Nicht Uli Fuchs ist das Problem (der schon gar nicht), sondern die Verschlimmbesserungen der Hobby-Autoren. Ich bin IT-Manager und Mediziner, seit 9 Monaten dabei, somit jetzt geboren und sag mal meine Meinung: Anfangs habe ich aus meinen Fachbereichen geschrieben, danach meine Zeit damit verbracht meine Artikel zu schützen vor Nicht-Fachleuten und in endlosen Diskussionsrunden.
Auf "Ich brache Hilfe" wurde nicht reagiert. Auf Fachthemen haben 15- und 16-jährige Stellung genommen, warum sie etwas gut finden oder nicht. Das ist schon in Ordnung, denn die Generation soll das ja mal fortführen - aber in dem Alter fehlt leider noch das fachliche Wissen. Aber leider fast nie ein Admin - Ausnahme Anathema, Necrophorus und srbauer
Heute schreibe ich über alles mögliche - aber nie wieder über meine Fachgebiete! 2 Freunde von mir sind auch dabei - gleiches Ergebnis. Und ganz nebenbei kommt auch noch eine kleine Klientel von Admins und Möchtegernadmins, die der Meinung sind, sie hätten die Weisheit, wie man ein enz. schreibt gepachtet. Wer nicht passt wird so lange genervt, bis er geht.
Und die, die wirklich was können schmeißen den Löffel oder sind nur noch damit beschäftigt den Müll aufzuräumen oder sich in endlosen Diskussionen aufzureiben. Musste mal nach meiner Geburt raus
Heinz
Am Mittwoch, 8. Dezember 2004 23:42 schrieb peterchen@arcor.de:
Heute schreibe ich über alles mögliche - aber nie wieder über meine Fachgebiete! 2 Freunde von mir sind auch dabei - gleiches Ergebnis. Und
Am Mittwoch, 8. Dezember 2004 18:21 schrieb Klaus Graf:
Es fehlen [...] hinreichend Fachleute, die a) bereit sind, groessere gute Ueberblicksartikel zu schreiben, b) diese wie Zerberus vor den Verschlimmbesserungen der Hobby-Autoren zu bewachen sowie
Andere haben hier in der Vergangenheit ziemlich genau das gleiche geschrieben. Das Problem ist seit langem bekannt. Fachleute verlieren die Lust, über ihre Fachgebiete zu schreiben, weil sie die Artikel quasi lebenslang schützen müssten. Das betrifft mittlerweile so ziemlich alle Fachbereiche.
Es ist ein allgemeines Problem der Wikipedia. Und es sollte wirklich endlich mal zu denken geben. Die Theorie über Wikis sagt, dass Artikel nicht schlechter werden, sondern besser - und zwar ganz von allein, ohne dass es ein Eigentum an Artikeln gibt oder eine zentrale Redaktion. Die Teilnehmer sagen durch die Bank, dass das Gegenteil der Fall ist - dass gute Artikel regelrecht beschützt werden müssen, um nicht in die Mittelmäßigkeit heruntergezogen zu werden. Das ist für gute Autoren ein ähnlicher Abtörner wie mittigerseits angebräunte Feinrippunterhosen für die Damenwelt. (Anhängerinnen des [[Fäkalfeinrippunterhosenfetischismus]] mal ausgenommen).
Frage: Warum ist das so? Warum werden die guten Artikel schlechter, wenn man man nicht dauernd wie ein Schießhund auf sie aufpasst?
These 1) Der Beschützerinstinkt der Autoren sorgt aus noch zu definierenden Gründen dafür, dass die Artikel schlechter werden statt besser, weil er eine evolutionäre Entwicklung zum besseren hin verhindert. These 2) Wikis sind evolutionäre Systeme. Lässt man das Wiki laufen, passen sich Artikel der Umwelt an, die aus der Erwartungshaltung der Teilnehmer an die Artikel, und dem Input, den sie liefern können, besteht.
Nachdem mir keine Gründe einfallen, warum Artikel besser werden sollten, wenn man zulässt, dass Gutes entfernt und Unsinn hinzugefügt wird, bin ich von der Richtigkeit der These 2 überzeugt. Logische Folge dieser These: sind die Artikel auf einem schlechten Niveau, so liegt es an den Teilnehmern, und an nichts anderem. Die Steuerung der Qualität der Artikel kann in einem Wiki, das ohne Artikelbewacher auskommen soll, nur über die Steuerung der Qualität der Teilnehmer erfolgen.
