* Reinhard Kraasch wrote:
wenn ich es richtig sehe, ist nur Sa-se als Mentor involviert - und das auch erst, als das Kind bereits mehr oder minder im Brunnen war.
Das ist dann ein Missverständnis. Zwei der Benutzer sind Mentoren, haben hier aber nicht explizit in der Rolle Mentor gegenüber Mentee fungiert.
Die Ansprache von Jón auf der Diskussionsseite finde ich durchaus freundlich und zielführend.
Das ist eine Frage der Perspektive. Wenn ich mich in die Rolle eines Ad- ministrators hineinversetze der "Eingangskontrolle" macht, einen Artikel sieht bei dem nach seinem dafürhalten 'Wille zur Mitarbeit' vorhanden ist, aber 'wohl gelöscht wird', dann kann man die spontane Notrettung in den Benutzernamensraum und eine kurze Ansprache des Benutzers nachvoll- ziehen; der Admin widmet sich dann mental gleich dem nächsten Ticket und eigentlich sollte es gut sein. Der neue Autor liest die Hinweise dann aber nicht genau und öffnet quasi ein neues Ticket. "Bitte beachte die obigen Hinweise!" Eigentlich ja nachvollziehbar und ordentlich. Die für mich wesentliche Perspektive ist jedoch eine andere.
Ich denke, wenn neue Mitglieder sich in einer Gemeinschaft nicht zurecht finden, dann muss die Gemeinschaft sich fragen, was die Gemeinschaft da falsch gemacht hat und verbessern muss. Wenn ich mich in die Rolle eines neuen Benutzers hineinversetz und auf die Neuerstellungsmaske gehe, dann wird da vor allem "Dein erster Artikel" hervorgehoben und verlinkt, und dort heisst es im dritten Absatz:
Sei aber unbesorgt, die Wikipedia verlangt nicht, dass Dein erster Artikel alle wünschenswerten Anforderungen ab der ersten Version erfüllt. Das Wiki-Prinzip beruht darauf, dass einer anfängt und viele mitarbeiten und verbessern, deshalb sei mutig und lege neue Artikel an. Je vollständiger, desto besser, aber auch kleine Pflanzen wachsen.
Das nimmt man sich zu Herzen, stellt mit viel Begeisterung einen Anfang ein, --- und fünf Minuten später ist der Artikel plötzlich weg und über- all sind riesige Textboxen was man alles tun muss und was nicht gern ge- sehen wird und man hat keine Ahnung was man jetzt tun muss. Es ist egal, wie freundlich und zielführend, oder auch nicht, da die Textboxen sind, der Benutzer ist völlig überfordert.
Von der Perspektive aus muss man sich die Gespräche angucken, die ab dann über mehrere Benutzerseiten hinweg geführt wurden. Versucht dort jemand ernsthaft zu beruhigen, genau zu erklären was grad passiert ist und warum und wie es jetzt weitergeht? "Beachte die obigen Hinweise!" Es kommen noch mehr Fragmente die noch mehr verwirren und sie versucht sich da irgendwie einzupassen, ihre Fehler zu korrigieren, bis halt zum "Bitte nicht nochmal".
Sie hat alles richtig gemacht, war unbesorgt, begeistert, hatte Mut, hat sich eingebracht in die Gemeinschaft. Und wir alles falsch gemacht. Ihr die falsche Anleitung gegeben, sie verwirrt, ihr nicht geholfen als sie es nötig hatte, wir haben ihr nicht erklärt, wir haben ihre Arbeit ge- löscht, wir haben sie beleidigt und angegriffen und schlussendlich dann rausgeschmissen.
Wenn ich ihre Frage wo ihr Artikel hin ist, ob es das "jetzt war", lese, dann empfinde ich Schmerz; einen Benutzer so weit zu bringen solche Fragen zu stellen ist für mich seelisch grausam. Dass sie sich davon so schnell nicht hat unterkriegen lassen mag das aus der Vogelperspektive alles weniger schlimm erscheinen lassen, für mich hat das keine Bedeu- tung. Es darf nicht zu dem Punkt kommen wo nachvollziehbar solche Fragen von neuen Mitgliedern der Gemeinschaft kommen.
Praxisgerechter und mit weniger Irritationen seitens der Neulinge verbunden wäre eine klare Ansage "Arbeite bitte erst einmal das Tutorial durch, dann such dir einen Mentor, und dann fang mal vorsichtig auf der Spielwiese an, denke bitte an unserer Richtlinien zu Weblinks, vergiss die Quellen nicht, und, ach ja: signiere deine Beiträge usw. usw."
