Wenn schon ewig und drei Tage über anonyme Autoren diskutiert wird: Welche konkreten besonderen Probleme gab es mit anonymen Autoren, die man mit angemeldeten Autoren nicht hatte? Existieren irgendwelche Statistiken der relevanten Erfahrungswerte. Arcy
Es braucht dazu doch keine großen Statistiken, man kann es auch mit normalen Bordmitteln auswerten, schau in die Versionsgeschichten und in die Diskussionen, Löschkandidaten und in die Wikipedia-Feuchtgebiete. Überall sind die anonymen IP's und fast anonymen Avatars die allerfleissigsten Vandalen und Trolls. Natürlich nicht alleine, aber deutlich überwiegend. Die Graffiti in der Bahnhofsunterführung kommen ja auch ganz aus der gleichen Ecke. Die Motive sind ganz unterschiedlich und müssen nicht unbedingt nur übel sein, siehe Artikel [[Hundefabrik]] zur Zeit als Löschkandidat vom 2.8.2004.
Das Prinzip der anonymen Edits ist mir doch irgendwie sympathisch und ich verstehe auch, dass man es nur ungern in Frage stellt, doch je bekannter und größer die Wikipedia sein wird, um so schmieriger wird es sein, sie vor Vandalismus zu schützen - und zugleich wird es immer wichtiger!
Manchmal muss sich auch was ändern dürfen um etwas bewahren zu können. Deswegen wollen wir gemeinsam darüber nachdenken - was kann man tun, was können wir tun, was wollen wir tun, damit die Wikipedia nicht vom Weg kommt? Was ist uns wichtig und was ist wichtiger, die Anonymität der User oder die Wikipedia, darf etwa die Wikipedia an den anonymen Edits auch vielleicht mal scheitern oder vielleicht nur gefährdet werden?
Das ist der Grund.
Gruß
Ilja
Ilja Lorek wrote:
Wenn schon ewig und drei Tage über anonyme Autoren diskutiert wird: Welche konkreten besonderen Probleme gab es mit anonymen Autoren, die man mit angemeldeten Autoren nicht hatte? Existieren irgendwelche Statistiken der relevanten Erfahrungswerte. Arcy
Es braucht dazu doch keine großen Statistiken, man kann es auch mit normalen Bordmitteln auswerten, schau in die Versionsgeschichten und in die Diskussionen, Löschkandidaten und in die Wikipedia-Feuchtgebiete. Überall sind die anonymen IP's und fast anonymen Avatars die allerfleissigsten Vandalen und Trolls. Natürlich nicht alleine, aber deutlich überwiegend.
Es scheint mir, dass einige Leute entweder nicht wissen, wie sie eine Statistik aufstellen sollen oder es nicht genauer wissen wollen. Natürlich kann man mit Statistik auch viel Schmuh machen, aber einfache Aussagen über Mengenverhältnisse zu quantifizieren dürfte doch nicht zu viel verlangt sein. Alles andere gehört für mich in die Kategorie "Frauen können nicht einparken" - völlig subjektive POVs ohne haltbare Belege. Genauso gut könnte ich behaupten, dass Vandalismus in der Wikipedia vor allem von Hausfrauen und Rentnern begangen wird, weshalb wir diese Gruppe besser ausschließen sollten.
Die Frage von Arcy ist völlig berechtigt.
Gruss, Jakob
Es scheint mir, dass einige Leute entweder nicht wissen, wie sie eine Statistik aufstellen sollen oder es nicht genauer wissen wollen. Natürlich kann man mit Statistik auch viel Schmuh machen, aber einfache Aussagen über Mengenverhältnisse zu quantifizieren dürfte doch nicht zu viel verlangt sein. Alles andere gehört für mich in die Kategorie "Frauen können nicht einparken" - völlig subjektive POVs ohne haltbare Belege. Genauso gut könnte ich behaupten, dass Vandalismus in der Wikipedia vor allem von Hausfrauen und Rentnern begangen wird, weshalb wir diese Gruppe besser ausschließen sollten.
die Frage war berechtig, aber die Antwort trifft leicht daneben, der "Schaden" durch Trolls und Vandalismus in der Wikipedia ist nicht durch Statistiken zu messen. Ich habe lange genug allerlei Statistiken ausgewerte und wiess, was man damit machen kann und wie man damit sich und die halbe Welt beschwindeln kann. Darüber gibt's auch zahlreiche Bücher. Ich brauche keine Statistik um zu sehen, wie heute das Wetter ist und ob ich Hunger habe, ins Kino gehen will oder ein Bier im Schatten eine Kastanie der Kultur und Wikipedia vorziehen möchte, dazu dienen mir ganz einfache tierische Instinkte.
