Salve,
Am Freitag, 27. Februar 2004 21:33 schrieb Ivo Köthnig:
Das Problem ist höchstens die richtigen Freiwilligen zu finden. Aber die melden sich ja meist...
Ohne konkreten Anlaß unseres Projektes, sondern aus der Beobachtung zweier Studentenstreiks (besser gesagt Studentenproteste), es war nicht eine Frage von Demokratie sondern manchmal von Dreistheit sich das Megaphon zu angeln. Ob dann jedesmal die besten Argumente "zu Wort" kamen würde ich bezweifeln.
-Nicht immer sind die, die sich freiwillig nach vorne "drängeln" die besten -Passende Argumente und etwas Retorik um unser Projekt überzeugend und ausgewogen darzustellen sollte jeder von uns haben:
--Ob nun seinen Schulleiter, Professor, Pressesprecher der Stadt.... von der Wikipedia zu begeistern, oder dies vor einer TV-Kammera zu tun, IMHO ist dies sehr ähnlich anspruchsvoll und sollte reflektiert geschehen. --Je präziser ich unsere Projekt in Worte fassen kann, desto effektiver kann ich mit Euch diskutieren und mitarbeiten.
(Analoges Beispiel, Entwicklungsingenieure werden als Trainee zuerst in den Vertrieb und auf Messen "eingesetzt" - dort lernen sie durch das vorstellen ihrer Firma und ihrer Produkte am schnellsten dieselbiegen kennen, übernehmen von ihren Kollegen den "Stallgeruch" (Unternehmensphilosophie) und lernen an vordester Linie die Interessen ihrer Kunden kennen, was gut ankommt und was kritisiert wird. Das hilft ungemein später bei der Produktentwicklung, aber auch bei Komunikation die nicht Gesicht-zu-Gesicht mit bekannten Personen geführt wird, die Anfrage/Kritik per Email, Diskussionsforum oder Telefon besser einschätzen zu können und lernt in seiner Sprache dem Kunden anzupassen: Selbst wenn man eben noch flapsig mit Kollegen einen Klopapiervergleich verwendet hat und im Unterhemd vor einem PC schwitzt und über dies sch§$&"§§ Software flucht, für einen Kunden hat man so zu antworten, als würde man ihn gerade auf dem geschliffenen Messestand im Anzug sich über den Kunden freuen und ihm höflich auf seine Fragen antworten, selbst wenn er einen an den Kopf wirft, die Software sei sch"§$%"§§e.)
Weil wir unsere Projekt ehrenamtlich und überwiegend aus Idealismus führen wäre eine Reduktion der Wikipedia auf ein Produkt und Gespräche über die Wikipedia auf ein Verkaufsgespräch sicherlich falsch, in z.B. sollte auch in den TV-Beiträgen die persönliche Begeisterung nicht zu kurz kommen. Ich wollte nur weiter erklären warum wir PR weiter fassen sollten als nur ein Presseteam und welchen Vorteil ein sicheres Auftreten von jedem Wikipedianer haben kann.
Dabei möchte ich betonen, das bei Nicht-Presse-Sprecher nicht immer die gleiche "Laier" verwendet werden sollte, die Beispiele und Argumente für die Wikipedia nicht auswendig gelernt werden sollten, sondern durch eigenes Nachdenken über unseres Projektes selber entwickelt und durch diskussionen mit Wikipedianer fein geschliffen sind. Warum? Ihr kennt sicherlich Vertreter von religiösen Gemeinden bzw. Unternehmen (z.B. Proctor&Gamble) die die gleichen Argumente herunterbeten und ihre Gemeinschaft/Firma alle so ähnlich vorstellen, das man spätestens nach dem 3. Gesprächspartner den Eindruck hat, denen habe man eine Gehirnwäsche verpasst. Oder irgendwelche Spendensammelne Tierschutzvereine, bei denne die Mitarbeiter mehr "Glauben" als "Wissen". Uns geht es um Freiheit von Wissen und Bildung, also sollten wir alle karakterstarke Freigeister sein, die den gemeinsamen Geist von unserem Projekt selber erkennen bzw durch Diskussionen erwerben (z.B. in der Entscheidung kein "fair use" zu verwenden), aber auch starke persönliche Gründe in Gesprächen angeben können, warum man in der Masse mit an einem Seil zieht.
Ich denke es wäre eine gute Idee auf [[Wikipedia Diskussion:Presse]] eine kurze Liste von Personen zu führen, die für das Projekt sprechen dürfen (und dazu natürlich auch bereit sind).
