Die Diskussion, die zu erlahmen oder in unvereinbaren Positionen zu erstarren drohte, ist nochmals, wenn ich recht sehe, pragmatisch in Gang gebracht worden (vor allem durch Beiträge von Bernd - A. Conz, Rainer Zenz und mijobe sowie zusätzliche Einlassungen anderer).
Ich lerne daraus, dass
a) ein Entwurfsraum angeblich nicht gehen soll: ein Instrument mehr unter bereits (zu) vielen, nicht praktikabel, durch die schiere Masse alle Kanäle verstopfend und zusätzlichen Overhead und administrativen Aufwand auslösend,
b) eine technische Lösung mal befürwortet, mal abgelehnt wird, und beide Male mit demselben Argument: dass hinter dem Problem soziale Gründe stünden, die es abzudämpfen (technische Lösung) oder anders, eben sozial anzugehen seien (soziale Lösung),
c) einerseits strikte Härte (Uli F.) und andererseits moderierende Vermittlung gewünscht und allenthalben beklagt wird, es fehle an einem (weitgehend) gemeinsamen Effort einer Gruppe von Admins/erfahrenen Usern, für richtig befundenen (Qualitäts)Kriterien zum Durchbruch zuverhelfen. Dabei fällt mir auf, dass einige, die besonders laut danach rufen, es offenbar so meinen, *sie* sollen in *ihren* (also letztlich individualistischen und einzelkämpferischen) Bemühungen gestärkt werden.
Ich kann nicht beurteilen, ob hier zum wiederholten Male dieselbe alte Diskussion geführt wird, aber ich würde Rainer Zenz zustimmen, dass die Situation sich jetzt wohl in einer Art Kippeffekt stark, um nicht zu sagen, grundlegend verändert hat. Es ist offensichtlich schlicht und einfach nicht mehr möglich, dass selbst eine sehr engagierte Schar von - sagen wir, 50-100 erfahrenen Benutzern (es dürften in Wirklichkeit weniger sein) - die Qualitätssicherung gewissermassen im Alleingang machen.
Die Expertise (aller, die solche haben, nicht nur der Fach-Experten!) in Arbeitsgruppen, Peergroups oder Moderatoren zu bestimmten Themen zu bündeln, stösst bei vielen auf Skepsis oder heftige Ablehnung; die "Freiheit" des Projekts sei gefährdet, gar das Modell selbst. *Ist nicht beides mehr in Gefahr durch das ausser Kontrolle befindliche Wachstum mit all seinen Folgen (Unübersichtlichkeit, Qualitätssenkung etc.)?*
Aus meiner bescheidenen Erfahrung heraus sind die Löschanträge tatsächlich recht wirkungsvoll: entweder verbessern und damit retten oder ab in den Orkus. Ich sehe nicht ganz ein, weshalb nicht eine Art Vorraum dazu keinen Sinn machen soll: auf die Seite (d.h. für den Leser) aus dem Artikelraum genommen, aber noch nicht zur Löschung verurteilt. Die Masse der unbrauchbaren Artikel bekommt man damit nicht in den Griff (deshalb erübrigen sich abschreckende Zahlenspiele), aber gewiss einen wesentlichen Teil davon, wesentlich im Sinne der Qualität, nicht der Masse.
Die Masse ist das Lähmende: Das Problem hat, wie es scheint, Dimensionen angenommen, die nur mit (noch?) nicht konsensfähigen Lösungen zu bekämpfen wären. Auch da lerne ich, dass es dazu zwei (oder drei) Verhaltensweisen gibt:
a) Untergangsstimmung: es ist zu spät, oder höchstens könnte man das Ruder mit autoritären Kraftakten herumreissen b) Sei geduldig: es gibt keinen Redaktionsschluss und die Wikipedia wird (auch) nicht an einem Wochenende errichtet c) Ich habe es ja schon immer gesagt: Aber die anderen wollen ja nicht hören, bis ich recht bekomme und das gemacht wird, was ich richtig finde.
Soll ich daraus den Schluss ziehen, das sei die Beschreibung eines Scheidewegs und viele stünden nun unentschlossen an der Gabelung herum, die Schilder lesend, die in verschiedene Richtungen zeigen? Ich ziehe es da vor, an Artikeln zu arbeiten, wo die eine Ausbesserung den nächsten Korrekturgang an einem weiteren Artikel auslöst usw.: viele neue Gabelungen.
