Am Donnerstag, den 03.07.2008, 19:08 +0100 schrieb Magnus Manske:
(mehr als ein schlechter Scherz fällt mit zu dieser Umfrage nicht ein)
vielleicht solltest du die Kommentare von durchaus sehr vielen, oftmals sehr etablierten Wikipedianern einmal lesen, bevor du hier abfällige Kommentare abgibst.
(Und jetzt wirst Du natürlich sagen, Du meintest dass im Vergleich zur Online-Version. Aber das passt kaum in den Kontext Deiner restlichen Mail - oder beschwerst Du Dich, nachdem Du schon den Einbänder ablehnst, darüber, dass Bertelsmann nicht die komplette Wikipedia druckt?)
Um die genannten Eckdaten von 50.000 Stichworten in einem Band zu schaffen, ist ein Umfang von etwa 100 Zeichen pro Stichwort das maximal mögliche - das entspricht in etwa dem ersten Satz eines typischen WP-Artikels und in diesem Textfragment steckt üblicherweise keinerlei urheberrechtliche Schöpfungshöhe, da es eine reine Aneinanderreihung von abgekürzten Stichworten ist. Mit Wikipedia hat das NICHTS zu tun.
Aber die Foundation erlaubt die Namensnutzung, nicht wahr? Also sind das die "Schuldigen"! Nur: Bertelsmann-Bashing ist viel populärer als Foundation-Bashing. Ausserdem sind die so weit weg, da macht Protestieren gar keinen Spass mehr.
Habe ich irgendwo von einem "Schuldigen" geredet? Dieses Projekt ist ein eindrucksvolles Beispiel, wie sich Wikimedia Deutschland (afaik vertreten die die Markenrechte hierzulande) von Bertelsmann hat über den Tisch ziehen lassen:
Bertelsmann kann einen Einbänder mit einem Namen vermarkten, der derzeit sehr gut zieht, hat dafür vermutlich wenig bis gar nichts gezahlt und selbst die Auswahl der Stichworte wird einem abgenommen. Und die Trottel von Wikipedia freuen sich noch darüber, dass ihr Name für etwas benutzt wird, was mit dem inhaltlichen Konzept ihres Werkes absolut nichts zu tun hat, welches in dieser Umfrage ausgerechnet von Weissbier wunderbar beschrieben wird: "Der Vorteil unserer Artikel ist doch gerade, daß die länger und umfangreicher und tiefergehender sind als es einem Druckwerk möglich wäre. Ich fürchte mich ein wenig vor dem Eindruck den solche "Kurzversionen" beim unbedarften Leser weckt. Macht es neugierig auf die WP und der Leser schaut rein und macht mit, oder denkt Mensch "ach, das ist ja der gleiche Quark wie in anderen Lexika auch" und geht weiter? Das Leben jedoch lehrte micht, daß es meist noch schlimmer kommt als man befüchtet.."
Dass das ganze von der nicht gerade beliebten Firma Bertelsmann initiiert wird, ist dabei nur eine Randnotiz. Die Idee, Wikipedia in einen einzigen Band zu stopfen (wo das Gesamtwerk derzeit bei etwa 500 Bänden liegt), ist als solche ein schlechter Scherz.