Hallo,
ich hab mir grade mal die Bylaws der Foundation durchgelesen (http://www.wikimediafoundation.org/bylaws.pdf) und muss sagen, ich bekomme Bauchschmerzen davon:
Section 2. USER ACCOUNTS OF MEMBERS. All applicants for contributing or volunteer active membership shall maintain a user account on one or several Wikimedia projects (i.e. Wikipedia of any language, Wikibooks, etc.), complete and sign the form of application provided by the Foundation on it’s web site and submit the application the Secretary along with payment of the year’s membership dues, if applicable, through such web site or by mail. Such application shall include an agreement by the applicant to abide by the Foundation's Code of Ethics, submission standards and other policies as are time to time adopted or modified by the Board of Trustees.
Section 4.3. REMOVAL FOR CAUSE. Members of any classification may be removed from all membership categories for cause by a four-fifths vote of the Board of Trustees, such decision shall be final and unappealable. For any cause, other than non-payment of dues, removal shall occur only after the member against whomever the complaint was made, has been advised of the complaint and has been given reasonable opportunity for defense before a committee to be formed and convened only should the occasion arise. The Board of Trustees, at it’s sole discretion, may maintain or remove any such user’s account from any of its projects upon such removal for cause which may also be for successive membership terms (i.e. numbers of years); such removal shall mean said individual shall not be allowed to contribute to any Wikimedia project until said time is completed. This removal process shall not be the same as the process of temporary (long or short term) suspension of member editing privileges on any Wikimedia project.
Also kurz gefasst, was bisher Jimbos Privileg als benevolent dictator war, nämlich die endgültige Verbannung von Benutzern, wird jetzt auf die Foundation übertragen. Die Foundation definiert auch, welche Regeln gelten - für sämtliche Wikimedia-Projekte.
Die Mitglieder dieser Foundation haben ein einziges Recht, nämlich das Board of Trustees zu wählen, alles andere liegt bei den Trustees (auch Satzungsänderungen).
So, und jetzt denken wir mal pessimistisch: Jimbo hat sich bisher nie in die internen Angelegenheiten der deutschen Wikipedia eingemischt, einfach weil er die Sprache nicht versteht. Die derzeitige Verfassung der Foundation gibt hingegen dem Board of Trustees im Endeffekt das letzte Wort über das, was mit der deutschen Wikipedia passiert - ohne irgendwie sicherzustellen, dass die deutschen (und österreichischen und schweizerischen) Wikipedianer überhaupt damit einverstanden sind oder irgendwelche Sprachvertreter zu bestellen.
Ernstfall: fünf Amis, die keiner in der deutschen Wikipedia kennt, die aber als Board of Trustees gewählt wurden, weil nun mal die Mehrheit der Foundation-Mitglieder Amerikaner sind, entscheiden, dass ein Benutzer aus der deutschen Wikipedia fliegt (oder sonstwie gemaßregelt) wird, weil er den aktuellen amerikanischen Präsidenten beleidigt hätte.
Sorry, das entspricht nicht meiner Vorstellung von demokratischer Organisation.
Für uns stellt sich IMO nicht mehr die Frage, wann und wie wir einen Verein gründen, sondern dass die deutschen, österreichischen und Schweizer Wikipedianer ausreichend Selbstbestimmungsrechte über "ihre" Wikipedia erhalten - innerhalb der Foundation.
Meineserachtens kann das am besten über deutsche, österreichische und Schweizer Organisationen (nennen wir sie Vereine ;-)) gelöst werden, die Vertreter bestimmen, die die deutsche Wikipedia innerhalb der Foundation repräsentieren. Kurz, die Foundation braucht zur Exekutive (dem Board of Trustees) noch eine Art "Länder- und Projektsrat" (eine Exekutive kann nicht aus über 50 Delegierten bestehen), der gegenüber den Trustees gewisse Einflußrechte besitzt. Fünf Trustees, die im Endeffekt Regelungsgewalt über alles besitzen, sind mir zu wenig. Und die Projekte brauchen eine interne Autonomie, bzw. sollte klargestellt sein, was "von oben" dekretiert werden darf und was die Projekte intern regeln.
