Auf [[Wikipedia Diskussion:Adminkandidaturen]] kam im Zusammenhang mit der Abstimmung durch den Benutzeraccount "Nepheteser" die Frage auf, wie das Problem zu behandeln ist, dass eine Person durch unterschiedliche Benutzeraccounts z.B. ein höheres Stimmengewicht bekommen kann, oder einen "offiziellen" Account und einen "Vandalismus-Account" anlegen kann. Im Extremfall könnte sich eine Person sogar selbst zum Admin küren.
Benutzer:Stern hatte die m.E. gute Idee, dass die Accounts und IP-Adressen der Benutzer gespeichert werden könnten, so dass zumindest Admins diese Information auslesen können. Zwar kann auch das mit einem gewissen Aufwand umgangen werden, aber diese Umgehungsmöglichkeiten würden wiederum auffallen und man hätte immerhin ein Hilfsmittel
Das Gegenargument, dass man so "Spionage" betreiben könnte, zieht m.E. nicht, da die IP-Adresse ja sogar bei den "anonymen" Benutzern bekannt ist. Wer haben somit die etwas kuriose Situation, dass sich Personen anmelden, um anonym zu bleiben. Die im Internet übliche Anonymität (nur IP-Adresse ist bekannt) bleibt auch bestehen.
Gruß Jofi
Jofi schrieb:
Auf [[Wikipedia Diskussion:Adminkandidaturen]] kam im Zusammenhang mit der Abstimmung durch den Benutzeraccount "Nepheteser" die Frage auf, wie das Problem zu behandeln ist, dass eine Person durch unterschiedliche Benutzeraccounts z.B. ein höheres Stimmengewicht bekommen kann, oder einen "offiziellen" Account und einen "Vandalismus-Account" anlegen kann. Im Extremfall könnte sich eine Person sogar selbst zum Admin küren.
Benutzer:Stern hatte die m.E. gute Idee, dass die Accounts und IP-Adressen der Benutzer gespeichert werden könnten, so dass zumindest Admins diese Information auslesen können.
Wurde schon mehrfach auf wikipedia-l und/oder wikitech-l diskutiert; Nein, es ist so gewollt, dass angemeldete Nutzer wirklich anonym sind, auch für die Admins. Man könnte aber darüber diskutieren, ob Bürokraten dieses Möglichkeit bekommen - das fände ich sinnvoll, schließlich sind sie ja die Admin-Macher.
Auf jeden Fall sollte man jedem, dem es noch immer nicht klar ist, klar machen, dass es in offenen Wikis keine wirklichen Abstimmungen geben kann. Auch Meinungsbilder sind mit Vorsicht zu genießen, aber da das Ergebnis nicht bindend ist ist der Reiz kleiner, hierbei zu betrügen. Sehr viele Benutzer haben aus lauteren oder unlauteren Gründen mehrere Nutzeraccounts, und jeder kann bei Bedarf ohne großen Aufwand beliebig viele generieren - das ist eine Tatsache, mit der wir uns einfach abfinden müssen.
Kurt
Kurt Jansson wrote:
Nein, es ist so gewollt, dass angemeldete Nutzer wirklich anonym sind, auch für die Admins.
Weisst du, womit das damals begründet wurde?
Man könnte aber darüber diskutieren, ob Bürokraten dieses Möglichkeit bekommen - das fände ich sinnvoll, schließlich sind sie ja die Admin-Macher.
Ja, zumindest das sollte möglich gemacht werden.
Sehr viele Benutzer haben aus lauteren oder unlauteren Gründen mehrere Nutzeraccounts
Das wird wohl stimmen, obwohl mir nicht viele lautere Gründe einfallen.
Jofi
Jofi schrieb:
Kurt Jansson wrote:
Nein, es ist so gewollt, dass angemeldete Nutzer wirklich anonym sind, auch für die Admins.
Weisst du, womit das damals begründet wurde?
Naja, es ist etwas anderes, ob ich jemandem vertraue Seiten zu löschen oder zu sperren, worüber aber ein Logfile geführt wird, oder ob ich ihm die IP-Adressen aller Nutzer zugänglich mache. In den USA, wo ja viele Leute feste IPs haben, ist dieses Thema natürlich noch brisanter.
