Es scheint ja ein großer Informationsbedarf zum Thema Vertrauensfrage zu bestehen. Deshalb hat tagesschau.de wohl auch einen Hintergrundartikel geschrieben und sich stark an der Wikipedia orientiert. Viele der Formulierungen stehen in auffallend ähnlicher Weise in der Wikipedia. Ich weiß nicht ob das jemanden stört, ich finde es auf jedem Fall interessant, dass für Redakteure die Wikipedia die Primärquelle zu sein scheint... http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID4364386_REF1_NAV_BAB,00... http://de.wikipedia.org/wiki/Vertrauensfrage_%28Grundgesetz%29
Florian Feldhaus
Florian Feldhaus schrieb:
Es scheint ja ein großer Informationsbedarf zum Thema Vertrauensfrage zu bestehen. Deshalb hat tagesschau.de wohl auch einen Hintergrundartikel geschrieben und sich stark an der Wikipedia orientiert. Viele der Formulierungen stehen in auffallend ähnlicher Weise in der Wikipedia. Ich weiß nicht ob das jemanden stört, ich finde es auf jedem Fall interessant, dass für Redakteure die Wikipedia die Primärquelle zu sein scheint... http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID4364386_REF1_NAV_BAB,00...
http://de.wikipedia.org/wiki/Vertrauensfrage_%28Grundgesetz%29
Fang' doch mal eine Liste mit Texten, die maßgeblich auf Wikipedia-Artikeln basieren, an (angefangen mit Benedik)! Ich denke, das wird häufiger vorkommen, und da ist es gut, einen Überblick zu behalten. Wenn eine Quelle öfters vorkommt, sollten wir uns mal melden und auf GFDL pochen; ansonsten können wir es ja auch zur Werbung für die Wikipedia nutzen ;-)
gruß, Jakob
Jakob Voss wrote:
Wenn eine Quelle öfters vorkommt, sollten wir uns mal melden und auf GFDL pochen
Ich weiß echt nicht, ob das für Wikipedia so förderlich ist. Bei Mirrors, die alles kopieren, ist es ja wichtig, damit die Benutzer wissen, was sie dürfen (und was nicht), aber bei einzelnen Texten (finde ich) sollten wir mit gutem Beispiel vorangehen und nachsichtig sein.
Das Tohuwabohu mit dem Benedikt hat zwar dem Image des Brockhaus geschadet, was manche Leute hier ja vielleicht ganz toll finden, aber ich glaube, der Wikipedia schadet es auch, weil danach zunehmend mehr Leute Angst davor haben, Wikipedia-Texte zu verwenden, und irgendwann entsteht dann in der Öffentlichkeit der Eindruck, daß das Wort "frei" in "die freie Enzyklopädie" nur Farce ist.
Wenn ich z.B. Lehrer wäre, würde ich schon gerne Wikipedia-Texte im Unterricht verwenden können. Nach solchen Aktionen werden das aber immer weniger Lehrer tun ("ich will ja nicht in Copyright-Schwierigkeiten geraten wie der Brockhaus").
Timwi
At 10:23 24.05.2005 +0100, Timwi wrote:
Jakob Voss wrote:
Wenn eine Quelle öfters vorkommt, sollten wir uns mal melden und auf GFDL pochen
Ich weiß echt nicht, ob das für Wikipedia so förderlich ist. Bei Mirrors, die alles kopieren, ist es ja wichtig, damit die Benutzer wissen, was sie dürfen (und was nicht), aber bei einzelnen Texten (finde ich) sollten wir mit gutem Beispiel vorangehen und nachsichtig sein. ...zunehmend mehr Leute Angst davor haben, Wikipedia-Texte zu verwenden, und irgendwann entsteht dann in der Öffentlichkeit der Eindruck, daß das Wort "frei" in "die freie Enzyklopädie" nur Farce ist.
Das kann ich nur zu 100% Unterschreiben. Das Oberste Ziel war doch irgendwie, für jeden frei verfügbares Wissen bereitzustellen. GFDL ist doch dabei nicht das Ideal (für dieses Projekt ehr eine, zugegebenermaßen bis auf weiteres notwendige, Krücke), sondern nur eine der verfügbaren Lizenzen mit relativ guter weltweiter Akzeptanz! Das Lostreten eines Lizenzierungsgemetzels kann einfach den Zielen der Wikimedia nicht dienlich sein. Man muß ja auf jeden Fall damit rechnen das dauerndes Herumsticheln über kurz oder lang auch zu entsprechenden Reaktionen führen wird. Dies würde dann aus meiner Sicht auch andere Projekte mit ähnlichen Ansprüchen treffen.
Moins KS
Hi Wikipedianer,
Paul schrieb am 05/24/2005 12:43 PM:
Das kann ich nur zu 100% Unterschreiben. Das Oberste Ziel war doch irgendwie, für jeden frei verfügbares Wissen bereitzustellen. GFDL ist doch dabei nicht das Ideal (für dieses Projekt ehr eine, zugegebenermaßen bis auf weiteres notwendige, Krücke), sondern nur eine der verfügbaren Lizenzen mit relativ guter weltweiter Akzeptanz! Das Lostreten eines Lizenzierungsgemetzels kann einfach den Zielen der Wikimedia nicht dienlich sein. Man muß ja auf jeden Fall damit rechnen das dauerndes Herumsticheln über kurz oder lang auch zu entsprechenden Reaktionen führen wird. Dies würde dann aus meiner Sicht auch andere Projekte mit ähnlichen Ansprüchen treffen.