Letzter Punkt, auch wenn es momentan reichlich lächerlich klingt: IMO braucht diese Foundation auch ein unveränderliches "Grundgesetz", in dem Sachen wie NPOV festgeschrieben sind.
Ein Fork, wenn der Ernstfall eintritt, ist keine erstrebenswerte Lösung, besser kümmern wir uns jetzt darum, dass so etwas nicht vorkommen kann.
Zu den Namensrechten und Trademarks, die auf wikipedia-l auch thematisiert wurden, stelle ich mal die philosophische Frage: "Was _ist_ die Wikipedia?" Ist das der Server, auf dem die Software läuft und die Datenbank liegt - oder sind das die unzähligen eingeloggten oder anonymen Benutzer, die diesen Datenbestand aufgebaut haben und pflegen?
Sicher, Jimbo hat endsviel Geld in dieses Projekt gesteckt und es damit erst ermöglicht. Aber realisiert hat es die Community der Wikipedianer, und damit "gehört" es diesen in gleicher Weise.
viele Grüße, elian
Die Mitglieder dieser Foundation haben ein einziges Recht, nämlich das Board of Trustees zu wählen, alles andere liegt bei den Trustees (auch Satzungsänderungen).
Nein, die Mitglieder haben das Recht, zwei von fünf Trustees zu wählen. (Abschnitt IV, 2.1: "One trustee ... the remaining trustee". Oder ist das ein Tippo, und soll "remaining trustees" heißen?. Das wär dann aber echt derbe Schlamperei. Die anderen drei "initial Trustees" sind erstmal festgeschrieben (2.2).
Notabene, wenn ich das richtig lese, sollte also innerhalb von 90 Tagen nach Annahme der Bylaws eine Wahl stattgefunden haben. a) hat irgendwer was davon gehört; b) dann sollte die Foundation eigentlich 5 Trustees haben, wenn sie im Juni letzten Jahres mit diesen Bylaws gegründet wurde. Wer sind die?
http://en.wikipedia.org/wiki/Wikimedia gibt auch erstaunlich wenig her.
Ich bekomme allmählich auch Bauchschmerzen, vor allem, wenn ich mir vorstelle, dass wir im Moment über mehr als 40.000 Euro reden, die sich da auf den Konten angesammelt haben. Ein bisschen mehr Transparenz darüber, wer eigentlich neben Jimmy die Leute sind, die mit dem Geld umgehen (das letztlich in unser aller Namen und auch durch unsere Mithilfe gesammelt wurde (ich hab diesbezüglich fast einen Tag bei heise.de verbracht und gut-Wetter gemacht)) sollte schon drin sein.
Uli
Ernstfall: fünf Amis, die keiner in der deutschen Wikipedia kennt, die aber als Board of Trustees gewählt wurden, weil nun mal die Mehrheit der Foundation-Mitglieder Amerikaner sind, entscheiden, dass ein Benutzer aus der deutschen Wikipedia fliegt (oder sonstwie gemaßregelt) wird, weil er den aktuellen amerikanischen Präsidenten beleidigt hätte.
Sorry, das entspricht nicht meiner Vorstellung von demokratischer Organisation.
erinnert mich ein bißchen an den lächerlichen Verwaltungsrat der ICANN. Bauchschmerzen sind da noch das wenigste, mir sind die Implikationen und die Anwendbarkeit dieser Bylaws noch nicht ganz klar, aber ich könnte mir vorstellen, daß sie sich in dieser Form nicht nur auf meine Mitarbeit negativ auswirken könnten.
sansculotte
Elisabeth Bauer wrote:
Section 2. USER ACCOUNTS OF MEMBERS. All applicants for contributing or volunteer active membership shall maintain a user account on one or several Wikimedia projects (i.e. Wikipedia of any language, Wikibooks, etc.), complete and sign the form of application provided by the Foundation on it?s web site and submit the application the Secretary along with payment of the year?s membership dues,[...]
Versteh ich das jetzt richtig, dafür dass ich Beiträge für die Wikipedia schreibe, soll ich auch noch Beitrag zahlen? Oder reicht mein Enlisch einfach nicht aus?
