Rufmord und Krise - ist die Wikipedia zum Untergang verdammt? (WikiWeise-Leute: An dieser Stelle "JA!" rufen! ;-)
Ich sage: Keineswegs. Und wer die Diskussionen auf foundation-l und/oder wikipedia-l mitbekommen hat, wird das wohl genauso sehen.
Das Wiki-Konzept hat sich bewährt, um schnell große Mengen an Inhalt zu schaffen. Der weit überwiegende Teil dieses Inhalts OK bis sehr gut, aber es ist unbestreitbar auch Mist darunter. Wikipedia-Artikel sind ständig "in Arbeit", und genau da liegt das Problem: Dem arglosen Nutzer wird eine Enzyklopädie, also "gesichertes Wissen" (soweit möglich, siehe Jauch-Brockhaus-Peinlichkeit), suggeriert, was aber so nicht der Fall ist.
Daher sollte eine Wikipedia, die bereits eine respektable Größe erreicht hat (was zumindest bei en und de definitiv der Fall ist), dem Nutzer eine Möglichkeit bieten, alternativ zur aktuellen Arbeitsversion eine "stabile" Version eines Artikels zu sehen. Diese wäre vielleicht nicht so aktuell und umfangreich wie der "letzte Edit", dafür aber von einem echten, lebenden Menschen (!) als "OK" gekennzeichnet. Das würde den Wiki-Bearbeitungsprozess in keiner Weise behindern oder abändern, gleichzeitig aber erwähntem "arglosen Nutzer" die Sicherheit geben, die er von einer Enzyklopädie erwartet.
Zu diesem Zweck gibt es inzwischen zwei MediaWiki-Erweiterungen, die demnächst auf der Englischen Wikipedia angeschaltet werden könnten: 1. Bewertungsfunktion ("article validation"), bei der jeder Benutzer Artikelversionen in verschidenen Punkten bewerten kann. 2. "Stabile Version", bei der eine (vergleichsweise kleine) Gruppe erlesener Benutzer eine Version eines Artikels als "stabil" markieren kann.
Bevor mich jetzt wegen #2 der kollektive Aufschrei trifft, weil eine kleine Gruppe von Leuten auf einmal soviel Macht bekommen soll: Ja! Genau das ist der Punkt! Um das populäre Wort von der Kathedrale und dem Basar zu verwenden: Wikipedia ist der Bazar; die "stabile Version" ist der Basar, durch die Kathedrale "gefiltert". Das Erstellen des Inhalts liegt weiter bei der Community, ebenso wie die Kontrolle über die "Korrekturleser". Das hat bei Admins bisher auch funktioniert; an die Korrekturleser sollten wohl die gleichen oder höhere Ansprüche gestellt werden.
Nur, um euch auf dem Laufenden zu halten :-)
Magnus
Hallo Magnus!
Zu diesem Zweck gibt es inzwischen zwei MediaWiki-Erweiterungen, die demnächst auf der Englischen Wikipedia angeschaltet werden könnten:
- Bewertungsfunktion ("article validation"), bei der jeder Benutzer
Artikelversionen in verschidenen Punkten bewerten kann. 2. "Stabile Version", bei der eine (vergleichsweise kleine) Gruppe erlesener Benutzer eine Version eines Artikels als "stabil" markieren kann.
Das löst zumindest die Probleme der Leser weitgehend und wäre schon mal ein riesiger Fortschritt. Meinen Respekt für jene, die das vorangetrieben und implementiert haben.
Die Probleme auf Autorseite, die ich in "Das Recht des Stärkeren" skizziert habe, können diese Mechanismen leider noch nicht entschärfen. Ich vermute aber, dass auch da an technischen Lösungen gearbeitet wird?
Schöne Grüße,
Markus.
Markus Mueller wrote:
Hallo Magnus!
Zu diesem Zweck gibt es inzwischen zwei MediaWiki-Erweiterungen, die demnächst auf der Englischen Wikipedia angeschaltet werden könnten:
- Bewertungsfunktion ("article validation"), bei der jeder Benutzer
Artikelversionen in verschidenen Punkten bewerten kann. 2. "Stabile Version", bei der eine (vergleichsweise kleine) Gruppe erlesener Benutzer eine Version eines Artikels als "stabil" markieren kann.
