Die Qualität der Wikipedia zu verbessern ist eines der Hauptziele in dem jetzigen Stadium. Vielfach wird die Wikipedia gescholten für ihr offenes System, dass jeder Artikel verändern kann und somit für Vandalismus, Fehlinformation Tür und Tor geöffnet sind. Das dies nur bei ganz wenigen Artikeln auftritt werden viele Wikipedianer wissen. Dennoch gibt es noch ein anderes Problem welches immer wieder angesprochen wird: Das Niveau der Wikipedia ist nicht vergleichbar mit der einer großen Enzyklopädie. Das größte Problem ist jedoch, dass man nicht aus der Wikipedia zitieren kann, da es keine verlässliche Quelle ist. In vielen Fällen ist es eine sehr gute Quelle, jedoch kann man sich nie darauf verlassen, dass wirklich alles stimmt was in dem Artikel steht. Dieses Problem zu lösen haben sich sicherlich schon viele Wikipedianer Gedanken gemacht. Zum Beispiel wird hier vorgeschlagen: http://meta.wikimedia.org/wiki/Reviewed_article_version bei jedem Artikel eine Abstimmung zu starten, welche Fassung eines Artikels die beste sei und diese als "stable" zu markieren. Ich denke aber das dies noch nicht der richtige Ansatz ist. Mein Vorschlag wäre ein System wie es in der Software Entwicklung angewandt wird. Zuerst hat man eine kritische Masse an Information, dies kann ein Produktkonzept bei einem Programmierer, aber auch ganz allgemein die Ansammlung von Wissen sein. Der Programmierer fängt nun an, die Idee in Quellcode umzusetzen. Am Anfang skizziert er meist nur, wie das Produkt später aussehen soll und es enthält noch viele Fehler. Mit der Zeit jedoch konzentriert er sich darauf, eine gewisse Anzahl von "Features" zu unterstützen und dafür Sorge zu tragen, dass möglichst wenig Fehler in seinem Code enthalten sind. Hierbei helfen ihm andere Entwickler, die sich gut mit der Materie auskennen. Sobald das Produkt gut genug ist, bitten die Entwickler die Öffentlichkeit, das Produkt zu testen. Wenn dann (so gut wie) keine Fehler mehr in dem Produkt enthalten sind, wird es als "stable" markiert und auf den Markt gebracht. So könnte ich mir auch eine Verbesserung der Wikipedia vorstellen. Die kritische Masse an Wissen ist überall vorhanden und die "Entwickler" haben schon an vielen Stellen gute arbeit geleistet und das gesammelte Wissen verständlich, informativ, neutral und auf einem hohen Niveau veröffentlicht. Jetzt sollte man hingehen und versuchen Verantwortliche zu finden, die sich um einen Artikel kümmern (vielleicht in der Richtung wie in der verstorbenen Nupedia). Diese kümmern sich darum, dass der Artikel auch möglichst in allen Belangen korrekt und der "neutral point of view" gewahrt wird,- das der betreute Artikel einfach das höchste zu erreichende Maß an Qualität erreicht. Hierfür werden viele Diskussionen nötig sein und bei manchen Artikeln mag es unmöglich sein, eine "stable" Version zu kreieren, weil es zu viele unterschiedliche Sichten auf das Thema gibt. Jedoch gibt es auch viele Artikel, bei denen eine stabile Version recht einfach zu erreichen ist und dann auch eine Zitierfähigkeit erlaubt. Ich meine hier z.B. Definitionen, Physikalische Zusammenhänge, Tatsachen die eindeutig belegt werden können und vieles mehr. Hierfür müsste auf Seiten der Wikimedia Entwickler eine ganze Menge implementiert werden und zusätzlich müsste man die Datenbank um einige Spalten erweitern. Ich denke jedoch, dass der aufwand nicht zu Groß sein kann für eine wirklich gute Wikipedia bei der alles Wissen überprüft wurde und die Richtigkeit möglichst gut begründet wurde. Ich würde mich freuen, wenn dieses Thema ausgiebig diskutiert würde und man einen Weg findet, die Wikipedia noch besser zu machen.
