Ilja Lorek wrote:
Wenigstens was meine Kleinigkeit betrifft, ich habe mehr Lexika zuhause als sonst 5 Durchschnitthaushalte zusammen je haben würden und - das ist jetzt meine Frage an Euch Wikipedianer: So oder ähnlich sieht es bei Euch im Büchergestell aus oder auch nicht viel anders?
Ja sicher, allerdings wird das Bild aber sicher verzerrt durch das ohnehin vorhandene lexikalische oder gar enzykloädische Interesse bei den Leuten, die Wikipedia eben anzieht. Was aktive Wikipedianer im Bücherregal zu stehen haben ist m.E. kaum repräsentativ für das, was reine Wikipedia-Nutzer besitzen.
Ich habe allerdings schon lange kein gedrucktes Universallexikon mehr gekauft, das letzte war "Meyers großes Taschenlexikon" vor vielen Jahren, bevor es allzu bunt wurde. Gedruckt habe ich seit längerer Zeit nur noch hochwertige Fachlexika oder andere spezialisierte Nachschlagewerke gekauft, das aber wohl in etwas ungesunden Mengen (ein Zimmer ist bei uns allein als Bibliothek belegt). Allerdings habe ich dabei das Gefühl, vergleichsweise bleibende Werte erworben zu haben, die ich durchaus über ein Jahrzent oder vielleicht auch noch länger nutzen kann.
Mein Nutz- und Kaufverhalten hatte sich (allerdings unabhängig von der Wikipedia) schon vor Jahren auf CD-ROMs verlagert; ich war damals fasziniert von dem Verhältnis von Datenmengen zum Platzbedarf, beispielsweise konnte ich mir daher noch als Student eine "Britannica" leisten, die in der Druckausgabe schon allein aus Platzgründen nie zur Diskussion stand.
Mittlerweile hat sich bei mir aber nun wieder eine Müdigkeit gegenüber dem alljährlichen Updatezirkus der elektronischen Nachschlagewerke eingestellt; ich finde es mittlerweile einfach nur noch ärgerlich, alle zwei bis drei Jahre "Updates" kaufen zu müssen, weil irgendwelche Funktionen nicht mehr unter älteren oder gar besonders neuen Betriebssystemversionen funktionieren (ganz schlimm sind in dieser Beziehung Produkte von Koch Media, Bertelsmann und "Wissen.de"); außerdem nervt mich zunehmend, dass fast ausnahmslos sämtliche CD-ROM- Lexika unter GNU/Linux unbrauchbar sind. Bücher sind dagegen voll mehrbenutzer- und multitaskingfähig, vollkommen plattformunabhängig und halten eben so lange, bis die Säure säurehaltiges Papier zerfressen hat (oder der Hund mit dem Band gespielt hat).
Kurzum, ich bin momentan wieder an einem Punkt, wo ich demnächst wohl eher in eine Studienausgabe des neuen Brockhaus investieren werde, als noch mehr CD-Schrott anzuschaffen, den ich allenfalls ein paar Jahre nutzen kann. Vor kurzem habe ich mir beispielsweise den elektronischen "Grimm" zugelegt und bereue das schon fast, obwohl diese CD wirklich sehr anständig aufbereitet ist und auch tadellos funktioniert: Zum schnellen Nachschlagen ist das Programm zu langsam, und zum Arbeiten mit dem Text drucke ich den entsprechenden Artikel dann doch wieder aus. Die dtv-Ausgabe braucht zwar mehr Platz, bietet dafür aber m.E. eine bessere "Usability". Bei aller Sympathie für elektronische Datenverarbeitung gehöre ich ganz sicher zu den Menschen, die noch gerne ein Buch in der Hand haben.
MfG -asb