Das löst zumindest die Probleme der Leser weitgehend und wäre schon mal ein riesiger Fortschritt. Meinen Respekt für jene, die das vorangetrieben und implementiert haben.
Implementation ist von mir, also danke :-)
Die Probleme auf Autorseite, die ich in "Das Recht des Stärkeren" skizziert habe, können diese Mechanismen leider noch nicht entschärfen. Ich vermute aber, dass auch da an technischen Lösungen gearbeitet wird?
Ich bin nicht sicher, in wie fern sich da mit Technik was machen läßt.
Wenn sich allerdings die Erkenntnis durchsetzt, dass wirklich nur ausgewogene Artikel "stabil" werden, könnten sich die Gemüter der Bearbeiter vielleicht etwas abkühlen.
Magnus
Magnus Manske schrieb:
Daher sollte eine Wikipedia, die bereits eine respektable Größe erreicht hat (was zumindest bei en und de definitiv der Fall ist), dem Nutzer eine Möglichkeit bieten, alternativ zur aktuellen Arbeitsversion eine "stabile" Version eines Artikels zu sehen. Diese wäre vielleicht nicht so aktuell und umfangreich wie der "letzte Edit", dafür aber von einem echten, lebenden Menschen (!) als "OK" gekennzeichnet. Das würde den Wiki-Bearbeitungsprozess in keiner Weise behindern oder abändern, gleichzeitig aber erwähntem "arglosen Nutzer" die Sicherheit geben, die er von einer Enzyklopädie erwartet.
das ist genau das, was ich in anderen weniger wikipedia gemäßen worten vor vielen vielen mails und gut einer woche hier vorgeschlagen habe. ich fände das einen guten gangbaren weg und es wäre mit keinerlei einschränkung für die weiterbearbeitung des jeweiligen artikels verbunden.
moca
___________________________________ Yahoo! Mail: gratis 1GB per i messaggi e allegati da 10MB http://mail.yahoo.it
Magnus Manske wrote:
- "Stabile Version", bei der eine (vergleichsweise kleine) Gruppe
erlesener Benutzer eine Version eines Artikels als "stabil" markieren kann.
mal abgesehen davon, dass es die Dynamik der Wikipedia erheblich abschwächen wird und den Missmut der unterprivelegierten Benutzer drastisch steigern wird, ist es auch nur bis zum 1. Schritt gedacht. Die Pfleger der stabilen Versionen müssen ja nicht nur regelmässig vorbeigucken gehen, ob sich an "ihrem" stabilen Artikel etwas geändert hat und dann auf einen Knopf drücken, sondern viel schlimmer: ganze Artikelhistorien mit der stabilen Version vergleichen, das wird ein sehr arbeitsreicher, letztlich unproduktiver Mehraufwand sein.
Das hat alle Chancen der Welt auf einen Fork, in dem das nicht so ist.
ciao Melvin
Melvin Lafalle wrote:
Magnus Manske wrote:
- "Stabile Version", bei der eine (vergleichsweise kleine) Gruppe
erlesener Benutzer eine Version eines Artikels als "stabil" markieren kann.
mal abgesehen davon, dass es die Dynamik der Wikipedia erheblich abschwächen wird und den Missmut der unterprivelegierten Benutzer drastisch steigern wird
Tut mir leid, meine Schuld, ich hatte es vergessen: Dies ist die deutsche Mailingliste. Sobald jemand, durch sein bisheriges Verhalten, seine geleistete Arbeit, und den Respekt der Gemeinschaft ein "Zusatzrecht" bekommt, wie unbedeutend es für den Arbeitsprozess es auch sein mag, sind alle anderen gleich "unterprivilegiert".
/me wirft Tablette gegen Übelkeit ein
Die Pfleger der stabilen Versionen müssen ja nicht nur regelmässig vorbeigucken gehen, ob sich an "ihrem" stabilen Artikel etwas geändert hat
"Alte" stabile Versionen (nach Zeit und/oder Anzahl Änderungen) könnte man automatisch auflisten lassen und/oder über die Beobachtungsfunktion verknüpfen.
und dann auf einen Knopf drücken, sondern viel schlimmer: ganze Artikelhistorien mit der stabilen Version vergleichen, das wird ein sehr arbeitsreicher, letztlich unproduktiver Mehraufwand sein.
diff?