Ich mach das mal lieber nicht :-))).
Ivo, sage doch einfach, "Ich mach das (TV-Auftritte) mal lieber NOCH nicht". Genauso wie man mit seinen Artikelbeiträgen sein Fachwissen (und auch Rechtschreibung *g*) zur Prüfung und Diskussion und Ergänzung freigibt, genauso geht es den Softwareentwicklern, ja sogar die Beschriftung des Button "Was zeigt hierhin" ist einer Diskussion ausgesetzt, wenn jemand eine bessere Idee hat.
In meinem Disput mit Elian habe ich von dem Ideal gesprochen, sachlich zu argumentieren und Gegenargumente nicht persönlich zu nehmen angesprochen, auch wen ich von diesem Ideal "etwas" entfernt war. Bei der Frage nicht was, sondern wie jemand in den Median etwas über die Wikipedia gesagt hat, ist die Gefahr, dies persönlich zu sehen deutlich höher:
Kurt schrieb:
Wenn Ihr mit irgendeiner Aussage von mir in einem Bericht unzufrieden gewesen seid sagt es bitte, auch wenn ich etwas, dass Ihr für wichtig haltet, unter den Tisch habe fallen lassen.
Im schlimsten Fall könnten wir mit gut gemeinter Kritik Kurt sehr schnell "verheizen", weder ich noch Elian hätte damals nach der [[Droge]] BKL Disput vor eine Kammera treten können/sollen.
Kurt schrieb:
Ist vielleicht mehr ein psychologisches Problem.
Wenn wir zuviele Punkte finden, die er besser machen sollte, legen setzen wir den Erwartungsdruck so hoch, das jeder bei einem Interview nicht mehr locker wäre.
Deswegen sollten Beispiele was man besser machen könnte nicht nur an den Presseprecher(n) festmachen, sondern jeder von seinen suboptimalen Argumentationen über die Wikipedia berichten. Mein [[Droge]] Beispiel erwähne ich nicht, weil ich meine bei Elian noch weiter "gut Wetter" machen zu müssen - ich denke wir habe beide die persönliche schärfe abgehagt - sondern der Versuch mit einem persönlichen "suboptimalen Erlebnis" Euch zu ermuntern über Eure "supotpimale Erlebnisse" reflektiv vorrausschauend und nicht entschuldigend - demütig zu Berichten.
Gestern z.B. habe ich mich im Zug in eine Diskussion über Softwareentwicklung "eingemischt" und natürlich habe ich von dem WikiWiki erklärenden Ulrich Wickert erklärt. Weil ich vorher von einer alten Idee von einer freien Software für Radiostationen berichtet hatte, stellte mein fremder Gesprächspartner (Informatikstudent) fest, das WikiWiki für Redaktionen ein sehr interessantes System wäre. Weil ich 18 Monate Techniker zweier Lokalradios war weis ich, das dieser Journalismus, bedingt durch das Lokalfunggestzt und der Veranstalltergemeinschaft, die aus Vertretern von Parteien, Kirchen, Sportverbände, Gewerkschaften, etc besteht nicht besonders kritisch ist und damit auch kein besonders Archiv pflegt. Das Archiv beschänke sich auf die Ausgaben der Lokalzeitung Aachener Nachrichten für die letzen 2 Monaten. Soweit war das Gespräch NPOV - dann suchte ich aber nach einem Beispiel indem IMHO der Journalismus kritischer sein könnte und erwähnte eine lokal ansässige Pharmaunternehmen, die bereits bei Kohls Spendenskandal verwickelt war und erwähnte meine These, das unsere jetzige Gesundheitsministerin, ebenfals aus Aachen kommend, bei der Gesundheitsreform sehr Pharmafreundlich (streichen der Positivliste) bei ihrer Karriere durch dieses Unternehmen unterstützt worden sein könnte - das aber ohne langfristiges Archiv kein investigativer Journalismus möglich sei.
Dies kam bei meinem Gesprächspartner überhaupt nicht an, weil diese Vermutung zu spekulativ sei. Hintergund meiner Spekulation war eine Sendung im Deutschlandfunk vom 20.02.04 "19:15 Hintergrund Kultur: Vergifteter Jungbrunnen - Warum die Risiken der Hormonersatztherapie unterschätzt wurden" - diese Diskussion würde aber genauso hier wie im Zug zu weit führen.