Die Frage darf in einem Wiki also nicht sein: Wie bekomme ich bei bestehender Teilnehmerstruktur bessere Artikel, sondern: Wie verändere ich die Teilnehmerstruktur so, dass die Artikel besser werden?
Der Ansatz in die Natur übertragen: Wie kriege ich es hin, das Elefanten fliegen oder tauchen lernen? Die Antwort ist nicht, leichteren und schwimmfähigeren Elefanten ein grünes Bapperl zu verpassen und anderen ein rotes (das wäre der Bewertungs-Ansatz), und dann zu hoffen, dass irgendwer daher kommt und den rotbepapperlten Fett absaugt oder sie so genmanipuliert, dass ihnen Flossen wachsen. Die bessere Antwort ist, den Wasserspiegel über tausende von Generationen langsam steigen zu lassen - der Rest passiert von selber (vorausgesetzt die Rüsselträger ersaufen nicht oder sie kriegen noch längere Rüssel).
Letzter Absatz: Ich weiß, das Evolution nicht zielgerichtet ist. Aber die Evolution in der Wikipedia soll zielgerichtet sein - es sollen gute Enzyklopädieartikel rauskommen und nicht Shakespeares gesammelte Werke; wir reden also genaugenommen eher über Züchtung. Aber auch da kommts drauf an, dass klar ist, wo die Reise hingehen soll - wenn das Zuchtziel nicht klar ist, bleibt ein Wolf ein Wolf und wird weder zu einem Bernhardiner noch zu einem Zwergpinscher. Vor allem kommt es darauf an, was die Züchtergemeinschaft für wesentlich hält: wenn der Bernhardinerzüchterverein einen Bernhardiner haben will, aber im eher wichtig ist, dass vor allem die jeweils kleinsten Viecherl miteinander dürfen, weil die ja weniger Dreck und Arbeit machen, braucht man sich nicht wundern, wenn der am Ende einen Zwergpinscher gezüchtet hat und - durch Zu- und Abgänge von Mitgliedern - ein Zwergpinscherzüchterverein geworden ist, der sehr stolz auf sich ist.
Genug der hinkenden Vergleiche, ich geh mir jetzt ein Bierchen trinken.
Uli
Ulrich Fuchs schrieb:
sind die Artikel auf einem schlechten Niveau, so liegt es an den Teilnehmern, und an nichts anderem.
Wer hätte das gedacht.
Die Steuerung der Qualität der Artikel kann in einem Wiki, das ohne Artikelbewacher auskommen soll, nur über die Steuerung der Qualität der Teilnehmer erfolgen.
[ ] Diese Aussage folgt aus der vorigen
Die Frage darf in einem Wiki also nicht sein: Wie bekomme ich bei bestehender Teilnehmerstruktur bessere Artikel, sondern: Wie verändere ich die Teilnehmerstruktur so, dass die Artikel besser werden?
Bevor wir anfangen, all die hilfreichen Mitarbeiter rauszuekeln, die nun mal leider keinen Nobelpreis haben: Wie wäre es, bei Bedarf das Teilnehmer_verhalten_ zum Positiven zu verändern?
Der Ansatz in die Natur übertragen: Wie kriege ich es hin, das Elefanten fliegen oder tauchen lernen? Die Antwort ist nicht, leichteren und schwimmfähigeren Elefanten ein grünes Bapperl zu verpassen und anderen ein rotes (das wäre der Bewertungs-Ansatz), und dann zu hoffen, dass irgendwer daher kommt und den rotbepapperlten Fett absaugt oder sie so genmanipuliert, dass ihnen Flossen wachsen. Die bessere Antwort ist, den Wasserspiegel über tausende von Generationen langsam steigen zu lassen - der Rest passiert von selber (vorausgesetzt die Rüsselträger ersaufen nicht oder sie kriegen noch längere Rüssel).