Das hat alle Chancen der Welt auf einen Fork, in dem das nicht so ist.
Indem was nicht so ist? Keine stabilen Versionen? So wie im Moment?
Magnus
Magnus Manske wrote:
/me wirft Tablette gegen Übelkeit ein
hoffe, die Übelkeit ist abgeklungen, ich muss aber noch mal nachtreten.
Das hat alle Chancen der Welt auf einen Fork, in dem das nicht so ist.
Indem was nicht so ist? Keine stabilen Versionen? So wie im Moment?
nun ja, der Witz ist ja, das stabile Versionen das Problem nicht nur nicht beheben, sondern verschärfen, warum? Folgende Szenarien:
a) "alle Artikel werden sofort "stabil" geschaltet, ab sofort können nur noch Änderungen an der nicht stabilen Version vorgenommen werden": das Flag "stabil" ist damit schon von Anfang an wertlos, weil sich zigtausend Fehler (oder 42 oder 23 oder wieviele Fehler gerade so in Wikipedia drin sind) sich in stabilen Versionen befinden. Der Nutzer kann nicht auf stabil vertrauen, die Hoffnung, dass sich das auswächst ist gleiche Hoffnung, die jetzt gerade zum Problem geworden ist.
b) "nur die Exzellenten Artikel können durch irgend einen Admin stabil geschaltet werden": Nehmen wir hier mal an, die Wikipedia will langfristig auf 800.000 Artikel hin, wieviele Admins braucht es dann, wenn nicht nur mal hier und da eine stabile Version auftauchen soll? Kann ein Admin bis zu 100 Artikel gleichzeitig betreuen? Gut, dann brauchen wir 8.000 Admins. Ach ja, bei 8.000 Admins stellt sich die Frage: Ist jeder Admin gleich berechtigt, eine stabile Version irgend eines Artikels herzustellen? Oder gibt es dann Admin-Edit-Wars stabiler Versionen?
oder besser gleich:
c) "jede stabile Version eines Artikels gehört genau einem Admin" Tja, hier sind wir genau am Scheideweg. Wer wird Chefredakteur?
Sorry, aber Dein Feature ist eine technische Antwort auf ein struktuelles Problem, stabile Versioenn werden das Problem solange nicht lösen, bis es Maintainer eines jeden Artikels gibt.
ciao melvin
nun ja, der Witz ist ja, das stabile Versionen das Problem nicht nur nicht beheben, sondern verschärfen, warum? Folgende Szenarien:
Hier steht das "Erst konzipieren, simulieren, dann implementieren" > >a) "alle Artikel werden sofort "stabil" geschaltet,
das Flag "stabil" ist damit schon von Anfang an wertlos,
Hatte hoffentlich keiner vor.
b) "nur die Exzellenten Artikel können durch irgend einen Admin stabil geschaltet werden": Nehmen wir hier mal an, die Wikipedia will langfristig auf 800.000 Artikel hin, wieviele Admins braucht es dann, wenn nicht nur mal hier und da eine stabile Version auftauchen soll? Kann ein Admin bis zu 100 Artikel gleichzeitig betreuen? Gut, dann brauchen wir 8.000 Admins. Ach ja, bei 8.000 Admins stellt sich die Frage: Ist jeder Admin gleich berechtigt, eine stabile Version irgend eines Artikels herzustellen? Oder gibt es dann Admin-Edit-Wars stabiler Versionen?
Da ist das Problem nicht die Anzahl der Admins. Selbst kleinere Fische wie meinereiner "bewachen" 1000 im Artikelnamensraum, die jederzeit als "vandalismusfrei" geflagt werden können, und 500 bedenkenlos "zwar nicht lesenswert oder gar exzellent, aber mindestens gut brauchbar und stabil".
c) "jede stabile Version eines Artikels gehört genau einem Admin" Tja, hier sind wir genau am Scheideweg. Wer wird Chefredakteur?
