Hallo Liste,
wieder mal eine Bitte um Kommentare zu einem etwas komplizierten Thema; Ausgangspunkt sind wieder mal Benennungsprobleme einerseits von Artikeln, andererseits von Links; konkrete Einzelfälle, die längere Zeit diskutiert wurden, sind den Listenteilnehmern sicherlich noch in Erinnerung, daher hier nur ein paar allgemeine Beispiele:
* Fremdsprachige Namen und Latinisierungen wie [[Avicenna]] = Abu Ali al-Husain ibn Abdallah ibn Sina = ??? ???? * aktuelle und historische Städte-, Regions oder Ländernamen, die sich im Lauf der zeit geändert haben bzw. die von den jeweils ansässigen Ethnien nicht eindeutig benannt werden; * Buch- und Filmtitel (Originaltitel, deutscher Titel, Neuauflagen, Umtitelungen usw.) * Abkürzungen und Akronyme (siehe Diskussion unter [[http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia_Diskussion:Namenskonventionen/Abk%FCr...]]) sowie ganz allgemein * Synonyme, Quasisynonyme, Homonyme und Polyseme; hierzu nur ein paar Beispiele, die wir i.d.R. mit Begriffsklärungsseiten und ggf. Qualifikatoren (Zusatz in Klammern) lösen würden: ** Synonyme: [[UN]], [[UNO]] und [[Vereinte Nationen]]; [[Otto-Motor]], [[Ottomotor]]; [[Myopie]], [[Kurzsichtigkeit]]; ** Quasisynonyme: [[Wohnen]], [[Wohnung]] ** Homonyme: Auch das Ersetzen von Bedeutungsteilen durch Synonyme ist unschön; z.B. [[Boxen]], [[Boxsport]] und [[Stereoboxen]]. ** Homonyme mit Qualifikator: [[Tenor]] -> [[Tenor (Stimmlage)]], [[Tenor (Urteil)]] ** Polyseme: [[Fuchs]]; [[Leitung]]; [[Verfahren]]; [[System]]; [[Schirm]] usw.
Gerade bei den Homonymen werden wir mit wachsender Artikelzahl zunehmend Nomenklaturprobleme bekommen (warum beispielsweise "Tenor (Urteil)" und nicht "Tenor (Recht)"?).
Die derzeitige Handhabung besteht darin, (a) erstmal zuzusehen was passiert und dann, wenn genügend Wikipedianer Handlungsbedarf sehen, (b) irgendwann anzufangen, Regeln zu kodifizieren; dann (c) mehr oder weniger darauf zu achten, dass die Regeln eingehalten werden und vielleicht (d) die Regeln zu modifizieren und dann (e) wieder mit Aufräumen anzufangen.
Das Problem bei dieser Vorgehensweise besteht darin, dass * teilweise irrationale Entscheidungen zu Regeln gefällt werden, * Artikel möglicherweise in einer Form betitelt sind, die nur begrenzt konsensfähig ist und daher immer wieder zum Gegenstand von Diskussionen oder Umbenennungen wird (beispielsweise kürzlich [[Benutzer:Arnapha]] bei den arabischen Themen), * eine nicht besonders wiki-gemäße Tendenz zur Überregulierung entsteht; eine gewisse Regulierung ist notwendig, weil weder eine automatische Terminologiekontrolle möglich ist, noch der reine Selbstlauf konstruktiv ist, daher entstehen immer mehr (präzise) Regeln und Ausnahmen oder (unpräzise) Regeln und Debatten; * in Folge von (b) ff. werden m.E. unnötig "(Human-) Ressourcen" vergeudet, die anderweitig konstruktiver genutzt werden könnten.
M.E. ist es unproduktiv, Debatten über die "richtige" Benennung eines Artikels zu führen oder manuell für die regelgetreue Bennenung sorgen zu müssen, wenn es dafür technische Lösungen gibt.
Die Problematik von *eindeutigen* Bezeichnern stammt aus der Zeit der bibliothekarischen Zettelkästen, wo man halt wenig Flexibilität hatte und Bücher nicht mehrfach katalogisieren konnte. Wir haben diese materiellen Probleme dank EDV nicht mehr, daher würde ich mich gerne von diesen überkommenen Notwendigkeiten trennen.
