Mal wieder zum Urheberrecht, das ich immer noch nicht richtig kapiere und wohl nie werde: Bei Wikisource wurde Hesses Siddharta (Original) aufgenommen. Das Werk wurde 1922 veröffentlicht und ist somit wohl Public Domain in den USA. Hesse starb allerdings erst 1962. Somit ist es erst 2032 Public Domain in der EU. Nun geht es auch um die Frage: Sollte dieses Werk in eine deutschsprachige de.wikisource aufgenommen werden? Ich denke, eher nein. Selbst wenn es rechtlich machbar wäre, ist es nicht die Art und Weise, durch die Wikimedia-Projekte Anerkennung in der breiten Bevölkerung bekommen. Andere Meinungen (möglichst juristisch fundierte, bin selbst kein Jurist) sind auf englisch auch hier http://wikisource.org/wiki/Wikisource:Possible_copyright_violations#Siddhart... willkommen.
Gruß Jofi
On Fri, 24 Jun 2005 00:03:27 +0200 Jofi jofi@nurfuerspam.de wrote:
Mal wieder zum Urheberrecht, das ich immer noch nicht richtig kapiere und wohl nie werde: Bei Wikisource wurde Hesses Siddharta (Original) aufgenommen. Das Werk wurde 1922 veröffentlicht und ist somit wohl Public Domain in den USA. Hesse starb allerdings erst 1962. Somit ist es erst 2032 Public Domain in der EU. Nun geht es auch um die Frage: Sollte dieses Werk in eine deutschsprachige de.wikisource aufgenommen werden? Ich denke, eher nein. Selbst wenn es rechtlich machbar wäre, ist es nicht die Art und Weise, durch die Wikimedia-Projekte Anerkennung in der breiten Bevölkerung bekommen. Andere Meinungen (möglichst juristisch fundierte, bin selbst kein Jurist) sind auf englisch auch hier
http://wikisource.org/wiki/Wikisource:Possible_copyright_violations#Siddhart...
willkommen.
Da braucht Wikimedia aber eine grosse Kriegskasse, denn der Suhrkamp-Verlag wird sicher die gerichtliche Auseinandersetzung suchen, wenn der Text drin bleibt. Da der Text sich auf deutsch an ein deutsches Publikum wendet, gibt es keinen Grund, wieso ein deutsches Gericht sich nicht fuer zustaendig erklaeren soll und der Ausgang des Verfahrens ist absehbar.
Ceterum censeo: Wikiquote ist nach wie vor eine einzige URV!
Klaus Graf
Klaus Graf schrieb:
[..Eindeutige URV in der EU...]
Ceterum censeo: Wikiquote ist nach wie vor eine einzige URV!
Mal unabhängig von URV und abgesehen davon, dass das "Durchscrollen" des Siddhartha auf einer Wiki-Seite einfach nur abgrundtief stillos ist - Wikisource und Wikiquote sind beides vom Ziel her sehr tolle Projekte, aber in der Durchführung ein Desaster: Für beide ist Authentizität und Referenzierbarkeit ebenso notwendig wie zur Zeit nicht gegeben
Wikiquote: Was nicht alles an Zitaten berühmten Leuten in den Mund geschoben oder verfremdet wurde, ist kaum noch zu zählen. Selbst bei den "Überprüften" Zitaten in Wikiquote suche ich genaue Verweise auf die Fundstelle und Vergleiche mit dem Orginal vergebens.
Wikisource: Der Sinn, Orginaltexte, die ja grade nicht verändert werden, sondern im Orginal erhalten bleiben sollen, in einem Wiki abzulegen, liegt einfach außerhalb meiner Vorstellungskraft. Das ist ja ganz nett, liefert aber keinen Beitrag zur Erhaltung und Verfügbarmachung von Wissen, da nichts für die Authentizität bürgt und nicht mal einfache Strukturangaben vorhanden sind (z.B. Seitenzahlen des Originals). Es muss ja nicht gleich TEI sein (wäre wünscheswert), aber bei Wikisource fehlt ja selbst die grundlegendste Erschließung. Stattdessen werden gedankenlos vermeintliche Rechtschreibfehler und Layout korrigiert, als könne man die Texte nach belieben umformulieren. Da liefert ja sogar google print einen größeren Beitrag zur Verbreitung freien Wissens!