Wenn ich einen Text oder eine Mediendatei unter einer freien Lizenz (in der Wikipedia) veroeffentliche, erwarte ich, dass diese Lizenz eingehalten wird - sonst wuerde ich es nicht tun.
Ob es sinnvoll ist, eine Lizenz bis auf den Buchstaben getreu zu erzwingen sei dahingestellt - einen Text zu uebernehmen und nichteinmal als mindeste einen Quellenhinweis "wikipedia" anzugeben ist nicht akzeptabel und sollte nicht schoengeredet werden.
Tschuess, Tim.
At 13:03 24.05.2005 +0200, Tim wrote:
Hi Wikipedianer, Paul schrieb am 05/24/2005 12:43 PM:
Das kann ich nur zu 100% Unterschreiben. Das Oberste Ziel war doch irgendwie, für jeden frei verfügbares Wissen bereitzustellen. .... Das Lostreten eines Lizenzierungsgemetzels kann einfach den Zielen der Wikimedia nicht dienlich sein.
Das ist kurz die Quintessenz.
Wenn ich einen Text oder eine Mediendatei unter einer freien Lizenz (in der Wikipedia) veroeffentliche, erwarte ich, dass diese Lizenz eingehalten wird - sonst wuerde ich es nicht tun.
1. Erwarten ist ok. Da kann man sicher auch drauf hinweisen. Aber Leute deswegen öffentlich bloßstellen bis hin zu Kleinkrieg dient freiem Wissen nicht, es schadet ihm und das ist für mich der Kernpunkt. 2. Solange Wikimedia für den freien Zugang garantiert ist für mich das Grundprinzip gewährleistet (was Wikipediainhalte anbelangt) egal was dritte unfairer weise mit den Informationen anstellen. 3. Ich für mich schreibe nicht wegen, sondern trotz GFDL in verschiedenen Wikis. Mir gehts einzig und allein darum etwas mitzuteilen was vielleicht auch für andere von Interesse sein könnte oder ihnen Spaß bereitet *hoff* ;-). Und natürlich um den eigenen Spaß an der Sache. Da mir z.B. dieses Autorengedöns auf den Wecker geht, auch meist als IP falls möglich. "Wer hats erfunden? .... Rico.." Ich find's albern :) (im Zusammenhang mit freiem Wissen für jeden).
als mindeste einen Quellenhinweis "wikipedia" anzugeben ist nicht akzeptabel und sollte nicht schoengeredet werden.
Klar währe das anständig. Aber einen Krieg würde ich darum nicht beginnen. Wo steht schöngeredetes? *gg*
Moins KS
Tim 'avatar' Bartel wikipedia@computerkultur.org schrieb am Tue, 24 May 2005 13:03:54 +0200:
Wenn ich einen Text oder eine Mediendatei unter einer freien Lizenz (in der Wikipedia) veroeffentliche, erwarte ich, dass diese Lizenz eingehalten wird - sonst wuerde ich es nicht tun.
Ich wollte nur mal wieder einwerfen (wie bei der Brockhaus-Geschichte auch), dass wir bei einem einzigen Artikel, der ein wenig angelehnt ist praktisch gar keine rechtlichen Möglichkeiten haben, dagegen vorzugehen (und ich es auch vollkommen übertrieben fände). Eine 1:1-Kopie wie beim Spiegel damals: okay, das ist die eine Sache - ein Artikel der sich (auch spürbar) an den Wikipedia-Artikel anlehnt hingegen benutzt diesen halt als eine der Quellen genau wie wir das tun, wenn wir Bücher zur Recherche benutzen um Artikel zu schreiben.
Mit einer Mail an entsprechende Stellen macht man sich nur lächerlich, obwohl es sicher kein Betreiber wegen eines lächerlichen Beitrags auf einen Gerichtsstreit ankommen lassen würde und bei einer Mail den Text auch ändern/entfernen würde, aber das ist reichlich übertrieben.
MfG
Seltsame Diskussion. Es ist doch erfreulich, wenn Wikipedia als Quelle genommen wird – beim Spiegel darf die Freude sogar etwas diebisch sein. Da in der Wikipedia zweifellos Brockhaus, Spiegel usw. zwanglos ausgewertet werden, dürfte beiderseitige Toleranz geboten sein. Und wenn es denn zu dicke kommt, halte ich einen freundlichen Hinweis, die Quelle beim nächsten mal doch bitte nicht schamhaft zu verschweigen, für ein angemessenes Vorgehen.
Was anderes sind sicher einfach geklaute Inhalte, mit denen irgendeine Website sich schmücken will, weil deren Machern selbst nix einfällt. Da darf man von vorne herein giftig werden.