Ich möchte hiermit eine Diskussion über eine *technische* Lösung anregen, die die oben genannten Probleme m.E. vollständig beseitigt und die Handhabung erheblich vereinfacht; der Ansatz basiert auf einer einfachen Synonymverwaltung mit kleinen Anlehnungen an den Thesaurus aus dem IuD-Bereich.
Vorschlag zur Diskussion:
Der vorgeschlagene Ansatz besteht darin, die eindeutige Zuordnung von *einem* Artikel zu *genau einem* Artikeltitel aufzuheben. Damit wäre eine Änderung des Datenmodells erforderlich, die aber m.E. den Nutzen absolut aufwiegen würde.
Ich stelle mir den technischen Ablauf in etwa folgendermassen vor (ich freue mich dabei über Korrekturen oder Ergänzungen, dieser Vorschlag soll nur als Diskussionsgrundlage dienen):
* Das "Titel"-Feld wird normalisiert von der Relation 1:1 (ein Artikeltitel zu einem Artikeltext) zu n:1 (n Artikeltitel zu einem Artikeltext). * Der Artikel bekommt eine ID-Nummer ("ID-Artikel"), die möglichen Artikeltitel ("ID-Artikeltitel") ebenfalls; über eine Verknüpfungstabelle werden "ID-Artikeltitel" mit "ID-Artikel" verbunden. * [Optional]: Der Artikeltitel bekommt noch ein zusätzliches Freitext-Beschreibungsfeld ("latinisierter Name", "Bezeichnung der Stadt bis 1945" usw.)
In der Praxis würde das dann folgendermassen funktionieren:
* Alle Lemmata werden gleichbehandelt; [[Avicenna]] ist gleichwertig mit [[Abu Ali al-Husain ibn Abdallah ibn Sina]] (evl. könnte man hier auch noch Interwiki-Links wie [[en:Avicenna]] und andere /zukünftige) Verwaltungsinformationen wie Kategorien aus dem Artikelquelltext auslagern; das wäre aber eine separate Diskussion) * Als Lemma zum Artikel wird jeweils genau das angezeigt, was verlinkt wurde bzw. was der Benutzer in der "Go"-Box eingetippt hat; Autoren können so gezielt das Lemma beeinflussen, das angezeigt wird, und suchende Benutzer werden nicht durch eventuelle Redirect-Titel verwirrt. * Wer auf einen latiniierten Namen verlinken will kann das gezielt tun, wer auf den arabischen Namen verlinken will kann das ebenfalls tun; der Titel des Link-Ziels spiegelt das verlinkte Lemma automatisch wieder. * Wir sparen jede Menge Redirects auf synonyme Bedeutungen, die werden sauber in die "Artikeltitel"-Tabelle ausgelagert. * Unter dem jeweils erscheinenden (Haupt-) Lemma werden in einem speziellen Feld in etwas kleinerer Schrift die synonymen Artikeltitel aufgelistet, ggf. mit dem optionalen Beschreibungsfeld in Klammern () dahinter. * Im Editor-Interface wird einfach ein zusätzliches Feld ("synonymer Artikeltitel", bzw. "aka") angezeigt, mit einem Kontrollelement wie beispielsweise [+] kann ein weiteres Synonymfeld ergänzt werden. * [Optional]: Möglicherweise können Begriffsklärungen automatisiert angelegt werden; Artikel sind als Entitäten durch ihre ID-Nummer eindeutig, sobald also in der Tabelle ID-Artikeltitel zwei oder mehr identische Einträge auftauchen, könnte automatisch eine Begriffsklärungsseite generiert werden.
Da der *Artikelgegenstand* durch die ID-Artikeltext jetzt eine eindeutige Entität ist, bekommen wir auf elegante Weise eine eindeutige begriffliche Klarheit, ohne beispielsweise manuell Redirects auf veränderte Lemmata korrigieren zu müssen.
Diese Lösung würde m.E. sämtliche Diskussionen über das "richtige" oder "übliche" oder "sinnvolle" Lemma ein für alle Mal vom Tisch schaffen, nicht nur für Abkürzungen sondern für alle eindeutigen "Dinge" (Artikelgegenstände) mit multiplen Bezeichnungen.