Auf wikitech-l wurde vor kurzem diskutiert, ob man auch die IP-Adressen der "anonymen" Nutzer verbergen und durch einen MD5-Hash o.ä. ersetzen könnte. Ich weiß nicht, was dabei herausgekommen ist.
Sehr viele Benutzer haben aus lauteren oder unlauteren Gründen mehrere Nutzeraccounts
Das wird wohl stimmen, obwohl mir nicht viele lautere Gründe einfallen.
Viele fallen mir auch nicht ein, aber ein triftiger wäre bspw., wenn jemand von seinem Arbeitsplatz aus unter Pseudonym arbeiten möchte, von zu Hause aber unter seinem richtigen Account, von dem auch der zugehörige Realname bekannt ist. (Auf den englischsprachigen Listen kommen an dieser Stelle immer müßige Diskussionen, ob das denn moralisch i.O. sein. :-)
Andere haben einen zweiten Account für die Arbeit in bestimmten Themenbereichen, bspw. im Bereich Sexualität oder Drogen. Auch daran kann ich nichts verwerfliches finden, und ich bin sicher es gibt weitere gute Gründe, für die mir im Moment aber die Phantasie fehlt.
Kurt
<begin name="Kurt Jansson" date="Monday 28 June 2004 02:36"/>
Auf wikitech-l wurde vor kurzem diskutiert, ob man auch die IP-Adressen der "anonymen" Nutzer verbergen und durch einen MD5-Hash o.ä. ersetzen könnte. Ich weiß nicht, was dabei herausgekommen ist.
Super :(
Wenn man sich bis jetzt noch eine IP(v4) merken konnte um schneller Vandalen zu finden, kann sich bald 32stellige Nummern aufschreiben..
Viele fallen mir auch nicht ein, aber ein triftiger wäre bspw., wenn jemand von seinem Arbeitsplatz aus unter Pseudonym arbeiten möchte, von zu Hause aber unter seinem richtigen Account, von dem auch der zugehörige Realname bekannt ist. (Auf den englischsprachigen Listen kommen an dieser Stelle immer müßige Diskussionen, ob das denn moralisch i.O. sein. :-)
Ich bin ein Freund der anonymen Bearbeitungen und dies sollte auch weiterhin möglich sein. Was ich mir eher wünsche würde währe eine Kontrollliste, wo alle Beitrage von IPs aufgelistet werden, damit diese Liste einfacher kontrolliert werden kann. Sicherlich schreiben auch angemeldete Benutzer immer mal wieder Mist, diese Zahl ist aber bedeutend niedriger.
Wenn ich raten dürfte, würde ich vermuten das sogar Nepetheser, Nephilin usw. alles Mehrfaccounts eines Admins sind, der nur so denkt irgendwelche Missstände aufdecken zu können. Das ist aber reine spekulation, die ich nicht einmal ansatzsweise beweisen kann.
Best regards,
da didi
Eine Zwischenfrage: ist die Anonymität in der Wikipedia eigentlich eine Heilige Kuh? Ich beobachte schon, dass das verantwortliche Verhalten in der Wikipedia mit der Anonymität abnimmt. Eigentlich sehe ich nur wenig Vorteile davon, als anonyme IP oder phantastisches Pseudonym aufzutreten, zugegeben, das ist meine persönliche Sicht, aber je größer und komplexer das Unternehmen Wikipedia sein wird, um so verletzlicher kann es auch werden. Zumindest die Admins sollten auch mit ihrem Namen bekannt sein. In sehr vielen andern ähnliche Projekten liegen die Zugansschwellen weit höher. Meine Idee wäre, dass man sich für Edits grundsätzlich anmelden müßte und dass dabei zumindest die eigene E-Mail-Adresse als Pflichtfeld deklariert werden sollte. Da ist immer noch sehr viel Anonymität möglich und trotzdem ganz ein wenig mehr Verantwortungsbewußtsein gefordert. Gruß Ilja
----- Original Message ----- From: "Kurt Jansson" jansson@gmx.net To: "Mailingliste der deutschsprachigen Wikipedia" wikide-l@Wikipedia.org Sent: Monday, June 28, 2004 1:35 AM Subject: Re: [Wikide-l] IPs von angemeldeten Benutzern
Jofi schrieb:
Im Extremfall könnte sich eine Person sogar selbst zum Admin küren.