Gruß, Rainer
Rainer Zenz mail@rainerzenz.de writes:
Seltsame Diskussion. Es ist doch erfreulich, wenn Wikipedia als Quelle genommen wird – beim Spiegel darf die Freude sogar etwas diebisch sein. Da in der Wikipedia zweifellos Brockhaus, Spiegel usw. zwanglos ausgewertet werden,
Auswerten ist etwas anderes als Abschreiben. Das Extrahieren von Fakten und die Darstellung der Fakten mit eigenen Worten ist keine Urheberrechtsverletzung. Wenn ein WP-Autor woanders einfach abgeschrieben hat, dann ist es eine URV und wird von uns (den anderen WP-Autoren) entsprechend behandelt.
dürfte beiderseitige Toleranz geboten sein.
Wenn es sich um WP-Artikel handelt, die eine solche Höhe haben, daß sie vom Urheberrecht geschützt sind, dann ist es einem Dritten nicht erlaubt, diese einfach so zu übernehmen - es ist noch nicht einmal erlaubt, am Aufbau eines Artikel entlangzuformulieren. Dritte dürfen WP-Artikel nur im Rahmen der Lizenz verwerten (Autorennennung und den bearbeiteten Text ebenfalls frei zugänglich machen). Natürlich sollten wir bei einer URV nicht sofort die Journalistenmeute füttern und ein öffentliches Drama starten (nicht jeder Fall muß sofort an die Mailinglistenglocke gehangen werden!); ein höfliches direktes Anschreiben ist vollkommen ausreichend.
Und wenn es denn zu dicke kommt, halte ich einen freundlichen Hinweis, die Quelle beim nächsten mal doch bitte nicht schamhaft zu verschweigen, für ein angemessenes Vorgehen.
Es ist keineswegs ausreichend, nur die Quelle zu nennen, wenn man einen Artikel "übernimmt"; Quellennennung ist ausreichend, wenn man aus der WP zitiert (im Sinnes des Zitatrechts).
Am 24.05.2005 11:23 schrieb Timwi:
Jakob Voss wrote:
Wenn eine Quelle öfters vorkommt, sollten wir uns mal melden und auf GFDL pochen
Ich weiß echt nicht, ob das für Wikipedia so förderlich ist. Bei Mirrors, die alles kopieren, ist es ja wichtig, damit die Benutzer wissen, was sie dürfen (und was nicht), aber bei einzelnen Texten (finde ich) sollten wir mit gutem Beispiel vorangehen und nachsichtig sein.
...
Wenn ich z.B. Lehrer wäre, würde ich schon gerne Wikipedia-Texte im Unterricht verwenden können. Nach solchen Aktionen werden das aber immer weniger Lehrer tun ("ich will ja nicht in Copyright-Schwierigkeiten geraten wie der Brockhaus").
Das würde ich aber als genauso übertrieben ansehen, da ich z.B. von SpOn und c't problemlos pauschale Kopiergenehmigungen für Unterrichtszwecke bekommen habe. Davor hat ein Lehrer also mit Sicherheit keine Angst , es ist aber genauso selbstverständlich, die Herkunft anzugeben... - beim englischen GFDL-Text schaue ich als Mitautor _und_ als Nutzer gerne weg ;-).
Norbert
Timwi wrote:
ich glaube, der Wikipedia schadet es auch, weil danach zunehmend mehr Leute Angst davor haben, Wikipedia-Texte zu verwenden, und irgendwann entsteht dann in der Öffentlichkeit der Eindruck, daß das Wort "frei" in "die freie Enzyklopädie" nur Farce ist.
Das Wort "frei" aus den GNU-Lizenzen ist problematisch, weil dessen Bedeutung anscheinend nicht vernünftig kommunizierbar ist; "freie Enzyklopädie" hat nie bedeutet, dass sich jeder Parasit beliebig an den Inhalten bedienen dürfte. "Frei" bedeutet in GNU-Lizenzen, dass dauerhaft vor einer Remonopolisierung geschützt werden sollen, und genau das geschieht, wenn Verwertungsparasiten Inhalte aus der Wikipedia stehlen und ungeahndet unter proprieäre Lizenzen stellen.
Wenn ich z.B. Lehrer wäre, würde ich schon gerne Wikipedia-Texte im Unterricht verwenden können. Nach solchen Aktionen werden das aber immer weniger Lehrer tun ("ich will ja nicht in Copyright-Schwierigkeiten geraten wie der Brockhaus").
Das ist ziemlicher Unsinn und ein trauriges Beispiel für Urheberrechts-Paranoia. Forschung und Lehre sind urheberrechtlich ausdrücklich privilegiert, im empfehle dazu die Lektüre des Abschn. 6, Par. 44a-63a UrhG; Lehrer können nicht in "Copyright-Schwierigkeiten geraten wie der Brockhaus", weil sie Lehrer sind und ihre Tätigkeit zu den berechtigten Interessen der Allgemeinheit zählt und weil ihnen die öffentliche Wiedergabe bzw. Vervielfältigung von geschützten Werken nach den Schranken der Par. 52 und 53 UrhG erlaubt ist. Nichts davon kann Blocklaus & Co. analog beanspruchen.
MfG -asb