Offene Fragen und potenzielle Probleme:
* Ist eine technische Realisierung mit dem derzeitigem Code ohne enormen Aufwand möglich? * Vermutlich gibt es einen zusätztlichen DB-Overhead für zusätzliche Abfragen; ist er marginal, d.h. bewegt er sich im Rahmen dessen, was Redirects verursachen, oder verursacht er *signifikante* Performance-Einbußen? * Die Normalisierung des Datenmodells wird vielleicht als wenig Wiki-like empfunden, weil halt ein wenig relationale Datenmodellierung erforderlich ist; m.E. überwiegen aber die wiki-mäßigen Gewinne was die Freiheit der Benennung und die Reduktion von Regularien angeht. * Eine ganze Menge manuelle Aufräumarbeit wären erforderlich, bis die Synonymverwaltung wirklich zum Tragen kommt; eventuell könnte man aber beispielsweise durch einen Bot mit Benutzereingriff die Redirects auslesen und -- nach manueller Prüfung durch einen Editor -- direkt in die Synonymverwalung einfließen lassen.
Nachteile dieser Lösung:
* Eine Änderung des Datenmodells wäre erforderlich, die für MediaWiki programmiert werden muß, d.h. es müssen sich Entwickler finden und ein gewisser internationaler Konsens müsste erzielt werden;
MfG -asb
Im Prinzip hast Du mit Deinen Ausführungen Recht, aber da
- Eine Änderung des Datenmodells wäre erforderlich, die für MediaWiki
programmiert werden muß, d.h. es müssen sich Entwickler finden und ein
liegst Du falsch. Es müsste nicht nur programmiert werden, sondern die Software müsste vermutlich komplett neu geschrieben werden.
Andererseits sehe ich das Thema nicht ganz so problematisch wie Du: Das evolutionäre Regeln-Anpassen und Aufräumen ist durchaus ein Prinzip. dass sich bewährt hat und gut funktioniert, auch wenn man die Leitlinien halt kommunizieren muss.
Was wesentlich wichtiger wäre, wäre endlich mal ne funktionierende Suche, und wenns geht auch eine funktionierende phonetische Suche.
Uli
Ulrich Fuchs wrote:
Es müsste nicht nur programmiert werden, sondern die Software müsste vermutlich komplett neu geschrieben werden.
Ich kenne den MediaWiki-Code zu schlecht, um das beurteilen zu können; als ich mir die Skripte vor ein paar Monaten zuletzt angeschaut habe, erschien mir eine solche Erweiterung aber vorstellbar. Vielleicht kann das ja mal jemand kommentieren, der sich mit dem aktuellen Code (sprich 1.3) beschäftigt hat.
Einfach gefragt: Würde das Normalisieren von Artikeltitel und Artikeltext auf eine 1:n-Relation wirklich einen kompletten Rewrite von MediaWiki ("Phase IV") erfordern, oder würden dafür überschaubare Ergänzungen (zusätzliche Link-Tabelle, Ergänzung der Abfrageroutine und kleine Ergnzungen am Interface) ausreichen?
Andererseits sehe ich das Thema nicht ganz so problematisch wie Du: Das evolutionäre Regeln-Anpassen und Aufräumen ist durchaus ein Prinzip. dass sich bewährt hat und gut funktioniert, auch wenn man die Leitlinien halt kommunizieren muss.
Wie an dem unerträglichen Abkürzungsthema zu sehen ist, funktioniert das mit dem Kommunizieren nach rationalen Kriterien nur sehr bedingt. Nach den dazugehörigen Vorschlägen, über die demnächst abgestimmt werden soll, könnte bald eine totale Deregulierung anstehen ("Abkürzungen so verwenden, wie das halt in den jeweiligen Fachsprachen üblich ist..." usw.). Selbst wenn die präzisierte Namenskonvention für Abkürzungen bestätigt werden sollte, gäbe es noch genug Baustellen, die unnötig Zeit und Nerven kosten. Ich würde das ganze Nomenklatur-Problem halt gerne ein für alle mal vom Tisch bekommen mit einer technischen Lösung ohne funktionale Nachteile für Autoren und Benutzer.
Was wesentlich wichtiger wäre, wäre endlich mal ne funktionierende Suche, und wenns geht auch eine funktionierende phonetische Suche.