Wurde schon mehrfach auf wikipedia-l und/oder wikitech-l diskutiert; Nein,
es
ist so gewollt, dass angemeldete Nutzer wirklich anonym sind, auch für die Admins. Man könnte aber darüber diskutieren, ob Bürokraten dieses
Möglichkeit
bekommen - das fände ich sinnvoll, schließlich sind sie ja die
Admin-Macher.
Auf jeden Fall sollte man jedem, dem es noch immer nicht klar ist, klar
machen,
dass es in offenen Wikis keine wirklichen Abstimmungen geben kann. Auch Meinungsbilder sind mit Vorsicht zu genießen, aber da das Ergebnis nicht
bindend
ist ist der Reiz kleiner, hierbei zu betrügen. Sehr viele Benutzer haben
aus
lauteren oder unlauteren Gründen mehrere Nutzeraccounts, und jeder kann
bei
Bedarf ohne großen Aufwand beliebig viele generieren - das ist eine
Tatsache,
mit der wir uns einfach abfinden müssen. Kurt
Ilja Lorek wrote:
In sehr vielen andern ähnliche Projekten liegen die Zugansschwellen weit höher. Meine Idee wäre, dass man sich für Edits grundsätzlich anmelden müßte und dass dabei zumindest die eigene E-Mail-Adresse als Pflichtfeld deklariert werden sollte.
Die Einfachkeit der Mitarbeit, ohne sich irgendwie anmelden und authentifizieren zu müssen ist doch grade einer der Gründe für den Erfolg der Wikipedia. Ich fange lieber bei einem Projekt an, dass mich einfach einläd mitzumachen und nicht gleich meine Emailadresse, IP etc. auf irgendeinem amerikanischen Server speichern will.
Jakob
<begin name="Ilja Lorek" date="Monday 28 June 2004 08:16"/>
Eine Zwischenfrage: ist die Anonymität in der Wikipedia eigentlich eine Heilige Kuh?
Nein, aber das "Wiki-Prinzip" besagt anonyme Bearbeitungen von jedem.
Ich beobachte schon, dass das verantwortliche Verhalten in der Wikipedia mit der Anonymität abnimmt.
Wieso?
Eigentlich sehe ich nur wenig Vorteile davon, als anonyme IP oder phantastisches Pseudonym aufzutreten, zugegeben, das ist meine persönliche Sicht, aber je größer und komplexer das Unternehmen Wikipedia sein wird, um so verletzlicher kann es auch werden. Zumindest die Admins sollten auch mit ihrem Namen bekannt sein.
Ich kenne von vielen Admins noch nicht einmal den Vornamen, wieso sollten sie uns alle auch ihren echten Namen nennen? Woher willst du Gewissheit nehmen, das ich wirklich Michael Diederich heiße, wenn ich nicht gerade mit einer meiner Domains im Absender poste?
In sehr vielen andern ähnliche Projekten liegen die Zugansschwellen weit höher. Meine Idee wäre, dass man sich für Edits grundsätzlich anmelden müßte und dass dabei zumindest die eigene E-Mail-Adresse als Pflichtfeld deklariert werden sollte. Da ist immer noch sehr viel Anonymität möglich und trotzdem ganz ein wenig mehr Verantwortungsbewußtsein gefordert.
Dann hätten wir kein Wiki mehr, sondern ein stinknormales Webboard, wie viele (auch ich) sie täglich verfluchen. Ich habe kein Problem damit, das manche Personen angemeldet schreiben und sich dann bei (von mir aus brisanten) Themen abmelden. Mich stören die möglichen Mehrfachaccounts und die Missbrauchsmöglichkeiten.
----- Original Message ----- From: "Kurt Jansson" jansson@gmx.net To: "Mailingliste der deutschsprachigen Wikipedia" wikide-l@Wikipedia.org Sent: Monday, June 28, 2004 1:35 AM Subject: Re: [Wikide-l] IPs von angemeldeten Benutzern
[ToFu, Kammquoting]
Bitte lerne endlich quoten!
Best regards,
da didi de:Benutzer:MichaelDiederich
Ich kann Iljas Bedenken bis zu einem gewissen Grade teilen, hätte mich nur bisher nicht selbst getraut, so etwas vorzutragen, weil ich erst kurz mitmache.
