Liebe Alle
Nachdem mir gestern JournalistInnen unzählige Male die Frage um die Ohren gehauen haben, was wir zu tun gedenken, um [[Bertrand Meyer]]-Fälle künftig zu vermeiden, schwirrt mir diese Frage im Kopf herum. Der englische Ansatz, dass nur noch angemeldete Benutzer neue Artikel erstellen können, hätte in diesem Fall nichts gebracht. Der Ansatz der stabilen Versionen hätte ihn insofern vermeiden können, als dann die Verantwortung an die Leser delegiert worden wäre. Das Wikiweise-Anmeldeverfahren hätte ihn wahrscheinlich vermieden, dies wird aber in der Wikipedia derzeit nicht diskutiert und ist wohl in absehbarer Zeit nicht realistisch. Frage: Wäre es technisch ohne grossen Aufwand möglich, ein Tool zu erstellen, das uns die Artikel über lebende Personen besser überwachen lässt?
Gruss, Nando
Nando Stöcklin wrote:
Frage: Wäre es technisch ohne grossen Aufwand möglich, ein Tool zu erstellen, das uns die Artikel über lebende Personen besser überwachen lässt?
Quick and Dirty: Mit den PND-Listen alle Personen ohne Todesdatum (und Geburtsdatum nach 1900) ausgeben.
[[Wikipedia:Lebtnoch]] mit Wikilinks auf die Personen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Spezial:Recentchangeslinked/Wikipedia:Lebtnoch
Nando Stöcklin schrieb:
wohl in absehbarer Zeit nicht realistisch. Frage: Wäre es technisch ohne grossen Aufwand möglich, ein Tool zu erstellen, das uns die Artikel über lebende Personen besser überwachen lässt?
Nun ja, das sind etwa 30.000 Personen, bei denen wir das Todesdatum nicht wissen und selbst die von denen bekannt ist, dass sie nach 1900 geboren sind und das Todesdatum fehlt sind es über 25.000. "Lebende Personen" müsste also etwas eingegrenzt werden. Hier mal alle nach 1920 geborenen, die eine PND-Nummer aufweisen (deutet auf Relevanz hin):
http://tools.wikimedia.de/~voj/pd/lebende.php
Das sind noch immer knapp 5.000.
Mit direktem Zugriff auf die Datenbank über den Toolserver lässt sich sicherlich noch einiges machen (Sortieren nach Kategorien, Ausgabe der letzten Änderung etc.) aber ich bin grade an einem anderen Projekt.
Gruß, Jakob
Jakob Voss wrote:
Das sind noch immer knapp 5.000.
Mit direktem Zugriff auf die Datenbank über den Toolserver lässt sich sicherlich noch einiges machen (Sortieren nach Kategorien, Ausgabe der letzten Änderung etc.) aber ich bin grade an einem anderen Projekt.
Danke dafür, ich habe es erstmal nach http://de.wikipedia.org/wiki/Spezial:Recentchangeslinked/Wikipedia:Lebtnoch gepastet.
Grüße Mathias
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Spezial:Recentchangeslinked&ta...
Der nächste Schritt wäre eine dupe-Filterung und eine Markierung von Personen, die nicht auf wenigstens X beobachtungslisten stehen...
Am 05.01.06 schrieb Jakob Voss jakob.voss@nichtich.de:
Nun ja, das sind etwa 30.000 Personen, bei denen wir das Todesdatum nicht wissen und selbst die von denen bekannt ist, dass sie nach 1900 geboren sind und das Todesdatum fehlt sind es über 25.000. "Lebende Personen" müsste also etwas eingegrenzt werden. Hier mal alle nach 1920 geborenen, die eine PND-Nummer aufweisen (deutet auf Relevanz hin):
Sehr schön, danke dir! Nando
Am 05.01.2006 um 10:11 schrieb Nando Stöcklin:
Wäre es technisch ohne grossen Aufwand möglich, ein Tool zu erstellen, das uns die Artikel über lebende Personen besser überwachen lässt?