Es grüsst
Lullus
Benedikt Zäch wrote:
Die Diskussion, die zu erlahmen oder in unvereinbaren Positionen zu erstarren drohte, ist nochmals, wenn ich recht sehe, pragmatisch in Gang gebracht worden (vor allem durch Beiträge von Bernd - A. Conz, Rainer Zenz und mijobe sowie zusätzliche Einlassungen anderer).
Ich lerne daraus, dass
a) ein Entwurfsraum angeblich nicht gehen soll: ein Instrument mehr unter bereits (zu) vielen, nicht praktikabel, durch die schiere Masse alle Kanäle verstopfend und zusätzlichen Overhead und administrativen Aufwand auslösend,
das ist so. die löschdiskussion verschiebt sich auf den entwurfsraum (es sei denn man läßt alles rein) und die verschiebediskussionen kommen dazu
b) eine technische Lösung mal befürwortet, mal abgelehnt wird, und beide Male mit demselben Argument: dass hinter dem Problem soziale Gründe stünden, die es abzudämpfen (technische Lösung) oder anders, eben sozial anzugehen seien (soziale Lösung),
eine technische lösung kann nur das abbilden, was konsens ist und den gibt es noch nicht
c) einerseits strikte Härte (Uli F.) und andererseits moderierende Vermittlung gewünscht und allenthalben beklagt wird, es fehle an einem (weitgehend) gemeinsamen Effort einer Gruppe von Admins/erfahrenen Usern, für richtig befundenen (Qualitäts)Kriterien zum Durchbruch zuverhelfen. Dabei fällt mir auf, dass einige, die besonders laut danach rufen, es offenbar so meinen, *sie* sollen in *ihren* (also letztlich individualistischen und einzelkämpferischen) Bemühungen gestärkt werden.
hier drücken sich die verschiedenen vorstellungen von der wikipedia aus: konventionelle enzyklopädie, informationssammlung, datensammlung und alle zwischenformen
Ich kann nicht beurteilen, ob hier zum wiederholten Male dieselbe alte Diskussion geführt wird, aber ich würde Rainer Zenz zustimmen, dass die Situation sich jetzt wohl in einer Art Kippeffekt stark, um nicht zu sagen, grundlegend verändert hat. Es ist offensichtlich schlicht und einfach nicht mehr möglich, dass selbst eine sehr engagierte Schar von - sagen wir, 50-100 erfahrenen Benutzern (es dürften in Wirklichkeit weniger sein) - die Qualitätssicherung gewissermassen im Alleingang machen.
nicht zum wiederholten mal, die diskussion läuft nur schon seit ich dabei bin (3/2004) oder länger
Die Expertise (aller, die solche haben, nicht nur der Fach-Experten!) in Arbeitsgruppen, Peergroups oder Moderatoren zu bestimmten Themen zu bündeln, stösst bei vielen auf Skepsis oder heftige Ablehnung; die "Freiheit" des Projekts sei gefährdet, gar das Modell selbst. *Ist nicht beides mehr in Gefahr durch das ausser Kontrolle befindliche Wachstum mit all seinen Folgen (Unübersichtlichkeit, Qualitätssenkung etc.)?*
ohne gemeinsame linie (abschluss obiger diskussion) gibt das nur einen haufen divergierender projekte unter einem dach
Aus meiner bescheidenen Erfahrung heraus sind die Löschanträge tatsächlich recht wirkungsvoll: entweder verbessern und damit retten oder ab in den Orkus. Ich sehe nicht ganz ein, weshalb nicht eine Art Vorraum dazu keinen Sinn machen soll: auf die Seite (d.h. für den Leser) aus dem Artikelraum genommen, aber noch nicht zur Löschung verurteilt. Die Masse der unbrauchbaren Artikel bekommt man damit nicht in den Griff (deshalb erübrigen sich abschreckende Zahlenspiele), aber gewiss einen wesentlichen Teil davon, wesentlich im Sinne der Qualität, nicht der Masse.
siehe oben
Die Masse ist das Lähmende: Das Problem hat, wie es scheint, Dimensionen angenommen, die nur mit (noch?) nicht konsensfähigen Lösungen zu bekämpfen wären. Auch da lerne ich, dass es dazu zwei (oder drei) Verhaltensweisen gibt:
nein, die uneinigkeit ist das lähmende
a) Untergangsstimmung: es ist zu spät, oder höchstens könnte man das Ruder mit autoritären Kraftakten herumreissen
untergang haben wir bisher nur für die idee derkonventionellen enzyklopädie und die kann IMO die wikipedia ohnehin nicht sein
b) Sei geduldig: es gibt keinen Redaktionsschluss und die Wikipedia wird (auch) nicht an einem Wochenende errichtet
das ist die fraktion, die (vollkommen legitim) lediglich abwarten möchte was aus dem projekt wird, ohne dass man reglementierend eingreift
c) Ich habe es ja schon immer gesagt: Aber die anderen wollen ja nicht hören, bis ich recht bekomme und das gemacht wird, was ich richtig finde.