Jakob, liest Du mit? Wie ist der Stand? ;-)
MfG -asb
"Agon S. Buchholz" asb@kefk.net writes:
Wie an dem unerträglichen Abkürzungsthema zu sehen ist, funktioniert das mit dem Kommunizieren nach rationalen Kriterien nur sehr bedingt.
manche dinge sind einfach so hirntot („z.B.“ auschreiben), daß man darüber nur sehr schwer lange diskutieren kann. wenn sich die hirntoten, die offensichtlich viel zeit haben, zudem einen bot genehmigen, dann haben die mit dem gesunden menschenverstand einfach verloren.
und hört bitte auf, permanent artikel aus nichtigem grund zu verschieben.
Karl Eichwalder wrote:
manche dinge sind einfach so hirntot („z.B.“ auschreiben)
Dieses Thema (Schreibung von Abkürzungen *innerhalb* eines Artikel, die nicht verlinkt sind bzw. Ausschreiben oder Schreiben als "z. B." statt "z.B.") hat mit der Synonymverwaltung absolut nichts zu tun und auch keinerlei Bedeutung für die Linkstruktur innerhalb der Wikipedia, da diese Abkürzungen ja nicht verlinkt sind; die orthographische Mikrostruktur ist eine vollkommen andere Baustelle.
MfG -asb
Hallo,
Am Friday, May 7, 2004, 4:01:36 AM, hat Agon SB geschrieben:
- Das "Titel"-Feld wird normalisiert von der Relation 1:1 (ein
Artikeltitel zu einem Artikeltext) zu n:1 (n Artikeltitel zu einem Artikeltext).
- Der Artikel bekommt eine ID-Nummer ("ID-Artikel"), die möglichen
Artikeltitel ("ID-Artikeltitel") ebenfalls; über eine Verknüpfungstabelle werden "ID-Artikeltitel" mit "ID-Artikel" verbunden.
- [Optional]: Der Artikeltitel bekommt noch ein zusätzliches
Freitext-Beschreibungsfeld ("latinisierter Name", "Bezeichnung der Stadt bis 1945" usw.)
volle Zustimmung und Erweiterung. Statt n:1 eine n:m-Verknüpfung. Also n Artikeltitel zu m Artikeltexten). Dadurch könnte man die Begriffsklärungseiten vermeiden und diese (anhand des Beschreibungsfeldes) automatisch generieren. Allerdings müsste man dann auch ein Interface entwickeln, wo der Verfasser eines Artikels klarstellt, welchen der Artikel er verlinken möchte. Das würde einen nicht unbeträchtlichen Programmieraufwand bedeuten, vom Umstellungsaufwand ganz zu schweigen.
M.E. ist es unproduktiv, Debatten über die "richtige" Benennung eines Artikels zu führen oder manuell für die regelgetreue Bennenung sorgen
zu
müssen, wenn es dafür technische Lösungen gibt.
Die Problematik von *eindeutigen* Bezeichnern stammt aus der Zeit der bibliothekarischen Zettelkästen, wo man halt wenig Flexibilität hatte und Bücher nicht mehrfach katalogisieren konnte. Wir haben diese materiellen Probleme dank EDV nicht mehr, daher würde ich mich gerne
von
diesen überkommenen Notwendigkeiten trennen.
Ich möchte hiermit eine Diskussion über eine *technische* Lösung anregen, die die oben genannten Probleme m.E. vollständig beseitigt
und
die Handhabung erheblich vereinfacht; der Ansatz basiert auf einer einfachen Synonymverwaltung mit kleinen Anlehnungen an den Thesaurus
aus
dem IuD-Bereich.
Vorschlag zur Diskussion:
Der vorgeschlagene Ansatz besteht darin, die eindeutige Zuordnung von *einem* Artikel zu *genau einem* Artikeltitel aufzuheben. Damit wäre eine Änderung des Datenmodells erforderlich, die aber m.E. den Nutzen absolut aufwiegen würde.
Würde deinem Anliegen nicht genügt, wenn bei einem durch Redirect aufgerufenen nicht die Überschrift stände "Ziel, weitergeleitet von Quelle" sondern einfach "Quelle" dastünde. Wäre dadurch nicht im Erscheinungsbild erreicht, dass ein Artikel viele Artikelnamen haben kann. Dass dies in der internen Struktur anders wäre, erscheint mir ohne Bedeutung.
Bespiel: Es gebe den Artikel "Light amplification by stimulated emmission of radiation" und einen Redirect "Laser" auf diesen Artikel. Dann erschiene nach meinem Vorschlag bei Eingabe des vollen Namens wie bei Eingabe der Abkürzung derselbe (!) Artikeltext.
