Mathias schrieb:
Auch wenn ich die Abgesänge auf die Wikipedia für verfrüht halte, ist doch augenfällig, dass die wp deutlich schneller in der Quantität als in der Qualität wächst und damit in eine zunehmende Schieflage kommt.
Kannst du das bitte durch Zahlen belegen? Bzw. müsstest du ja nachweisen, daß es früher einmal anders war, oder?
Muss ich? Ich lese in der Wikipedia und finde sehr wenige richtig gute, einige brauchbare und viel zu viele bemerkenswert schlechte Artikel (natürlich mit dem Potential zu Verbesserungen). Ich sehe in der Statistik 170.000 Artikel und darunter weniger als 400 anerkannt exzellente. Wichtiger Maßstab ist für mich nicht, wie es früher einmal war oder ob sich Relationen verändert haben, sondern der Anspruch einer Enzyklopädie. Mein Eindruck, der natürlich diskutiert werden kann, ist, dass wir für das Quantitätswachstum nichts mehr tun müssen, für das der Qualität uns aber etwas einfallen lassen sollten. Grundsätzlich scheinst Du dem ja zuzustimmen.
Vielleicht lässt sich so ein Vorhaben in Form einer Öffentlichkeits-Kampagne des wp-Vereins realisieren.
Es gibt keinen wp-Verein.
OK, er heißt Wikimedia Deutschland e. V., aber was soll die Haarspalterei?
Wichtig erscheint mir, eine Liste von Qualitätskriterien für gute Artikel zu erstellen, hierzu mehr in einer anderen Mail - der Text über "gute Artikel" leistet dies nicht ausreichend. Dies ist sowohl für die Einstufung als "exzellenter Artikel" wie auch für einen möglichen organisierten Review-Prozess hilfreich und natürlich als Handreichung für Autoren.
Hast du Gründe, warum die bestehenden Texte diese Funktion nicht erfüllen, Kriterienliste zu sein?
Als ich den Satz las "Bücher sind auch nicht fehlerfrei", fing es in mir an zu arbeiten - Fehlerfreiheit ist ja nun wirklich nicht das einzige Kriterium (und nicht alles, was "nicht fehlerfrei" ist, ist damit schon gleich gut). Ich habe dann im Kopf eine Kriterienliste entwickelt und sie in der wp nicht gefunden - vielleicht nur übersehen? Ich denke jedenfalls, ein guter enzyklopädischer Artikel sollte sich - mit Modifikationen je nach Thema - etwa an folgenden Kriterien messen lassen:
* Korrektheit (Fehlerfreiheit);
* Vollständigkeit - alle wichtigen Fakten stehen drin;
* gut abgegrenzt - Erklärungen, die zu anderen Gegenständen gehören, müssen bei den entsprechenden Stichworten stehen;
* Aktualität - der Text ist auf dem aktuellen Stand; das bedeutet auch, dass eine Kennzeichnung als "exzellent" oder "geprüft" ein Verfallsdatum tragen sollte;
* logischer Aufbau - Kurze zusammenfassende Definition am Anfang, dann Vertiefung, nachvollziehbare Gliederung;
* Ausgewogenheit - Haupt- und Nebensächlichkeiten in angemessenem Verhältnis;
* Veranschaulichung - Anwendungsbeispiel, Zitat, Bild, Ton ...
* Entstehung und Entwicklung - wer brachte wann dies Ding oder diesen Begriff in die Welt, wie hat es sich verändert, aktuelle Tendenzen?
* die wichtigen Kontroversen, unterschiedliche bzw. kritischen Sichtweisen sollen zumindest erwähnt und zugänglich gemacht werden (ggf. per Link); NPOV;
* Bezug auf verwandte oder gegensätzliche Begriffe; soweit sie zum Verständnis notwendig sind, müssen auch sie vernünftig (ggf. in eigenen Artikeln) erklärt sein;
* sprachliche und begriffliche Korrektheit, guter Stil, Verständlichkeit.