Meiner Ansicht nach sollte man aber zwischen verschiedenen Arten von Anonymität unterscheiden. Mir persönlich ist völlig egal, ob Ilja wirklich Ilja Lorek heißt, wo er wohnt, was er beruflich macht etc. - das soll jedeR halten können, wie er oder sie will. Meine eigene Vorgehensweise, mit vollem Namen aufzutreten, scheint ja eher selten zu sein, aber das stört mich auch nicht.
Auf der anderen Seite schätze ich es aber sehr, wenn jemand sein Wirken in der Wikipedia zumindest so weit verstetigt hat, dass ich mit ihm beispielsweise über die Benutzerseite kommunizieren kann und dabei wirklich weiß, dass die Person, an die ich das nächste Mal schreibe, mit der vom letzten Mal identisch ist. Das ist auch ein Grund dafür, warum ich mit nichtangemeldeten Benutzern inzwischen nicht mehr polemisiere.
Die Frage wäre, ob man nicht ein Verfahren finden kann, wo unangemeldete Benutzer weiter mitschreiben können (natürlich besteht gerade darin ein besonderer Reiz der Wikipedia), es aber mehr Anreize gibt, sich wirklich anzumelden, vielleicht durch eine stärkere Abstufung der Rechte. Konkrete Vorschläge kann ich im Moment aber noch nicht machen.
Gruß
Tilman
Danke Tilman,
weil Du es besser als ich formulieren konntest, ungefähr so habe ich es mir auch vorgestellt!
Ich bin jetzt seit etwa 1 1/4 Jahr bei der Wikipedia tätig und es ist nicht ganz von der Hand zu weisen, dass die Sabotagen oder in unserem Sprachgebrauch: Vandalisemen doch wesentlich von den Anonymen stammen, auch die Angriffslust und "schlechter Ton" hängen irgendwie mit der Möglichkeit zusammen, sich hinter der Fastnachtsmaske oder IP zu verstecken. Persönlich habe ich da keine Erfahrung, doch wenn man der Presse und Medien glauben darf, kommen die bösen Buben in der Regel auch gerne im Kostüm und Maske in die Bank.
Ich bin stolz auf die Wikipedia und begeistert von dem Wikipedia-Erfolg und bin nicht sicher, ob sie es wirklich nur der Möglichkeit verdankt, anonym zu arbeiten, in meiner (unseren) Umwelt erlebe ich jedoch, wie die Anonymität auch zur Aggressionsentfaltung und Verwahrlosung führen kann. Zum Beispiel in den öffentliche Verkehrsmitteln, Personenunterführungen, auf Autobahnraststätten, im Wald, hoch in den Bergen, in den stätischen Parks usw.
Ich habe diese Frage gestellt, um die Diskussion darüber wach zu halten. Ich will das Wiki-Prinzip nicht etwa umkrempeln, aber je weiter die Wikipedia wächst, um so mehr haben wir auch zu verteidigen, ohne ins Paranoia auszuweichen kann ich mir vorstellen, dass es leider auch genügend Menschen gibt, die ein Motiv finden könnten, dem Projekt so oder so zu schaden. Und Einige davon könnten sogar mit guten Gewissen behaupten, sie wollen nur das Beste für die Wikipedia nur das Beste!
Die Diskussionseiten in der Wikipedia sind oft sehr aufschlußreich, die Löschkandidatenliste, die ich sogar ein wenig mehr als üblich beobachte (und glaubt mir, da tut sich ganz viel!) auch. Ich will für die Wikipedia, wir Ihr alle, einen nachhaltigen Erfolg und ich komme nicht daran vorbei, ab und zu über unsere Community auch laut nachzudenken. Thats all!
Danke all denen, die es auch so tun!
Gruß Ilja
----- Original Message ----- From: "Tilman Berger" tilman_berger@web.de To: "Mailingliste der deutschsprachigen Wikipedia" wikide-l@Wikipedia.org Sent: Monday, June 28, 2004 10:26 AM Subject: Re: [Wikide-l] Re: IPs von angemeldeten Benutzern
Ich kann Iljas Bedenken bis zu einem gewissen Grade teilen, hätte mich nur bisher nicht selbst getraut, so etwas vorzutragen, weil ich erst kurz mitmache.