Falls der Vorschlag zu radikal ist, weil dann auch die (IMHO unsäglichen) Rechtschreibfehler-Redirects zu vollen Überschriften werden, könnte man erwägen, softwaremäßig zwei verschiedene Redirects von verschiedener Mächtigkeit zu schaffen.
Andrsvoss
Hallo,
am Fri, 07 May 2004 04:01:36 +0200 schrieb Agon S. Buchholz:
M.E. ist es unproduktiv, Debatten über die "richtige" Benennung eines Artikels zu führen oder manuell für die regelgetreue Bennenung sorgen zu müssen, wenn es dafür technische Lösungen gibt.
Da gebe ich Dir zunächst mal grundsätzlich recht. An der technischen Durchführbarkeit hege ich allerdings Zweifel.
- Wir sparen jede Menge Redirects auf synonyme Bedeutungen, die werden
sauber in die "Artikeltitel"-Tabelle ausgelagert.
Nein, das sind doch genau die Redirects. Sie heißen nur anders und haben eine andere Funktion, angelegt werden müssen sie genauso wie jetzt.
- Unter dem jeweils erscheinenden (Haupt-) Lemma werden in einem
speziellen Feld in etwas kleinerer Schrift die synonymen Artikeltitel aufgelistet, ggf. mit dem optionalen Beschreibungsfeld in Klammern () dahinter.
Ist in vielen Fällen nicht wünschenswert, da es zu viele verschiedene Schreibweisen gibt, die sich nur marginal unterscheiden, zum Beispiel mit oder ohne Bindestrich. Die jetzige Regelung, dass wichtige alterative Schreibweisen im Artikel erwähnt werden, halte ich für besser.
- [Optional]: Möglicherweise können Begriffsklärungen automatisiert
angelegt werden; Artikel sind als Entitäten durch ihre ID-Nummer eindeutig, sobald also in der Tabelle ID-Artikeltitel zwei oder mehr identische Einträge auftauchen, könnte automatisch eine Begriffsklärungsseite generiert werden.
Nur sinnvoll, wenn diese auch editierbar ist. Kein Programm ist in der Lage, kurze passende Beschreibungen zu den verschiedenen Artikeln zu liefern.
Diese Lösung würde m.E. sämtliche Diskussionen über das "richtige" oder "übliche" oder "sinnvolle" Lemma ein für alle Mal vom Tisch schaffen, nicht nur für Abkürzungen sondern für alle eindeutigen "Dinge" (Artikelgegenstände) mit multiplen Bezeichnungen.
Dafür würde diskutiert werden, wie die Bezeichnung im Artikel und in anderen Artikeln sein sollte. Außerdem gibt man das meiner Meinung nach sinnvolle Prinzip auf, dass ein Gegenstand möglichst in allen Artikeln gleich bezeichnet werden sollte, wenn es nicht gute Gründe für eine Alternativbezeichnung gibt.
- Vermutlich gibt es einen zusätztlichen DB-Overhead für zusätzliche
Abfragen; ist er marginal, d.h. bewegt er sich im Rahmen dessen, was Redirects verursachen, oder verursacht er *signifikante* Performance-Einbußen?
Da die Performance bei einer nicht zu schnellen Anbindung jetzt schon zu manchen Uhrzeiten eher schlecht ist, halte ich diesen Punkt für sehr wichtig. Dein Modell würde auch dazu führen, dass immer DB-Overhead entsteht, während Redirects optimalerweise nur gelegentlich aktiviert werden.
- Die Normalisierung des Datenmodells wird vielleicht als wenig
Wiki-like empfunden, weil halt ein wenig relationale Datenmodellierung erforderlich ist; m.E. überwiegen aber die wiki-mäßigen Gewinne was die Freiheit der Benennung und die Reduktion von Regularien angeht.
Die Freiheit der Benennung sehe ich eher als Nachteil, Du warst doch bisher ein Anhänger der Konsistenz?
- Eine ganze Menge manuelle Aufräumarbeit wären erforderlich, bis die
Synonymverwaltung wirklich zum Tragen kommt; eventuell könnte man aber beispielsweise durch einen Bot mit Benutzereingriff die Redirects auslesen und -- nach manueller Prüfung durch einen Editor -- direkt in die Synonymverwalung einfließen lassen.