Ein einziger Troll, sogar regelrecht angemeldet, kann in der Wikipedia und anderswo weit mehr Flurschaden anrichten, als eine Horde betrunkener Fussballfans, ganz klar, und genau das lässt jede Statistik aus. Jedoch der regelmäßige Besuch bei Wikipedia zeigt (bei mir), dass die Benutzer, die sich mit Klarnamen "outen" doch wesentlich (wenn auch nicht immer) verantwortungsbewusster mit der "Sache" umgehen, als die Maskierten, Verschleierten, Anonymen oder Uniformierten - fast wie im wirklichen Leben.
Über die Einparkkünste von Frauen gibt es auch noch blödere Witze und unsägliche Statistiken - ein Blick aus meinem Fenster zeigt jedoch regelmäßig, dass die blödesten Witze wenigstens diesbezüglich doch nicht so ganz weg von der Realität sind, mit einem wichtigen kleinem Zusatz: Frauen die nicht autofahren und einparken können, tarnen sich nicht selten als Mann (mit Hut!), die Mantafahrer fahren je auch immer öfter ganz andere Automarken und Modelle.
Nein im Ernst, ich wäre dankbar um jede brauchbare Statistik, doch ich bezweifle ernsthaft, dass die Mittel der Statistik in diesem Falle greifen können. Aber ich lasse mich doch so gerne vom Gegenteil belehren!
Gruß Ilja
"Ilja Lorek" ilja.lorek@gmx.net writes:
Ein einziger Troll, sogar regelrecht angemeldet, kann in der Wikipedia und anderswo weit mehr Flurschaden anrichten,
Nur was ist ein Troll? Ich zähle zu den Trollen solche, die ohne Rücksicht auf Verluste mittel- und osteuropäische Buchstaben durchdrücken wollen und offenbar nicht verstehen, daß es Transliteration und Transskription gibt und jedes an seine Berechtigung haben kann. "Zoran Djindjic" soll nun "Zoran Đinđić" geschriebenen werden - was gewinnen wird damit? "Zoran" ist schon schlimm genug, wird es doch wohl richtig mit "s" ausgesprochen?
Mit UTF-8 kann man ja alles so schön schreiben - lesen oder aussprechen können das wir Normalmenschen aber noch lange nicht.
----- Original Message ----- From: "Karl Eichwalder" ke@gnu.franken.de
Mit UTF-8 kann man ja alles so schön schreiben - lesen oder aussprechen können das wir Normalmenschen aber noch lange nicht.
ist das nicht jetzt der Anfang einer wunderbaren Chance es zu lernen? Oder sollen wir auf Deutsch auch " Dsches" statt Jazz zu schreiben beginnen? Die Skandinavier machen es mit Lächeln.
Die Rechtschreibreform, die es den Deutschen und ihren PISA-geplagten Kindern nur ganz ein wenig leichter machen wollte, beginnt wieder zu wackeln, weil viele klassisch-gebildete Autoren, Journalisten, Redakteure und Lektoren zu solchen Hilfen ganz verächtlich von Oben "Njet" sagen.
Und jetzt öffnet sich Europa nach Osten und wir sollen nicht in der Lage sein, ihre Namen richtig auszusprechen? Für "cool" und "fuck" scheint jedoch auch unsere Schulbildung noch zu reichen.
Ein Jahrhundert lang hat die Schreibmaschine-Tastatur mit ihren reduzierten Möglichkeiten diktiert, in der Schweiz sogar das ß und die Umlaute bei großen Ä, Ö, Ü ausgerottet. In den nächsten 100 Jahren wird man vielleicht wieder dank UniCode andere Sitten anwenden lernen. Internet, Web und die Wikipedia selbst bieten gewisse Chancen an, was man mit ihnen anfängt, das sehen wir in 10, 50 oder in 100 Jahren.