Meiner Ansicht nach sollte man aber zwischen verschiedenen Arten von Anonymität unterscheiden. Mir persönlich ist völlig egal, ob Ilja wirklich Ilja Lorek heißt, wo er wohnt, was er beruflich macht etc. - das soll jedeR halten können, wie er oder sie will. Meine eigene Vorgehensweise, mit vollem Namen aufzutreten, scheint ja eher selten zu sein, aber das stört mich auch nicht.
Auf der anderen Seite schätze ich es aber sehr, wenn jemand sein Wirken in der Wikipedia zumindest so weit verstetigt hat, dass ich mit ihm beispielsweise über die Benutzerseite kommunizieren kann und dabei wirklich weiß, dass die Person, an die ich das nächste Mal schreibe, mit der vom letzten Mal identisch ist. Das ist auch ein Grund dafür, warum ich mit nichtangemeldeten Benutzern inzwischen nicht mehr polemisiere.
Die Frage wäre, ob man nicht ein Verfahren finden kann, wo unangemeldete Benutzer weiter mitschreiben können (natürlich besteht gerade darin ein besonderer Reiz der Wikipedia), es aber mehr Anreize gibt, sich wirklich anzumelden, vielleicht durch eine stärkere Abstufung der Rechte. Konkrete Vorschläge kann ich im Moment aber noch nicht machen.
Gruß
Tilman
Ilja Lorek wrote:
[...]
Ich bin stolz auf die Wikipedia und begeistert von dem Wikipedia-Erfolg und bin nicht sicher, ob sie es wirklich nur der Möglichkeit verdankt, anonym zu arbeiten, in meiner (unseren) Umwelt erlebe ich jedoch, wie die Anonymität auch zur Aggressionsentfaltung und Verwahrlosung [...]
Hallo,
würde ich so zu 100% unterschreiben.
Rainer
Michael Diederich schrieb:
Ich beobachte schon, dass das verantwortliche Verhalten in der Wikipedia mit der Anonymität abnimmt.
Wieso?
das weiß ich auch, ich denke, dass man im Verborgenen "mutiger" wird, doch das wäre an und für sich eine Soziologe-Semesterarbeit um es genauer zu beobachten, ich stelle es nur fest.
Eigentlich sehe ich nur wenig Vorteile davon, als anonyme IP oder phantastisches Pseudonym aufzutreten, zugegeben, das ist meine
persönliche
Sicht, aber je größer und komplexer das Unternehmen Wikipedia sein wird, um so verletzlicher kann es auch werden. Zumindest die Admins sollten
auch
mit ihrem Namen bekannt sein.
Ich kenne von vielen Admins noch nicht einmal den Vornamen, wieso sollten sie uns alle auch ihren echten Namen nennen? Woher willst du Gewissheit nehmen, das ich wirklich Michael Diederich heiße, wenn ich nicht gerade
mit
einer meiner Domains im Absender poste?
Ja, aber es würde doch wirklich niemandem schaden, wenn es anders wäre
In sehr vielen andern ähnliche Projekten liegen die Zugansschwellen weit
höher. Meine Idee wäre, dass man sich für Edits grundsätzlich anmelden müßte und dass dabei zumindest die eigene E-Mail-Adresse als Pflichtfeld deklariert werden sollte. Da ist immer noch sehr viel Anonymität möglich und trotzdem ganz ein wenig mehr Verantwortungsbewußtsein gefordert.
Dann hätten wir kein Wiki mehr, sondern ein stinknormales Webboard, wie viele (auch ich) sie täglich verfluchen. Ich habe kein Problem damit, das manche Personen angemeldet schreiben und sich dann bei (von mir aus brisanten) Themen abmelden. Mich stören die möglichen Mehrfachaccounts und die Missbrauchsmöglichkeiten.
Ja, wenn uns aber etwas stört, dann sollte man, statt zu fluchen, überlegen, wie man es (noch) besser machen könnte. Vom Fluchen allein ist noch nie etwas besser geworden und Vieles viel schlechter. Die Mehrfachaccounts sind noch ganz harmlos gegenüber den andere Missbrauchmöglichkeiten. Viele von uns verbringen viel Zeit, Kraft und Energie die Wikipedia vor Üblem zu schützen, statt sinnvolle Artikel zu schreiben. Die Wikipedia ist heute ein Club Anonymer Workoholiker und in eine Despotie ist die Anonymität sicher wichtig, wir wissen aber alle, wie illusorisch die Anonymität im Web wirklich ist.
