Vom "spektrum der Wissenschaft" (aka spektrumdirekt.de) gibt es eine "Umfrage" zur Wikipedia. Zinken, der Chefredakteur hat auch ein "Editorial" geschrieben:
http://www.umfragendienst.de/form/wikipedia http://www.wissenschaft-online.de/abo/ticker/796177
Ich weise auf die Leserbriefe hin, die es zum Editorial gab. Necro stimme ich zu.
Mathias Schindler schrieb:
Vom "spektrum der Wissenschaft" (aka spektrumdirekt.de) gibt es eine "Umfrage" zur Wikipedia. Zinken, der Chefredakteur hat auch ein "Editorial" geschrieben:
Was Wikipedia mit Basisdemokratie zu tun haben soll, ist mir schleierhaft. Aber vielleicht kann uns Ingo Frost mit seiner Abschlußarbeit über den Vergleich von Wikipedia und bürgergesellschaftlichem Engagement weiterhelfen.
http://www.wissenschaft-online.de/abo/ticker/796177
Ich weise auf die Leserbriefe hin, die es zum Editorial gab. Necro stimme ich zu.
Gut dass nicht zuerst ein Du-hast-meine-Wikipedia-beleidig-also-bist-du-doof-Troll darauf angesprochen ist. Ich kann Achim zwar zustimmen aber die die im Editorial auffindbaren Thesen können auch anders beantwortet werden:
These: Wenige Wikipedianer bestimmen, wo es lang geht.
Antwort: Das ist als [[Lotkas Law]] schon längst in der Wissenschaft bekannt und gilt nicht unerwartet auch in Wikipedia (ich hoffe meine Magisterarbeit, in der ich u.A. dieses Phänomen untersucht habe noch dieses Jahr online stellen zu können). Einige machen viel mehr als ganz viele Andere aber da bei Entscheidungen Sachargumente zählen und nicht die Anzahl der Edits und da es jedem freisteht, sich ebenfalls sich stärker zu beteiligen, ist das nicht problematisch sondern ein ganz natürliches Phänomen.
These: Anonymität ist schlecht.
Antwort: Anonymität kann unter gewissen Umständen dabei helfen, dass nicht der Status einer Person zählt, sondern deren Sachargumente. Für einen neutralen Standpunkt sind auch Beiträge von Personen wichtig, die lieber nicht für ihre Meinung an den Pranger gestellt werden wollen.
These: Ohne fehlende persönliche Verantwortlichkeit an Edits können zu leicht Unwahrheiten verbreitet werden.
Antwort: Dass Unwahrheiten verbreitet werden liegt ebenso an Medien und Personen, die Aussagen ungeprüft glauben. Über die Versionsgeschichte lassen sich einzelne Aussagen soger viel besser als in anderen Medien ihren einzelnen Autoren zuordnen. Anstatt Verleumder, Lügner und Autoren, die sich einfach mal irren, mit der Strafkeule zu drohen sollten eher gefordert werden, dass die Zuordnung deutlicher sichtbar gemacht werden kann (siehe z.B. [[Wikipedia:Hauptautoren]]) und dass Inhalte bewertet werden können. Wenn [[Benutzer:JakobVoss]] einen [[Richard_Zinken]], in dem Falschaussagen über diese Person verbreitet werden, als gut recherchiert bewertet, dann steht der Bewerter zu einem gewissen Teil dafür ein.
Die Forderung, Wikipedia zu beschränken, weil Falschaussagen eingestellt werden können, ist genauso unsinnig wie die Forderung dass das Reden beschränkt werden sollte, weil die Leute lügen könnten. Wikipedia ist halt nicht mehr die herkömmliche Enzyklopädie, die einem die Wahrheit mit dem Silberlöffel serviert. Im Zeitalter der Postmoderne so etwas zu erwarten ist aber auch reichlich Naiv.
Gruß, Jakob
P.S: Alle meine Antworten sind natürlich keine Entschuldigung für Autoren, die schlechte Qualität in der Wikipedia liefern!
Jakob Voss wrote:
These: Wenige Wikipedianer bestimmen, wo es lang geht.
Einige machen viel mehr als ganz viele Andere aber da bei Entscheidungen Sachargumente zählen und nicht die Anzahl der Edits und da es jedem freisteht, sich ebenfalls sich stärker zu beteiligen, ist das nicht problematisch sondern ein ganz natürliches Phänomen.
