Peter Jacobi schrieb:
Ja, aber: Ist eine Enzyklopädie der richtige Ort für Informationen, die man sonst nirgendwo findet?
Man findet diese Informationen ja, nur eben nirgendwo so schön gemeinsam aufbereitet - und genau DAS ist die Kernaufgabe einer Enzyklopädie, wie ich es verstehe.
Ich weiß ein abgegriffenes Argument, und überall hört man Rufe, dass sich die Wikipedia neu definieren müsse, und vom überholten Enzyklopädie-Bild wegkommen solle.
Wir müssen zumindest von dem Gedanken, dass der Platz in irgendeiner Weise endlich ist, komplett wegkommen. Bei dem Umfang der Artikel ist dieses Ziel bereits erreicht, hier wird - solange es nichts ins schwafeln verfällt - jede Artikellänge geduldet. Bei der Themenauswahl hingegen leben die meisten WP-Regulars immer noch in der Papierwelt des begrenzten Platzes. Warum kann ein nicht-trivialer, neutraler und belegter Artikel nicht bleiben, völlig egal, wie "relevant" das Thema ist? Da kommt gegenüber Ulis legendärem Schrauben-Beispiel übrigens ein IMHO entscheidendes Kriterium hinzu: "belegt". Das geht mit der Schraube nicht, mit 'nem Browserspiel aber durchaus.
Aber mir wäre es halt lieber, wenn man sich zuerst einmal darauf konzentriert, eine Enzyklopädie zu schreiben.
Die Frage ist, ob wir damit nicht in gewisser Hinsicht längst fertig sind. Den Brockhaus (das, was "Otto Normalverbraucher" unter einer "Enzyklopädie" versteht) haben wir sowohl in der Zahl der Themen wie auch in der Länge der Artikel nicht nur überholt, sondern regelrecht pulverisiert (irgendwer hatte mal ausgerechnet, dass wir derzeit afaik bei 450 Bänden wären). Guck dir die Neuanlagen einmal an, da ist absolut gar nichts mehr dabei, was eine gedruckte Enzyklopädie auch nur überlegen würde, aufzunehmen - nicht einmal als Einzeiler.