Das heißt, gegenüber dem Machtapparat ist der Anonyme so wie so nicht anonym, gegenüber uns, den Mitarbeitern und Mitverantwortlichen ist er das aber (!). Schon ein Bisschen zu paradox, oder?
Sollte es einmal wirklich einmal zu einem Konflikt vor Kadi kommen, würde man sich zuerst die auspicken, die nicht anonym sind und diese hätte aber ihrerseits kaum Möglichkeiten, die Akronyme und IP zu personalisieren.
Ich will sicher keine Angst schüren, doch wenn das Projekt weiter so erfolgreich bleibt, sind auch gewisse Konflikte eines Tages vielleicht nicht immer vermeidbar. Und über Feuerlöscher und Dämme denke man besser vor dem Brand und vor der Flut.
Auf jeden Fall sollten wir darüber nachdenken - womit ich jetzt bisschen Vorschub leisten wollte. Auch wenn der Sommer ganz andere Gedanken motiviert... %-}
Gruß und Dank für Eure Gedanken, auch wenn sie meinen widersprechen mögen.
Ilja
Ilja Lorek wrote:
das weiß ich auch, ich denke, dass man im Verborgenen "mutiger" wird, doch das wäre an und für sich eine Soziologe-Semesterarbeit um es genauer zu beobachten, ich stelle es nur fest.
Kennst du das Phänomen, dass du z.B. beim Auto fahren von einem anderen geschnitten wirst, oder der zu langsam fährt, etc. und du wirst sauer, willst ihm gerade den Mittelfinger zeigen als du bemerkst, dass der andere die Mutter deines Freundes, der Lebensmittelhändler von nebenan oder ähnliches ist? Mir selber ist ähnliches noch nicht passiert, aber es wird wohl jeder, der bemerkt, dass es sich um eine ihm bekannte (und nicht gehasste!) Person handelt, den Mittelfinger stecken lassen. In der Anonymität gibt es keine oder nur rudimentäre soziale Bindungen. Das Verhalten hat keine langfristigen Folgen, man muss nicht befürchten, durch "asoziales" Verhalten aus einer sozialen Gruppe ausgeschlossen zu werden, da es diese nicht gibt, bzw. man ihr ohnehin nicht angehört. Folgen muss man auch dann nicht befürchten, wenn man in der sozialen Gruppe anonym wirkt: Die anderen Gruppenmitglieder können die Aktionen nicht der bekannten Person zuordnen.
In der Wikipedia entwickeln sich zwar solche Bindungen, aber es gibt meist keine Verbindung zum "wirklichen" Leben. Das Verhalten in der Wikipedia-Gruppe hat keine Auswirkungen auf die Akzeptanz in anderen sozialen Gruppen, da es keinen Austausch zwischen diesen Gruppen gibt, insbesondere wenn der echte Name in der Wikipedia nicht genannt wird.
Dennoch bin ich gegen eine völlige Aufgabe der Anonymität. Dadurch würden Hürden aufgebaut, die gerade diejenigen, die mal kurz einen Fehler ausbessern wollen o.ä., von der Mitarbeit abschrecken. Ich denke, es wäre (erstmal) ausreichend, wenn (wie Kurt Jansson schrieb) die Bürokraten die Möglichkeit bekämen, die IPs der angemeldeten Benutzer einzusehen. Zur Sicherheit könnte man das noch mit 2 Schlüsseln versehen, sodass für jede Einsichtnahme der Daten ein Bürokrat dem anderen das Recht dazu geben muss.
Gruß Jofi
On Monday, June 28, 2004 8:16 AM Ilja Lorek ilja.lorek@gmx.net wrote:
Eine Zwischenfrage: ist die Anonymität in der Wikipedia eigentlich eine Heilige Kuh?
Heilig ist mir nichts, aber dieser Wiederkäuer ist mir so ans Herz gewachsen, dass ich ihn nicht ohne Widerstand zur Schlachtbank durchlassen werde ;-)
Ich beobachte schon, dass das verantwortliche Verhalten in der Wikipedia mit der Anonymität abnimmt.
Woraus schließt Du das? Ich kann da keinen direkten Zusammenhang erkennen. Wer regelmäßig mitarbeitet (ob anonym oder mit Klarnamen) verhält sich in aller Regel verantwortungsvoll. Trolle gibt es leider überall - die wirst Du auch mit einer Zwangsregistrierung nicht los.