Gruß -- Elcheo
Josef Snayberk wrote:
Elisabeth Bauer wrote:
Section 2. USER ACCOUNTS OF MEMBERS. All applicants for contributing or volunteer active membership shall maintain a user account on one or several Wikimedia projects (i.e. Wikipedia of any language, Wikibooks, etc.), complete and sign the form of application provided by the Foundation on it?s web site and submit the application the Secretary along with payment of the year?s membership dues,[...]
Versteh ich das jetzt richtig, dafür dass ich Beiträge für die Wikipedia schreibe, soll ich auch noch Beitrag zahlen? Oder reicht mein Enlisch einfach nicht aus?
Nur wenn du Mitglied der Foundation werden willst - die Mitarbeit in der Wikipedia bleibt auch weiterhin kostenlos ;-)
viele Grüße, elian
Ich habe ein wesentliches Verständnisproblem.
Bislang glaubte ich, es würde ein Verein gegründet, um Wiki[m|p]edia (ab jetzt kurz W.) zu _unterstützen_. Dabei sollte das wunderbare chaotische W. unberührt bleiben. Der Verein also nur als Organisation einiger W.ner und Freunden von W.
Während ich die Diskussionen hier verfolge, scheint es mir, als ob W. in einen Verein _umgewandelt_ werden sollte und dann quasi Eigentum des Vereins würde. Und bei dem Misstrauen gegen Jimbo geht es dann wohl um so etwas wie Eigentumssicherung, weil er mit seiner Foundation den deutschen Autoren ihre (Teil-)W. wegnehmen will. Hä?
Bin ich zu naiv? Ich dachte, es ginge um die Organisierung von W. zugetanen Menschen und nicht um Verteilungskämpfe. Bitte um Aufklärung.
Sebastian Wallroth [[Benutzer:Sebastianwallroth]]
Wikipedia ist frei!
"Sebastian Wallroth" sebastian@wallroth.de writes:
Bislang glaubte ich, es würde ein Verein gegründet, um Wiki[m|p]edia (ab jetzt kurz W.) zu _unterstützen_.
Noch nicht eimal eigentlich das.
Dabei sollte das wunderbare chaotische W. unberührt bleiben.
Ja.
Der Verein also nur als Organisation einiger W.ner und Freunden von W.
So ungefähr.
Während ich die Diskussionen hier verfolge, scheint es mir, als ob W. in einen Verein _umgewandelt_ werden sollte und dann quasi Eigentum des Vereins würde.
Ja, das ist wirklich wunderlich. Eigentlich sollte der Verein nur gegründet werden, damit er die Domain wikipedia.de übernimmt und um Leuten wie mir eine Chance zum steuerbefreiten Spenden zu ermöglichen (ich habe nämlich keine Lust, die USA zu spenden und dafür womöglich noch eine Internet-Bank nehmen zu müssen).
Wenn ich nun aber sehe, daß die Vereinsleute hier das Geld für alle möglichen Formen von Werbung ausgeben wollen, dann werde ich auch besser an den Verein nichts spenden. Werbung haben wir schlicht nicht nötig - wir haben Inhalte, die für sich selbst stehen!
Das etwaige Geld sollte für Arbeitstreffen, Vorträge in Schulen und Schulungen von (neuen) Schreibern, Beschaffung von Büchern oder für Technik (Proxies, Admins) hier am Platz ausgegeben werden.
Vielleicht können wir uns ja einfach einem bereits bestehenden Verein anschließen, der sich Bildungs- und Wissensförderung auf die Fahnen geschrieben hat?
Wenn ich nun aber sehe, daß die Vereinsleute hier das Geld für alle möglichen Formen von Werbung ausgeben wollen, dann werde ich auch besser an den Verein nichts spenden. Werbung haben wir schlicht nicht nötig - wir haben Inhalte, die für sich selbst stehen!
Das etwaige Geld sollte für Arbeitstreffen, Vorträge in Schulen und Schulungen von (neuen) Schreibern, Beschaffung von Büchern oder für Technik (Proxies, Admins) hier am Platz ausgegeben werden.