Die momentanen Redirects könnte ein Bot sicher abarbeiten, aber für zukünftige Artikel wird die Arbeit eher größer als kleiner. Dass man vor Neuanlage eines Artikels die möglichen Synonyme absuchen muss, ob bereits ein Artikel existiert, wird noch weniger offensichtlich, unerwünschte Duplikate werden damit wahrscheinlicher, befürchte ich.
Insgesamt scheinen mir die Vorteile eher marginal, die Probleme des Vorschlags recht groß zu sein. Meine rudimentären Kenntnisse in Datenbanking lassen mich vermuten, dass die technische Umsetzung ebenfalls alles andere als trivial ist. Als Lösung für ein eigentlich nicht sehr wichtiges Problem scheint mir das zu viel Aufwand zu verursachen.
Gruß, Gerhard aka Perrak
Gerhard Jahnke wrote:
An der technischen Durchführbarkeit hege ich allerdings Zweifel.
Technisch ist da kein Problem bei; wie gesagt, ich habe so etwas mal unter Paradox in ObjectPAL für eine Filmdatenbank programmiert und ich wüsste nicht, warum das in MediaWiki aus *technischen* Gründen nicht funktionieren sollte.
Das einzige, was definitiv unklar ist, ist ob sich jemand finden würde, der diese Lösung für MediaWiki in PHP und MySQL umsetzt. Organisatorisch ist natürlich auch die Frage vollkommen offen, ob so eine Lösung überhaupt gewollt werden würde; und das ist letztlich eine Frage des Anspruchs; für einen erweiterten Sandkasten brauchen wir keinerlei terminologische Kontrolle, das ist sicherlich richtig; wenn man aber eine Enzyklopädie machen will, sollte die Messlatte aber schon etwas höher hängen.
Nein, das sind doch genau die Redirects. Sie heißen nur anders und haben eine andere Funktion, angelegt werden müssen sie genauso wie jetzt.
Was wir vielleicht sparen können, ist der Datenbank-Overhead, der immer wieder als Argument gegen Redirects angeführt wird; möglicherweise tauschen wir diese Ersparnis aber einfach wieder gegen denselben Overhead für eine zweischrittige Suchabfrage ein; da indizierte numerische Datenbankfelder aber sehr schnell durchsuchbar sind, sollte das eigentlich kein Thema sein.
Was man sich eher spart sind ein paar Arbeitsschritte und Tipparbeit, da ja ein Teil des bisherigen Artikeltextes dann ja schon in die Lemmatisierung einfliesst; das spart schon etwas Zeit, zumindest in den Fällen, die wirklich mehrdeutig sind (z.B. Raimundus Lullus, katalan. Ramon Llull, span. Ramón Lull; in der Literatur Raimund Lull oder manchmal auch nur Lull oder Lullus usw.; das wären zumindest fünf bis sechs Redirects, die man in der Synonymverwaltung über eine einzige Maske eingeben würde).
Das Argument für die Synonymverwalung ist aber weder eine Ressourcenersparnis noch eine Arbeitserleichterung, sondern eine Lösung, die im Idealfall ressourcenneutral ist, für den Benutzer keine Mehrarbeit bedeutet und *trotzdem* die anderen Probleme löst.
Dafür würde diskutiert werden, wie die Bezeichnung im Artikel und in anderen Artikeln sein sollte.
... was eine inhaltliche und damit wünschenswerte Diskussion wäre.
Außerdem gibt man das meiner Meinung nach sinnvolle Prinzip auf, dass ein Gegenstand möglichst in allen Artikeln gleich bezeichnet werden sollte, wenn es nicht gute Gründe für eine Alternativbezeichnung gibt.
Das ist ein Kohärenzproblem; es gibt zwar eine handvoll Benutzer, die in ihren Stammgebieten für eine gewisse Kohärenz sorgen, über die Wikipedia hinweg gibt es aber keine Kohärenz und auch keine Mechanismen, diese zu überprüfen oder zu gewährleisten (was übrigens einen der entscheidenden Unterschiede zu einer konventionellen Enzyklopdie ausmacht).
Was die Synonymverwaltung ändern würde, ist zunächst einmal das Verschwinden von Redirect-Hinweisen, wenn man nicht auf das aktuelle Hauptlemma verlinkt; da die möglichen Bezeichnungen gleich behandelt werden, wäre das nicht mehr erforderlich.
