interessanter Blick hinter die Kulissen bei Brockhaus:
http://www.mdr.de/kultur/literatur/1277931.html
gruss Melvin
Melvin Lafalle schrieb:
interessanter Blick hinter die Kulissen bei Brockhaus:
Oh ja, vor allem die Zahlen. Im April 2004 reden sie von 71 Mitarbeiten in der Redaktion in Leipzig.
Dagegen Klaus Holoch, Pressesprecher im Juni:
"Wir haben eine große Lexikonredaktion, die sitzt in Leipzig, das sind 45 festangestellte Redakteure."
Die zweite Zahl, die der Externen, bestätigen beide hinreichend.
Mathias
Mathias Schindler wrote:
Oh ja, vor allem die Zahlen. Im April 2004 reden sie von 71 Mitarbeiten in der Redaktion in Leipzig. Dagegen Klaus Holoch, Pressesprecher im Juni: "Wir haben eine große Lexikonredaktion, die sitzt in Leipzig, das sind 45 festangestellte Redakteure."
wem würdest Du bei solchen Zahlen wohl mehr vertrauen, der Chefredakteurin, die täglich mit ihren Mitarbeitern umgeht oder dem unternehmerischen Propagandarohr, das einmal im halben Jahr fragt: Sag mal, wieviel seid ihr da eigentlich in eurer Redaktion. Was macht ihr nioch mal genau?
(x) dont belive what your read in the press
gruss Melvin
Melvin Lafalle schrieb:
wem würdest Du bei solchen Zahlen wohl mehr vertrauen, der Chefredakteurin, die täglich mit ihren Mitarbeitern umgeht oder dem unternehmerischen Propagandarohr, das einmal im halben Jahr fragt: Sag mal, wieviel seid ihr da eigentlich in eurer Redaktion. Was macht ihr nioch mal genau?
Normalerweise wäre es ja Job des PR-Menschen, die Zahlen aufzublähen.
Am 7 oder 8 Juli ist BIFAB-HV in Mannheim, mal sehen, da müssten sie eigentlich Zahlen nennen.
Grüße, Mathias
Danke Melvin
Es ist wirklich sehr interessant.
Könnten wir uns vorstellen mit Brockhaus oder auch mit irgendeiner anderen Redaktionen irgendwann, irgendwie zusammen zu arbeiten?
Denn "irgendwie" empfinde ich die Wikipedia gar nicht richtig als Konkurrenz, da wir ja kein Entgelt verlangen und auf bestimmten Gebieten jetzt schon für einen Lexikon im Handel - sprich, der wirtschaftlich kalkulieren muss - fast uneinholbar überlegen ist.
Ich könnte mir persönlich schon eine gewisse Kooperation auch mit anderen Lexikaredaktionen/Verlagen vorstellen - und zum Nutzen für alle Seiten, am Meisten würden wohl die Leser und Benutzer davon haben.
Bei meinen digitalen Ausflügen in die Welt der Encarta und des Brockhaus Multimedia suche ich ja immer instinktiv nach dem Edit-Button, es gibt dort nämlich auch immer noch Fehler und Lücken, vor allem die Lücken! In denen selbst ganze Wahlfische und sogar Wahlfangschiffe noch verschwinden würden. Da könnte z. B. die Wikipedia jetzt einspringen.
Oder wäre das ein Tabubruch, sind meine Gedanken zu ketzerisch für die Wikipedia-Gesellschaft? Ich habe irgendwo mal gelesen: "Habe Mut!" Tabus können sogar sehr hilfreich sein, doch ab und zu müssen sie auch überdacht werden.
Gruß
Ilja
----- Original Message ----- From: "Melvin Lafalle" melvin.lafalle@web.de To: "Mailingliste der deutschsprachigen Wikipedia" wikide-l@Wikipedia.org Sent: Monday, June 28, 2004 6:39 PM Subject: [Wikide-l] Mit dem Brockhaus ins 21. Jahrhundert
interessanter Blick hinter die Kulissen bei Brockhaus:
Ich könnte mir persönlich schon eine gewisse Kooperation auch mit
anderen
Lexikaredaktionen/Verlagen vorstellen - und zum Nutzen für alle
Seiten, am
Meisten würden wohl die Leser und Benutzer davon haben.