Vielleicht können wir uns ja einfach einem bereits bestehenden Verein anschließen, der sich Bildungs- und Wissensförderung auf die Fahnen geschrieben hat?
Nein, Karl,
das Problem, das im Moment gerade aufschwimmt ist es, ob wir - wenn wir Geld eintreiben - *überhaupt* irgendwie mitbestimmen können, was mit dem Geld passieren soll, oder ob wir letztlich davon abhängig sind, ob Jimbo (böse formuliert) in seiner Güte bereit ist, die Geldbörse aufzumachen.
Ich bin immer Anhänger des Prinzips "Wer zahlt, schafft an" gewesen. Und wenn die deutschen Wikipedia-User sich anschicken, die Foundation zu unterstützen, dann sollen sie gefälligst auch bei der Foundation mitreden können - zumal wenn sich die Foundation, und darum geht es eben auch gerade, sich eine absolute Kontrolle und das letzte Wort über alles und jedes vorbehalten möchte, was wir hier tun.
Uli
Ulrich Fuchs mail@ulrich-fuchs.de writes:
das Problem, das im Moment gerade aufschwimmt ist es, ob wir - wenn wir Geld eintreiben - *überhaupt* irgendwie mitbestimmen können, was mit dem Geld passieren soll, oder ob wir letztlich davon abhängig sind, ob Jimbo (böse formuliert) in seiner Güte bereit ist, die Geldbörse aufzumachen.
Sicher können wir bestimmen, was mit dem Geld unseres Vereins passiert - ich sehe das Problem wirklich nicht. Wer natürlich in Jimbos Club (Foundation) eintritt, wird sich an die dortigen Regeln halten müssen - je nach Lage ist das vielleicht auch gar nicht einmal schlecht.
Wahrscheinlich ist es aber besser, die Gründungswilligen besprechen diese Dinge mündlich.
Den Hinweis auf Greenpeace fand ich gar nicht schlecht - für mich sieht es jedenfalls so aus, als würde das deutsche Büro durchaus eigene Aktionen fördern.
Karl Eichwalder wrote:
"Sebastian Wallroth" sebastian@wallroth.de writes:
Bislang glaubte ich, es würde ein Verein gegründet, um Wiki[m|p]edia (ab jetzt kurz W.) zu _unterstützen_.
Noch nicht eimal eigentlich das.
Doch, das war der ursprüngliche Plan.
Dabei sollte das wunderbare chaotische W. unberührt bleiben.
Ja.
Auch ja. Das wären zumindest meine Pläne für den deutschen Wikipedia-Verein gewesen.
Wenn ich nun aber sehe, daß die Vereinsleute hier das Geld für alle möglichen Formen von Werbung ausgeben wollen, dann werde ich auch besser an den Verein nichts spenden. Werbung haben wir schlicht nicht nötig - wir haben Inhalte, die für sich selbst stehen!
Wo siehst du das?
Das etwaige Geld sollte für Arbeitstreffen, Vorträge in Schulen und Schulungen von (neuen) Schreibern, Beschaffung von Büchern oder für Technik (Proxies, Admins) hier am Platz ausgegeben werden.
So stelle ich mir das eigentlich auch vor.
Vielleicht können wir uns ja einfach einem bereits bestehenden Verein anschließen, der sich Bildungs- und Wissensförderung auf die Fahnen geschrieben hat?
Kannst du gerne machen.
Und jetzt bitte mal aufwachen: die deutsche Vereinsdiskussion ist momentan ziemlich obsolet geworden. Mit der Veröffentlichung der Bylaws der Foundation geht es mittlerweile um die Frage, wieviel Einfluß diese Foundation auf das ach so geliebte anarchische treiben in der deutschen Wikipedia nehmen darf.
Und so, wie die derzeitige Verfassung es vorsieht, dürfen die Trustees dieser Foundation so ziemlich alles entscheiden.