Илья
----- Original Message ----- From: "Karl Eichwalder" ke@gnu.franken.de
Mit UTF-8 kann man ja alles so schön schreiben - lesen oder aussprechen können das wir Normalmenschen aber noch lange nicht.
ist das nicht jetzt der Anfang einer wunderbaren Chance es zu lernen? Oder sollen wir auf Deutsch auch " Dsches" statt Jazz zu schreiben beginnen? Die Skandinavier machen es mit Lächeln.
Die Rechtschreibreform, die es den Deutschen und ihren PISA-geplagten Kindern nur ganz ein wenig leichter machen wollte, beginnt wieder zu wackeln, weil viele klassisch-gebildete Autoren, Journalisten, Redakteure und Lektoren zu solchen Hilfen ganz verächtlich von Oben "Njet" sagen.
Und jetzt öffnet sich Europa nach Osten und wir sollen nicht in der Lage sein, ihre Namen richtig auszusprechen? Für "cool" und "fuck" scheint jedoch auch unsere Schulbildung noch zu reichen.
Ein Jahrhundert lang hat die Schreibmaschine-Tastatur mit ihren reduzierten Möglichkeiten diktiert, in der Schweiz sogar das à und die Umlaute bei groÃen Ã, Ã, à ausgerottet. In den nächsten 100 Jahren wird man vielleicht wieder dank UniCode andere Sitten anwenden lernen. Internet, Web und die Wikipedia selbst bieten gewisse Chancen an, was man mit ihnen anfängt, das sehen wir in 10, 50 oder in 100 Jahren.
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Dein Idealismus in Ehren aber glaubst du wirklich, dass der durchschnittliche Benutzer der Wikipedia (ganz zu Schweigen vom Autor) lernt kyrillische, chinesische, japanische, koreanische etc. SChriftzeichen zu lernen? Wofür gibt es Tarnskriptionen, die uns, die wir eine Sprache sprechen, die in lateinischen Schriftzeichen notiert wird, das Lesen ermöglichen.
Und "cool" und "fuck" entspringen einer Sprache, die ein Großteil der Menschen mit Deutsch als Muttersprache zumindest versteht und die in lateinichen Schriftzeichen notiert werden. Sogar vor der UTF-8-Umstellung konnten wir das schon schreiben.
Und was das Abschhaffen von lange eingeübten und gebrauchten Transkriptionen mit der REchtschreibreform zu tun haben soll, das musst du mir erst einmal erklären.
MfG,
wotan
Hallo,
Tobias Hesse wrote:
Dein Idealismus in Ehren aber glaubst du wirklich, dass der durchschnittliche Benutzer der Wikipedia (ganz zu Schweigen vom Autor) lernt kyrillische, chinesische, japanische, koreanische etc. SChriftzeichen zu lernen? Wofür gibt es Tarnskriptionen, die uns, die wir eine Sprache sprechen, die in lateinischen Schriftzeichen notiert wird, das Lesen ermöglichen.
es geht ja nicht darum, Transkriptionen abzuschaffen, sondern die Wörter 'korrekt' zu schreiben. Daneben darf (und soll IMHO) natürlich auch eine 'verständliche' Transkription stehen.
Dass man statt "Zoran Djindjic" nun "Zoran Đinđić" schreibt, finde ich keine Katastrophe. Wie das 'D mit Strich' ausgesprochen wird, ist nun wirklich nicht so schwer zu lernen. Und wie gesagt: daneben sollte die Aussprache in IPA stehen.
Und was das Abschhaffen von lange eingeübten und gebrauchten Transkriptionen mit der REchtschreibreform zu tun haben soll, das musst du mir erst einmal erklären.
Ilja meinte wohl, dass mit der RSR die Herkunft der Wörter verschleiert wird. Man schreibt jetzt Maionäse (stimmts? keine Ahnung) statt Mayonnaise, Bravur statt Bravour etc.
Gruss, Stephan
Hi Wikipedianer,
Stephan Walter schrieb am 08/04/2004 11:43 AM:
Ilja meinte wohl, dass mit der RSR die Herkunft der Wörter verschleiert wird. Man schreibt jetzt Maionäse (stimmts? keine Ahnung) statt Mayonnaise, Bravur statt Bravour etc.
"Majonäse"
Tschuess, Avatar.
