Agon-
(b) Wir setzen Eriks Vorschlag einer Guerrilla-Methode um und *suchen* bewusst (nicht versehentlich) den Konflikt; wir fotografieren Renaissance-Kunstwerke und veröffentlichen sie in der Wikipedia, vielleicht sogar in reprofähiger Qualität; wir verletzen Verwertungsrechte von Content-Bunkerern à la Corbis,
Was nicht existiert kann man auch nicht verletzen :-). Bereits jetzt werden auf en: teilweise Corbis-Repros verwendet, wahrscheinlich auch auf de:.
Hier gibt es m.E. bisher keinen Konsens, weder für Ulis noch für Eriks Position.
Den muss es auch nicht geben, wenn Individuen von sich aus eine Entscheidung treffen.
(3) Eine verschärfte Problematik liegt im Bereich zeitgenössischer Kunst, d.h. im Falle von Werken, deren Urheberrecht nicht abgelaufen ist. Ein Testballon ist das Bild vom verhüllten Reichtstag, das nicht der Panoramafreiheit unterliegt, m.E. aber auch den Künstlern keinen wirtschaftlichen Schaden zufügt.
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Hier argumentieren, wenn ich sie richtig interpretiere, Uli und Erik übereinstimmend, dass wir hier die Nutzungsrechte und potentiellen kommerziellen Interessen der Künstler in vorauseilendem Gehorsam respektieren sollten
Der verhüllte Reichstag ist ein Problemfall, weil es nun mal bereits ein Urteil gibt, das hier konkret sagt: "Das ist urheberrechtlich geschützt!" Deshalb halte ich es hier für besonders wichtig, wenn wir das angreifen wollen, es strategisch zu machen und auch mit Jimbos Rückendeckung. Denn bis zum BGH ist es bereits gegangen, da bleibt bestenfalls noch das BVerfG oder der EuGH.
In anderen Fällen (auch ähnlich gelagerten) sollten wir eine liberale Interpretation pflegen, soweit sich das noch verargumentieren lässt. Problematisch wird es bei Sachen wie Screenshots, wo künstlerische Werke (Icons etc.) klar im Vordergrund stehen.
Wenn es zu schlimm wird, können wir darüber nachdenken, uns auf US-Recht zurückzuziehen. Das sollte aber nur eine letzte Option sein aus naheliegenden Gründen.
Man darf natürlich auch nicht vergessen, dass das alles letztlich auf einer rechtlichen Grundlage geschieht, die im politischen Raum geschaffen wird. Mittelfristig müssen wir also auch über politisches Engagement nachdenken und sollten z.B. spätestens beim "Dritten Korb" des deutschen Urheberrechts als eine Lobby-Gruppe mit am Tisch sitzen. Neben Fragen wie der Panoramafreiheit müssen wir auch eine Reduzierung der z.Zt. absurden Schutzdauer anstreben.
Viele Grüße
Erik