Welcher Benutzer gesperrt wird, ob wir auf Amazon verlinken, welches Verhalten in der Wikipedia erlaubt ist, wer Adminrechte in der deutschen Wikipedia hat, für was die Spenden an die Foundation ausgegeben werden, etc. pp. Es gibt keine Ausschlußklausel, die den Projekten irgendeine Art von innerer Autonomie oder Mitspracherechte gewährt!
Nix mehr von Anarchie oder Demokratie (es sei denn, du wirst Mitglied der amerikanischen Foundation, dann darfst du die trustees mitwählen).
viele Grüße, elian
Nix mehr von Anarchie oder Demokratie (es sei denn, du wirst
Mitglied
der amerikanischen Foundation, dann darfst du die trustees
mitwählen).
dann darfst Du *einen* der zwei gewählten von insgesamt fünf Trustee wählen, abhängig von der Art Deiner Mitgliedschaft.
sansculotte
"Andre Darmochwal" skribis:
Nix mehr von Anarchie oder Demokratie (es sei denn, du wirst Mitglied der amerikanischen Foundation, dann darfst du die trustees mitwählen).
dann darfst Du *einen* der zwei gewählten von insgesamt fünf Trustee wählen, abhängig von der Art Deiner Mitgliedschaft.
Nein, du kannst entweder einen oder alle beide zu wählenden Trustees mitwählen.
Die anderen drei sind fest.
Paul
Und jetzt bitte mal aufwachen: die deutsche Vereinsdiskussion ist momentan ziemlich obsolet geworden. Mit der Veröffentlichung der Bylaws der Foundation geht es mittlerweile um die Frage, wieviel Einfluß diese Foundation auf das ach so geliebte anarchische treiben in der deutschen Wikipedia nehmen darf.
Elian, dagegen ist prinzipiell erstmal nichts einzuwenden: Eins dürfen wir nicht vergessen: Wir bewegen uns mit der Wikipedia nicht im rechtsfreien Raum: Irgendwer muss der Diensteanbieter sein - sowohl nach amerikanischem wie nach deutschem Recht - und wahrscheinlich auch nach Schweizer und nach Österreichischem. Irgendwer muss also letztlich den Kopf für Urheberrechtsverletzungen etc. hinhalten, und der sollte auch entsprechend Einfluss auf die Server haben.
Das muss aber nicht in Personalunion der selbe sein, der Einfluss auf's Geld hat - insofern sollte man schon differenzieren. Beispiel könnte z.B. sein, dass die Wikimedia Foundation vom Stiftungsgeld eine - formal selbstständige - Firma bezahlt, die den Dienst anbietet oder ähnliche Konstrukte. Im Moment siehts mir aber nur danach aus, als soll der informelle "benevolent dictator" Status irgendwie formal abgesichert werden, und das kann nicht Ziel der Sache sein.
Uli
Elisabeth Bauer elian@djini.de writes:
Wenn ich nun aber sehe, daß die Vereinsleute hier das Geld für alle möglichen Formen von Werbung ausgeben wollen, dann werde ich auch besser an den Verein nichts spenden. Werbung haben wir schlicht nicht nötig - wir haben Inhalte, die für sich selbst stehen!
Wo siehst du das?
Es ist immer viel von "Merchandising" (wenigstens Vorfinanzierung, T-Shirts zum Verschenken, Stickers) und "Flyer drucken"/"Anzeigen schalten" die Rede; sogar Kästen bei Google sollten schon gekauft werden - okay, das letztere war wohl eine Idee auf der englischen Liste ;)
Und so, wie die derzeitige Verfassung es vorsieht, dürfen die Trustees dieser Foundation so ziemlich alles entscheiden.
Nun ja, wenn Jimbo will, kann er den ganzen Laden heute zumachen, ohne uns zu fragen. An Demokratie in diesen Angelegenheiten glaube ich überhaupt nicht, da vertraue ich wirklich lieber Jimbo und seinen Leuten. Notfalls mache ich mich eben vom Acker - die mir wichtigen Texte kann ich ja mitnehmen und die Welt wird auch ohne WP nicht untergehen, um das mal offen zu sagen :)
Sobald die Trustees Unsinn machen, wird das an der großen Glocke hängen (slashdot, heise) und die kommen entweder zur Besinnung oder... eben nicht; aber dann sind auch schnell all die Schreiberlinge weg.
