Arne,
Date: Sun, 2 Jan 2005 19:12:24 +0100 From: "Arne Klempert" wikipedia@klempert.de
Nur eine Idee: Es gibt sicher Juristen bei Wikipedia, die vielleicht bereit wären sich um eine *eigene* Lizenz zu bemühen, zumal die Wikipedia zunehmend an relevanz gewinnt.
Das geht leider nicht. Denn einem solchen Lizenzwechsel müssten alle bisherigen Autoren zustimmen (und die dürfte wohl kaum jemand alle ausfindig machen können).
Ich verstehe Deine Einlassung jetzt so: * Diesen Knüppel werfen wir den illegalen Mirrors zwischen die Beine. Klappt gut. * Dieser Knüppel wird uns künftig selbst treffen.
Korrekt insoweit?
Insofern bleibt uns nur die Hoffnung, dass die irgendwann mal kommende neue Version der GFDL etwas praktikabler ist.
Und bei *dem* Lizenzwechsel müssen dann die allen-bisherigen Autoren nicht zustimmen?
Mit freundlichen Gruessen, Martin Ebert
Martin Ebert wrote:
Das geht leider nicht. Denn einem solchen Lizenzwechsel müssten alle bisherigen Autoren zustimmen (und die dürfte wohl kaum jemand alle ausfindig machen können).
Ich verstehe Deine Einlassung jetzt so:
- Diesen Knüppel werfen wir den illegalen Mirrors zwischen die Beine. Klappt gut.
- Dieser Knüppel wird uns künftig selbst treffen.
Korrekt insoweit?
Ich sehe das etwas anders. Erstens: Die GNU-FDL ist kein Knüppel, sondern ein Grundpfeiler des Wikipedia-Projekts - eine Sache, die alle Autoren anerkannt haben und die alle hier verbindet. Und konkret verstehe ich nicht, warum auf einmal eigentlich alle über die GFDL jammern und meinen, dass wir uns damit selber schaden. Aber was genau sind denn eigentlich die Kritikpunkte? Insbesondere der virale Effekt ist doch Absicht und gewollt, um eben noch minimalen Einfluss zu haben, wie der Google-Linkfarmer unsere Inhalte verwenden darf.
Insofern bleibt uns nur die Hoffnung, dass die irgendwann mal kommende neue Version der GFDL etwas praktikabler ist.
Und bei *dem* Lizenzwechsel müssen dann die allen-bisherigen Autoren nicht zustimmen?
[[Wikipedia:Lizenzbedingungen]]: "Permission is granted to copy, distribute and/or modify this document under the terms of the GNU Free Documentation License, Version 1.2 or any later version"
Entscheidend sind dabei die vier Worte "or any later version".
Matthias
Am Sonntag, den 02.01.2005, 23:19 +0100 schrieb Matthias Walliczek:
Und konkret verstehe ich nicht, warum auf einmal eigentlich alle über die GFDL jammern und meinen, dass wir uns damit selber schaden. Aber was genau sind denn eigentlich die Kritikpunkte?
Wenn ich einen fünf Zeilen langen Wikipedia-Artikel drucke, muss ich, streng genommen, ein paar Seiten GNU FDL mit abdrucken. Das stand z.B. weiter oben. Und wer genau wird das tun? Genau ... .
Matthias
On Sun, 02 Jan 2005 23:19:58 +0100 Matthias Walliczek Matthias@Walliczek.de wrote:
Ich sehe das etwas anders. Erstens: Die GNU-FDL ist kein Knüppel, sondern ein Grundpfeiler des Wikipedia-Projekts - eine Sache, die alle Autoren anerkannt haben und die alle hier verbindet. Und konkret verstehe ich nicht, warum auf einmal eigentlich alle über die GFDL jammern und meinen, dass wir uns damit selber schaden. Aber was genau sind denn eigentlich die Kritikpunkte?
Das wurde alles schon x-mal durchgehechelt.
