[Wikide-l] Re: [Völkermord, Armenier, Amerikaner, Indianer, Irak, Aleviten]

Merhaba schrieb: Sehr geehrter Herr Senel, herzlichen Dank für Ihre E-mail vom 21. April. Da sie weder Betreff noch Bezug enthielt, bin ich auf einige Rateversuche angewiesen, die Sie natürlich gerne ausräumen können. In der Regel lassen sich Seiten im Internet eindeutig über die URL referenzieren, wenn man einmal von dynamischen Inhalten und Frame-Verschachtelungen absieht. Kopieren Sie einfach die Adresse aus der entsprechenden Zeile Ihres Browsers. Das wäre dann im Falle von Wikipedia vermutlich http://de.wikipedia.org/wiki/Armenien oder entsprechend. Natürlich ginge auch die Kurzform /Armenien. Mögliche Kandidaten für einen Bezug zu Ihrer Email könnten nach meiner Suche folgende Einträge sein: http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_Armeniens http://de.wikipedia.org/wiki/T%FCrkei Das liefe dann vermutlich auf folgende Absätze hinaus: : Am 24. April 1915 veranlasste die 1908 an die Macht gekommene : jungtürkische Bewegung die Verhaftung, Deportation und Ermordung : armenischer Intellektueller in Konstantinopel und leitete damit den : Völkermord an 1,5 Millionen Armeniern - zwei Dritteln des im : Osmanischen Reich seit Jahrtausenden lebenden christlichen Volkes - : ein. Die Türkei bestreitet die Faktizität des Völkermordes noch : immer. Er wurde jedoch seit dem Ende des Kalten Krieges durch eine : zunehmende Zahl nationaler Parlamente anerkannt. und : 1915 wurde in der Türkei ein Völkermord an den christlichen : Armeniern begangen, die seit über 2500 Jahren in ihrem historischen : Siedlungsgebiet in Ostanatolien und dem Kaukasus ansässig waren. Ihr : Land wurde von den Türken im 15. Jahrhundert angegriffen und erobert. : Von da an standen die Armenier unter türkischer Herrschaft, bis : schließlich am 24. April , 1915 die neue jungtürkische Regierung : offiziell zur Vernichtung der armenischen Bevölkerung aufrief. Binnen : weniger Wochen wurde die intellektuelle Elite der Armenier festgenommen, : gefoltert und schließlich ermordet. Später wurden alle übrigen Männer : massakriert und Frauen, Kinder sowie Alte zu Fuß, ohne jegliche : Verpflegung, in die syrische Wüste deportiert. Ein Todesmarsch, bei dem : Hunger und Seuchen die Hauptvernichtungsmittel bildeten. Nach Angaben : der deutschen Botschaft zu Konstantinopel vom Oktober 1916 waren etwa, : von den 2,5 Millionen Armeniern des Osmanischen Reiches, 1,5 Millionen : gestorben. Offiziell bestreitet die heutige türkische Regierung den : Völkermord und versucht durch Propaganda und politischem Druck Staaten : daran zu hindern den Völkermord offiziell anzuerkennen. Früher hatte sie : weitgehend Erfolg damit, aber immer mehr Staaten und Organisationen : haben den Völkermord in den letzten Jahren offiziell anerkannt, darunter : Frankreich, Italien, Russland, Belgien, die UNO und die EU. Die : Anerkennung des Völkermordes an den Armeniern ist ein Aufnahmekriterium : für den EU-Beitritt der Türkei. Ich möchte Sie dabei einladen, mir gerne an die email-Adresse info(a)wikipedia.de zu schreiben, welche Teile in Ihren Augen nicht den gegenwärtigen Stand der Forschung oder einen bedeutenden Anteil an der darzustellenden öffentlichen Meinung nachzeichnen. Bei jeder Diskussion sei dabei auf die Prinzipien von quasi assequiri, quasi negatur - was ohne Beleg behauptet wird, kann ohne Beleg widerlegt werden hinzuweisen. Es ist immer leichter, in die Runde ein "der Autor hat null Ahnung" zu rufen, als konstruktive Vorschläge für eine allseits zufriedenstellende Lösung zu entwerfen. Auch der nächste Absatz entbehrt einer sachlichen Grundlage. Wir sind weder Amerikaner noch fühlen wir uns mit anderen Herrschern der Gegenwart oder Vergangenheit verbunden. Hinweise zum Umgang mit der amerikanischen (und damit auch kolonialeuropäischen) Geschichte richten Sie bitte an die passenden Adressaten. Die Weblinks der wikipedia könnten bei der Suche helfen. Wenn Sie der Meinung sind, daß der Umgang von europäischen Einwanderern auf dem amerikanischen Kontinent gegenüber den Bewohnern dort nicht hinreichend in der wikipedia gewürdigt wird, sind wir auch hier ihren Vorschlägen aufgeschlossen. Gleiches gilt für die Darstellung der Situation im Irak nach der militärischen Beseitigung der Regierung unter Saddam Hussein al Tikriti. Woher ihre Einschätzung, daß "dies" (warum nicht konkreter?) Mord sei, stammt, wird aus ihren Zeilen nicht klar. Genausowenig, daß "jeder" zuschaue. Ist es die Aufgabe einer Enzyklopädie, in ihrer Rolle aufzustehen und Position zu beziehen? Ich bin mir sicher, daß eine große Zahl unserer Autoren in ihrem privaten Leben Mitglieder von vielen Vereinen sind, die sich um das friedliche Zusammenleben der Menschen auf lokaler, nationaler oder globaler Ebene bemühen. Sei es in Form von Bürgerfunkjournalen, von Menschenrechtsgruppen, Geschichtsvereinen oder als einfache Bürger auf Demonstrationen gegen Krieg und Terrorismus. Mit den Alewiten machen sie ein neues Fass auf. Beziehen Sie sich auf /Aleviten? Wenn ja, dann schreiben sie es bitte hin, es vereinfacht die Kommunikation bei mehr als 81.000 Artikeln überaus. Auch hier gilt ebenfalls: Wenn Sie mit einem Artikel nicht zufrieden sind, können Sie gerne einmal eine Formulierung überlegen, die sowohl das Selbstverständnis als auch die externe Ansicht kritisch, ohne Parteinahme und gehaltvoll darstellt. Hinzu kommt, daß der Autor des Aleviten-Eintrages sehrwohl versucht hat, diese Probleme anzugehen. Sie wissen sicherlich selbst, daß die Zugehörigkeit zur Umma durch systemimmanente Argumentation nur ein Weg ist, Religiösität zu beschreiben. Ein Schahada vor zwei Zeugen bildet das eine Ende der Kette, das deutsche Vereins- und Kirchenrecht das andere. Ob man der Darstellung der Aleviten über Analogien zur Konfessionen- und Schismenterminologie des Christentums näherkäme, wage ich skeptisch zu beurteilen. Mit einer einfachen Frage wie "Sind Aleviten Muslime, sind Ahmaddiya Muslime, sind Baha'ai Muslime?" wird man an Grenzen stoßen. Es bleibt jeder Person frei, nach der Lektüre eine private Meinung zu bilden oder dies bleiben zu lassen. Ich bedanke mich für Ihre geschätzte Aufmerksamkeit und verbleibe bis zu einer Antwort mit freundlichen Grüßen Mathias Schindler, einer der Administratoren der Wikipedia -- nach uns der synflood.