Nix mehr von Anarchie oder Demokratie (es sei denn, du wirst Mitglied der amerikanischen Foundation, dann darfst du die trustees mitwählen).
Ich kann schon heute nicht (mit-)bestimmen, daß die alten Postleitzahlen oder die Stadtadressen aus den Städteartikeln rauskommen ;) Aber mittlerweile habe ich mich damit abgefunden - eventuell will mal einen einen historischen Roman schreiben, da kann er dann eventuell solches Zeux brauchen :)
Elisabeth Bauer schrieb:
bekomme Bauchschmerzen davon: [...] Die Mitglieder dieser Foundation haben ein einziges Recht, ndmlich das Board of Trustees zu wdhlen, alles andere liegt bei den Trustees (auch Satzungsdnderungen). [...] Sorry, das entspricht nicht meiner Vorstellung von demokratischer Organisation.
Ich kenne die amerikanische Gesetze nicht genau, aber für eine Stiftung scheint mir diese eine sehr offene und demokratische zu sein.
Wie funktionieren Stiftungen in Deutschland?
Stiftungen haben in Schweden gar keine Mitglieder, und also keinen Brauch für Demokratie. Der Vorstand wählt den nächsten Vorstand. Eine typische schwedische Stiftung ist die Nobel-Stiftung, das vom letzten Wille von Alfred Nobel gegründet wurde, um seinen Nachlass zu verkaufen und das Geld als Fonds zu verwalten, und als Preise jährlich ausgeben. Dazu braucht man keine Mitglieder und keine Demokratie, nur den Wille des Gründers.
Ich habe eigentlich kein Problem damit Jimmy Wales mit Alfred Nobel zu vergleichen. Das bedeutet aber, das er ewig unserer Diktator bleibt.
Für demokratische Organisationen mit Mitglieder, verwendet man in Schweden Vereine, nicht Stiftungen. Schwedische Gesetze erkennen ideelle (gemeinnützige) Vereine, wirtschaftliche Vereine (Kooperationen, Genossenschaften), und Stiftungen als drei verschiedene Fälle. Kirchen, Parteien, Gewerkschaften, und Briefmarkensammlerklubs sind alle ideelle Vereine.
Verlage und Ladenketten haben oft "Klubs" (Fanclubs, Buchklubs, Plastikkartenklubs) für seine Kunden, aber diese sind normalerweise nicht Vereine im Sinn des Gesetzes, denn die "Mitglieder" haben kein Stimmrecht.
Kurze Metafrage aus dem off: hat jemand mal unsere Argumente und Bedenken so zusammengefasst und übersetzt und dort gepostet, so dass alleine schon durch Art und Umfang der Mail deutlich wird *wie* groß die Verunsicherung innerhalb der zweitgrößten WP durch die Diskussion um Bylaws und Jimbo´s Vorstellungen sind?
Und dazu gleich die zweite Frage: Welche Argumente haben wir in Englisch wie gut formuliert und unterschrieben (so in der Art "diese Mail repräsentiert die Mehrheit der aktiven Admins in der deutschen WP"), so dass eine Machtposition auch textlich verdeutlicht wird?
Leider kann ich aus verschiedenen Gründen (zur Zeit meist offline und Sprachkenntnisse) da nicht mitmischen.
Und schließlich: Wie kommt Jimbo auf den Gedanken, dass deutsche Autoren und Spender mit ihrem Geld und Ihrer Energie sich englische Rechtstexte aneignen können müssen, um in der WP mitbestimmen zu dürfen? Wenn ich (oder Uli oder sonst wer) Pressearbeit machen (würden) und Geld auftreiben und Admin sind und dazu noch Texte beitragen, verlangt Jimbo im Ernst nun auch noch eine Teilnahme an einer englischsprachigen Diskussion, um sich zu positionieren?
Ein Diktator, der mit fremden Geld fremde Inhalte regiert und dann auch noch nicht einmal nötig hat sich in unserer Sprache zu beteiligen, wenn der zweitgrößte Teil seines Projektes Mitbestimmung einfordert? Dieses Argument fehlt mir hier vollkommen!