Es sollte auf ein Bewertungssystem mit mehreren Kriterien hinauslaufen. Ich könnte mir vorstellen Kategorien wie: *vandalismusfrei *URV-frei *NPOV *sachliche/fachliche Richtigkeit *Vollständigkeit *Artikelstruktur *Layout *Sprache/Stil/Rechtschreibung *Oma-Kriterium
Und zu jedem Kriterium darf man dann von -3 bis +3 punkte vergeben (wobei die Enthaltung nicht in die Durchschnittsermittlung eingeht). Abstimmerlaubnis ähnlich wie bei Meinungsbildern, wobei Abstimmfreischaltung und Abstimmung bei einfachen Mausklicks möglich sein muss, um die Hürde für die Bewertung vieler Artikel niedrig zu halten)
(Keine Ahnung, warum ich jetzt an das ehemalige ZynRatingSystem denken muss. ''"Gnade bringt uns nicht weiter"''...)
Mir ist klar, dass Punkt wie "Layout" eher nachrangig sind und sich bei fachlich guten Artikeln fast von selbst ergeben.
Sorry, aber Dein Feature ist eine technische Antwort auf ein struktuelles Problem, stabile Versioenn werden das Problem solange nicht
Das Problem ist eher, dass sich alle Wertungen auf eine bestimme Artikelversion beziehen. Nach einem einzigen Edit der current-Version sind alle Bewertungen potentiell hinfällig. Man wird also nicht um die Dir angesprochenen "Maintainer" herumkommen, die aus einer current-Version einen Release-Candidate (RC) ableiten, der dann so lange bewertet wird, bis er ausreichend viele und ausreichend positive Wertungen erhalten hat. Wenn das mit den positiven Bewertungen scheitert, dann muss der Maintainer nachbessern, einen neuen RC setzen und die Abstimmerei geht wieder von vorn los... (Daher sollte es möglich sein, einfach und schnell und bezüglich einiger Punkte auch "im Vorübergehen/Vorüberlesen" abzustimmen)
-jha-
Am 22:34 20.12.2005 schrieb melvin:
Magnus Manske wrote:
/me wirft Tablette gegen Übelkeit ein
hoffe, die Übelkeit ist abgeklungen, ich muss aber noch mal nachtreten.
Das hat alle Chancen der Welt auf einen Fork, in dem das nicht so ist.
Indem was nicht so ist? Keine stabilen Versionen? So wie im Moment?
nun ja, der Witz ist ja, das stabile Versionen das Problem nicht nur nicht beheben, sondern verschärfen, warum? Folgende Szenarien: a) "alle Artikel werden sofort "stabil" geschaltet, ab sofort können nur noch Änderungen an der nicht stabilen Version vorgenommen werden":
Falsch! das muß nicht so sein. Änderungen an einer Version können (in diesem Sinne) in der WP überhaupt nicht vorgenommen werden. Änderungen ausgehend von einer Version erzeugt IMMER eine neue Version (auch bei stabilen Versionen). Daraus folgen die möglichen Verfahrensweisen.
das Flag "stabil" ist damit schon von Anfang an wertlos, weil sich zigtausend Fehler (oder 42 oder 23 oder wieviele Fehler gerade so in Wikipedia drin sind) sich in stabilen Versionen befinden. Der Nutzer kann nicht auf stabil vertrauen, die Hoffnung, dass sich das auswächst ist gleiche Hoffnung, die jetzt gerade zum Problem geworden ist.
Stabile Versionen sollten halt nach bestem Wissen und Gewissen geprüfte Versionen sein. Aktuelle Versionen zeigen halt den aktuellen Stand. Der (angemeldete?) Nutzer sollte sich aussuchen können welche er standardmäßig (bei Aufruf des Lemma) zu sehen bekommt. Die WP wird dadurch erst einmal inhaltlich weder besser noch schlechter. Für den gelegentlichen Nutzer wird sie, bei sachgemäßer Handhabung dieser Möglichkeit, aber wahrscheinlich deutlich zuverlässiger.
b) "nur die Exzellenten Artikel können durch irgend einen Admin stabil geschaltet werden": Nehmen wir hier mal an, die Wikipedia will langfristig auf 800.000 Artikel hin, wieviele Admins braucht es dann, wenn nicht nur mal hier und da eine stabile Version auftauchen soll? ....
