Von: wikide-l-bounces@Wikipedia.org [mailto:wikide-l-bounces@Wikipedia.org] Im Auftrag von Rainer Zenz
Das Wikipedia-Konzept hat sicher seine problematischen Seiten. Was Dir vorschwebt, wurde vor einiger Zeit mit Nupedia versucht und darf wohl
als <gescheitert betrachtet werden. Da gab es ein ausgeklügeltes System von >qualifizierten Peer Reviews und Korrekturgängen und den Anspruch, das >Niveau wissenschaftlicher Veröffentlichungen zu erreichen, bzw. das
gedruckter Enzykopädien möglichst zu überbieten.
Wirklich bedauerlich!!
Nupedia ist sicher der Gegenpol zu Wikipedia bei der Erstellung einer freien Enzyklopädie: Hier dürfen nur Fachleute nach regelrechter
Bewerbung >Artikel veröffentlichen und auch nur dann, wenn sie von drei anderen >ausgewiesenen Fachleuten freigegeben sind, da kann jeder schreiben, was er >will - und für die Qualitätssicherung soll ein "evolutionärer Prozeß" >sorgen, die Korrektur und Ergänzung durch Nutzer, die es besser wissen >(oder zu wissen glauben). Gut geschrieben.
Das Scheitern von Nupedia und der (zumindest quantitative) Erfolg von Wikipedia spricht erst einmal für die freiere Variante. Ob deren
Konzept >der "evolutionären Optimierung" funktioniert oder ein romantisches >Mißverständnis ist, muß sich noch zeigen. Was ist Erfolg. Eine hohe Qualität oder eine Menge User. Sonst wäre ja die Bild der FAZ haushoch überlegen. Dabei lese ich die FAZ ganz gern :-)
Schließlich: Werden sich auf Dauer bei einem Projekt wie Wikipedia die informiertesten und qualifiziertesten beteiligen und dominieren oder
die >selbstsichersten und durchsetzungsfähigsten? Die werden sich nicht beteiligen, da sie nicht akzeptieren, das ihre Texte beliebig geändert werden können. Zudem ihre Namen nicht genannt werden und vor allem, dass sie keinerlei Rechte an den Texten haben. Ich glaube viele würden Texte bereitstellen, wenn ihre Texte nur unverändert, mit ihrem Namen in Wikipedia angezeigt werden würden, aber ansonsten alle Rechte bei ihnen bleiben.
Um auch noch ein paar konkrete Anmerkungen zu machen: Man wird davon ausgehen müssen, daß 90 % aller Besucher keinen Schimmer von Wikis,
HTML, >Tags usw. haben. Für Leute, die ihren Computer als bessere Schreibmaschine >betrachten, dürfte die Wikipedia-Site etwas durchaus abschreckendes haben, >dabei könnten sie durchaus qualifizierte Autoren sein. Dann muss man es für sie einfacher machen. Sie müssten nur Beiträge senden, die andere dann einpflegen.
Mir fällt da auch keine Lösung ein, ich möchte nur darauf hinweisen.
Ein >erster Schritt wäre vielleicht, auf der Startseite eine bessere
Selbstdarstellung (inklusive der Problematik) prominent zu
positionieren >und die elementaren Schritte zur Mitarbeit kurz zu erläutern. Das geschieht >zwar grundsätzlich schon jetzt, aber eben nur von Nerds für Nerds. Kein >gewöhnlicher Besucher wird bei einer dreizeiligen Selbstdarstellung acht >Links verfolgen, um zu erfahren, worum es eigentlich geht - er wird einfach <nicht wiederkommen. Da bleibt noch einiges zu tun. Ist aber nen schlechter Eindruck, wenn zuerst geschrieben wird, das man hier alles in Frage stellen muss...oder?
Gruß Matthias