Ich sehe eher, dass die bestehende Gemeinschaft sich uneins und unklar darüber ist, wie diese ganze Wikikiste funktionieren soll. Wie ich ein- gangs sagte, für mich als relativ regelkundigen erschliesst sich nicht, auf welcher Grundlage und mit welchem Ziel dort nach fünf Minuten de- struktiv eingegriffen werden musste. Ich könnte aus so einer Sammlung im Moment eigentlich nur mitnehmen
Bitte nur fertige Artikel abheften, die anhand von Quellen im Detail die Einhaltung der allgemeinen und speziellen Relevanzkritieren im Artikel auch für sachunkundige sofort erkennbar nachweisen. Fertige Artikel sind solche, wie sie unter den Exzellenten zu finden sind.
Mir ist dieses ganze Diskussionsfeld ziemlich egal. Ich sehe das alles eher aus der Perspektive der Menschen, die sich einbringen möchten, wie sie ihre kreative Energie am besten und angenehmsten umsetzen. Dazu braucht es Verständnis. Um ein Beispiel zu nehmen, die Seiten der Re- levanzkritieren sind für mich Realsatire: sie stellen die eigene Re- levanz überhaupt gar nicht da.
In den Relevanzkritieren steht nicht ein Wort darüber, was dort die Grundgedanken sind, welche Ziele man verfolgt, es wird nicht versucht zu erreichen, dass Leser mit Sinn und Verstand selber Urteile fällen können. Die Folge ist, dass die Lösch-Enthusiasten die Kriterien als Selbstzweck verstehen, und Aussenseiter die vor allem mit Unverständnis wahrnehmen. Alleine schon wegen der Wortwahl tut sich eine kognitive Dissonanz auf, wenn im Metabereich jemand "relevant" sagt, meint er was anderes als das Wort eigentlich bedeutet.
Wenn man zum Beispiel zu Musikalben sagen würde, zu den meisten Alben gibt es nur wenig Informationen die sich durch frei verfügbare Quellen belegen lassen, neben Informationen wie Erscheinungsdatum, Titelliste, Booklet-Texte, und Verweise auf Rezensionen; solche Informationen lassen sich besser in Datenbanken wie X, Y, und Z verwalten mit Vorteilen wie A, B, und C; In der Wikipedia möchten wir vor allem solche Musikalben thematisieren, die ... -- Mit sowas gäb es eine Grundlage sich selbst ein paar Gedanken zu machen, ob ein Artikel zu einem Musikalbum eine gute Idee ist, und wenn nicht, wohin man sich als Neuautor wenden kann, bzw., wohin ein Artikel oder die Informationen darin verschoben werden können, bevor er aus der Wikipedia verschwindet, als Lösch-Enthusiast.
Das, was die Wikipedia da momentan als Hilfseiten verkauft, sind keine Hilfen, sondern Handbücher mit Verwaltungsanweisungen. An sicher aber sollten wir die Diskussion darüber in einem neuen Thread führen, damit anzufangen ist ja der Grund warum ich überhaupt auf der Liste bin.
Was übrigens nicht gesehen wird, ist die Unmenge Müll, die die Eingangskontrolle Tag für Tag wegschaffen muss - dass dabei dann mal das eine oder andere Informationsbröckchen als Kollateralschaden auf der Strecke bleibt, lässt sich kaum vermeiden. Und dass man, wenn man das 30. oder 40. Mal am Tag "Hein Meier ist ein Vollidiot" und "ficken, ficken, ficken" weggelöscht hat, vielleicht nicht mehr der beste Ansprechpartner für Neulinge ist, ist m.E. auch nur menschlich.
Das steht vor allem deshalb nicht im öffentlichen Bewustsein, weil ja bald jeder Internetnutzer weiss, dass das ein technisch längst gelöstes Problem ist. Die Administratoren sind ja auch nicht jeden Tag Stunden damit beschäftigt, Werbung für Uhren und Potenzmittel aus ihrem E-Mail Postfach auszusortieren. Dass man es mit einem Multimillionenbudget und Zusammenarbeit mit Projekten ala Google Summer of Code in Jahren nicht schafft, eine der freien und quelloffenen Textklassifizierungsbiblio- theken mit der MediaWiki Software zusammenzuschrauben, und deswegen nicht massiv protestiert wird, ist mir eigentlich unbegreiflich.
Persönlich finde ich ja bereits die Idee, dass ich hinter jeden Wort- beitrag manuell "--~~~~" innerhalb der Wikipedia schreiben muss sehr befremdlich, aber immerhin wird daran versucht zu arbeiten. Bei den Anti-Abuse Projekten wird ja soweit mir auch nach Nachfragen ersicht- lich, nichtmal versucht, von Vorschlägen als Randnotiz abgesehen, das jenseits "manuelle Filterregeln" zu entwickeln. Aber auch dazu mehr an anderer Stelle.