"Ilja Lorek" ilja.lorek@gmx.net writes:
In den nächsten 100 Jahren wird man vielleicht wieder dank UniCode andere Sitten anwenden lernen. Internet, Web und die Wikipedia selbst bieten gewisse Chancen an, was man mit ihnen anfängt, das sehen wir in 10, 50 oder in 100 Jahren.
Die türkischen Namen schreiben wir Türkisch und die griechischen Griechisch und die hebräischen müssen selbstverständlich auch "richtig" geschrieben werden. Dann hätten wir noch so Kleinigkeiten wie CJK und die diversen indischen Schriftsysteme...
Alles kein Problem - es gibt ja auch nichts Wichtigeres zu lernen.
Also, im Ernst. Die Artikelnamen müssen in einer Umschrift angeboten werden, die die interessierte Mehrzahl der Deutschlesenden ohne besondere Schwierigkeiten aufnehmen kann. Wenn einem Deutschkundigen die Liste der "Letzen Änderungen" nicht mehr sagt, dann läuft hier etwas falsch.
Ich habe nichts dagegen, daß die Originalschreibung als Variante im Artikel genannt wird.
(Und ja, es stört mich auch nicht, ob jemand meinen Namen mit K oder C, Carlo, Charles usw ist auch okay und den Eichwalder darf man meinetwegen gern mit "c" oder ohne "c" schreiben - wenn das in dem betreffenden Kulturkreis besser paßt.)
On Wednesday 04 August 2004 18:12, Karl Eichwalder wrote:
Also, im Ernst. Die Artikelnamen müssen in einer Umschrift angeboten werden, die die interessierte Mehrzahl der Deutschlesenden ohne besondere Schwierigkeiten aufnehmen kann. Wenn einem Deutschkundigen die Liste der "Letzen Änderungen" nicht mehr sagt, dann läuft hier etwas falsch.
Ich habe nichts dagegen, daß die Originalschreibung als Variante im Artikel genannt wird.
Volle Zustimmung. Alles andere führt spätestens dann zum Chaos, wenn arabische oder asiatische Namen in ihrem jeweiligen Schriftsystem geschrieben werden. Im Artikel sollte der Begriff in Klammern im Orginal genannt werden. Verweise und Erwähnungen des Begriffs in der Wikipedia sollten immer die lateinische Transkription benutzen.
Viele Grüße, Marco
On Tuesday 03 August 2004 10:07, Ilja Lorek wrote:
Es braucht dazu doch keine großen Statistiken, man kann es auch mit normalen Bordmitteln auswerten, schau in die Versionsgeschichten und in die Diskussionen, Löschkandidaten und in die Wikipedia-Feuchtgebiete. Überall sind die anonymen IP's und fast anonymen Avatars die allerfleissigsten Vandalen und Trolls. Natürlich nicht alleine, aber deutlich überwiegend.
Das hier vor kurzem zitierte paper hat (trotz einiger methodischer Limitationen) keine Korrelation zwischen Vandalismus und Anon-IP gebracht. Es bezog sich zwar auf die engl. WP, aber warum sollte es in der dt. WP so viel anders sein? Zumindest halte ich diese Daten für etwas vertrauensvoller als eine kleine Stichprobe zu nehmen, wie du es vorschlägst (wobei dann noch Dinge wie nicht-representative Stichprobe und selektive Wahrnehmung eine Rolle spielen).
Außerdem frage ich mich wirklich, ob Anon-IP das wirklich dringendste Problem sind. Zum einen wird ein Teil von denen vielleicht doch noch ein regelmäßiger Benutzer werden (die niedrige Einstiegsbarriere hatte ich in einem anderen posting bereits erwähnt), zum anderen verbringe zumindest ich die meiste unproduktive Zeit mit irgendwelchen angemeldeten Nutzern. Ein Vandalen kurz zu reverten ist nicht so schlimm; die meisten lassen es spätestens nach dem zweiten revert bleiben. Schlimmer sind da uneinsichtige angemeldete Benutzer, die keine Ahnung haben, aber seitenweise diskutieren wollen und die nicht einsehen wollen, dass sie keine Ahnung haben. Wenn ich mir alleine anschaue wie viel Zeit viele andere und ich mit einem gewissen Nutzer auf [[Morphische Felder]] verschwendet habe, dann graut mir wirklich (mal ganz zu schweigen von den diversen Vermittlungsversuchen die besagte Person danach noch anstrebte).