Nun ja, es steht aber nicht jedem frei beliebig viel Zeit in die Wikipedia zu stecken. Von daher kann Zinken mit den Zeitreichen schon in soweit Recht haben als daß die den Großteil der Artikel schreiben. Aber von deren Diktatur würde ich nicht reden wollen.
These: Anonymität ist schlecht.
Antwort: Anonymität kann unter gewissen Umständen dabei helfen, dass nicht der Status einer Person zählt, sondern deren Sachargumente. Für einen neutralen Standpunkt sind auch Beiträge von Personen wichtig, die lieber nicht für ihre Meinung an den Pranger gestellt werden wollen.
Ich vermisse was anderes bei der Diskussion um die Abschaffung der Editierbarkeit ohne Anmeldung vermisse. Denn damit wird man vielleicht einen Gutteil der Löschvandalen und der "Hallo Mama"-Deppen loswerden. Aber ich befürchte, die subversiven, die für eine Enzyklopädie wirklich bedrohlichen wird man damit nicht los. Vielmehr fiele es schwerer, die wahrscheinlichen Problemkinder, eben die IPs, ausfindig zu machen.
These: Ohne fehlende persönliche Verantwortlichkeit an Edits können zu leicht Unwahrheiten verbreitet werden.
Antwort: Dass Unwahrheiten verbreitet werden liegt ebenso an Medien und Personen, die Aussagen ungeprüft glauben.
Du meinst die Motivation Unwahrheiten zu verbreiten liegt daran daß sie geglaubt werden? Wie auch Trolle verschwinden wenn man sie ignoriert? Schön wäre es.
Was mir wirklich aufstößt ist der General disclaimer der en (gibt's was analoges dazu auch in der de?): "None of the authors, contributors, sponsors, administrators, sysops, or anyone else connected with Wikipedia in any way whatsoever can be responsible for the appearance of any inaccurate or libelous information or for your use of the information contained in or linked from these web pages."
Ist das nur Auslegungssache, oder wird da auch dem verursachenden Autoren jede Verantwortung abgesprochen?
Wenn [[Benutzer:JakobVoss]] einen [[Richard_Zinken]], in dem Falschaussagen über diese Person verbreitet werden, als gut recherchiert bewertet, dann steht der Bewerter zu einem gewissen Teil dafür ein.
Schön, aber was meinst Du mit "dafür einstehen" wenn Du doch die Strafkeule nicht auspacken willst? Wäre ja schön wenn's Regeln ohne Strafen funktionierten, aber bisher geht das meines Wissens immer schief.
Christian
Am Sonntag, 18. Dezember 2005 21:55 schrieb Jakob Voss:
P.S: Alle meine Antworten sind natürlich keine Entschuldigung für Autoren, die schlechte Qualität in der Wikipedia liefern!
Doch. Leider sind genau das die Entschuldigungen, die man immer und immer wieder zu hören kriegt.
Uli (der die die Postmoderne nunmal nicht leiden kann)
Mathias Schindler wrote:
vorab: warum ist diese Umfrage von einem Anfänger gestaltet? Ich finde, dass sie durchaus brauchbare Fragen stellt.
Ich weise auf die Leserbriefe hin, die es zum Editorial gab. Necro stimme ich zu. http://www.wissenschaft-online.de/artikel/796366
das hier sollte uns dagegen nachdenklich machen: http://www.wissenschaft-online.de/artikel/796368
und das hier auch, nur anders: http://www.wissenschaft-online.de/artikel/796365
ciao melvin
On 12/19/05, Melvin Lafalle melvin.lafalle@web.de wrote:
vorab: warum ist diese Umfrage von einem Anfänger gestaltet? Ich finde, dass sie durchaus brauchbare Fragen stellt.
Alles, was ich als Laie zu Fragebogendesign kenne, wurde hier sträflich ignoriert. Vielleicht können da unsere Cracks (vielleicht sogar die Würzburger) etwas dazu sagen...
das hier sollte uns dagegen nachdenklich machen: http://www.wissenschaft-online.de/artikel/796368
Ich hätte diesen Herrn gerne mal nach Beispielen gefragt. Grundsätzlich finde ich es schade, daß offenbar konkrete negative Erlebnisse selten mit Details zur Nachvollziehbarkeit unterfüttert werden.
und das hier auch, nur anders: http://www.wissenschaft-online.de/artikel/796365
Harter Tobak. Interessanter Brief und auf eine gewisse Weise auch interessante Antwort.
Mathias