Hallo Ilja,
wie könntest Du Dir denn eine Zusammenarbeit mit Brockhaus genau vorstellen? Demnächst wird es voraussichtlich ein Treffen mit Vertretern des Brockhaus geben, insofern, wären da Deine/Eure Vorstellungen durchaus interessant.
Gruß, Andre
Ilja Lorek schrieb:
Könnten wir uns vorstellen mit Brockhaus oder auch mit irgendeiner anderen Redaktionen irgendwann, irgendwie zusammen zu arbeiten?
Denn "irgendwie" empfinde ich die Wikipedia gar nicht richtig als Konkurrenz, da wir ja kein Entgelt verlangen und auf bestimmten Gebieten jetzt schon für einen Lexikon im Handel - sprich, der wirtschaftlich kalkulieren muss - fast uneinholbar überlegen ist.
http://www.dw-world.de/german/0,3367,1606_A_1128716_1_A,00.html 16.04.2004:
"Trotzdem macht sich Holoch keine Sorgen um das Internetangebot von "Brockhaus": "Ich denke, dass "Wikipedia" sich weiter entwickeln wird und seinen Platz findet. Aber ich bin auch ganz sicher, dass "Brockhaus.de" erfolgreich sein wird und dass wir uns dann schön nebeneinander bewegen.""
Der Punkt ist, daß wir schon auf eine gewisse Weise mit Brockhaus interagieren. Nimm zum Beispiel die eine Stunde, die Magnus Manske mit Klaus Holoch im WDR5 verbracht hat und diskutiert hat. Die Kommunikation findet auf diese Weise viel direkter statt als noch damals, als Journalisten zu Holoch getrabt sind und sich ihm ein Statement abgeholt haben, wie man dort wikipedia sehe.
Google nach "Klaus Holoch" ergibt 146 Treffer, davon sind bereits mehr als ein Viertel über Wikipedia.
Im Januar 2004 hiess das noch ganz anders:
"„Man darf das nicht miteinander vergleichen. Sobald Sie sich auf eine Information verlassen müssen, etwa für eine Doktorarbeit, kommen Sie besser zu uns. Jeder Artikel im Brockhaus wird dreimal geprüft.“" http://www.sueddeutsche.de/jobkarriere/berufstudium/artikel/792/25767/
Das ist immerhin schon ein Sprung zum August 2002:
"Deshalb bleibt Klaus Holoch, Sprecher des Brockhaus-Verlages, ganz gelassen: "Diese Projekte machen uns keine Angst. Wer mehrfach geprüfte Inhalte konsultieren will, wird auch künftig bereit sein, dafür zu zahlen."" http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2002/0827/...
Derzeit ist die Entwicklung der deutschen Wikipedia relativ gleichmäßig 18 Monate hinter der englischen, das heisst, ein Außenstehender kann grob Abschätzen, wo wir Ende 2005 sein werden^wkönnten.
Es gibt einzelne Hinweise darauf, daß bei Microsoft intern eine Studie über Encarta, Britannica und Wikipedia (en) existiert - ob das analog zu den Helloweenpapers ist, mag ich nicht beurteilen. (http://en.wikipedia.org/wiki/Halloween_document)
Man kann durchaus überlegen, inwiefern bei Wikipedia/Brockipedia das Kugelschreiberphänomen greift, nämlich die friedliche Koexistenz zwischen Kugelschreibern als Werbegeschenken und Kugelschreibern für Geld im Laden. Meiner Ansicht nach hinkt der Vergleich an mehreren Punkten, aber ich habe mir sagen lassen, daß er woanders geläufiger ist :)
Zwischenfazit: * Brockhaus nimmt uns wahr. Die Reaktionszeit bei dem Fall mit den Artikellisten war so schnell und zielgerichtet, daß sie durchaus einige Zeit bei uns - nicht nur im Artikelraum stöbern. Dazu sind sie herzlich eingeladen, wenn sie auch mal zwischendurch Artikel ausbauen würden oder wenigstens mal Kommafehler korrigieren könnten. * Es existiert bereits Kommunikation mit Brockhaus (indirekt über die Presse) und direkt, etwa bei URV-Fragen. * Ein Manager der BIFAB war auf der WOS03 im Wikipedia-Panel (ich habe ihn leider verpasst). Das ist eine Generation, die dort heranwächst, die aus Unizeiten schon Kontakt mit GNU hat und die den Nutzen von Open Source kennt. Holoch hingegen scheint - wenigstens im Radio - nichts mit dem Begriff Freiheit anfangen zu können, er redete irgendwas von "man kann doch in die Bibliothek gehen und dort im Brockhaus nachlesen". * Brockhaus hat (meines Erachtens, ich kenne deren Bilanzen zu wenig, um hier etwas steif und fest behaupten zu können) tierisch viel Geld im Internet verbrannt, ohne, daß dabei etwas herausgekommen wäre. Das ändert sich gerade langsam und die aktuellen Internetprojekte sind oftmals sehr gut in etwas Printtechnisches integriert. Deren Erfahrungswerte beim Scheitern dürften auch ihre Bereitschaft geändert haben, weiterhin gegen die Wand zu rennen. Da wir unseren content nicht verstecken müssen (im Gegensatz zur BIFAB), sind wir auch keine Fremdkörper im Netz (im Gegensatz zu xipolis.net).