Das es organisatorisch da noch einiges zu klären gibt ist aus meiner Sicht unbestritten. Ohne die technische Möglichkeit zu haben, braucht man sich da allerdings gar keine großen Gedanken zu machen. Meine Vorstellungen gehen da in die Richtung, so etwas wie Fachbereiche / Fachreferate zu schaffen die die Artikelarbeit in Ihrem Sachgebiet koordinieren und sich u.a. um die Festlegung stabiler Artikelversionen kümmern. Diese Fachbereiche müssen ja für den Leser gar nicht weiter sichtbar werden. Für denjenigen der an bestimmten Themen mitarbeiten will, sollte aber dann sehr genau ersichtlich sein an wen er sich wenden muß/sollte um sich abzustimmen etc.. Wenn diese Strukturen sich auch in der Admintätigkeit niederschlagen, kann man evtl. auch folgende Fehler vermeiden:
http://www.wissenschaft-online.de/artikel/796368 "...einen Artikel mit haarsträubend überholten Vorstellungen zu korrigieren; meine Korrekturen wurden vom Ursprungsautor sogleich wieder rückkorrigiert. Meine Hinweise auf relevante neu Publikationen wurden ignoriert. Habe dann aufgegeben, weil mir schlicht die Zeit und die Geduld fehlt, mich mit verbohrter Ignoranz auseinanderzu setzen. ..."
(Ich habe selber derartiges schon zur Genüge erleben dürfen)
Moins KS
Melvin Lafalle schrieb:
nun ja, der Witz ist ja, das stabile Versionen das Problem nicht nur nicht beheben, sondern verschärfen, warum? Folgende Szenarien:
[Punkte a-c entfernt, die alle nicht zutreffen]
So, wie ich mir das vorgestellt hatte, soll es eine neue Gruppe von Benutzern geben. Diese kann durchaus mit der Gruppe der Admins überlappen, aber das ist keine Bedingung.
Benutzer in dieser Gruppe sollen keine "Wartungsarbeit" wie Admins leisten müssen, sondern "nur" stabile Versionen setzen/aktualisieren. Dabei stelle ich mir keine "Fachbindung" vor, sondern einfach die persönliche Verantwortung, dass jeder im Zweifelsfall *keine* stabile Version erzeugt :-)
Bei stabilen Versionen ist die Qualität einziges Kriterium. Daher sollte die Geschwindigkeit, mit der Artikel entsprechend markiert werden, nur eine untergeordnete Rolle spielen. Wichtig ist, dass der "unvorbereitete" Leser in nicht allzu ferner Zukunft, zumindest für wichtige (sprich: viel gelesene) Artikel, eine Version präsentiert, die zuverlässig ist in der Größenordnung anderer Enzykolpädien. Diese Verpflichtung ist jeder, der sich an Wikipedia beteiligt hat, eingegangen; schließlich ist es unser Ziel, eine Enzyklopädie zu schaffen.
Sorry, aber Dein Feature ist eine technische Antwort auf ein struktuelles Problem, stabile Versioenn werden das Problem solange nicht lösen, bis es Maintainer eines jeden Artikels gibt.
So etwas (durchaus vorstellbar, obwohl ich POV-Probleme damit sehe) wäre nur nötig, wenn jede kleine Ergänzung sofort zur neuen stabilen Version werden soll. Das ist aber gar nicht der Punkt der stabilen Version, wie die Bezeichnung schon sagt :-)
Als Beispiel sei eine stabile Version unseres Lieblingsartikels [[Kopernikus]] gewählt. Angenommen, heute wird eine Version als stabil markiert. Wenn sich daran ein paar Monate nichts ändert, was soll's? Jeder kann zur aktuellen Version gehen, auf eigene Gefahr. Aber wenn unsere stabile Version gleich gut oder besser als die im Brockhaus ist, dürfte das dem unbedarften Leser voll und ganz genügen.
Als Wikipedia anfing, war der Preis (Vandalismus etc.), der zu zahlen war, gering verglichen mit dem Gewinn (hunderte, tausende neuer Artikel täglich; massive Verbesserungen der existierenden Artikel). Heute ist eben dieser Preis, insbesondere angesichts unserer Bekanntheit, sehr hoch im Vergleich zu kleineren Verbesserungen an großen, bereits intensiv bearbeiteten Artikeln. Kleine oder neue Artikel würden /per definitionem/ keine stabile Version erhalten, also wird sich da nichts ändern. Das soll es auch nicht, denn dort ist der potentielle Gewinn, in Form von großen Ergänzungen, noch groß.