Gruß, Jakob, der auch mal rumstänkern möchte ;-)
Hallo zusammen,
Jakob Voss schrieb:
Wikiquote: Was nicht alles an Zitaten berühmten Leuten in den Mund geschoben oder verfremdet wurde, ist kaum noch zu zählen. Selbst bei den "Überprüften" Zitaten in Wikiquote suche ich genaue Verweise auf die Fundstelle und Vergleiche mit dem Orginal vergebens.
Leider leider war :-( Was Wikiqoute meiner Meinung nach dringend braucht sind Zitat basierte Metadaten. Erst dann fängt es wirklich an Sinn zu machen. Das größte Problem das ich bei dem Projekt sehe, ist die Personen- bzw. Themenorientierte herangehensweise. Die kleinste Einheit müsste das Zitat sein, das sich dann irgendwie wie Bilder in Galerien die Personen- bzw. Themenorientiert sind zusammenführen lassen.
Wikisource: Der Sinn, Orginaltexte, die ja grade nicht verändert werden, sondern im Orginal erhalten bleiben sollen, in einem Wiki abzulegen, liegt einfach außerhalb meiner Vorstellungskraft.
Bei klassischen Texten ist das problematisch. Anders sehe ich das bei Gesetzestexten, da ist der Wikiansatz gar nicht so schlecht, da diese sich ja ständig ändern und mann könnte sogar bei jeder Änderung auf den Beschluss verweisen. Doch wenn es so hochwissenschaftlich zugehen soll, ist es wieder eine Hürde das jeder Änderungen vornehmen kann
Das ist ja ganz nett, liefert aber keinen Beitrag zur Erhaltung und Verfügbarmachung von Wissen, da nichts für die Authentizität bürgt und nicht mal einfache Strukturangaben vorhanden sind (z.B. Seitenzahlen des Originals). Es muss ja nicht gleich TEI sein (wäre wünscheswert), aber bei Wikisource fehlt ja selbst die grundlegendste Erschließung.
Für klassische Texte sicher richtig nur die Frage ist welches ist dann wirklich das Original, die Vorlage??? Aber eine Erschließung in bestimmter Art und Weise halte ich auch für sinnvoll und langfristig für notwendig.
Stattdessen werden gedankenlos vermeintliche Rechtschreibfehler und Layout korrigiert, als könne man die Texte nach belieben umformulieren.
Der Wikiansatz ist für das eingeben und erschließen der Texte nicht verkehrt nur irgendwann müsste man einen Endpunkt setzen können, das ein Projekt abgeschlossen ist und dann erstmal keine Änderungen vorgenommen werden können. Es können ja nach wie vor Hinweise auf der Diskussionsseite erlaubt sein, und wenn diese wesentlich sind kann ja immer noch eine Änderung vorgenommen werden.
Da liefert ja sogar google print einen größeren Beitrag zur Verbreitung freien Wissens!
Aber hauptsächlich des amerikanischen Wissens ;-)
Viele Grüße Patrick
Patrick Danowski schrieb:
Der Wikiansatz ist für das eingeben und erschließen der Texte nicht verkehrt nur irgendwann müsste man einen Endpunkt setzen können, das ein Projekt abgeschlossen ist und dann erstmal keine Änderungen vorgenommen werden können.
Das man es im Gegensatz zu Wikisource auch gut machen kann zeigt Lars Aronsson mit dem [[Projekt Runeberg]] (http://runeberg.org/) - schade, dass er das nicht mal auf der Wikimania präsentiert! Auch das [[Project Gutenberg]] und das [[Internet Archive]] könnten Vorbilder sein - aber es muss ja anscheinend alles rein MediaWiki sein...
Gruß, Jakob
Moin
At 10:59 24.06.2005, you wrote:
Patrick Danowski schrieb:
Der Wikiansatz ist für das eingeben und erschließen der Texte nicht verkehrt nur irgendwann müsste man einen Endpunkt setzen können, das ein Projekt abgeschlossen ist und dann erstmal keine Änderungen vorgenommen werden können.