Sieht man mal von Joseph Fischer ab wurden bei solchen Scherzen immer das aktuelle Jahr als Todesjahr eingetragen, fleissig wie unsere Kategorisierer und Personendatler sind müsste man also nur die entsprechenden Kategorie Gestorben 2005 überwachen.
ciao, tom
-- http://www.tomk32.de - just a geek trying to change the world http://de.wikipedia.org/wiki/Benutzer:TomK32 http://verlag.tomk32.de/c/wrdigest
lebende Personen besser überwachen lässt?
Sieht man mal von Joseph Fischer ab wurden bei solchen Scherzen immer das aktuelle Jahr als Todesjahr eingetragen, fleissig wie unsere Kategorisierer und Personendatler sind müsste man also nur die entsprechenden Kategorie Gestorben 2005 überwachen.
So ehrenhaft das alles ist: Der nächste Vandale dichtet dann seinem ungeliebten Ex-Chef/Ex-Wasauchimmer dann zwar nicht ein Ableben, aber eine kriminelle Verurteilung, eine Suspendierung vom Dienst oder ein Krebsleiden an. Das Problem bleibt bei den "wenig überwachten Stubs". Wenn man soetwas wirklich wirkungsvoll verhindern wollte, müsste gelten: "Alle Artikel mit weniger als 5 stimmberechtigten Beobachtern werden dauerhaft gesperrt oder gleich per LA entsort"
-jha-
Johann H. Addicks wrote:
Das Problem bleibt bei den "wenig überwachten Stubs".
Dafür gibt es ja als neue Entwicklung http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Pressemitteilungen/FAQ_Unwatchedpages und einige Feature Requests für die Erweiterung.
Mathias
Am Donnerstag, 5. Januar 2006 14:50 schrieb Mathias Schindler:
Johann H. Addicks wrote:
Das Problem bleibt bei den "wenig überwachten Stubs".
Dafür gibt es ja als neue Entwicklung http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Pressemitteilungen/FAQ_Unwatchedpage s und einige Feature Requests für die Erweiterung.
Gut Mathias, jetzt wissen wir, wie wir solche Artikel erkennen, nur werden sie deshalb noch lange nicht überwacht. Da nützt auch ein Aufruf nicht, die unübwachten Artikel stärker im Auge zu behalten. Denn darunter leiden dann andere Artikel. Die Zeit, die die Leute investieren, wird durch solche Features ja nicht mehr. Im günstigsten Fall kann man die investierte Zeit zum überwachen besser aufteilen. Aber irgendwann ist auch da die Grenze des "Überwachbaren" erreicht.
-- Ivo Köthnig
Am Donnerstag, 5. Januar 2006 14:42 schrieb Johann H. Addicks:
lebende Personen besser überwachen lässt?
Sieht man mal von Joseph Fischer ab wurden bei solchen Scherzen immer das aktuelle Jahr als Todesjahr eingetragen, fleissig wie unsere Kategorisierer und Personendatler sind müsste man also nur die entsprechenden Kategorie Gestorben 2005 überwachen.
So ehrenhaft das alles ist: Der nächste Vandale dichtet dann seinem ungeliebten Ex-Chef/Ex-Wasauchimmer dann zwar nicht ein Ableben, aber eine kriminelle Verurteilung, eine Suspendierung vom Dienst oder ein Krebsleiden an. Das Problem bleibt bei den "wenig überwachten Stubs". Wenn man soetwas wirklich wirkungsvoll verhindern wollte, müsste gelten: "Alle Artikel mit weniger als 5 stimmberechtigten Beobachtern werden dauerhaft gesperrt oder gleich per LA entsort"
Mal ganz ehrlich, die Idee finde ich gut! Alles was nicht von wenigstens einer aktiven(!) Person überwacht wird, wird gelöscht. Da braucht ja keiner Heulen, dass ein Artikel zu unrecht über Bord geht. Er/Sie braucht ihn ja nur auf seine Beobachtungsliste setzen. In Zukunft können dann die Leute den Kopf bei der Presse hinhalten, die den Artikel beobachtet haben. :-)
-- Ivo Köthnig
Am 05.01.2006 um 17:25 schrieb Ivo Köthnig:
Mal ganz ehrlich, die Idee finde ich gut! Alles was nicht von wenigstens einer aktiven(!) Person überwacht wird, wird gelöscht. Da braucht ja keiner Heulen, dass ein Artikel zu unrecht über Bord geht. Er/Sie braucht ihn ja nur auf seine Beobachtungsliste setzen.