Florian Feldhaus
Am Dienstag, 15. Februar 2005 01:32 schrieb Florian Feldhaus:
[...] Dieses Problem zu lösen haben sich sicherlich schon viele Wikipedianer Gedanken gemacht. Zum Beispiel wird hier vorgeschlagen: http://meta.wikimedia.org/wiki/Reviewed_article_version bei jedem Artikel eine Abstimmung zu starten, welche Fassung eines Artikels die beste sei und diese als "stable" zu markieren. Ich denke aber das dies noch nicht der richtige Ansatz ist. Mein Vorschlag wäre ein System wie es in der Software Entwicklung angewandt wird. Zuerst hat man eine kritische Masse an Information, dies kann ein Produktkonzept bei einem Programmierer, aber auch ganz allgemein die Ansammlung von Wissen sein. Der Programmierer fängt nun an, die Idee in Quellcode umzusetzen. Am Anfang skizziert er meist nur, wie das Produkt später aussehen soll und es enthält noch viele Fehler. Mit der Zeit jedoch konzentriert er sich darauf, eine gewisse Anzahl von "Features" zu unterstützen und dafür Sorge zu tragen, dass möglichst wenig Fehler in seinem Code enthalten sind. Hierbei helfen ihm andere Entwickler, die sich gut mit der Materie auskennen. Sobald das Produkt gut genug ist, bitten die Entwickler die Öffentlichkeit, das Produkt zu testen. Wenn dann (so gut wie) keine Fehler mehr in dem Produkt enthalten sind, wird es als "stable" markiert und auf den Markt gebracht.
Genau dies ist aber mein Einwand: Ein natürlicher Text ist keine Quelltext und die Leute die Artikel schreiben haben eine andere Herangehensweise als Programmierer.
Natürlich haben viele Texte eine gewisse Reife erreicht und es ist klar wie ihre einzelnen Module (sprich Kapitel) aufgebaut sind und wo neue eingefügt werden, was bei neuen Artikeln noch nicht der Fall ist (insofern änlich zum Programmieren), aber bei Software gibt es sogenannte Versionsnummern und Zweige wie 1.1 1.2 1.3 und parallel bspw. schon eine 2.0
Dies geht bei Artikeln nicht, weil: a) die meisten das mit den Zweigen nicht wirklich sinnvoll anwenden können. Ist bei Opensource-Software-Projekten schon zu beobachten, dass es schwer ist und einen Oberchef benötigt der das ganze leitet, der sogenannte "Maintainer". Wir haben keine Maintainer, sondern nur informelle Teams die sich für bestimmte Inhalte verantwortlich zeichnen und sie pflegen. b) Änderungen zwischen Zweigen nicht problemlos hin und her kopiert werden können, bspw ein kleiner Absatz, der von der Struktur her nicht 1:1 übernommen werden kann (das sogenannte Merging ist auch bei Software alles andere als Trivial) c) Der Aufwand verschiedene Versionen zu betreuen ist imens. d) Es macht die Wikipedia unübersichtlicher für die Autoren.
Ich hoffe dies zeigt, dass wir nicht einfach die Mechanismen der Softwareentwicklung 1:1 übernehmen können auch wenn es logisch erscheint und oft vorgeschlagen wird.
Deswegen habe ich vorgeschlagen, dass nur bestimmte Versionen eines Artikels durch Wahl als gut klassifiziert werden. Kommt eine neue Version so muss über die neu abgestimmt werden,. Dies klingt zwar umständlich ist aber bedeutend einfacher als Verzweigung in stabile Versionen und auch bedeutend weniger Arbeitsaufwand.
Im Aufsatz auf Meta habe ich das ja noch entsprechend erläutert und ausgebaut, dass ein anonymer Leser nur die letzte als gut angesehene Version zu sehen bekommt (und einen Hinweis und Link, dass es eine aktuellere gibt, falls vorhanden) und dass angemeldete Benutzer per Einstellung entscheiden können ob sie standardmäßig die letzte oder die letzte überprüfte Version sehen wollen.
Zum Abstimmungssystem habe ich noch nicht viel geschrieben gehabt weil mich nicht viel einfiel. Mittlerweile habe ich aber ein paar Ideen:
1) Vollkommen automatisch, das heißt sobald eine Version eine bestimmte Anzahl von Abstimmungspunkten erreicht hat ist sie die letzte geprüfte Version und die Abstimmung ist zuende und wird automatisch geschlossen. 2) Nur über nach dieser Version folgenden Versionen kann nun abgestimmt werden 3) Stimmberechtigt sind Benutzer die mindestens eine Zeit X angemeldet sind (erster Edit, als Zeit Null) und mindestens X Edits im Artikelnamensraum getätigt haben. (Sicherheit vor Mehrfachaccounts). Anonyme können daher nicht wählen. Zusätzlich könnte man noch ein Vertrauensnetz anlegen und bspw. nur Benutzer zur Wahl zulassen die genügend Vertrauen in einem Vetrauensnetz haben (Anzahl Vertrauen Minus Misstrauen größer als Zahl Y bspw.) . 4) Pro Artikel kann jeder angemeldete Benutzer über Versionen nach der letzten abgestimmten abstimmen und maximal einen Abstimmungspunkt pro Version abgeben. Negative Abstimmungspunkte gibt es nicht. Er kann entweder nur für eine einzelne Version stimmen oder mehrere oder alle (sogenannte Wahl durch Zustimmung, mathematisch erwiesen eines der besten Verfahren, für Präsidentschaftswahlen und analoge Situationen, dies wäre eine analoge). 5) Abstimmungspunkte über Versionen nach der gewählten in einer Wahl verfallen und werden wieder auf Null gesetzt. 6) Jetzt kommt der Clou: Die Abstimmungsergebnisse einer Version (evtl. mit Benutzername) sind erst nach der Abstimmung zu sehen (geheime Wahl). Zwingt die Leute zu weniger Taktik und Vermeidung von "Stimmvieh" (wir brauchen noch X Stimmen für Version Blabla-Problem). Der Vorwurf der mangelnden Transparenz kommt dadurch natürlich auf, aber nun den gibt es sonst auch...