Das man es im Gegensatz zu Wikisource auch gut machen kann zeigt Lars Aronsson mit dem [[Projekt Runeberg]] (http://runeberg.org/) - schade, dass er das nicht mal auf der Wikimania präsentiert! Auch das [[Project Gutenberg]] und das [[Internet Archive]] könnten Vorbilder sein - aber es muss ja anscheinend alles rein MediaWiki sein...
Muss es das denn? Zumindest der Verein sollte mit seiner Zielsetzung zur Verbreitung von freiem Wissen doch auch Projekte ausserhalb der MediaWiki- und sogar der WMF-Welt vorantreiben können, um auch "gesicherte" Quellensammlungen zu haben bzw. Leute fördern und unterstützen, die solche Projektideen wie Runeberg in deutsch entwickeln und realisieren. Da sich mit WikiSource und Wikiquote ziemlich deutlich zeigt, dass dort ein Wiki eher suboptimal ist wäre es doch nur konsequent eine statischere Variante zu nutzen.
Ich könnte mir aber auch ein Wiki vorstellen, in dem etwa der alte Meyers oder irgendwelche anderen gemeinfreien Werke komplett abgelegt werden könnte. Dieses müßte dann halt aus einem offenen Bereich zum Einstellen, Verlinken und Entfernen von tatsächlichen Fehlern durch den Scanprozeß sowie einem read-only-Bereich (bzw. einem Bereich ausschließlich gesperrter Seiten, die nur von Admins erreichbar sind) bestehen. Auf diese Weise wäre es imho schon möglich, eine schnell wachsende Sammlung gemeinfreier Texte im Rahmen von Wikis zu erstellen.
Gruß Achim
btw: Im Berlinwiki wird gerade diskutiert, ob man "das" Wiki oder "die" Wiki sagen sollte. Gefühlsmäßig ist es bei den meisten offensichtlich sächlich, oder sehe ich das verkehrt?
On 6/24/05, Achim Raschka necrophorus@gmx.de wrote:
btw: Im Berlinwiki wird gerade diskutiert, ob man "das" Wiki oder "die" Wiki sagen sollte. Gefühlsmäßig ist es bei den meisten offensichtlich sächlich, oder sehe ich das verkehrt?
Ich hielt "Wiki" bisher eigentlich immer für sächlich. Die Verwendung des weiblichen Artikels ist vielleicht eine Folge der Unsitte, "Wiki" als Abkürzung für die Wikipedia zu nutzen. Schon deshalb ist mir "das Wiki" wesentlich sympathischer.
Viele Grüße Arne
At 11:20 24.06.2005 +0200, Achim wrote: ....
btw: Im Berlinwiki wird gerade diskutiert, ob man "das" Wiki oder "die" Wiki sagen sollte. Gefühlsmäßig ist es bei den meisten offensichtlich sächlich, oder sehe ich das verkehrt?
Mal hier gucken: [[Diskussion:Wiki#Artikel]] . Dieser Variante schließe ich mich an bis jemand eine wirklich bessere Idee hat *gg*
Moins KS
On Fri, 24 Jun 2005 11:20:03 +0200 Achim Raschka necrophorus@gmx.de wrote:
Ich könnte mir aber auch ein Wiki vorstellen, in dem etwa der alte Meyers oder irgendwelche anderen gemeinfreien Werke komplett abgelegt werden könnte. Dieses müßte dann halt aus einem offenen Bereich zum Einstellen, Verlinken und Entfernen von tatsächlichen Fehlern durch den Scanprozeß sowie einem read-only-Bereich (bzw. einem Bereich ausschließlich gesperrter Seiten, die nur von Admins erreichbar sind) bestehen. Auf diese Weise wäre es imho schon möglich, eine schnell wachsende Sammlung gemeinfreier Texte im Rahmen von Wikis zu erstellen.
Da sich das von AR Gesagte und meine Vorschlaege erfreulicherweise durchaus beruehren (abgesehen von meinem Insistieren, dass Faksimiledigitalisate wichtig sind und nicht nach Ende des Korrekturlesens wie in den Gutenberg-Projekten weggeworfen werden duerfen), moechte ich anmerken, dass ich die Mail von AR erst abgerufen habe, NACHDEM ich meine Mail schrieb.