Ansonsten schließe ich mich sansculotte an:
"wie könntest Du Dir denn eine Zusammenarbeit mit Brockhaus genau vorstellen? Demnächst wird es voraussichtlich ein Treffen mit Vertretern des Brockhaus geben, insofern, wären da Deine/Eure Vorstellungen durchaus interessant."
Grüße, Mathais
Danke Mathias für die ausgiebige Information,
die Möglichkeiten für eine fruchtbare Zusammenarbeit gibt es viele, ich habe etwas vorher schon erwähnt, Wikipedia konzertiert sich an die Lücken, die bei den gedruckten und kommerziellen Werken fast unvermeidbar sind. Auch bezügleich die Inhaltstiefe eines Artikelsthemas kann die Wikipedia viel mehr bieten, die mehrsprachige Vernetzung ist auch nicht ganz ohne.
Ich bin überzeugt, dass andere Lexikaredaktionen davon schon heute kräftig Gebrauch machen, ohne es zu verraten. Sie könnten auf die Wikipedia öfter verweisen und auch die Wikipedia öfter auf sie. Unsere Schwäche sind oft die Bilder (an Manche kommen wir nämlich gar nicht), da könnte uns so ein Verlag auch eine Bildspende machen, würde sich vielleicht gut lesen: Abbildung freundlicherweise von Verlag xyz am 12.2.2005 der Wikipedia geschenkt - oder so...
Möglich wäre vielleicht auch ein Stipendium oder ein Volontariat für ein paar Wikipedianer oder ein gemeinsames Preisausschreiben für besonders gute Recherche, Abbildungen oder was auch immer.
Das Online-Geschäft "Wissen gegen Bezahlung" sehe ich eher skeptisch und dann ist bald die Frage fällig, ob die wirtschaftsorientierten Unternehmen so ein Verlustgeschäft noch überhaupt anbieten wollen - oder es lieber denen überlassen möchten, die es so oder so besser und lieber machen (den Anonymen Workoholikern zum Beispiel), und mit ihnen auch ohne Gesichtsverlust zusammenarbeiten wollen... ... Gruß Ilja
----- Original Message ----- From: "Mathias Schindler" neubau@presroi.de To: "Ilja Lorek" ilja.lorek@gmx.net; "Mailingliste der deutschsprachigen Wikipedia" wikide-l@Wikipedia.org Sent: Tuesday, June 29, 2004 8:38 AM Subject: Re: [Wikide-l] Mit dem Brockhaus ins 21. Jahrhundert
Ilja Lorek schrieb:
Könnten wir uns vorstellen mit Brockhaus oder auch mit irgendeiner
anderen
Redaktionen irgendwann, irgendwie zusammen zu arbeiten?
Denn "irgendwie" empfinde ich die Wikipedia gar nicht richtig als Konkurrenz, da wir ja kein Entgelt verlangen und auf bestimmten Gebieten jetzt schon für einen Lexikon im Handel - sprich, der wirtschaftlich kalkulieren muss - fast uneinholbar überlegen ist.
http://www.dw-world.de/german/0,3367,1606_A_1128716_1_A,00.html 16.04.2004:
"Trotzdem macht sich Holoch keine Sorgen um das Internetangebot von "Brockhaus": "Ich denke, dass "Wikipedia" sich weiter entwickeln wird und seinen Platz findet. Aber ich bin auch ganz sicher, dass "Brockhaus.de" erfolgreich sein wird und dass wir uns dann schön nebeneinander bewegen.""