Kurz gesagt: Ich befürchte dass unsere tatsächliche Position durch unsere Diskussionsbeiträge in der englischen Mailingliste nicht annähernd wiedergespiegelt wird und dass der Unmut, der bei einigen hier aufkommt nicht einmal deutlich (!) wahr genommen wird.
Inhaltlich, zum Thema Verein: Meine Meinung ist, dass der deutsche Verein in Deutschland gar nicht so viele Rechte haben kann, wie die Foundation in England. Wer haftet bestimmt auch. Wenn die Marke und die Domain Jimbo gehört und wenn wir unsere (potentiellen) Urheberschaftsprobleme nach USA lenken (oder wollte jemand hier dafür die Verantwortung übernehmen???), dann kann man auch nicht mitbestimmen wollen, was im Streitfall beschlossen wird.
Ob wir Geld und Zeit einbringen ist unsere Sache. Ob wir uns damit wohlfühlen, danach nicht das letzte Wort zu haben ist ernst zu nehmen. Schließlich geht es um Motivation tausender Autoren. Doch ob man sich letztlich 5 oder 10 Bylaws unterwirft hängt einzig und alleine davon ab, ob man andernfalls bereit ist die volle Verantwortung für das zu tragen, was man mitbestimmt.
Von daher würde ich:
1. sehr sehr sehr deutlich machen, wie übel hier vielen verantwortlichen Leuten (incl. meiner Person) damit ist, dass plötzlich neue Machtstrukturen an der Sprache und der Diskussion hier vorbei etabliert werden.
2. ganz klar einfordern, dass die zweitgrößte WP ein paritätisches Mitspracherecht benötigt, um auch im Hinblick auf Spendensammlung und den dafür eigens angebotenen Verein glaubwürdig zu sein.
3. absolut akzeptieren, dass Marke, Risiko und internationale Leitlinien in einem paritätisch besetzten Stiftungsrat entschieden werden.
Leider kann ich das alles nicht auf englisch *gmpf*
Bodo Wiska Beratender Betriebswirt Zwinglistr. 24 10555 Berlin
Fon: 030-398 348 32 Funk: 0170-62 60 50 1 Fax: 01212-546 596 479 http://www.ethischVerkaufen.de
Autor der freien Enzyklopädie zum Mitmachen: http://de.wikipedia.org/wiki/Benutzer:Wiska_Bodo
Wenn die internationalen Sektionen in der Fundation gemäß ihrer relativen Größe innerhalb der WP vertreten wären, sähe ich die bestmögliche Demokratische Beteiligung gewahrt. Da Jimbo offensichtlich vor hat, seine Rechte der Fundation zu übertragen, wäre die paritätische Mitbestimmung auch ein Argument zur Schaffung eigenständiger, nationaler Strukturen, die für ihren Teil des Projektes Ressourcen einwerben können ohne sich von der Fundation getrennt zu verhalten. In einem solchen Verein sollten IMHO die "Ratsmitglieder" (also wohl die Bylaws, wenn ich das richtig verstanden habe) idealer Weise gleichzeitig den Vorstand der nationalen eigenständigen Organisation bilden (in unserem Fall der Wikimedia e.V.).
Was haltet Ihr davon? Kann das mal jemand ggf. übersetzten und dort posten, wenn es gefällt?
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wiska.marketing@t-online.de (Bodo Wiska) writes:
wäre die paritätische Mitbestimmung auch ein Argument zur Schaffung eigenständiger, nationaler Strukturen,
Bitte bloß das nicht. 'de' ist deutschsprachig, aber deshalb noch lange kein nationales deutsches Projekt.
Und "weiters": bitte den Ball flachhalten, keiner wird gezwungen zu spenden und keiner wird gezwungen, Mitglied bei der Foundation zu werden, niemand kann uns verbieten einen Förderverein zu bilden und es ist keineswegs erforderlich, immer überall "mitbestimmen" zu müssen.