Eigentlich sehe ich nur wenig Vorteile davon, als anonyme IP oder phantastisches Pseudonym aufzutreten, zugegeben, das ist meine persönliche Sicht, aber je größer und komplexer das Unternehmen Wikipedia sein wird, um so verletzlicher kann es auch werden.
Um so mehr verantwortungsbewusste Wikipedianer sind aber auch da, um das System vor Angriffen zu schützen.
Zumindest die Admins sollten auch mit ihrem Namen bekannt sein.
Sehe ich keinen Grund für. Gerade die Admins haben doch durch ihr Verhalten bewiesen, dass sie vernünftig mitarbeiten. Und einige sehr engagierte Admins legen wert darauf, dass ihre Identität zumindest nicht allzu offensichtlich ist. Wenn ich nicht mein eigener Chef sondern Angestellter wäre, wäre ich in diesem Punkt auch deutlich zurückhaltender.
In sehr vielen andern ähnliche Projekten liegen die Zugansschwellen weit höher.
Ähnliche Projekte sind aber nicht mal ansatzweise so erfolgreich, wenn es angesichts der Einzigartigkeit der Wikipedia überhaupt "ähnliche Projekte" gibt. Mal abgesehen davon kenne ich kein ernsthaftes Projekt, in das so viele Menschen so viel Energie stecken.
Meine Idee wäre, dass man sich für Edits grundsätzlich anmelden müßte und dass dabei zumindest die eigene E-Mail-Adresse als Pflichtfeld deklariert werden sollte. Da ist immer noch sehr viel Anonymität möglich und trotzdem ganz ein wenig mehr Verantwortungsbewußtsein gefordert.
Was sollte sich durch die Pflichtangabe der Mail-Adresse ändern? Unbedarfte Internetbenutzer gehen sowieso davon aus, dass die E-Mail-Adresse ein Pflichtfeld ist (zumal auf der Anmeldeseite nicht steht, dass das eine freiwillige Angabe ist) und erfahrene User wissen, wo sie anonyme Wegwerf-Adressen herbekommen.
Ich gehe davon aus, dass wir vielleicht irgendwann ein System erhalten, mit dem man Benutzern sein Vertrauen aussprechen kann, so dass neue oder als unvernünftig eingestufte Nutzer gezielter beobachtet werden können. Oder wir bekommen ein System, mit dem man Artikel als stabil kennzeichnen kann, so dass Leser die Wikipedia in einem trusted-mode lesen können. Vielleicht bekommen wir auch beides, oder es fällt uns noch was anderes ein... Aber an der Grundregel, dass man in der Wikipedia völlig anonym und ohne Anmeldung mitarbeiten kann, wird und sollte sich nichts ändern.
Viele Grüße Arne -- http://klempert.de :: http://opengeodb.de http://wikipedia.de :: http://wikimedia.de
Hallo,
am Mon, 28 Jun 2004 08:16:45 +0200 schrieb Ilja Lorek:
Eine Zwischenfrage: ist die Anonymität in der Wikipedia eigentlich eine Heilige Kuh?
Heilige Kuh vielleicht nicht, aber die Eingangsschwelle solte meines Erachtens möglichst niedrig liegen.
Ich beobachte schon, dass das verantwortliche Verhalten in der Wikipedia mit der Anonymität abnimmt.
Das ist zutreffend und normal. Aber auch von anonymen kommt deutlich mehr konstruktives als destruktives. Oder anders formuliert: Es macht weniger Arbeit, den paar Destruktiven hinterherzuräumen, als von den Konstruktiven Anonymen geleistet wird.
Eigentlich sehe ich nur wenig Vorteile davon, als anonyme IP oder
Der Vorteil als IP liegt darin, sich nicht erst anmelden zu müssen. Wenn ich in der chinesischen oder japanischen WP etwas ändere, melde ich mich auch nicht erst an. Da ich keine asiatische Sprache spreche, würde sich das für mich nicht auszahlen. Und Änderungen habe ich in beiden bereits vorgenommen: Nämlich Interwiki-Links gesetzt auf Artikel, die von der englischen WP aus verlinkt waren.