Es wird also in diesem Vorschlag nicht über einzelne Aspekte abgestimmt, sondern wie bei den Exzellenten nur der gesamte Artikel.
Also ich freue mich auf eure Kritik.
Viele Grüße, Daniel Arnold (Arnomane)
Florian Feldhaus wrote:
Die Qualität der Wikipedia zu verbessern ist eines der Hauptziele in dem jetzigen Stadium. Vielfach wird die Wikipedia gescholten für ihr offenes System, dass jeder Artikel verändern kann und somit für Vandalismus, Fehlinformation Tür und Tor geöffnet sind. Das dies nur bei ganz wenigen Artikeln auftritt werden viele Wikipedianer wissen.
Da bin ich anderer Meinung: Solang es nur um grundsätzliche Information - etwa auf der Höhe eines ZEIT-Lexikons - geht, mag das stimmen. Alles was über die Basisinformation eines Brockhaus hinausgeht, ist mit Vorsicht zu genießen.
Thema gibt. Jedoch gibt es auch viele Artikel, bei denen eine stabile Version recht einfach zu erreichen ist und dann auch eine Zitierfähigkeit erlaubt. Ich meine hier z.B. Definitionen, Physikalische Zusammenhänge, Tatsachen die eindeutig belegt werden können und vieles mehr.
Zitierfähigkeit wird die WP genau so lange nicht erreicht haben, wie den Mitarbeitern nicht einmal die einfachsten Grundlagen der wissenschaftlichen Arbeitsweise vertraut sind. Noch immer werden Artikel für die Exzellenten vorgeschlagen, in denen nicht ein Stück gedruckte Literatur erwähnt wird, geschweige denn, daß die Damen und Herren Autoren sich mal bemüßigt fühlen würden ihre Rechercheergebnisse sauber nachzuweisen.
Ich würde mich freuen, wenn dieses Thema ausgiebig diskutiert würde und man einen Weg findet, die Wikipedia noch besser zu machen.
Es gab hier einen langen und geradezu ausufernden Thread zum Thema Qualität der WP, der von Leuten der ML - und zum Teil auch von Menschen, die ich im RL traf - als überflüssig und nervig bezeichnet wurde. Wer qualitativ hochwertige und wissenschaftlich saubere Artikel schreiben will, der tut das sowieso. In einem offenen Projekt zu erwarten, daß die freiwilligen Mitarbeiter sich an wissenschaftliche Standards halten, ist vergebliche Liebesmüh. Und solange die demokratischen Strukturen so derart hoch gehalten werden, daß es undenkbar scheint eine Fachredaktion von wirklich kenntnisreichen Menschen zu installieren, die ihr OK zu einem Artikel geben, so lang werden die Artikel bestenfalls überdurchschnittliches Mittelmaß bleiben, bei dem gesunder Zweifel keine Schande ist (dabei bestätigen Ausnahmen selbstverständlich die Regel: Es gibt einige ausgezeichnete Schreiber in diesem Projekt).
Gruß
Henriette
Henriette Fiebig wrote:
wurde. Wer qualitativ hochwertige und wissenschaftlich saubere Artikel schreiben will, der tut das sowieso. In einem offenen Projekt zu erwarten, daß die freiwilligen Mitarbeiter sich an wissenschaftliche Standards halten, ist vergebliche Liebesmüh. Und solange die demokratischen Strukturen so derart hoch
qualitativ hochwertige und wissenschaftlich saubere Artikel wären sicherlich toll, kann man aber über offenes Wiki nicht erhalten. Worum es geht ist einfach die wesentlichen Daten der Artikel auf Korrektheit zu überprüfen. Im [[Fort Knox]] hat zB jemand im August ein ''etwa 4500'' durch ''10000'' ersetzt. Solche Werte sollten nicht ohne Bestätigung durch andere in eine geprüfte Version eingehen können. Damit sind wir noch immer weit entfernt von hochwertig, wissenschaftlich sauber und zitierfähig, aber der Nutzwert steigt.
mijobe