Nicht jedes Kriterium passt auf jedes Lemma, aber wer diese Checkliste (die wikimäßig noch verbessert werden muss) abarbeitet und zumindest einen Grund nennen kann, warum bestimmte Kriterien bei einem konkreten Text nicht gelten, hat eine relle Chance, einen guten Artikel zu produzieren bzw. einen Artikel gut zu prüfen. Ich schlage also vor, vielleicht als Unterseite zu "gute Artikel" eine solche Kriterienliste zu entwickeln und in konkreten Reviewprozessen auf Tauglichkeit zu überprüfen.
Viele Grüße
Wolfgang Pohl
Wolfgang Pohl schrieb:
Als ich den Satz las "Bücher sind auch nicht fehlerfrei", fing es in mir an zu arbeiten - Fehlerfreiheit ist ja nun wirklich nicht das einzige Kriterium (und nicht alles, was "nicht fehlerfrei" ist, ist damit schon gleich gut). Ich habe dann im Kopf eine Kriterienliste entwickelt und sie in der wp nicht gefunden - vielleicht nur übersehen? Ich denke jedenfalls, ein guter enzyklopädischer Artikel sollte sich - mit Modifikationen je nach Thema - etwa an folgenden Kriterien messen lassen:
Korrektheit (Fehlerfreiheit);
Vollständigkeit - alle wichtigen Fakten stehen drin;
gut abgegrenzt - Erklärungen, die zu anderen Gegenständen gehören, müssen
bei den entsprechenden Stichworten stehen;
- Aktualität - der Text ist auf dem aktuellen Stand; das bedeutet auch, dass
eine Kennzeichnung als "exzellent" oder "geprüft" ein Verfallsdatum tragen sollte;
- logischer Aufbau - Kurze zusammenfassende Definition am Anfang, dann
Vertiefung, nachvollziehbare Gliederung;
- Ausgewogenheit - Haupt- und Nebensächlichkeiten in angemessenem
Verhältnis;
Veranschaulichung - Anwendungsbeispiel, Zitat, Bild, Ton ...
Entstehung und Entwicklung - wer brachte wann dies Ding oder diesen
Begriff in die Welt, wie hat es sich verändert, aktuelle Tendenzen?
- die wichtigen Kontroversen, unterschiedliche bzw. kritischen Sichtweisen
sollen zumindest erwähnt und zugänglich gemacht werden (ggf. per Link); NPOV;
- Bezug auf verwandte oder gegensätzliche Begriffe; soweit sie zum
Verständnis notwendig sind, müssen auch sie vernünftig (ggf. in eigenen Artikeln) erklärt sein;
- sprachliche und begriffliche Korrektheit, guter Stil, Verständlichkeit.
Hqallo Wolfgang,
vielen Dank für diese Übersicht, einen Punkt würde ich gerne noch ergänzen, den ich für wichtig und leider von vielen als nachrangig gewertet sehe:
* Knappheit - ein Enzyklopädieartikel soll einen zwar vollständigen ÜBerblick zu einem Lemma geben, aber eben einen Überblick und das geht schlecht, wenn sich der Artikel in etlichen Details verliert. Es gibt viele Benutzer, die zu einem Thema etwas beitragen möchten, und wenn es nur eine (unwichtige) Kleinigkeit ist. So wachsen die Artikel und auf der anderen Seite ist Textteile löschen ein grundsätzlich sehr ungern gesehener Vorgang, auch wenn er berechtigt sein mag.
Gruß, Andre
Am Donnerstag, 9. Dezember 2004 00:24 schrieb Andre Darmochwal:
Wolfgang Pohl schrieb:
... Ich denke jedenfalls, ein guter enzyklopädischer Artikel sollte sich - mit Modifikationen je nach Thema - etwa an folgenden Kriterien messen lassen:
Korrektheit (Fehlerfreiheit);
Vollständigkeit - alle wichtigen Fakten stehen drin;
gut abgegrenzt - Erklärungen, die zu anderen Gegenständen gehören,
müssen bei den entsprechenden Stichworten stehen;
- Aktualität - der Text ist auf dem aktuellen Stand; das bedeutet auch,
dass eine Kennzeichnung als "exzellent" oder "geprüft" ein Verfallsdatum tragen sollte;
- logischer Aufbau - Kurze zusammenfassende Definition am Anfang, dann
Vertiefung, nachvollziehbare Gliederung;
- Ausgewogenheit - Haupt- und Nebensächlichkeiten in angemessenem
Verhältnis;
Veranschaulichung - Anwendungsbeispiel, Zitat, Bild, Ton ...