Diese Form von Benutzern sind wirklich anstrengend und wenn solche Leute einen dann auch noch anfangen mit Dreck zu bewerfen, dann wundere ich mich wieso Uli überhaupt so lange durchgehalten hat.
Zum Thema zurück: Für sinnvoll halten würde ich es, eine kleine kurze Umfrage unter bspw. den Admins zu machen, um herauszufinden, welches die wirklichen Probleme sind, die dt. Wikipedia hat.
Viele Grüße, Marco
Diese Form von Benutzern sind wirklich anstrengend und wenn solche Leute einen dann auch noch anfangen mit Dreck zu bewerfen, dann wundere ich mich wieso Uli überhaupt so lange durchgehalten hat.
... meine volle Zustimmung! Die halben Wahrheiten sind oft die größeren und schlimmeren Lügen - weil schwere auffindbar.
Zum Thema zurück: Für sinnvoll halten würde ich es, eine kleine kurze Umfrage unter bspw. den Admins zu machen, um herauszufinden, welches die wirklichen Probleme sind, die dt. Wikipedia hat.
Du hast meine Unterstützung!
Ilja
Zum Thema zurück: Für sinnvoll halten würde ich es, eine kleine kurze Umfrage unter bspw. den Admins zu machen, um herauszufinden, welches die wirklichen Probleme sind, die dt. Wikipedia hat.
Du hast meine Unterstützung!
Auch wenn ich nicht mehr Admin bin, hier kurz meinen Senf dazu: natürlich sind bei anonymen Edits auch Vandalen dabei, vielleicht fallen die uns einfach häufiger auf, weil wir IP-Benutzern sowieso etwas mehr auf die Finger schauen. Ob deshalb ein Ausschluß derselben der richtige Ansatz ist? Lieber wären mir Maßnhamen, mit denen man generell leichter erkennen kann, wer einen Vandalismuseintrag gemacht hat. Inzwischen gibt es erste lobenswerte Ansätze, mittels Software die Recent Changes on the fly auszuwerten. Ähnlich wie bei Spam-Software kann ein Punktewert vergeben werden, dessen Höhe die Vandalismuswahrscheinlichkeit angibt. Zugrundeliegen kann dabei, ob es sich um Ip-Benutzer handelt, angemeldete Benutzer, die eventuell schon mehrfach negativ aufgefallen sind (evtl. Stichwort Vertrauensnetz), Einfluß können auch bestimmte Artikelnamen haben, die häufiger vandalisiert werden (aus einer Art Blacklist), bestimmte Schlagworte (dito Blacklist) im Kommentar oder auch die Edithäufigkeit eines Benutzers. Sehr hilfreich wäre dabei auch, wenn derc zu jedem Edit Angaben machen würde zu dem relativen Größenwachstum oder der -abnahme des Artikels und evtl. die inhaltlichen Änderungen selbst liefert, in einer Form die eine Überprüfung auf Schlüsselworte oder Tastaturtests zulässt.
Vandalismus ist aber meiner Ansicht nach nicht unser Hauptproblem. Mit dem doch recht starken Wachstum der dt. Wikipedia in den letzten vier Monaten hat sich für mich gezeigt, daß die bestehenden Strukturen auf der Metaebene nicht mehr ausreichen. In der ursprünglich relativ kleinen, heterogenen und konsensorientierten Community mag das Konzept "Sei mutig" und evolutionäre Ergebnisfindung durch das Wikiprinzip nicht nur auf inhaltliche Fragen anwendbar gewesen sein. Die heftigen Diskussionen um 'Machtmißbrauch', 'fehlende Demokratie' und die zunehmende Kompromißlosigkeit sowohl der Kritiker der Systems als auch der Wahrer des Enzyklopädiegedankens etc. zeigen mir aber recht deutlich, daß hier Änderungen notwendig sind, und diese bald kommen müssen, wenn sich die Wikipedia nicht in Grabenkämpfen verlieren soll.