KG
"Klaus Graf" klaus.graf@geschichte.uni-freiburg.de writes:
Da sich das von AR Gesagte und meine Vorschlaege erfreulicherweise durchaus beruehren (abgesehen von meinem Insistieren, dass Faksimiledigitalisate wichtig sind und nicht nach Ende des Korrekturlesens wie in den Gutenberg-Projekten weggeworfen werden duerfen),
Der Vorwurf an der Gutenberg-Projekt ist nur eingeschränkt richtig:
a) Von den frühen E-Books gibt es keine Scans - die Texte wurden direkt in den Computer getippt. Natürlich sollte man versuchen, dazu Scans nachzuliefern.
b) Die Scans der von den Proofreadern (http://www.pgdp.net/) gelieferten ca. 7000 Bücher sind alle noch vorhanden und sollen demnächst auch zugänglich gemacht werden; angeblich kann man die Digitalisate schon jetzt auf Anfrage bekommen. Dann wird man die Texte zuverlässig verbessern können.
Jakob Voss schrieb:
Das man es im Gegensatz zu Wikisource auch gut machen kann zeigt Lars Aronsson mit dem [[Projekt Runeberg]] (http://runeberg.org/) - schade, dass er das nicht mal auf der Wikimania präsentiert! Auch das [[Project Gutenberg]] und das [[Internet Archive]] könnten Vorbilder sein - aber es muss ja anscheinend alles rein MediaWiki sein...
Auf Erfahrungen von Projekt Runeberg und PGDP kann man Erweiterungen vom MediaWiki Software basieren. Projekt Runeberg sieht heute so aus wie es tut weil es in 1992 gegründet wurde. Wenn man heute startet, macht man etwas anderes. Wir können das in Frankfurt diskutieren.
Lars Aronsson wrote:
Auf Erfahrungen von Projekt Runeberg und PGDP kann man Erweiterungen vom MediaWiki Software basieren. Projekt Runeberg sieht heute so aus wie es tut weil es in 1992 gegründet wurde. Wenn man heute startet, macht man etwas anderes. Wir können das in Frankfurt diskutieren.
Sehr gerne. Vielleicht könntest du wenigstens noch ein Poster einreichen, auf dem Geschichte und Eigenschaften des Projekts vorgestellt werden?
gruß, Jakob
Jakob Voss schrieb:
Lars Aronsson wrote:
Auf Erfahrungen von Projekt Runeberg und PGDP kann man Erweiterungen vom MediaWiki Software basieren. Projekt Runeberg sieht heute so aus wie es tut weil es in 1992 gegründet wurde. Wenn man heute startet, macht man etwas anderes. Wir können das in Frankfurt diskutieren.
Sehr gerne. Vielleicht könntest du wenigstens noch ein Poster einreichen, auf dem Geschichte und Eigenschaften des Projekts vorgestellt werden?
Nein, das will ich nicht. Wenn jemand anderen das tut, gebe ich gern meinen Beitrag von Erfahrungen, aber die Initiative neme ich nicht. Ich bin hier Erfahrungslieferant, nicht Besteller.
Patrick Danowski wrote:
Hallo zusammen,
Jakob Voss schrieb:
Wikiquote: Was nicht alles an Zitaten berühmten Leuten in den Mund geschoben oder verfremdet wurde, ist kaum noch zu zählen. Selbst bei den "Überprüften" Zitaten in Wikiquote suche ich genaue Verweise auf die Fundstelle und Vergleiche mit dem Orginal vergebens.
Leider leider war :-( Was Wikiqoute meiner Meinung nach dringend braucht sind Zitat basierte Metadaten. Erst dann fängt es wirklich an Sinn zu machen. Das größte Problem das ich bei dem Projekt sehe, ist die Personen- bzw. Themenorientierte herangehensweise. Die kleinste Einheit müsste das Zitat sein, das sich dann irgendwie wie Bilder in Galerien die Personen- bzw. Themenorientiert sind zusammenführen lassen.
Such mal nach "Ultimate Wiktionary". Es wird (dank großzügiger Finanzierung Dritter) an einer (wiki-kompatiblen) Datenbank gearbeitet (war: WikiData), auf deren Basis dann unter anderem ein "vernünftiges" Wiktionary entstehen soll.
