Da stimme ich dir zu. Doch mit den Leuten, die wir
hier vergraulen, gehen
uns genau die Leute verloren, die Wikipedia als Autoren braucht: Leute,
die sich für ein Spezialthema begeistern.
Aber Leute die eben mal schnell ihre eigene Homepage hierher kopieren
schneinen mir auch nicht gerade diejenigen zu sein, die hier gerne viele
Texte schreiben. Um meine Homepage zur WP zu kopieren brauche ich 5-10 min,
die Artikel zu Fernsehen, Graphentheorie und die Gestalltung der Hauptseite
mit allem drum und dran hat mich vermutlich schon 100te Stunden gekostet.
Außerdem, so
böse das jetzt in Deinen Ohren klingt: Wo gehobelt wird, da
fliegen eben Späne.
Deshalb sollten wir aber keine wertvollen Rohmaterialien mit in den Müll
kippen.
Nun, wenn es mir zu kompliziert wird, schmeiß ich auch lieber mal
Rohmaterialien weg, als Stundenlang zu sortieren.
Wir bekommen
am Tag etwa zweihundert neue Artikel rein, manchmal auch
dreihundert. Gerade nach Pressemitteilungen etc. steigt die Anzahl der
anonymen Beiträge, und auch die der stumpfen Copy-und Pastes. Wir sind
grade mal fünf Leute, die halbwegs aktiv und regelmäßig die neuen
Artikel anschauen (Ich weiß nicht, wieviel das auf der engl. WP
tun). Das heißt für mich persönlich, dass ich am Tag etwa 50 neue
Artikel anschaue, eventuell verschiebe, kritische mit google prüfe (wie
z.B. den Kabila-Artikel, ich bin immer misstrauisch, wenn was langes,
gutes, von ner anonymen IP kommt), die Stichwörter fett formatiere
etc. Nebenher arbeite ich noch die Löschkandidaten ab (natürlich kuck
ich mir die Fälle immer noch einzeln an), etc. pp., häng an meinen
Mail-Client, versuch bei edit-war's a bisserl zu schlichten und
qualifizierten Autoren das Feld zu bereiten, wenn ich merke, dass sie
sich auf Themengebiete stürzen, die bislang nur Kraut und Rüben sind.
Und dann sagt man, Admin wäre ein Traumjob ;-)
Siehe mein anderes Posting, das drüberschauen muss einfacher werden!
Ich bemühe
mich redlichst, niemanden zu verprellen, schon gar keine
neuen, potentiell guten Autoren. Aber um komplett auszuschließen, dass
ich das vielleicht nicht doch in dem einen oder anderen Einzelfall tue,
müsste ich noch mehr Zeit aufwänden, als ich eh schon tue. Also passiert
das eben manchmal, und wenn ich damit nicht leben könnte, wäre ich als
Admin nicht geeignet.
Wenn wir realistisch sind, werden wir immer Leute verprellen. Wir können
uns nur bemühen, den Schaden möglichst klein zu halten.
Die frage ist halt, welcher Schaden größer ist. Leute verprellen oder URV in
der WP.
Wie gesagt, im
Moment sind etwa fünf Admins halbwegs aktiv, und das ist
die absolute Untergrenze, die man braucht, um das Projekt iregendwie in
der Fahrrinne zu halten.
Wo ist der Rest hin? Auf der Adminseite sind 31 Leute aufgelistet.
Ich schaue nur noch über meine eigenen Artikel. Mehr Zeit hab ich nicht.
In dem Sinne:
Schön, dass Du Dich wieder mehr um die deutschsprachige Wp
zu kümmern scheinst, das sind schonmal zwei Augen mehr.
Upps, eigentlich sollte ich nicht noch ein Thema in dieser Debatte
anschneiden, aber sei's drum:
Die Entscheidung, mich wieder aktiv an der Wikipedia zu beteiligen, stand
für mich lange Zeit auf der Kippe. Als ich nach einer Zeit nur
sporadischer Edits "wieder zurückgekommen" bin, hat mich die Situation
hier ziemlich erschreckt. Mir erschien es so, als habe sich ein riesiger
Wust an Regeln entwickelt, die von vielen für wichtiger gehalten wurden,
als mein geliebter gesunder Menschenverstand und die Freiheit eines
Wikis. Da wurde nicht nach Güte eines Texts entschieden, ob man nachhaken
soll, damit wir ihn behalten können, da wurden bestimmte Themen per se für
"nicht enzyklopädiewürdig" befunden, da fand ich Diskussionsseiten neuer
Mitglieder, auf denen nur Bildschirmseitenlang Aufforderungen, irgendwas
nachzuholen, oder Hinweise, doch nicht die wertvolle Arbeit bestimmter
Benutzer zu schmähen, zu lesen waren - keine Begrüßung, nix zu ihren
Beiträgen, nur Formalkram. Fühl dich jetzt bitte nicht auf die Füße
getreten - du machst deinen Job so gut wie kein anderer - aber das war
für mich nicht die Wikipedia, die ich kannte. Ich weiß von zwei anderen
Admins, daß es ihnen momentan ähnlich geht.
Die WP wie Du sie kanntest war aber auch viel kleiner, überschaubarer, es war
für einen einzelnen machbar alle neuen Einträge und das ganze Thema drum
herum in "echtzeit" zu begutachten. Man ärgert sich einfach ständig, weil es
jetzt nicht mehr einen "Idioten" pro Woche, sondern 5 pro Tag gibt die
irgendwelchen Unsinn machen. Auf der Hauptseite ist noch nachzulesen wie ich
mich selbst über Admins aufgeregt habe.
Ich glaube ja auch, das wir schon zu viele Regeln haben, aber wenn die Regeln
schon auf der passenden Diskussionsseite stehen und sich dann nicht mal
Admins die Mühe gemacht haben die zu lesen, sondern fröhlich auf der
Hauptseite Unfug verlinken, obwohl die Regeln gerade deshalb eingeführt
wurden, um dies in Zukunft zu verhindern, da weiß man dann einfach nicht mehr
weiter (und fährt in Urlaub auf Jimbos kosten *g*). Zum Glück funktioniert es
dann auf einmal, wenn man aus dem Urlaub zurück ist.
Deshalb finde ich es zentral, dass die
"Träumer", als deren
Hauptrepräsentanten ich jetzt mal Fantasy nehme und die "Realisten"
(vertreten von Uli Fuchs und manchmal gar nicht so fern der Position von
Elian, die sich ansonsten eher den Träumern zurechnet), sich
zusammenraufen und eine Linie finden, die beide Seiten vertreten und
akzeptieren können - und zwar jetzt, bevor noch mehr von den "alten Hasen"
still und leise verschwinden.
Da hätte ich noch eine Regel: Neuankömmlinge dürfen nur positiv begrüßt
werden. Erst der Zweite darf meckern! :-)
Vielleicht sollten wir einfach mal eine Zeit
vereinbaren, zu der wir uns
im IRC treffen und darüber live diskutieren und versuchen, diesen
"Ewigkeitsdisput" zu lösen. Was haltet ihr davon?
Find ich gut! Vielleicht auch mal in RL?
Gruß
Coma