Um es gleich klarzustellen: ich bin absolut von der Wichtigkeit und der Notwendigkeit des Wikiprinzips und 'Sei mutig' innerhalb der Wikipedia überzeugt, aber nach langem Nachdenken bin ich zu der Überzeugung gelangt, daß wir stärker differenzieren müssen: Bei inhaltlichen und fast allen anderen Fragen müssen wir wieder das gemeinschaftliche Entwickeln von Inhalten, Ideen und Lösungen in den Vordergrund stellen, nicht das reinee Abstimmen über vorgefertigte Lösungen und sture Festhalten daran. Bei sanktionierenden Fragen (und nur bei diesen) wie der Sperrung von Benutzern, der Abwahl von Administratoren und evtl. dem Löschen von Artikeln halte ich aber andere Lösungen für sinnvoller, die es ermöglichen, einfacher Entscheidungen zu treffen, weniger emotionsgeladen als bisher, verläßlicher, öffentlicher und von einer größeren Zahl von Benutzern getragen.
Schon vor einigen Tagen habe ich versucht, die meiner Ansicht nach wichtigsten Probleme der (dt.) Wikipedia zusammenzustellen und mir auch ein paar Gedanken über Lösungsmöglichkeiten gemacht: http://de.wikipedia.org/wiki/Benutzer:Sansculotte/Prob
Jetzt würde ich gerne Eure Meinungen und Eure Vorschläge hören :)
Gruß, Andre
Es wurde nach der Seite gefragt, auf der zu klaerende urheberrechtliche und andere Rechtsprobleme gesammelt werden:
http://meta.wikimedia.org/wiki/Urheberrechtsfragen
Ich denke, man sollte mit den Leuten von http://www.ifross.de/ in Kontakt treten, die sind meines Erachtens in Deutschland die besten Kenner von Rechtsfragen der Open Content Lizenzen. Es handelt sich dabei um ausgebildete Juristen. Vielleicht ergibt sich ja - im Rahmen des standesrechtlich Zulaessigen - eine Kooperation?
Es ist nachvollziehbar, dass die Verfechter der harten GNU-FDL-Linie hier auf vielfaeltige Moeglichkeiten verweisen, Ersatz zu beschaffen. Natuerlich darf man auch davon traeumen, dass irgendwann jede Institution (auch die Bundesbank) es als Ehre ansehen wuerde, Bilder in die Wikipedia de mit GNU-FDL einzubringen. Solche Argumentationen sind freilich hier und heute nicht sonderlich hilfreich.
Es stellen sich da aeusserst diffizile Rechtsfragen, die schon auf der erstgenannten Seite teilweise mit Links zu Diskussionsseiten angefuehrt wurden.
Hier meine Meinung als Nicht-Jurist: die GNU-FDL bezieht sich ausschliesslich auf die eingebrachte eigene Leistung als Fotograf/Ersteller, nicht auf die Nutzung des dargestellten Gegenstands.
Wir duerfen gemaess Olympiaschutzgesetz die 5 Ringe nutzen, da wir nicht im geschaeftlichen Verkehr handeln. Eine gewerbliche Nachnutzung unseres Olympia-Emblem-Bilds etwa auf T-Shirts waere aber unzulaessig. Gleiches gilt auch fuer Abbildungen urheberrechtlich nicht geschuetzter oder im Strassenraum dauernd befindlicher Logos wie des Mercedessterns. Oder fuer Personenaufnahmen von Personen der Zeitgeschichte, die natuerlich auch etwas dagegen haben koennen, wenn ein GNU-FDL-Bild auf T-Shirts vermarktet wird.
Gleiches gilt fuer die Wappendiskussion. Haben wir eine urheberrechtlich nicht geschuetzte Vorlage, so stehen oeffentlichrechtliche Verwendungsbeschraenkungen der GNU-FDL fuer das Wappenbild nicht im Wege. Wer T-Shirts damit bedrucken will, bekommt Probleme, waehrend der Brockhaus (als gewerblicher Nachnutzer der Wikipedia, kleiner Scherz) wohl nicht mit solchen zu rechnen muesste (er "fuehrt" das Wappen ja nicht, sondern illustriert lediglich einen Lexikonartikel).
In dieser Liste wurde ja im Juli die Abbildung einer geschuetzten Skulptur diskutiert. Wenn man das Recht am abgebildeten Gegenstand und das Recht an der Abbildung, wie vorgeschlagen, trennt, kann ein gewerblicher Nachnutzer diejenigen Teile des Bildes nutzen (und veraendern), die nicht die Skulptur wiedergeben. (Ebenso koennte man den verhuellten Reichstag behandeln, der ja nicht der Panoramafreiheit unterfaellt.)
