin einige Literaturverweise und Weblinks, anhand derer ich das Gelesene nachprüfen kann. [...]
Bei einem inoffiziellen Mottowettbewerb auf enwiki-l wurde vorgeschlagen:
"Wikipedia, the first word on everything, the last word on nothing"
Wurde aber zerrissen, da "first word" zu sehr "original research" anklingen lässt.
Gut, hier redest Du über offensichtlichen Blödsinn. Mein Lieblingsbeispiel: Im Artikel Barockgarten stand unter einer Auflistung verschiedener Gärten als letzter Satz "Peter Maffay hat einen dicken Schwanz und stinkt" (unbemerkt über mindestens 3 Monate übrigens :).
So etwas wird auf enwiki prompt von den Antivandalbots (Tawkerbot2 et al) eliminiert. Wenn wir unsere e-Mail-Inbox von Bayesschen Filtern schützen lassen, warum nicht auch die Wikipedia?
Bei den gelegentlichen falschpositiven Treffern muss der Autor nur einmal revertieren, da die Bots in der Normaleinstellung nie mehrfach revertieren (schreckt die meisten Vandalen genug ab).
http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Bots/Tawkerbot
Grüße, [[Benutzer:Pjacobi]]
Aber wo ist da das Problem: Jeder, der diesen Artikel liest, dem ist doch klar, daß das mit dem Thema nicht das Geringste zu tun hat und ganz klar keine wichtige Information bezüglich der Gärten des Barock ist. In so einem Falle ist das natürlich ein ärgerlicher Vandalismus, aber er tut niemandem wirklich weh. Und selbst wenn sowas 1 Jahr in einem Artikel schmort: Was ist daran so schlimm? Ich seh' Dich schon kreischen :) Natürlich finde ich das schlimm, daß sowas nicht bemerkt wird. Aber es ist eben auch keine Aussage die jemandem, der über Barockgärten arbeitet, in eine tiefe Sinnkrise oder einen vermasselten Magister stürzen würde.
... wenn eine Öffentlichkeit glaubt, Wikipedia ist die Web-Quelle par excellence,
Sorry, aber an der lausigen Berichterstattung die immer mit "hier darf jeder mitmachen und es gibt sogar ein paar Deppen, die kostenlos ihre Zeit opfern und exquisite Artikel schreiben" beginnt, dazu können wir auch nur ein bisschen was. Was meinst Du denn, wie ich mich immer aufrege über die immer gleichen WP-Artikel, bei denen man den Eindruck hat, daß sie nur aus Textbaustein 23, 35a und 47 zusammengesetzt sind? Und immer den gleichen Fokus haben, nämlich: Jeder darf mitmachen, andere führen deine Arbeit weiter, alles total toll (was dann zu solchen Kommentaren in den Artikel-Diskussionen führt: "dann muss eben der nächste user daran weiterarbeiten. so funktioniert wikipedia. /.../ setze einen baustellenschild darüber, dann sind vielleicht andere auch dazu bereit, namen von tafelrundenrittern zu sammeln und hier zu veröffentlichen").
Scheinbar haben viele Benutzer einfach das zu wörtlich genommen, was ihnen die Journaille seit Jahren schreibt. Aber das Problem, daß die Leute nicht kritisch lesen und auch nicht denken, das ist kein WP-immanentes Problem, das ist ein gesellschaftliches Problem.
Gruß
Henriette
"Ich irre zum Zeitvertreib, als wuerde sich sonst/die Zeit auf mich stuerzen, wie ein aasfressendes Tier." Einstuerzende Neubauten: "Reduct"
WikiDE-l mailing list WikiDE-l@Wikipedia.org http://mail.wikipedia.org/mailman/listinfo/wikide-l
Nein, sie machen etwas kaputt, um zu zeigen, dass etwas kaputt *ist*.
sorry, aber wer nicht in der lage ist innerhalb eines nachmittags in der wikipedia zwei dutzend gravierender inhaltlicher fehler zu finden ist ein versager. da muss man nix nachhelfen.
und scnr: klappt in wikiweise auch, da hab' ich auch noch nie länger als 20 minuten gebraucht um was falsches zu finden, nur dass ww behauptet sowas gibts nicht :-)
southpark
Das ganze nennt sich [[Kanarienvogelfalle]]
http://de.wikipedia.org/wiki/Kanarienvogelfalle
Grüße, HeinzJ