Einen Aspekt möchte ich noch erwähnen. Angenommen, ich könnte stabile Versionen markieren. Ich möchte das für einen Artikel z.B. in Genetik tun. Dafür muss ich den Artikel recht intensiv prüfen; manche Aussagen kann ich sofort als korrekt erkennen, für andere muss ich nachschlagen und Dinge ggfs. ändern oder erweitern, da ich sonst guten Gewissens keine stabile Version setzen kann.
Durch diesen intensiven Umgang mit dem Artikel werde ich, für kurze Zeit, zu einem Deiner "Maintainer". Nämlich so lange, bis der Artikel meinen persönlichen Anforderungen gerecht wird.
Wenn genug Wikipedianer mitmachen, könnte das sogar eine Verlagerung vom Schreiben neuer Artikel zum Verbessern existierender nach sich ziehen, etwas, das wir ja schon eine Weile anstreben :-)
Magnus
Von: Magnus Manske magnus.manske@web.de
[viel sinnvolles gesnipt]
wichtige (sprich: viel gelesene) Artikel, eine Version präsentiert, die
Da wären wir (leider) wieder bei der derzeit nicht stattfindenden Auswertung der Squid-(Sourceproxy-)Logfiles, um herauszufinden, welches denn "vielgelesene Artikel" sind.
-jha-
Am Donnerstag, 22. Dezember 2005 13:38 schrieb Magnus Manske:
Einen Aspekt möchte ich noch erwähnen. Angenommen, ich könnte stabile Versionen markieren. Ich möchte das für einen Artikel z.B. in Genetik tun. Dafür muss ich den Artikel recht intensiv prüfen; manche Aussagen kann ich sofort als korrekt erkennen, für andere muss ich nachschlagen und Dinge ggfs. ändern oder erweitern, da ich sonst guten Gewissens keine stabile Version setzen kann.
Ich spinne das Spiel mal weiter: Du schmeißt von dem Artikel die Wikipedia-üblichen 50% unzuverlässigen Kram raus, die Du nicht nachprüfen kannst, die themaverfehlt oder selbstwidersprüchlich sind, und speicherst ab, damit Du eine Version hast, die du halbwegs guten Gewissens validieren kannst.
Und dann lehnst Du Dich zurück und siehst zu, wie Dich die Meute mit Unterstützung anderer Validierer, mit denen Du aus irgendwelchen Gründen nicht kannst, auf [[Validierer/Probleme]] zerreißt, weil Du wichtiges Wissen vernichtest hat, und, noch schlimmer: ohne dass Du das vorher auf [[Validierer/Qualitätssicherung/Anträge auf Teillöschung zum Zwecke der Validierung]] zur Diskussion gestellt hast, was ganz eindeutig gegen [[Qualitätssicherung:Validierungsregeln]] verstößt, die je schließlich am 11.11.2006 mit einer überwältigenden Mehrheit von 13:11 Stimmen von der Wikipedia-Gemeinschaft im [[Meinungsbild:Einführung einer Validierungsdurchführungsverordnung]] beschlossen wurde und das ganze ist ein ein Amtsmissbrauch sonder Gleichen etc. pp...
Uli
Ulrich Fuchs schrieb:
Am Donnerstag, 22. Dezember 2005 13:38 schrieb Magnus Manske:
Einen Aspekt möchte ich noch erwähnen. Angenommen, ich könnte stabile Versionen markieren. Ich möchte das für einen Artikel z.B. in Genetik tun. Dafür muss ich den Artikel recht intensiv prüfen; manche Aussagen kann ich sofort als korrekt erkennen, für andere muss ich nachschlagen und Dinge ggfs. ändern oder erweitern, da ich sonst guten Gewissens keine stabile Version setzen kann.
Ich spinne das Spiel mal weiter: Du schmeißt von dem Artikel die Wikipedia-üblichen 50% unzuverlässigen Kram raus, die Du nicht nachprüfen kannst, die themaverfehlt oder selbstwidersprüchlich sind, und speicherst ab, damit Du eine Version hast, die du halbwegs guten Gewissens validieren kannst.