Der Punkt ist, daß wir schon auf eine gewisse Weise mit Brockhaus interagieren. Nimm zum Beispiel die eine Stunde, die Magnus Manske mit Klaus Holoch im WDR5 verbracht hat und diskutiert hat. Die Kommunikation findet auf diese Weise viel direkter statt als noch damals, als Journalisten zu Holoch getrabt sind und sich ihm ein Statement abgeholt haben, wie man dort wikipedia sehe.
Google nach "Klaus Holoch" ergibt 146 Treffer, davon sind bereits mehr als ein Viertel über Wikipedia.
Im Januar 2004 hiess das noch ganz anders:
"„Man darf das nicht miteinander vergleichen. Sobald Sie sich auf eine Information verlassen müssen, etwa für eine Doktorarbeit, kommen Sie besser zu uns. Jeder Artikel im Brockhaus wird dreimal geprüft.“" http://www.sueddeutsche.de/jobkarriere/berufstudium/artikel/792/25767/
Das ist immerhin schon ein Sprung zum August 2002:
"Deshalb bleibt Klaus Holoch, Sprecher des Brockhaus-Verlages, ganz gelassen: "Diese Projekte machen uns keine Angst. Wer mehrfach geprüfte Inhalte konsultieren will, wird auch künftig bereit sein, dafür zu
zahlen.""
http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2002/0827/...
Derzeit ist die Entwicklung der deutschen Wikipedia relativ gleichmäßig 18 Monate hinter der englischen, das heisst, ein Außenstehender kann grob Abschätzen, wo wir Ende 2005 sein werden^wkönnten.
Es gibt einzelne Hinweise darauf, daß bei Microsoft intern eine Studie über Encarta, Britannica und Wikipedia (en) existiert - ob das analog zu den Helloweenpapers ist, mag ich nicht beurteilen. (http://en.wikipedia.org/wiki/Halloween_document)
Man kann durchaus überlegen, inwiefern bei Wikipedia/Brockipedia das Kugelschreiberphänomen greift, nämlich die friedliche Koexistenz zwischen Kugelschreibern als Werbegeschenken und Kugelschreibern für Geld im Laden. Meiner Ansicht nach hinkt der Vergleich an mehreren Punkten, aber ich habe mir sagen lassen, daß er woanders geläufiger ist :)
Zwischenfazit:
- Brockhaus nimmt uns wahr. Die Reaktionszeit bei dem Fall mit den
Artikellisten war so schnell und zielgerichtet, daß sie durchaus einige Zeit bei uns - nicht nur im Artikelraum stöbern. Dazu sind sie herzlich eingeladen, wenn sie auch mal zwischendurch Artikel ausbauen würden oder wenigstens mal Kommafehler korrigieren könnten.
- Es existiert bereits Kommunikation mit Brockhaus (indirekt über die
Presse) und direkt, etwa bei URV-Fragen.
- Ein Manager der BIFAB war auf der WOS03 im Wikipedia-Panel (ich habe
ihn leider verpasst). Das ist eine Generation, die dort heranwächst, die aus Unizeiten schon Kontakt mit GNU hat und die den Nutzen von Open Source kennt. Holoch hingegen scheint - wenigstens im Radio - nichts mit dem Begriff Freiheit anfangen zu können, er redete irgendwas von "man kann doch in die Bibliothek gehen und dort im Brockhaus nachlesen".
- Brockhaus hat (meines Erachtens, ich kenne deren Bilanzen zu wenig, um
hier etwas steif und fest behaupten zu können) tierisch viel Geld im Internet verbrannt, ohne, daß dabei etwas herausgekommen wäre. Das ändert sich gerade langsam und die aktuellen Internetprojekte sind oftmals sehr gut in etwas Printtechnisches integriert. Deren Erfahrungswerte beim Scheitern dürften auch ihre Bereitschaft geändert haben, weiterhin gegen die Wand zu rennen. Da wir unseren content nicht verstecken müssen (im Gegensatz zur BIFAB), sind wir auch keine Fremdkörper im Netz (im Gegensatz zu xipolis.net).
Ansonsten schließe ich mich sansculotte an:
"wie könntest Du Dir denn eine Zusammenarbeit mit Brockhaus genau vorstellen? Demnächst wird es voraussichtlich ein Treffen mit Vertretern des Brockhaus geben, insofern, wären da Deine/Eure Vorstellungen durchaus interessant."
Grüße, Mathais
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