Letzter Absatz: Ich weiß, das Evolution nicht zielgerichtet ist. Aber die Evolution in der Wikipedia soll zielgerichtet sein - es sollen gute Enzyklopädieartikel rauskommen und nicht Shakespeares gesammelte Werke; wir reden also genaugenommen eher über Züchtung. Aber auch da kommts drauf an, dass klar ist, wo die Reise hingehen soll - wenn das Zuchtziel nicht klar ist, bleibt ein Wolf ein Wolf und wird weder zu einem Bernhardiner noch zu einem Zwergpinscher. Vor allem kommt es darauf an, was die Züchtergemeinschaft für wesentlich hält: wenn der Bernhardinerzüchterverein einen
Bernhardiner
haben will, aber im eher wichtig ist, dass vor allem die jeweils
kleinsten
Viecherl miteinander dürfen, weil die ja weniger Dreck und Arbeit
machen,
braucht man sich nicht wundern, wenn der am Ende einen Zwergpinscher gezüchtet hat und - durch Zu- und Abgänge von Mitgliedern - ein Zwergpinscherzüchterverein geworden ist, der sehr stolz auf sich ist.
Genug der hinkenden Vergleiche, ich geh mir jetzt ein Bierchen trinken.
Wozu konstruierte Vergleiche aufstellen, wenn [[Rassenhygiene]] genau das beschreibt, was du anscheinend forderst.
leicht verärgert, Jakob
P.S: Nicht das ich das Ziele, einer qualitativ bessere Wikipedia mit dir teilen würde, aber der Zweck heiligt eben _nicht_ die Mittel.
Am Freitag 10 Dezember 2004 01:07, schrieb Jakob Voss:
Wozu konstruierte Vergleiche aufstellen, wenn [[Rassenhygiene]] genau das beschreibt, was du anscheinend forderst.
... verloohren, verloohren ... (siehe Usenet-laws)
leicht verärgert, Jakob
CU/2 Hartwin
harko wrote:
Am Freitag 10 Dezember 2004 01:07, schrieb Jakob Voss:
Wozu konstruierte Vergleiche aufstellen, wenn [[Rassenhygiene]] genau das beschreibt, was du anscheinend forderst.
... verloohren, verloohren ... (siehe Usenet-laws)
Danke für den Hinweis! Hiermit erfülle ich nicht nur Godwin's Law, sondern auch Gassner's Law, denn von Rassenhygiene gleich auf Nazi zu schließen ist typisch deutsch ;-)
Gute Nacht, Jakob
Mathias Schindler schrieb:
Florian Baumann wrote:
Hier ist nicht das Usenet!
Die Mailingliste ist aber dennoch kein rechtsfreier Raum und da sind mir die usenet laws lieber als alles andere.
Nur dass Usenet Laws nichts mit Recht zu tun haben, allenfalls mit "Rechthaben" 8-)
Flups dem Naturgesetze am liebsten sind
Wozu konstruierte Vergleiche aufstellen, wenn [[Rassenhygiene]] genau das beschreibt, was du anscheinend forderst.
Nicht nur, dass Dich dieser Vergleich vollkommen disqualifiziert. Er zeigt, dass Du nicht im mindesten verstanden hast, worüber ich geschrieben habe - es geht um Evolution und darüber, ob Karnickelzuchtvereine überproportional viele Hühnerzüchter aufnehmen sollen, wenn sie Karnickel züchten wollen. Oder sind bei Dir alle Karnickelzüchter Rassenhygieniker? Na bravo. Ein bisschen mehr Fähigkeit zum Gehirneinschalten vorm ranten hätte ich von Dir schon erwartet.
Uli
Ulrich Fuchs wrote:
Wozu konstruierte Vergleiche aufstellen, wenn [[Rassenhygiene]] genau das beschreibt, was du anscheinend forderst.
Nicht nur, dass Dich dieser Vergleich vollkommen disqualifiziert. Er zeigt, dass Du nicht im mindesten verstanden hast, worüber ich geschrieben habe - es geht um Evolution und darüber, ob Karnickelzuchtvereine überproportional viele Hühnerzüchter aufnehmen sollen, wenn sie Karnickel züchten wollen. Oder sind bei Dir alle Karnickelzüchter Rassenhygieniker? Na bravo. Ein bisschen mehr Fähigkeit zum Gehirneinschalten vorm ranten hätte ich von Dir schon erwartet.
Abgesehen davon, dass bei all den Vergleichen die Wikipedia überhaupt nicht mehr vorkommt, habe ich dich wirklich falsch verstanden. Ich dachte, dir ging es darum, bessere Autoren heranzuzüchten und damit erst indirekt um die Artikel. Irgendwie ist der ganze Vergleich mit den Elefanten und Karnickeln Mist. Deine konkreten Vorschläge (Trolls und Admins rausschmeißen) sind da schon eine bessere Diskussionsgrundlage.
Gruß, Jakob