Solange die Inhalte frei bleiben, spricht nichts dagegen, "den Amerikanern" Vertrauen entgegen zu bringen - hier geht es wirklich nicht um Krieg und Frieden und ein forciertes Vertreten einer "deutschen Position" erschein mir völlig irrational.
Ich kann auch nirgendwo erkennen, daß deutschsprachige Belange bislang irgendwo vernachlässigt wurden - die Serverprobleme betreffen letztlich alle und in meinen Augen ist es okay, daß zunächst immer erst einmal versucht wird, das international Flagschiff (welche snun mal englischsprachig ist) wieder flottzubekommen.
Bitte bloß das nicht. 'de' ist deutschsprachig, aber deshalb noch lange kein nationales deutsches Projekt.
Ja, es muss auf jeden Fall eine (notwendige) nationale Struktur von einer (notwendigen) Projektbezogenen Struktur getrennt werdeb,
werden, niemand kann uns verbieten einen Förderverein zu bilden und es
Doch, falls Du's noch nicht mitbekommen hast: Jimmy tut das im Moment: Wir, die wir das Projekt tragen, dürfen beim gegenwärtigen Diskussionsstand nicht als Wikimedia/Wikipedia auftreten. Das ist nicht akzeptabel.
ist keineswegs erforderlich, immer überall "mitbestimmen" zu müssen.
Doch.
Solange die Inhalte frei bleiben, spricht nichts dagegen, "den Amerikanern" Vertrauen entgegen zu bringen - hier geht es wirklich nicht um Krieg und Frieden und ein forciertes Vertreten einer "deutschen Position" erschein mir völlig irrational.
Doch. Es geht darum, dass wir mal langsam anfangen sollten, auf eigenen Füßen zustehen.
Ich kann auch nirgendwo erkennen, daß deutschsprachige Belange bislang irgendwo vernachlässigt wurden - die Serverprobleme betreffen letztlich alle und in meinen Augen ist es okay, daß zunächst immer erst einmal versucht wird, das international Flagschiff (welche snun mal englischsprachig ist) wieder flottzubekommen.
Wir sind der größte lokale Offspin dieses Projektes, mit einer eigenen Kultur sowohl bei den Autoren, bei der Art, wie wir Artikel strukturieren, bei der Art, wer unser Publikum ist und bei der Art unserer potentiellen hochkarätigen Autoren (ein deutscher Professor denkt im Schnitt über solche Projekte anders als ein amerikanischer, also müsste man sie anders angehen).
Wir müssen hier aus zig Gründen irgendwie als "Wikipedia-Projekt" auftreten können, ohne dass wir nur ein "Unterstützerverein" sind. Wir müssen das Projekt *sein*, nicht das Projekt unterstützen. Das ist ein Unterschied.
Uli
Doch, falls Du's noch nicht mitbekommen hast: Jimmy tut das im Moment: Wir, die wir das Projekt tragen, dürfen beim gegenwärtigen Diskussionsstand nicht als Wikimedia/Wikipedia auftreten. Das ist nicht akzeptabel.
ist keineswegs erforderlich, immer überall "mitbestimmen" zu müssen.
Doch. Es geht darum, dass wir mal langsam anfangen sollten, auf eigenen Füßen zustehen.
(...)
Wir müssen hier aus zig Gründen irgendwie als "Wikipedia-Projekt" auftreten können, ohne dass wir nur ein "Unterstützerverein" sind. Wir müssen das Projekt *sein*, nicht das Projekt unterstützen. Das ist ein Unterschied.
Uli
Uli, danke! (Ich hab´jetzt mal diese ">" aktiviert um verständlicher zu zitieren.)
Und wenn die Fondation absolute Macht erhält, bitte. Aber dann haben wir ebenso viele Stimmen der Bylaws wie wir anteilig Größe im Projekt beisteuern. Das kann ja meinetwegen auch jährlich angepasst werden. Aber ein Förderverein, der sich nicht Wikipedia bzw. Wikimedia e.V. nennen darf und nicht mal die Marke vertreten kann ist in meinen Augen absoluter Blödsinn. Da mache ich nicht mit, bzw. bin bereit mit Argumenten für mehr Macht zu kämpfen.
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