phantastisches Pseudonym aufzutreten,
Naja, wenn jemand meinen Namen in eine beliebige Suchmaschine eingibt, möchte ich nicht unbedingt tausend Treffer in der Wikipedia provozieren. Als ich anfing, habe ich nicht damit gerechnet, ein paar Wochen später bereits Admin zu sein. Da perrak.de auf mich läuft, und auf meiner Benutzerseite mein Wohnort und mein Geburtsdatum angegeben sind, bin ich leicht identifizierbar für jeden, der sich fünf Minuten Zeit nimmt.
zugegeben, das ist meine persönliche Sicht, aber je größer und komplexer das Unternehmen Wikipedia sein wird, um so verletzlicher kann es auch werden. Zumindest die Admins sollten auch mit ihrem Namen bekannt sein.
Wichtiger ist mir, dass ich bei einem Admin seine Handlungen in der Wikipedia nachvollziehen kann. Dass dieser also möglichst nur mit einem Account arbeitet. Innerhalb der Wikipedia ist ein eindeutiges Pseudonym als "Name" völlig ausreichend, denke ich.
In sehr vielen andern ähnliche Projekten liegen die Zugansschwellen weit höher. Meine Idee wäre, dass man sich für Edits grundsätzlich anmelden müßte
Wenn der Anteil der Vandalen sich erhöhte, könnte man das erwägen. Momentan ist der Nutzen der Anonymen wie oben ausgeführt aber größer als ihr Schaden, denke ich.
und dass dabei zumindest die eigene E-Mail-Adresse als Pflichtfeld deklariert werden sollte. Da ist immer noch sehr viel Anonymität möglich und trotzdem ganz ein wenig mehr Verantwortungsbewußtsein gefordert.
Den meisten Anonymen geht es vermutlich weniger um Anonymität als um Bequemlichkeit. Und wer randalieren will, kann das auch angemeldet tun, Gratis-E-Mail-Adressen gibt es an jeder Ecke zur Genüge. Einige der schlimmsten Randalierer sind ja angemeldete Nutzer. Insofern sieht mir das nach einer Lösung für ein (noch) nicht bestehendes Problem aus.
Gruß, Gerhard aka Perrak
Gerhard Jahnke Gesendet: Dienstag, 29. Juni 2004 12:23
Naja, wenn jemand meinen Namen in eine beliebige Suchmaschine eingibt, möchte ich nicht unbedingt tausend Treffer in der Wikipedia provozieren. Als ich anfing, habe ich nicht damit gerechnet, ein paar Wochen später bereits Admin zu sein. Da perrak.de auf mich läuft, und auf meiner Benutzerseite mein Wohnort und mein Geburtsdatum angegeben sind, bin ich leicht identifizierbar für jeden, der sich fünf Minuten Zeit nimmt.
Läßt sich das nicht irgendwie unterdrücken, dass die Benutzer- und die Diskusionsseiten in den Suchmaschinen auftauchen?
Robert Kropf
R. Kropf wrote:
Läßt sich das nicht irgendwie unterdrücken, dass die Benutzer- und die Diskusionsseiten in den Suchmaschinen auftauchen?
Hallo,
wohl nicht wirklich wirkungsvoll, aber wenn die WIKI- Software im header für solche Seiten eine Zeile <meta name="robots" content="noindex,nofollow" /> (oder sinngemäß ähnlich) statt <meta name="robots" content="index,follow" /> (wie es für die "normalen" Artikel sicher sinnvoll ist) erzeugen würde, wäre schon viel gewonnen.
CU
Rainer
Benutzer:Stern hatte die m.E. gute Idee, dass die Accounts und IP-Adressen der Benutzer gespeichert werden könnten, so dass
zumindest
Admins diese Information auslesen können. Zwar kann auch das mit einem gewissen Aufwand umgangen werden, aber diese Umgehungsmöglichkeiten würden wiederum auffallen und man hätte immerhin ein Hilfsmittel
Eine entsprechende Funktion zum Abgleich der Benutzernamen mit den passenden IPs ist wohl schon implementiert oder im CVS. Es besteht allerdings bislang unter den Developern wohl noch keine Einigkeit, ob eine derartige Funktion überhaupt zugänglich gemacht werden soll, und wenn ja, wem. Mir wurde angedeutet, dass die Funktion auch nur wikiweise auf Antrag der einzelnen Projekte freigeschaltet werden würde, so sie denn überhaupt kommt.
Gruß, Andre