folge von a
Soll ich daraus den Schluss ziehen, das sei die Beschreibung eines Scheidewegs und viele stünden nun unentschlossen an der Gabelung herum, die Schilder lesend, die in verschiedene Richtungen zeigen? Ich ziehe es da vor, an Artikeln zu arbeiten, wo die eine Ausbesserung den nächsten Korrekturgang an einem weiteren Artikel auslöst usw.: viele neue Gabelungen.
das ist zumindest eine praktikable zwischenlösung bis die diskussion beendet ist
Es grüsst
Lullus
gruss: mijobe
WikiDE-l mailing list WikiDE-l@Wikipedia.org http://mail.wikipedia.org/mailman/listinfo/wikide-l
Am Tue, 11 Jan 2005 22:29:59 +0100 schrieb Benedikt Zäch benedikt.zaech@gmx.net:
Die Diskussion, die zu erlahmen oder in unvereinbaren Positionen zu erstarren drohte, ist nochmals, wenn ich recht sehe, pragmatisch in Gang gebracht worden (vor allem durch Beiträge von Bernd - A. Conz, Rainer Zenz und mijobe sowie zusätzliche Einlassungen anderer).
Ich lerne daraus, dass
a) ein Entwurfsraum angeblich nicht gehen soll: ein Instrument mehr unter bereits (zu) vielen, nicht praktikabel, durch die schiere Masse alle Kanäle verstopfend und zusätzlichen Overhead und administrativen Aufwand auslösend,
b) eine technische Lösung mal befürwortet, mal abgelehnt wird, und beide Male mit demselben Argument: dass hinter dem Problem soziale Gründe stünden, die es abzudämpfen (technische Lösung) oder anders, eben sozial anzugehen seien (soziale Lösung),
soziale Lösung hört sich gut an, ist aber in diesem sinn nicht praktikabel, zumindest nicht für ein offenes Projekt wie Wikipedia: gerade hier schneien ständig leute vorbei zu denen du keine feste beziehung (die für ein soziales Zusammenarbeiten wichtig wäre) aufbauen kannst. Gerade weil *jeder* in der Wikipedia *alles* bearbeiten kann steht eine Technische Lösung, bzw. das erklären und an-die-hand-nehmen während des Editierens, im Vordergrund.
Mischka
At 01:59 12.01.05 +0100, mischka wrote:
soziale Lösung hört sich gut an, ist aber in diesem sinn nicht praktikabel, zumindest nicht für ein offenes Projekt wie Wikipedia: gerade hier schneien ständig leute vorbei zu denen du keine feste beziehung (die für ein soziales Zusammenarbeiten wichtig wäre) aufbauen kannst. Gerade weil *jeder* in der Wikipedia *alles* bearbeiten kann steht eine Technische Lösung, bzw. das erklären und an-die-hand-nehmen während des Editierens, im Vordergrund.
Ich möchte nochmal alle, die eine technische Lösung befürworten, fragen: Wie soll eine Solche aussehen und funktionieren, solange wir uns nicht - grob - auf eine bestimmte Linie einigen können, welche Artikel (nicht Lemmata!) in die Wikipedia gehören und welche nicht?
--~~~~
Am Mittwoch, 12. Januar 2005 10:48 schrieb Katharina Bleuer:
Ich möchte nochmal alle, die eine technische Lösung befürworten, fragen: Wie soll eine Solche aussehen und funktionieren, solange wir uns nicht - grob - auf eine bestimmte Linie einigen können, welche Artikel (nicht Lemmata!) in die Wikipedia gehören und welche nicht?
Indem man die technische Lösung so flexibel gestaltet, dass man sie (innerhalb ihrer prinzipiellen Möglichkeiten) dynamisch an die jeweiligen Meinungsbilder der Community anpassen kann, sprich einzelne Aspekte zum einen einschalten oder deativieren und zum anderen mit Einstellungswerten konfigurieren kann (bspw. unterhalb welcher Größe ein Artikel äußerst wahrscheinlich ein Stub ist).