Wenn ich an der Wikipedia mitmachen moechte und das Projekt einer freien Enzyklopaedie unterstuetzen will, MUSS ich diese voellig unbrauchbare GNU FDL akzeptieren, ob ich will oder nicht.
Fuer alle BILDER sollte massiv dafuer geworben werden, fortan nicht mehr die GNU FDL zu verwenden, sondern kompatible CC-Lizenzen (BY, SA, BY-SA).
Hast du schon einmal versucht, jemandem die GNU FDL konkret zu erklaeren? Den Oma-Test besteht sie nie.
Ich habe sie schon des oefteren versucht zu verstehen, aber obwohl ich, wie ich denke, einige Erfahrungen mit juristischen Texten habe, ist mir das noch nie komplett gelungen.
Daher gibt es wohl nur hundsmiserable deutsche Uebersetzungen im Netz.
Da die Lizenz uspruenglich fuer Softwarehandbuecher ausgelegt war, enthaelt sie in anderen Kontexten eher kryptisch anmutende Regelungen, siehe etwa die Muttmassungen auf http://de.wikipedia.org/wiki/Diskussion:GNU-Lizenz_f%C3%BCr_freie_Dokumentat...
Es gibt unzaehlige Fallen bei der korrekten Einhaltung der Lizenzbestimmungen.
Ich hatte hier schon einmal erwaehnt, dass die Wikipedia-CD unter anderem durch die Nichtberuecksichtigung der Diskussionsseiten bei externen Textspenden, wenn dort der Urheberrechtsvermerk angegeben ist, oder durch Nichtangaben zu den Bildrechten nicht lizenzkonform ist.
Oder wem ist beispielsweise klar, dass bei Uebersetzungen aus der Englischen Wikipedia die Regeln fuer Bearbeitungen ("modifications", in den deutschen Uebersetzungen unschoen Modifikationen genannt) eingehalten werden muessen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:%C3%9Cbersetzungen#Urheberrecht_und_O...
Hier faellt aber die Autorenangabe unter den Tisch.
Klaus Graf
Am Mon, 03 Jan 2005 00:04:17 +0100 schrieb "Klaus Graf" klaus.graf@geschichte.uni-freiburg.de:
On Sun, 02 Jan 2005 23:19:58 +0100 Matthias Walliczek Matthias@Walliczek.de wrote:
Ich sehe das etwas anders. Erstens: Die GNU-FDL ist kein Knüppel, sondern ein Grundpfeiler des Wikipedia-Projekts - eine Sache, die alle Autoren anerkannt haben und die alle hier verbindet. Und konkret verstehe ich nicht, warum auf einmal eigentlich alle über die GFDL jammern und meinen, dass wir uns damit selber schaden. Aber was genau sind denn eigentlich die Kritikpunkte?
Die Kritikpunkte wurden in der Liste genannt: umständliche verwendung der freien Daten.
Das wurde alles schon x-mal durchgehechelt.
Wenn ich an der Wikipedia mitmachen moechte und das Projekt einer freien Enzyklopaedie unterstuetzen will, MUSS ich diese voellig unbrauchbare GNU FDL akzeptieren, ob ich will oder nicht.
So lange die GNU FDL (in der heutigen Form) Lizenz der Wikipedia ist, wird es wohl trotz widrigkeiten dabei bleiben. Wahrscheinlich ist es am Sinnvollsten, den Prozess einer neuen Version der GNU-FDL zu unterstützen, vielleicht auch mit Hilfe von (in einer vorherigen Mail genannten) Institutionen (die bei Creative Commons den deutschen Teil übernommen haben). Ziel sollte es doch für die Wikipedia sein, dass Inhalte *frei* bleiben und dennoch *einfach* und *smart* für viele Sachen eingesetzt werden. Was nützt mir die *Freie Wissensdatenbank*, wenn ich die Informationen und Inhalte nur kompliziert benutzen kann?
Mischka