Zweitens könnte man einfacher gezielt auf einen bestimmten Titel verlinken, also beispielsweise statt [[Westliche Zhou|Westliche Zhou-Dynastie]] einfach nur [[Westliche Zhou-Dynastie]], weil [[Westliche Zhou]] synonymisiert ist mit [[Westliche Zhou-Dynastie]].
Die Freiheit der Benennung sehe ich eher als Nachteil, Du warst doch bisher ein Anhänger der Konsistenz?
Ich versuche hier eine Alternative zu entwickeln, die *Eure* vorgebrachten Kritikpunkte (nämlich die "Ästhetik des abgekürzen Lemmas", die "Unästehtik von Redirect-Hinweisen", die "Überregulierung" usw.) und die *existierenden* Probleme der Beliebigkeit der Benennung, die Diskussionen um die Benennung, das Fehlen eindeutiger Entities usw. zu lösen.
Eine Gleichbehandlung der Synonyme, Homonyme, Polyseme usw. in der beschriebenen Form löst *alle* Eure bisher vorgebrachten Einwände und hat keinerlei negative Einflüsse auf die Konsistenz, also in diesem Falle die Einheitlichkeit der Benennugn bestimmter Gruppen von Lemmata, da wir dann eindeutige Entitäten (ID-Artikeltitel, ID-Artikeltext) haben und die einheitliche Benennung des Hauptlemmas dann irrelevant ist.
Die momentanen Redirects könnte ein Bot sicher abarbeiten, aber für zukünftige Artikel wird die Arbeit eher größer als kleiner. Dass man vor Neuanlage eines Artikels die möglichen Synonyme absuchen muss, ob bereits ein Artikel existiert, wird noch weniger offensichtlich, unerwünschte Duplikate werden damit wahrscheinlicher, befürchte ich.
Das musst Du mal erklären, ich wüsste nicht, wie das passieren sollte.
Wenn *jetzt* jemand versucht, einen Artikel anzulegen, der bereits als Artikel oder Redirect existiert, kommst Du auf den jeweiligen Artikel; auch mit einer Synonymverwaltung würde sich dabei nichts ändern. Wenn keine Redirects für existierende Synonyme angelegt sind, kann es zu Doppelartikeln kommen, *wenn* der nächste Benutzer nicht vor dem Anlegen des Artikels nach Synonymen sucht und einen anderen Sprachhozizont hat als der erste Benutzer; das ist jetzt so und könnte auch genauso passieren bei einer Synonymverwaltung; auch eine clevere technische Lösung kann und soll das Nachdenken beim Benutzer nicht ersetzten, sie kann nur die Arbeit etwas erleichtern.
Mit einer Synonymverwaltung kann jeder arbeiten wie bisher, es wird ja niemand gezwungen, Synonyme einzugeben. Wenn jemand aber nochmal kurz überlegt, bevor er den Artikel abspeichert, und im AKA-Feld zum Artikel "Krieg der Sterne" noch "Star Wars" eintippt, wird er doch eher angeregt, sich über Synonyme überhaupt mal Gedanken zu machen; das Wortfeld wird so jedenfalls eher abgebildet als durch Redirects, die dier "normale" Gelegenheitsbenutzer wahrscheinlich nie anlegt, weil er die Syntax dazu nicht kennt.
Wie Du aber zu *mehr* Doppeleinträgen *wegen* einer Synonymverwaltung kommen willst, ist mir nicht klar.
Als Lösung für ein eigentlich nicht sehr wichtiges Problem scheint mir das zu viel Aufwand zu verursachen.
Die Lemmatisierung ist neben der Lemmaselektion *das* entscheidende Problem der Makrostruktur eines Nachschlagewerks, wenn man das aus der Perspektive der Lexikonredaktion betrachtet. Da wir ja ein Nachschlagewerk mit enzyklopädischem Anspruch machen wollen, sollten wir uns mit der Problematik auseinandersetzen; ich kann das nun wirklich nicht als "nicht sehr wichtiges Problem" sehen.
Unwichtig sollte nur die technische Lösung für den Benutzer sein, der ja schließlich nur mit möglichst wenigen Umwegen zu dem passenden Artikel kommen will. Und genau das leistet eine Synonymverwaltung.
MfG -asb