Empfehlung 1: Bei Beispielen in Gesprächen verwenden wir gerne etwas, was uns zur Zeit beschäftigt und was wir gerne in der Gesellschaft diskutiert wissen wollen. In einem Gespräch, welches wir insbesondere mit Fremden führen, sollte man IMHO für Beispiele möglichst neutrales und unverfängliches verwenden.
Empfehlung 2: Bei einem 5-15 Minuten Smalltalk mit einem Fremden, bei dem man das Thema auf die Wikipedia bringt sollte man insgesammt kontroverse Themen aussparen oder nur als Beispiel für das streben nach NPOV innerhalb der Wikipedia ansprechen - ansonsten wird man in die Schublade rechts/links/ liberal/katholisch/Moslem/Nationalist/Europäer/F.C. Bayer München FAN/... gesteckt und wird bei 50% seiner Gespräche nicht auf der Wellenlänge seines Geprächspartner liegen und von diesem als nicht neutral wargenommen, sondern schlimsten falls als "politischer Gegner".
Am Mittwoch hatte ich mit einem Sprachlehrer (französicher Student) im Aachener Institut Francaise telefoniert und versucht zu erklären, wie die Wikipedia von den Sprachschülern genutzt werden kann und aktiv mit der Sprache umgehen und Hintergundinformationen zu Frankreich finden könnten. Das Telefonat war relativ spontan und ich hatte nicht den Leiter, den ich persönlich kenne, erreicht. Als ich ein Beispiel suchte, was ein Sprachschüler nachschlagen könnte, hatte ich "Mitterrand" gewählt (ich muß zugeben, das ich z.Z. nicht viel aktuelles aus Frankreich kenne). Die Reaktion war ablehnend: "Oh, ich glaube Mitterrand ist nicht wirklich interressant". (Mist, Gesprächsfaden abgerissen, hätte ich vorher [[de:François_Mitterrand]] gelesen hätte ich den Faden mit dem Karlspreis wieder aufnehmen können - so war er ersteinmal abgerissen) ;(
Empfehlung 3: Bevor man aktiv das Gespräch über die Wikipedia mit jemanden sucht, sollte man einpaar neutrale Beispiele zu seinem Fachgebiet (Frankreich) im Petto haben - und im idealfall bei diesem Begriff etwas mehr zu wissen als sein Gesprächspartner um diesen für die Wikipedia zu begeistern (Grandwanderung zu penetrantes: "Ich weiß was, was Du nicht weißt").
Es gibt sicherlich noch mehr "Standardfehler" die man bei einem Gespräch über die Wikipedia "begehen" kann, nur wenn wir über solche Erfahrungen berichten, werden wir gemeinsam besser.
Am Samstag, 28. Februar 2004 11:15 schrieb Ulrich Fuchs:
Am Samstag, 28. Februar 2004 03:53 schrieb Robert Michel: [...]
...mal wieder ein paar ganz aufhebenswerte Gedanken nieder. Robert, in letzter Zeit kam hier einiges gut Durchgetextetes von Dir auf der Liste. Hast Du was dagegen, wenn wir das mal bei Gelegenheit auf irgendwelchen Seiten im Wikipedia:.. Namespace unterbringen?
Nein, ganz und gar nicht, ich fürchte auch nicht, das solche Ideen durch Recherchen von Journalisten über uns direkt/indirekt genutzt werden könnte. ABEER ich finde meine Ideen aber noch etwas unreif und würde mich über Beiträge von anderen Wikipedianer, kritische Reflektionen ihrer Gespräche über die Wikipedia freuen.
Ich habe weniger 1:1 Kochrezepte im Sinn als: 1.) als Gedankenanregungen, die die Wikipedianer helfen Gespräche zielgerichteter, effizienter zu führen und durch Reflektion ihrer Gespräche die nächsten besser zu führen. 2.) eine Verstärkung des Wir Gefühles und jeden aktiven Wikiepdianer zu befähigen unter Beibehaltung bzw Schärfung seines Karakters und persönlichen Motivationen die Wikiepedia so zu präsentieren, das z.B. Kurt nicht mehr Angst haben muß:
Ich bemühe mich sehr, die unterschiedlichen Ansichten, die in der Community zu unserem Projekt vorhanden sind, nach außen deutlich zu machen; Ehrlich gesagt hätte ich aber Angst, dass dies nicht jeder so handhaben würde, wenn wir "jeden der Lust hat" für das Projekt Interviews geben lassen.