Magnus
On Fri, 24 Jun 2005 10:08:04 +0200 Patrick Danowski patrick.danowski@web.de wrote:
Bei klassischen Texten ist das problematisch. Anders sehe ich das bei Gesetzestexten, da ist der Wikiansatz gar nicht so schlecht, da diese sich ja ständig ändern und mann könnte sogar bei jeder Änderung auf den Beschluss verweisen. Doch wenn es so hochwissenschaftlich zugehen soll, ist es wieder eine Hürde das jeder Änderungen vornehmen kann
Ich empfinde es also absolut nicht hilfreich, dass jeder Versuch, die Qualitaet etwa von Wikisource zu verbessern, mit abfaelligen Formulierungen wie "hochwissenschaftlich" denunziert wird. Wollen wir Hobbyprojekte, die sich auf Baumschul- oder Abiwissenniveau bewegen, oder Projekte, die fuer ein breites Publikum attraktiv sind, zugleich aber professionell und wissenschaftlich akzeptabel, sofern die entsprechenden Standards mit ein wenig Muehe eingehalten werden koennen?
Zum Hintergrund meiner Bedenken siehe auch http://wiki.netbib.de/coma/GermanistikTexte
Luthers Thesen ohne Quellengabe irgendwo aus dem Internet in Wikisource kopiert sind WERTLOS.
PROFESSIONELL und ZUKUNFTSWEISEND waere folgendes Vorgehen:
* Ermitteln des lat. Erstdrucks (sowie ggf. weiterer alter Drucke), Ueberpruefen, ob er als Faksimile online greifbar ist, etwa hier http://luther.hki.uni-koeln.de/luther-cgi/kleioc/0010KlLuther/exec/druckseit... Verlinken!
* Ermitteln derjenigen Editionen, die von den Fachwissenschaften (Theologie, Geschichtswissenschaft) als "massgeblich" oder "zitierfaehig" eingeschaetzt werden UND bei denen der Text PD ist.
* Entscheiden, ob alte Drucke oder Editionsfaksimiles als Bilddateien in ein Digitalisat-Projekt (Teil von Commons?) eingebracht werden sollen/koennen.
* Entscheiden, von welcher (oder welchen) Editionsfassungen E-Texte erstellt werden, Organisation und abschliessende Evaluation des Korrekturlesens, danach Sperrung der Textseiten, auf einer weiteren Kopie-Seite koennen nach dem Wiki-Prinzip historisch-philologische Kommentar-Anmerkungen eingebracht werden.
* Entscheiden, ob eine oma- und opataugliche moderne Uebersetzung erstellt werden soll (Wiki-Prinzip sinnvoll).
Zukunftsmusik? Gewiss!
Hervorheben moechte ich die folgenden Punkte:
* Ich beobachte einen gewissen Trend, dass bei der wissenschaftlichen Akzeptanz von Quellentexten im Internet mehr und mehr die Faksimile-Wiedergabe nach einer verlaesslichen Vorlage im Vordergrund steht. Wir brauchen also mittelfristig die Moeglichkeit, auch (Buch-)Digitalisate in Commons einbringen zu koennen.
== Exkurs ==
Die ganze Erbaermlichkeit von Wikiquote erhellt auch aus der Tatsache, dass die grossartige Initiative von Lars Aronson, der im Oktober 2004 den gemeinfreien BUECHMANN von 1898 gescannt hat, nicht aufgegriffen wurde. Die Mitteilung schlummert im Archiv:
http://de.wikiquote.org/wiki/Wikiquote:Ich_brauche_Hilfe/Archiv_November_bis...
Niemand aus Wikiquote hat versucht, a) daraus einen E-Text fuer Wikisource zu machen b) diese herausragende Quelle fuer ZITATQUELLENANGABEN (und zwar fuer die einzig zulaessigen GEMEINFREIEN Zitate) fuer Wikiquote zu nutzen.
Ich mache den Verantwortlichen von Wikimedia den Vorwurf, dass sie bei de Wikisource und de Wikiquote die Dinge treiben lassen, obwohl hier klare Angriffspunkte aufgrund desolalter Qualitaet bestehen.
== Ende Exkurs ==
* Dem Einwand, dass solche Standards den durchschnittlichen WP-Mitarbeiter ueberfordern, laesst sich entgegnen:
- Wenn es gelingt, wissenschaftliche Kompetenz aus der WP, wie sie dort etwa im Bereich der Biologie bereits in hohem Masse vorliegt, nach Wikisource zu importieren, koennen die wiss. anspruchsvollen Arbeitsschritte erledigt werden.