Ich würd aber darauf bestehen auch noch ein paar Artikel hinterzustoßen die sehr wohl auf Beobachtungslisten sind....
warum hat eigentlich noch niemand andere, themenbezogene Beobachtungslisten anlegt wie ich's letztens für Salzburg hier erwähnt hab? Da kann man von ausgehen dass zumindest Interessierte (wenn nicht gar Fachleute) diese Änderungslisten durchsehen.
Die Gefahr dass jemand zu unrecht für tot erklärt wird und heise an einem langweiligen Tag das groß publiziert nehm ich einfach hin.
ciao, tom
-- http://www.tomk32.de - just a geek trying to change the world http://de.wikipedia.org/wiki/Benutzer:TomK32 http://verlag.tomk32.de/c/wrdigest
Am 05.01.06 schrieb Ivo Köthnig koethnig@web.de:
Am Donnerstag, 5. Januar 2006 14:42 schrieb Johann H. Addicks:
Das Problem bleibt bei den "wenig überwachten Stubs". Wenn man soetwas wirklich wirkungsvoll verhindern wollte, müsste gelten: "Alle Artikel mit weniger als 5 stimmberechtigten Beobachtern werden dauerhaft gesperrt oder gleich per LA entsort"
Mal ganz ehrlich, die Idee finde ich gut! Alles was nicht von wenigstens einer aktiven(!) Person überwacht wird, wird gelöscht. Da braucht ja keiner Heulen, dass ein Artikel zu unrecht über Bord geht. Er/Sie braucht ihn ja nur auf seine Beobachtungsliste setzen. In Zukunft können dann die Leute den Kopf bei der Presse hinhalten, die den Artikel beobachtet haben. :-)
Ziel kann nicht sein, Autoren noch stärker zu binden, sondern es muss möglich sein, dass jemand einfach vernünftige Artikel schreiben kann, ohne diese auch noch bewachen zu müssen.
Viele Grüße
Philipp
Am Donnerstag 05 Januar 2006 17:41 schrieb P. Birken:
Ziel kann nicht sein, Autoren noch stärker zu binden, sondern es muss möglich sein, dass jemand einfach vernünftige Artikel schreiben kann, ohne diese auch noch bewachen zu müssen.
Äh, ja, sicher. Und wie machen wir das? :-)
Schöne Grüße,
Markus.
"P. Birken" schrieb:
Ziel kann nicht sein, Autoren noch stärker zu binden, sondern es muss möglich sein, dass jemand einfach vernünftige Artikel schreiben kann, ohne diese auch noch bewachen zu müssen.
Nun, nicht in einem Wiki ohne Auswahl des Benutzerkreises mit Schreibrecht, aber das ist ja von vornherein klar.
Am Donnerstag, 5. Januar 2006 10:11 schrieb Nando Stöcklin:
Liebe Alle
Nachdem mir gestern JournalistInnen unzählige Male die Frage um die Ohren gehauen haben, was wir zu tun gedenken, um [[Bertrand Meyer]]-Fälle künftig zu vermeiden, schwirrt mir diese Frage im Kopf herum. Der englische Ansatz, dass nur noch angemeldete Benutzer neue Artikel erstellen können, hätte in diesem Fall nichts gebracht. Der Ansatz der stabilen Versionen hätte ihn insofern vermeiden können, als dann die Verantwortung an die Leser delegiert worden wäre. Das Wikiweise-Anmeldeverfahren hätte ihn wahrscheinlich vermieden, dies wird aber in der Wikipedia derzeit nicht diskutiert und ist wohl in absehbarer Zeit nicht realistisch. Frage: Wäre es technisch ohne grossen Aufwand möglich, ein Tool zu erstellen, das uns die Artikel über lebende Personen besser überwachen lässt?