Und dann lehnst Du Dich zurück und siehst zu, wie Dich die Meute mit Unterstützung anderer Validierer, mit denen Du aus irgendwelchen Gründen nicht kannst, auf [[Validierer/Probleme]] zerreißt, weil Du wichtiges Wissen vernichtest hat, und, noch schlimmer: ohne dass Du das vorher auf [[Validierer/Qualitätssicherung/Anträge auf Teillöschung zum Zwecke der Validierung]] zur Diskussion gestellt hast, was ganz eindeutig gegen [[Qualitätssicherung:Validierungsregeln]] verstößt, die je schließlich am 11.11.2006 mit einer überwältigenden Mehrheit von 13:11 Stimmen von der Wikipedia-Gemeinschaft im [[Meinungsbild:Einführung einer Validierungsdurchführungsverordnung]] beschlossen wurde und das ganze ist ein ein Amtsmissbrauch sonder Gleichen etc. pp...
Ich denke, an die Leute, die stabile Versionen setzen dürfen, sollte man besonders hohe Ansprüche stellen. Deshalb auch "im Zweifel keine stabile Version setzen". Persönlich würde ich sogar vorher einen "Ehrenkodex" (ja, ja...) ausarbeiten lassen, dem jeder vor Eintritt in diese Gruppe zustimmen muss. Da könnte z.B. was über das Löschen größerer Passagen drinstehen...
Deshalb * kann das jemand machen - genau einmal * dann wird er aus der Gruppe entfernt * jeder andere aus dieser Gruppe kann die Markierung wieder entfernen
Letztendlich reduzieren wir das "Vertrauen in alle" (gegenwärtiger Zustand" auf "Vertrauen in wenige, ausgewählte Leute" (Wikipedia mit stabilen Versionen), was die Darstellung der Version angeht, die die meisten Leser als erstes zu sehen bekommen.
Und, um ganz ehrlich zu sein, ist Folgendes wirklich so verkehrt: * Ich finde einen guten Artikel mit einem recht obskuren Absatz drin * Trotz Bemühungen lässt sich das, was da steht, nicht nachprüfen, weil sonst niemand in Büchern/dem Netz über diese "Obskurität" schreibt * Ich schneide den Absatz aus und speichere die Version * Ich füge den Absatz wieder ein und speichere die Version mit entsprechendem Kommentar * Ich markiere die Version ohne den Absatz als "stabil"
Damit * würde ich dem Leser gerecht, der nur schnell zuverlässige Information sucht * würde ich den Autoren gerecht, indem ich eine Diskussion zu dem obskuren Absatz anstoße, wodurch sich der Artikel (hoffentlich!) verbessern wird
Magnus
Magnus Manske schrieb:
Und, um ganz ehrlich zu sein, ist Folgendes wirklich so verkehrt:
- Ich finde einen guten Artikel mit einem recht obskuren Absatz drin
- Trotz Bemühungen lässt sich das, was da steht, nicht nachprüfen, weil
sonst niemand in Büchern/dem Netz über diese "Obskurität" schreibt
- Ich schneide den Absatz aus und speichere die Version
Bis hierhin noch okay.
- Ich füge den Absatz wieder ein und speichere die Version mit
entsprechendem Kommentar
Da liegt der Fehler ;-)
- Ich markiere die Version ohne den Absatz als "stabil"
Damit
- würde ich dem Leser gerecht, der nur schnell zuverlässige Information
sucht
- würde ich den Autoren gerecht, indem ich eine Diskussion zu dem
obskuren Absatz anstoße, wodurch sich der Artikel (hoffentlich!) verbessern wird
Einer der wichtigsten Grundsätze der Wikipedia ist, dass alle Informationen belegbar und im Idealfall auch belegt sein sollen. Obskures Zeug kann man auf der Diskussionsseite diskutieren, aber in Artikeln hat es nichts verloren.
viele Grüße, elian
Elisabeth Bauer wrote:
Magnus Manske schrieb:
Und, um ganz ehrlich zu sein, ist Folgendes wirklich so verkehrt:
- Ich finde einen guten Artikel mit einem recht obskuren Absatz drin
- Trotz Bemühungen lässt sich das, was da steht, nicht nachprüfen, weil
sonst niemand in Büchern/dem Netz über diese "Obskurität" schreibt
- Ich schneide den Absatz aus und speichere die Version
Bis hierhin noch okay.