- Begeisterte Mitarbeiter ohne akademische Vorbildung koennen erfolgreich angelernt werden, sofern man ihnen den (nicht zu ueberschaetzenden) Mehraufwand fuer ein Qualitaetsprojekt plausibel macht. Dazu kann etwa darauf verwiesen werden, dass einige Mitarbeiter der de Wikipedia ueber ein fundierteres Bildrechte-Expertenwissen verfuegen als der durchschnittliche deutsche Rechtsanwalt.
Klaus Graf
"Klaus Graf" klaus.graf@geschichte.uni-freiburg.de writes:
Ich empfinde es also absolut nicht hilfreich, dass jeder Versuch, die Qualitaet etwa von Wikisource zu verbessern, mit abfaelligen Formulierungen wie "hochwissenschaftlich" denunziert wird.
Verbessern kann man das wahrscheinlich nur, wenn man selbst programmiert. Ich halte jedoch das Projekt derzeit für überflüssig, da wir mit gutenberg.org und http://www.pgdp.net/ schon genügend Betätigungsmöglichkeiten haben. Und richtig gute Digitalisate kann man auch noch anderwärts unterbringen (z.B. bei der TEI).
http://de.wikiquote.org/wiki/Wikiquote:Ich_brauche_Hilfe/Archiv_November_bis...
Niemand aus Wikiquote hat versucht, a) daraus einen E-Text fuer Wikisource zu machen b) diese herausragende Quelle fuer ZITATQUELLENANGABEN (und zwar fuer die einzig zulaessigen GEMEINFREIEN Zitate) fuer Wikiquote zu nutzen.
Ja, Wikiquote sollte man auch erstmal einstellen. Aber der Büchmann ist nicht verloren. Er befindet sich in der 2. Runde bei den Proofreadern des Project Gutenberg (das können wahrscheinlich nur angemeldete Mitarbeiter sehen):
http://www.pgdp.net/c/tools/proofers/round.php?round_id=P2
Noch ca. 500 Seiten von 800 müssen durchgesehen werden und dann kommt die Formatierungsrunde. Danach muß es ein Post-Processor zu einem E-Book machen und bei gutenberg.org posten (Ende 2005?). Zum Project Gutenberg an anderer Stelle gleich mehr...
- Wenn es gelingt, wissenschaftliche Kompetenz aus der WP,
wie sie dort etwa im Bereich der Biologie bereits in hohem Masse vorliegt, nach Wikisource zu importieren, koennen die wiss. anspruchsvollen Arbeitsschritte erledigt werden.
Besser zur Mitarbeit beim PG ermuntern
- Begeisterte Mitarbeiter ohne akademische Vorbildung
koennen erfolgreich angelernt werden, sofern man ihnen den (nicht zu ueberschaetzenden) Mehraufwand fuer ein Qualitaetsprojekt plausibel macht.
Das sehe ich so auch.
- Wenn es gelingt, wissenschaftliche Kompetenz aus der
WP,
wie sie dort etwa im Bereich der Biologie bereits in
hohem
Masse vorliegt, nach Wikisource zu importieren, koennen
die
wiss. anspruchsvollen Arbeitsschritte erledigt werden.
Besser zur Mitarbeit beim PG ermuntern
PG erfuellt nicht meine wissenschaftlichen Standards.
PG dokumentiert nicht die gescannten Imagedateien, sondern wirft diese nach dem Proofreader-Prozess weg. (Da PG mit dem IA zusammenarbeitet, waere es doch ohne weiteres moeglich, die gemeinfreien Imagedateien dort einzustellen!)
Beides ist inakzeptabel. PG ist somit derzeit ein Hobby-Projekt, das man nicht unterstuetzen sollte.
Klaus Graf
"Klaus Graf" klaus.graf@geschichte.uni-freiburg.de writes:
PG erfuellt nicht meine wissenschaftlichen Standards.
Meine auch nicht, aber wenigstens zur guten Unterhaltung sind die allermeisten Texte sehr brauchbar.
PG dokumentiert nicht die gescannten Imagedateien, sondern wirft diese nach dem Proofreader-Prozess weg. (Da PG mit dem IA zusammenarbeitet, waere es doch ohne weiteres moeglich, die gemeinfreien Imagedateien dort einzustellen!)
