Ulrich Fuchs:
[ ] Du weißt, dass das Ziel der Wikipedia eine *freie* Enzyklopädie ist, hast mal nachgelesen, was man unter *Freien Inhalten* versteht und hast verstanden, weshalb es gut ist, dass Wissen wieder freier zirkulierbar wird.
Du kannst mir nicht erzählen, dass es die Zirkulation des Wissens großartig fördert, wenn ein Artikel oder Artikelfragment in einer Zeitung abgedruckt oder im Hörfunk gesendet wird. Aus diesen Medien kann man nämlich nur umständlich kopieren. Wenn wenigstens der kopierte Teil die Zeitungsausgabe oder die Hörfunksendung frei machen würde (Stichwort "infizierende" Lizenz), wäre wenigstens etwas gewonnen. Aber so bringt das doch nichts.
Wenn man die Artikel elektronisch weiterverwenden will, sind die Versionsgeschichten kein Problem, auch nicht, wenn man mehrere Artikel in einem Buch zusammenfasst, weil man dann auch die Versionsgeschichten zusammenfassen und gut komprimieren kann.
[ ] Du hast die Lizenz gelesen.
Ja.
[ ] Du hast bemerkt, dass da nichts von Zusammenfassen, sondern von *preserve the section entiteled history* (erhalten!) steht
Unter 5.: "In the combination, you must combine any sections Entitled "History" in the various original documents, forming one section Entitled "History";" Wie genau diese Kombination aussieht, steht da nicht. Meiner Meinung nach kann man sehr wohl zusammenfassen, solange man keine der von der Lizenz geforderten Informationen unterschlägt.
[ ] Du hast bemerkt, dass ein durschnittlicher Wikipedia-Artikel in der Regel weniger Zeilen hat als seine "section entiteled history" (Versionen/Autoren)
Ja und? Vieles kann man eben zusammenfassen und komprimieren.
[ ] Du hast zwei und zwei zusammengezählt und festgestellt, dass man dann für ein Buch mit Inhalten mindestens ein zweites für die Versionsgeschichten braucht, wenn man die Inhalte lizenzkonform abdrucken will.
Nein. Zusammenfassen, komprimieren und kleinere Schriftgröße, und schon sind es nur noch ein paar Seiten.
Außerdem ist die Länge der Versionsgeschichte kein Problem der GFDL sondern der Herausgeber. Ein Herausgeber kann schließlich mit seinen Autoren vereinbaren, dass jede veröffentlichte Version eines Artikels nur einen einzigen Eintrag in der Versionsgeschichte hat, in dem evtl. Autoren, die nur Unwesentliches beigetragen haben, nicht aufgeführt werden. Der Wikipedia-Herausgeber hat das nur leider versäumt klarzustellen.
[ ] Du hast verstanden, dass die Wikipedia keinen Herausgeber hat, der irgendwas klarstellen kann, sondern nur Einzelautoren, die derzeit unter genau einer Lizenz veröffentlichen, die keine Ausnahmen zuläßt.
Die GFDL unterscheidet zwischen "author" und "publisher". Wenn ich einen Text in der Wikipedia editiere, bin ich der Autor und Wikimedia ist meiner Meinung nach der Herausgeber (publisher), denn der Text wird dann ja nicht von mir persönlich sondern von den Wikimedia-Servern aus verbreitet. Aber wie auch immer: Wikimedia *könnte* die Rolle des Herausgebers übernehmen und Vereinbarungen mit den Autoren treffen, natürlich nicht rückwirkend ohne Zustimmung der bisherigen Autoren.