Entstehung und Entwicklung - wer brachte wann dies Ding oder diesen
Begriff in die Welt, wie hat es sich verändert, aktuelle Tendenzen?
- die wichtigen Kontroversen, unterschiedliche bzw. kritischen
Sichtweisen sollen zumindest erwähnt und zugänglich gemacht werden (ggf. per Link); NPOV;
- Bezug auf verwandte oder gegensätzliche Begriffe; soweit sie zum
Verständnis notwendig sind, müssen auch sie vernünftig (ggf. in eigenen Artikeln) erklärt sein;
- sprachliche und begriffliche Korrektheit, guter Stil, Verständlichkeit.
Hqallo Wolfgang,
vielen Dank für diese Übersicht, einen Punkt würde ich gerne noch ergänzen, den ich für wichtig und leider von vielen als nachrangig gewertet sehe:
- Knappheit - ein Enzyklopädieartikel soll einen zwar vollständigen
ÜBerblick zu einem Lemma geben, aber eben einen Überblick und das geht schlecht, wenn sich der Artikel in etlichen Details verliert. Es gibt viele Benutzer, die zu einem Thema etwas beitragen möchten, und wenn es nur eine (unwichtige) Kleinigkeit ist. So wachsen die Artikel und auf der anderen Seite ist Textteile löschen ein grundsätzlich sehr ungern gesehener Vorgang, auch wenn er berechtigt sein mag.
Gruß, Andre
Hallo,
die obigen Kriterien zu guten Artikeln werden meiner Ansicht nach eine Enzyklopädie, zudem der Internetbasierten Wikipedia nicht gerecht, wenn sie sich auf Knappheit, Abgrenzung usw. beziehen.
Diese Begriffe sind (IMHO) eher für ein Lexikon typisch. Die Wikipedia verfügt über einen fast unbegrenzten Adressraum, im Idealfall sollte hier das "Wissen der Menschheit" ausformuliert sein. Wieviele Bände hat die Encyklopaedia britannica? Hätte die Wikipedia 100 Bände - ok, was soll's?
Wichtiges vom Unwichtigen zu unterscheiden, kann eine Frage des Zeitgeistes sein. Das Kriterium Richtig-Falsch finde ich besser. Richtig sind belegte Angaben; unbewiesene Behauptungen kann man vergessen. Als Beweis muss man aber sicherlich auch Herleitungen gelten lassen.
Die Detailtiefe eines Artikels würde ich nie begrenzen. Die Qualität eines enzyclopädischen Artikels besteht darin, wie er den Laien und den Fachmann anspricht. Der Laie wird, wenn er ausreichend informiert ist, an der entsprechenden Stelle ohne Frust aussteigen. Der Fachmann sollte sich nicht langweilen.
Die Abgrenzungskriterium halte ich für relativ unwesentlich, wichtiger ist die Vernetzung. Aber das klappt doch ganz gut.
Viele Grüße Uwe
On Thu, Dec 09, 2004 at 12:24:23AM +0100, Andre Darmochwal wrote:
- Knappheit - ein Enzyklopädieartikel soll einen zwar vollständigen
ÜBerblick zu einem Lemma geben, aber eben einen Überblick und das geht schlecht, wenn sich der Artikel in etlichen Details verliert. Es gibt viele Benutzer, die zu einem Thema etwas beitragen möchten, und wenn es nur eine (unwichtige) Kleinigkeit ist. So wachsen die Artikel und auf der anderen Seite ist Textteile löschen ein grundsätzlich sehr ungern gesehener Vorgang, auch wenn er berechtigt sein mag.
Bei den Länder-Artikel haben wir's ja auch so dass Geschichte, Geographie, Gesellschaft und alles was auch ohne G anfängt nur kurz umrissen und in einem eigenen Artikel vertieft wird. Wenn's aber wirklich nicht geht den ganzen Inhalt zu retten sollte man überlegen ob man ihn nicht nach WikiSource verschiebt und verlinkt.
Den Einleitungs(ab)satz kann man aber auch für einen Überblick misbrauchen.
ciao, tom