Nein, wie ich schon sagte, das PGDP (http://www.pgdp.net/) wirft die Scans nicht weg. Die Scans sind momentan leider noch nicht einfach verfügbar, aber daran wird momentan gearbeitet:
http://www.gutenberg.org/faq/S-21.php
Dort insbesondere auch der Satz:
Page images submitted to Distributed Proofreaders [B.2] are automatically saved, and, while not publicly available today, will probably become so in the future. [B.2. Distributed Proofing Sites: PG's Distributed Proofreaders: http://www.pgdp.net/ DP-Europe: http://dp.rastko.net/]
Und natürlich:
For storing higher resolution page images or pictures than we can reasonably post today, you might consider the Internet Archive. To find out more, go to http://texts01.archive.org/gutenberg-images/
Beides ist inakzeptabel. PG ist somit derzeit ein Hobby-Projekt, das man nicht unterstuetzen sollte.
Im Gegensatz zu Wikisource ist PG schon auf dem richtigen Weg.
On Fri, 24 Jun 2005 19:05:15 +0200 Karl Eichwalder ke@gnu.franken.de wrote:
For storing higher resolution page images or pictures
than we can reasonably post today, you might consider the Internet Archive. To find out more, go to http://texts01.archive.org/gutenberg-images/
Ist derzeit wohl down, siehe aber http://www.google.de/search?num=100&hl=de&biw=1022&q=gutenberg-i...
Danke fuer die Zusatzinfos.
Die Frage ist doch, ob wir nicht trotzdem auf Wikisource mit besseren und fortschrittlicheren Standards als PG weiterarbeiten sollten, um die dortigen Leute nachzuziehen?
Klaus Graf
"Klaus Graf" klaus.graf@geschichte.uni-freiburg.de writes:
Ist derzeit wohl down, siehe aber http://www.google.de/search?num=100&hl=de&biw=1022&q=gutenberg-i...
Möglicherweise ist das Material bei archive.org umgezogen.
Die Frage ist doch, ob wir nicht trotzdem auf Wikisource mit besseren und fortschrittlicheren Standards als PG weiterarbeiten sollten, um die dortigen Leute nachzuziehen?
Für PG spricht eindeutig, daß die Leute dort Erfahrung mit dem Digitalisieren haben. Sie wissen, was Markup-Sprachen sind (TEI-Markup wird bereits eingesetzt). Und überhaupt ist das Arbeitsklima bei PG resp. PGDP sehr angenehm.
Zur Kritik an Wikisource allgemein: Das kann man ja alles noch verbessern. Alle Software-Lösungen müssten natürlich von jemandem programmiert werden. Der Vorteil eines Wikis ist eben, dass Fehler bei der Erfassung eines Textes leicht korrigiert werden können. Ich habe mir das z.B. so vorgestellt, dass bei Texten eine Vorlage hinzugefügt wird, bei der Quelle, Ausgabe, etc. angegeben wird. Weiters kann man die Texte in Kategorien "ungeprüft", "teilgeprüft" einteilen, die jedem anzeigen, inwieweit die Texte gegengelesen wurden. Wenn die Übertragung nach Wikisource als fehlerfrei gilt, dann kann man die Artikel möglicherweise sperren, sodass nur noch auf der Diskussionsseite auf Fehler hingewiesen werden kann. Ohne die anderen Digitalisierungsprojekte genau zu kennen, denke ich, dass bei einem Wiki das Potenzial recht groß ist, da die Schwelle zur Mitarbeit niedrig ist (keine Anmeldung erforderlich) und weil es keine hierarchische Organisation gibt. Jeder kann jeden jederzeit ersetzen. Allerdings muss auch jeder die Digitalisate selbst anfertigen (wenn es sie nicht im Internet gibt) und die Texterkennung selber durchführen. Da wäre eine geeignete Software-Unterstützung natürlch von großer Hilfe (z.B. ein freies OCR-Programm, dass die Texterkennung online im Browser durchführt und das Ergebnis auf dem Server speichert). Also: man kann noch viel machen und soweit ich weiß wird de.wikisource das erste freie, offene, deutschsprachige Projekt dieser Art sein.