Ob Interviews oder persönliche Gespräche, es geht um das Bewustsein gemeinsamer Ideale und Ziele - oder allgemein eine gemeinsame Kultur. Es hat sich schon einge gewisse Wikipedia-Kultur etabliert, die man als Neuling erlernt und mit NPOV fast schon einer Diplomatenausbildung ähelt und ganz bestimmt sehr bald Thema einer Arbeit von Soziologen werden wird. *g*
Abschließen möchte ich mit einer Erklärung waurm ich mich an "Der Wahnsinn geht weiter!" störe und gemahnt habe, auf dem Teppeich zu bleiben:
Aus zahlreichen Bewerbungsseminaren, die ich als Veranstallter für den VDI organisiert habe ist mir nach einer Weile ein riesen Unterschied zwischen "grünen Absolventen" und engangierten Studenten, bzw Berufserfahrenen aufgefallen: Die, die Berufserfahrung haben sprechen auf gleicher Augenhöhe über ihre Bewerbung und auf gleicher Wellenlänge bei Bewerbungsgespräche - Die Bewerbung in Schrift und Gespräch ist nur eine Arbeitsprobe für eine Akquise/ Kontaktaufnahem/Verkaufsgespräch, die der zukünftige Mitarbeiter auch im Namen der Firma später tätigen wird. Es kommt sehr stark auf das WIE und weniger auf das WAS an (ensprechene Fachqualifikationen vorausgesetzt).
Die meisten Bewerbungsseminare sind IMHO stark kontraproduktiv, insbesondere von "Bauernfängern" wie Versicherungen - durch die Bewerbungseminare zeigen die Teilnehmer stärkere Anzeichen/Überzeugung, eine Bewerbung seie etwas besonderes und konzentrieren sich auf Details, wie das Bewerbungsfoto nach DIN-Norm auf den Bewerbungsbrief geklebt wird, anstatt essenzielle allgemeine Berufsqualifiktionen als solche zu erlernen: -der Geschäftsbrief -das geschäftliche Telefonat -das Geschäftsgespräch Der, der nicht auf dem Teppich bleibt, und das Bewerbungsgespräch als Wahnsinn oder wie Weihnachten und Ostern zusammen empfindet, hat eine andere Austahlung und IMHO geringere Chancen den Job zu bekommen, als jemand, der rotiniert und motiviert das Bewerbungsgespräch sucht.
Überschwingliche Begeisterung über TV-Auftritte mögen in ihrer TV-Wirkung nicht negativ sein, aber spätestens wenn wir uns andere Chancen, wie z.B. ein Museum oder Goethe Institut uns "erabeiteten" wollen, wird ein selbstbewußtes, rotiniertes Auftreten ein Türöffner sein.
Klassisches Beispiel für den Erfolg einer NGO durch knallharte professionalität ist Greenpeace. Aber auch andere NGOs, z.B. Amnesty International, könnten für uns Ideengeber sein wie wir die Öffentlichkeitsarbeit der deutschprachigen Wikipedia entwickeln und vielleicht sogar anderssprachigen Wikipedias Vorbild oder gar aktiver Helfer werden können.
Meine Ideen basieren nicht auf eine Unzufriedenheit wie die Öffendlichkeitsarbeit z.Z. läuft, auch will ich nicht der Wikipedia etwas aufdrücken noch eine knallharte, humorlose Arbeit hieraus entwickeln, sondern aus meiner Begeisterung für unser Projekt würde ich mich freeun, wenn wir bei der PR Arbeitet etwas von dem "zufälligen Wikipeida Stil" zu konkreteren Zielen, systematischern Schritte und einer stärker bewußten gemeinsamen Kultur kommen könnten.
Daher würde ich gerne mehr über Eure Ideen/Erfahrungen hören :)
Gemeinsam werden wir besser, rob
PS: Ich würde mich nicht als politisch links einordnen (aber auch nicht konservativ oder neo-liberal *g*), trozdem bin von Norman Chomsky bereistert und beeindruckt von einer Repotage, die zeigte wie er versuchte einfachen Bürgergruppen das Bewustsein und die Soft-Skills zu vermitteln, das sie für ihre Interessen selber erfogreich eintreten können (Ganz im Gegesatz des Stil Michael Moor, der selber im Rapenlicht seht und über und für andere spricht). Die Wikipedia lebt von sehr vielen kompetenten Mitstreitern, daher sollten wir auch die Öffentlichkeitsarbeit möglichst breit fördern, damit jeder begeisteter Wikipedianer ein Multiplikator werden kann.