Ich denke nicht, dass das möglich ist, zumindest nicht in einer Weise, die einen Fall wie [[Bertrand Meyer]] verhindert. Dafür ist diese Person zu unbekannt. Das Problem ist ja nicht, dass der Artikel nicht überwacht wird. Das Problem ist, das dem Überwachenden schlicht die Information fehlt, ob er denn wirklich gestorben ist. Und in einem Fall wie Betrand Meyer steht sowas auch nicht unbedingt groß in der Presse (mit etwas Glück vielleicht im Internet, aber wie sieht das bei noch unwichtigeren Personen aus?).
Es gibt nur eine Möglichkeit soetwas (weitgehend) zu verhinder: härtere Relevanzkriterien.
-- Ivo Köthnig
Ivo Köthnig wrote:
Das Problem ist ja nicht, dass der Artikel nicht überwacht wird. Das Problem ist, das dem Überwachenden schlicht die Information fehlt, ob er denn wirklich gestorben ist.
Beides ist nicht richtig. Wenn eine Information in einen Artikel genannt wird und dies ohne Quelle erfolgt (und dazu noch widersprüchlich, kommentarlos und von einer IP), dann fliegt so etwas auf die Gefahr heraus, daß wir da eben keinen Scoop geleistet haben. Grundvoraussetzung dafür ist, daß es eine hinreichend große Zahl an Menschen gibt, die auf solche Artikel aufpassen können.
Und in einem Fall wie Betrand Meyer steht sowas auch nicht unbedingt groß in der Presse (mit etwas Glück vielleicht im Internet, aber wie sieht das bei noch unwichtigeren Personen aus?).
Sagen wir es mal so: Wenn genau dieser Meyer gestorben wäre, hätte es auf heise.de gestanden.
Mathias
Am Donnerstag, 5. Januar 2006 14:44 schrieb Mathias Schindler:
Ivo Köthnig wrote:
Das Problem ist ja nicht, dass der Artikel nicht überwacht wird. Das Problem ist, das dem Überwachenden schlicht die Information fehlt, ob er denn wirklich gestorben ist.
Beides ist nicht richtig. Wenn eine Information in einen Artikel genannt wird und dies ohne Quelle erfolgt (und dazu noch widersprüchlich, kommentarlos und von einer IP), dann fliegt so etwas auf die Gefahr heraus, daß wir da eben keinen Scoop geleistet haben. Grundvoraussetzung dafür ist, daß es eine hinreichend große Zahl an Menschen gibt, die auf solche Artikel aufpassen können.
Letzteres ist imho nicht (auf Dauer) möglich. Und man sollte an dieser Stelle vielleicht auch davon abstrahieren, was geändert wird. Ein Todesdatum hinzufügen, ok, dass kan man reverten auch auf die Gefahr hin, das es doch gestimmt hat. Was aber wenn eine IP einen ganz anderen Fakt ändert(!), der schwer zu prüfen ist? Sowohl in seiner urprünglichen Version, als auch in seiner Neuen? Ein Revert könnte hier gerade wieder die falsche Version wiederherstellen. Nichtreverten könnte das selbe Ergebnis haben. Also bleibt als einzige Chance selbst aufwendig die Änderung zu prüfen.
Ich behaupte aber, das wir da einfach mal nicht hinterherkommen. Genausowenig wie unsere Qualitätssicher die neuen Artikel wirklich verbessern. Sie schaffen es gerade mal Bausteine ranzuklatschen und den Mist zu verwalten und einigermaßen zu sortieren. Abarbeiten tut das niemand.
Sagen wir es mal so: Wenn genau dieser Meyer gestorben wäre, hätte es auf heise.de gestanden.
Sicher?
-- Ivo Köthnig