Wuerde man die GNU-FDL auch auf den Bildinhalt beziehen, so haette dies im Fall von § 59 UrhG (Panoramafreiheit) dramatische Konsequenzen. Zwar ist hier die gewerbliche Nachnutzung unproblematisch, aber die von der GNU-FDL geforderte Moeglichkeit der Aenderung ist durch das Aenderungsverbot in § 62 UrhG nicht gegeben.
Es duerfte keinerlei moderne Architektur mehr in der Wikipedia abgebildet werden, wenn § 62 UrhG der GNU-FDL des Bilds entgegenstuende.
Bei Texten koennte man sich ueberlegen, dass gemaess FDL ja auch eine Aenderung zulaessig waere, die den Text soweit zusammenstreicht, dass nur ein woertliches Zitat eines geschuetzten Autors uebrig bliebe, das dann natuerlich nicht beliebig - sondern nur im Rahmen des Zitatrechts - genutzt werden duerfte. Ein solches Textzitat in einem Artikel unterliegt natuerlich nicht der GNU-FDL - es waere auch absurd, eine solche Forderung (der Suhrkamp-Verlag muesste dann jedes Hesse-Zitat lizenzieren) in Betracht zu ziehen.
Waehrend man bei fotografierten Gegenstaenden zwischen Bildinhalt und Bild unterscheiden kann, ist das bei reinen Reproduktionen nicht so einfach moeglich.
http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Eurom%C3%BCnzen Hier sind die Euromuenzen abgebildet, fuer die ein Urheberrecht beansprucht wird - gleiches gilt fuer Banknoten. (Diskussion zu [[Anna Sybilla Merian]])
Man kann immer darauf verweisen, dass man ja auf Bilder verlinken kann, aber wenn man die GNU-FDL auf die Bildinhalte bezieht, wird es nicht moeglich sein, auch nur eine einzige gueltige deutsche Muenze abzubilden, da natuerlich die Bundesbank, wenn sie mit ihren Grundsaetzen im Einklang handeln will, gar keine Foto mit GNU-FDL genehmigen koennte. Es geht dabei ja nicht nur um die Verwechslungsgefahr (Falschmuenzerproblematik), sondern auch um das Aenderungsverbot.
Kulturgutverwahrende Institutionen legen mit Recht Wert darauf, dass ihre Objekte ohne Manipulationen, also unveraendert wiedergegeben werden - mit GNU-FDL natuerlich nicht vereinbar.
Ein Artikel ueber Euromuenzen ohne eine Abbildung oder ueber Briefmarken ohne eine solche Abbildung waere meines Erachtens ein halber Artikel. Gedruckte oder online verfuegbare kommerzielle Lexika werden anders als wir nicht durch die GNU-FDL eingeschraenkt bzw. erwuergt.
Hier gibt es wirklich ernsthafte Probleme, die vielleicht auch ein Wikipedia-Justiziar nicht einfach unter den Tisch kehren koennte.
Klaus Graf
Klaus Graf wrote:
Es wurde nach der Seite gefragt, auf der zu klaerende urheberrechtliche und andere Rechtsprobleme gesammelt werden:
http://meta.wikimedia.org/wiki/Urheberrechtsfragen
Ich denke, man sollte mit den Leuten von http://www.ifross.de/ in Kontakt treten, die sind meines Erachtens in Deutschland die besten Kenner von Rechtsfragen der Open Content Lizenzen. Es handelt sich dabei um ausgebildete Juristen. Vielleicht ergibt sich ja - im Rahmen des standesrechtlich Zulaessigen - eine Kooperation?
Yep, genau mit denen wollte ich darüber reden.
viele Grüße, elian
Hallo,
eine kleine allgemeine Bitte: nicht auf irgendein posting antworten, wenn die Antwort nichts mit dem vorherigen posting zu tun hat. Einige email-Programme stellen die postings in einem Baum dar und da ist es sehr irritierend, wenn plötzlich postings dort auftauchen, die dort eigentlich nichts zu suchen haben.
Danke und eine gute Nacht, Marco