Mein Vorschlag leistet genau dies und zum anderen legt er sehr viel Wert drauf, dass es keine harten Ausschlusskriterien gibt (was darf rein und was nicht). Mein Vorschlag macht auch keinerlei Wertung nach dem Inhalt (nicht enzyklopädisch usw.), das ist außerhalb seiner prinzipiellen Möglichkeiten. Inhaltliche Wertung sollte Menschen vorbehalten bleiben.
Viele Grüße, Daniel Arnold
At 13:59 12.01.05 +0100, Daniel Arnold wrote:
Am Mittwoch, 12. Januar 2005 10:48 schrieb Katharina Bleuer:
Ich möchte nochmal alle, die eine technische Lösung befürworten, fragen: Wie soll eine Solche aussehen und funktionieren, solange wir uns nicht - grob - auf eine bestimmte Linie einigen können, welche Artikel (nicht Lemmata!) in die Wikipedia gehören und welche nicht?
Indem man die technische Lösung so flexibel gestaltet, dass man sie (innerhalb ihrer prinzipiellen Möglichkeiten) dynamisch an die jeweiligen Meinungsbilder der Community anpassen kann, sprich einzelne Aspekte zum einen einschalten oder deativieren und zum anderen mit Einstellungswerten konfigurieren kann (bspw. unterhalb welcher Größe ein Artikel äußerst wahrscheinlich ein Stub ist).
Also braucht man Aspekte und Einstellungswerte. Und wer definiert die? Nach welchen Kriterien?
Mein Vorschlag leistet genau dies und zum anderen legt er sehr viel Wert drauf, dass es keine harten Ausschlusskriterien gibt (was darf rein und was nicht). Mein Vorschlag macht auch keinerlei Wertung nach dem Inhalt (nicht enzyklopädisch usw.), das ist außerhalb seiner prinzipiellen Möglichkeiten. Inhaltliche Wertung sollte Menschen vorbehalten bleiben.
Was verstehst Du unter "keine harten Ausschlusskriterien"? Oder anders gefragt: Was wären "weiche Ausschlusskriterien", die *nicht* von Menschen nachgeprüft werden müssten?
--~~~~
Am Mittwoch, 12. Januar 2005 14:48 schrieb Katharina Bleuer:
Indem man die technische Lösung so flexibel gestaltet, dass man sie (innerhalb ihrer prinzipiellen Möglichkeiten) dynamisch an die jeweiligen Meinungsbilder der Community anpassen kann, sprich einzelne Aspekte zum einen einschalten oder deativieren und zum anderen mit Einstellungswerten konfigurieren kann (bspw. unterhalb welcher Größe ein Artikel äußerst wahrscheinlich ein Stub ist).
Also braucht man Aspekte und Einstellungswerte. Und wer definiert die? Nach welchen Kriterien?
Die jeweilige Community, sprich also bspw. die deutschsprachige Wikipedia oder die englischsprachige Wikipedia. Die Einstellung sollen von den jeweiligen Administratoren veränderbar sein. Allerdings natürlich nur nachdem es ein Meinungsbild dazu gab. Ob und welche einzelnen Aspekte genutzt werden (Stubhinweis usw.) muss ebenfalls erst per Meinungsbild innerhalb der Community entschieden werden. Standardmäßig sollen alle einzelnen Aspekte deaktiviert sein.
Mein Vorschlag leistet genau dies und zum anderen legt er sehr viel Wert drauf, dass es keine harten Ausschlusskriterien gibt (was darf rein und was nicht). Mein Vorschlag macht auch keinerlei Wertung nach dem Inhalt (nicht enzyklopädisch usw.), das ist außerhalb seiner prinzipiellen Möglichkeiten. Inhaltliche Wertung sollte Menschen vorbehalten bleiben.
Was verstehst Du unter "keine harten Ausschlusskriterien"? Oder anders gefragt: Was wären "weiche Ausschlusskriterien", die *nicht* von Menschen nachgeprüft werden müssten?
Meine Vorschläge sind Hinweise. Keiner wird dadurch an seinem Edit gehindert. Das meinte ich mit "keine harten Ausschlusskriterien". Die weichen Kriterien sprich Hinweise habe ich hier ja schon öfter genannt. Aber wie gesagt, selbst ob und wie diese "weichen Kriterien" genutzt werden muss jede Community für sich entschieden.
Viele Grüße, Daniel Arnold