- Ich füge den Absatz wieder ein und speichere die Version mit
entsprechendem Kommentar
Da liegt der Fehler ;-)
Einer der wichtigsten Grundsätze der Wikipedia ist, dass alle Informationen belegbar und im Idealfall auch belegt sein sollen. Obskures Zeug kann man auf der Diskussionsseite diskutieren, aber in Artikeln hat es nichts verloren.
Das offensichtlicher Blödsinn entfernt werden soll, ist klar. Es geht mir um Detailinformationen, die möglicherweise belegbar, aber von einem Einzelnen nicht in annehmbarer Zeit nachgeprüft werden können. Die sollten in der Bearbeitungsversion erhalten bleiben, aber in der stabilen Version nicht auftauchen. IMHO sollte jemand, der eine stabile Version markieren will, sehr vorsichtig mit dem Artikelinhalt sein. Der (ungerechtfertigte) Vorwurf, man wolle seinen POV durchdrücken, ist nur zu schnell erhoben.
Magnus
Am Donnerstag, 22. Dezember 2005 14:55 schrieb Magnus Manske:
- Ich schneide den Absatz aus und speichere die Version
Ganz genau das war ja mein weitergesponnener Vorschlag. Und genau das wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit dazu führen, dass Du als arroganter Wissensvernichter zerfetzt werden wirst.
Alles schon gehabt, und zwar ganz ohne validierte Versionen. Ihr versucht mal wieder, ein soziales Problem (zu viele Unsinnsschreiber, gegen die ein paar Verständige nicht mehr ankommen) technisch zu lösen. Das einzige, was das all meiner Erfahrung in der real existierenden Wikipedia nach produzieren wird, ist neue Bürokratie und ein neuer Grund für Mobbing, aber keine Qualitätsverbesserung.
Uli
Ulrich Fuchs wrote:
Am Donnerstag, 22. Dezember 2005 14:55 schrieb Magnus Manske:
- Ich schneide den Absatz aus und speichere die Version
Ganz genau das war ja mein weitergesponnener Vorschlag. Und genau das wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit dazu führen, dass Du als arroganter Wissensvernichter zerfetzt werden wirst.
Du hast den Teil überlesen, wo ich den Absatz wieder einfüge. Das Wissen wurde nicht vernichtet. Im Gegenteil, durch das erneute Einfügen dieses Teils, mit entsprechender Kommentarzeile (und eventuell auch Eintrag auf der Diskussionsseite) weise ich die *Autoren* von Wikipedia ganz besonders auf diesen Teil hin, während ich ihn von den *Lesern* fernhalte, bis geklärt ist, ob der Absatz sinnvoll oder Blödsinn ist.
Alles schon gehabt, und zwar ganz ohne validierte Versionen. Ihr versucht mal wieder, ein soziales Problem (zu viele Unsinnsschreiber, gegen die ein paar Verständige nicht mehr ankommen) technisch zu lösen. Das einzige, was das all meiner Erfahrung in der real existierenden Wikipedia nach produzieren wird, ist neue Bürokratie und ein neuer Grund für Mobbing, aber keine Qualitätsverbesserung.
Go bite on a fork ;-)
Magnus
Am Donnerstag, 22. Dezember 2005 17:09 schrieb Magnus Manske:
Ulrich Fuchs wrote:
Am Donnerstag, 22. Dezember 2005 14:55 schrieb Magnus Manske:
Du hast den Teil überlesen, wo ich den Absatz wieder einfüge.
In der Tat, das habe ich wirklich (keinen Kaffee gekriegt heute nachmittag). Bitte herzlich um Entschuldigung.
Uli
Am Donnerstag, 8. Dezember 2005 13:47 schrieb Magnus Manske:
Rufmord und Krise - ist die Wikipedia zum Untergang verdammt? (WikiWeise-Leute: An dieser Stelle "JA!" rufen! ;-)
Ich sage: Keineswegs. Und wer die Diskussionen auf foundation-l und/oder wikipedia-l mitbekommen hat, wird das wohl genauso sehen.
Ich sage: Doch, sie ist zum Untergang verdammt! Denn es ist Winter! Aber im Frühling wird alles besser!
-- Ivo Köthnig