2008/2/16 Rainer Zenz mail@rainerzenz.de:
Von Nupedia kommend, hielt auch ich die Wikipedia für einige Zeit für höheren Blödsinn, der Anfang war tatsächlich nicht sehr vielversprechend. Brockhaus *konnte* das damals gar nicht als Konkurrenz sehen. Die – skeptische – öffentliche Aufmerksamkeit kam auch erst Jahre später.
Ja, das waren noch Zeiten :-) Meine erste Reaktion war damals, mich über die ganzen Fragezeichen-Links zu wundern (das war vor den "roten" Links), aus denen die gesamte Hauptseite zu bestehen schien...
Auf der einen Seite trauere ich auch den gedruckten Bänden mit dem goldenen Rand auf jeder Seite nach - Haptik kommt im Internet eben zu kurz.
Andererseits ist die kommende Gratis-Ausgabe des Brockhaus natürlich ein Gewinn, in vieler Hinsicht.
Eine bedeutende Quelle enzykolpädischen Wissens wird nun für jeden im Internet kostenlos zugänglich. Das ist nicht nur positiv für alle Benutzer, sondern stimmt auch mit einem Teil (!) unserer "Mission" überein - jedem Zugang zu Wissen zu ermöglichen. Ja, Brockhaus ist dann "nur" kostenlos, und nicht "frei" - one step at a time :-)
Dann natürlich sind da die Vergleichsmöglichkeiten. Zunächst mal für uns als Autoren - wie stehen sich gleiche Themen in Wikipedia und Brockhaus gegenüber? Wo haben wir Stärken, Schwächen in einem Artikel? Welche Artikel haben wir nicht, die Brockhaus hat? Wie können wir uns von besserer Struktur und Formulierung auf Brockhaus-Seite eine Scheibe abschneiden? Ich sehe schon Split-Screen-Vergleiche, Tools die die Präsenz von Stichworten überprüfen, Artikellänge (mit Wikipedia-Kompensations-Faktor;-), usw. (und nein, ich will den Brockhaus nicht kopieren, sondern von ihm lernen).
Und auch für die Wikipedia-Kritiker - wir können dann einfach auf zwei URLs verweisen, bzw. die Kritiker könnten das tun (wenn die Kritik berechtigt ist, natürlich;-) insbesondere wenn irgendwann mal die stabilen Verisionen funktionieren...
Aus unserer gegenwärtigen Position heraus wird uns Konkurrenz langfristig nur stärker machen. Und dem Benutzer zu Gute kommen. Das sollten wir nicht aus den Augen verlieren.
Magnus