Erik Moeller schrieb:
Mentoring und sanfte Strafen funktionieren viel besser
als
Permanentblockaden.
Klar, wenn wir genügend psychologisch und pädagogisch ausgebildete Lektoren
hätten, die am Mentoring unfähiger und/oder destruktiver und/oder
extremistischer Autoren ihren Spaß haben, wäre das die beste Lösung für alle
Seiten. Leider sind diese jedoch sehr rar gesäht.
Viel häufiger als die von Dir beschriebenen fehlgeschlagene Sperren solcher
"schwierigen" Nutzer sehe ich hingegen fehlgeschlagene Diskussions- und
Mediationsversuche, die das Problem mit einem Nutzer noch verstärken. Gerade
diese ausgiebige "Betreuung" ist es, die diese Nutzer bei uns
"heimisch" werden
lässt. Jemand kümmert sich um sie. Wikipedia wird mehr und mehr zu "ihrem"
Projekt. Mit jedem Tag wird es schwieriger, ihnen klar zu machen, dass sie
vielleicht doch nicht zum Enzyklopädie-Autor berufen sind.
Sperrungen funktionieren nicht bei allen Nutzern, das ist richtig. Aber in
vielen Fällen sind sie das beste Mittel, dem Nutzer vor deutlich zu machen: Du
schädigst das Projekt, darum möchte die Community, dass Du Dich nicht weiter
beteiligst. Vielen Nutzern ist nur so klar zu machen, dass sie nicht nur von
einer Hand voll anderer Nutzer, vorzugsweise natürlich Admins, "verfolgt
werden", sondern dass die Community sie vom Projekt ausschließen möchte. Häufig
genug wurde diese Entscheidung akzeptiert.
Ich habe das Gefühl, dass die Community mit der Zeit besser darin geworden ist
abzuschätzen, wann eine Sperrung nur zu weiterer Eskalation führen wird, und
wann sie vom Nutzer akzeptiert wird. Das ist in manchen Fällen alles andere als
einfach, aber der Nutzen von Sperrungen überwiegt in meinen Augen den Schaden,
den sie potenziell anrichten können. Deshalb sollte diese Möglichkeit nicht
leichtfertig aus der Hand gegeben werden.
Das Arbitration Committee
in en.wp hat eine Vielzahl von Möglichkeiten, mit einem Problemuser
umzugehen. Dabei wird das konkrete Problem analysiert und z.B. ein
Hinweis gegeben, dass der User bestimmte Artikel nicht mehr editieren
darf. So wird eine Eskalation vermieden, und die Edits des Users
können weiterhin von anderen überwacht werden.
Ich finde es aus der Ferne schwierig zu beurteilen, wie effektiv dieser Prozess
ist. Für mich sieht er sehr zeit- und arbeitsaufwendig aus. Auch habe ich das
Gefühl, dass in der englischen Wikipedia im Verhältnis viel häufiger gute
Autoren durch solche lang andauernden Mediations- und Mentoring-Prozesse
entnervt das Handtuch werfen als in der deutschen Wikipedia.
Viele Grüße
Kurt