Henriette Fiebig meinte:
Und solange die demokratischen Strukturen so derart hoch gehalten werden, daß es undenkbar scheint eine Fachredaktion von wirklich kenntnisreichen Menschen zu installieren, die ihr OK zu einem Artikel geben, so lang werden die Artikel bestenfalls überdurchschnittliches Mittelmaß bleiben, bei dem gesunder Zweifel keine Schande ist (dabei bestätigen Ausnahmen selbstverständlich die Regel: Es gibt einige ausgezeichnete Schreiber in diesem Projekt).
in der deutschen WP ist wohl weniger der Antagonismus zwischen Demokratieanhängern und Fachleuten das Problem (die sehe ich eher auf der gleichen Seite), als - um Hannah Arendt sinngemäß zu zitieren - der Verbund von Mob mit selbsternannten Eliten. Kann man von jemandem, der Wahlen fälscht, verlässliche rtikel erwarten? Ich meine nein. Thomas7
Am Mittwoch, 16. Februar 2005 12:48 schrieb Thomas Unglaube:
in der deutschen WP ist wohl weniger der Antagonismus zwischen Demokratieanhängern und Fachleuten das Problem (die sehe ich eher auf der gleichen Seite), als - um Hannah Arendt sinngemäß zu zitieren - der Verbund von Mob mit selbsternannten Eliten. Kann man von jemandem, der Wahlen fälscht, verlässliche rtikel erwarten? Ich meine nein. Thomas7
Das ist eine Alles-oder-Nichts-Haltung. Ich wünschte mir, dass du mal etwas mehr differenzieren könntest. Und du wirst mir sicher zustimmen können, das umstrittene Persönlichkeiten wie Wernher von Braun oder Herman Oberth gute Artikel über Raketen und Raumfahrt in der Wikipedia hätten schreiben können, bei Politik eher nicht. Nicht alles ist Politik oder Geisteshaltung.
Grüße, Daniel Arnold (Arnomane)
Am Mittwoch 16 Februar 2005 13:30, schrieb Daniel Arnold:
können, das umstrittene Persönlichkeiten wie Wernher von Braun oder Herman Oberth gute Artikel über Raketen und Raumfahrt in der Wikipedia hätten schreiben können, bei Politik eher nicht. Nicht alles ist Politik oder Geisteshaltung.
Hmm, also bei von Braun dürfte eigentlich irgendwie keine Politik das richtige Wort sein. Der hat schlicht das gemacht, was heute jede Uni und jedes andere Forschungsinstitut macht: Drittmittelbeschaffung. Er hat immer in dessen Gefilden geforscht, der ihm die nötigen Mittel bereit stellte. Die Auswirkungen seiner Forschungsergebnisse (also deren Nutzung) waren ihm wohl eher komplett egal, Hauptsache er konnte Raketen erforschen - ob die nun nach London flogen oder zum Mond war nicht sein Bier, das sollten jene entscheiden, die entsprechende Macht besaßen oder sich anmaßten.
Grüße, Daniel Arnold (Arnomane)
CU/2 Hartwin
Am Mittwoch, 16. Februar 2005 14:01 schrieb harko:
Hmm, also bei von Braun dürfte eigentlich irgendwie keine Politik das richtige Wort sein. Der hat schlicht das gemacht, was heute jede Uni und jedes andere Forschungsinstitut macht: Drittmittelbeschaffung. Er hat immer in dessen Gefilden geforscht, der ihm die nötigen Mittel bereit stellte. Die Auswirkungen seiner Forschungsergebnisse (also deren Nutzung) waren ihm wohl eher komplett egal, Hauptsache er konnte Raketen erforschen - ob die nun nach London flogen oder zum Mond war nicht sein Bier, das sollten jene entscheiden, die entsprechende Macht besaßen oder sich anmaßten.
Ja das sehe ich genauso und finde eine solche "gewissenlose" Einstellung (nicht fragen, was die Konsequenzen sind) grundfalsch und Wernher von Braun hat sich definitiv am Tod vieler Menschen schuldig gemacht, aber um diesen speziellen Punkt geht es mir nicht. Ich wollte daran nur illustrieren, dass ich, obwohl ich nie ihm in seinen politischen (Nicht-)Ansichten zustimmen würde, trotzdem mit Interesse und Respekt seinem Wissen und Urteil in technischen Dingen begegnet wäre. Und genau diese differenzierte Haltung kann T7 nicht und genau deswegen gibt es Probleme mit ihm:
Wenn jemand einem seiner Prinzipien komplett widerspricht (seinem Demokratieverständnis bspw., oder wenn man mal wie ich ihn im Affekt persönlich beschimpft hat), dann spricht er der Person in allen Gebieten jegliche Kompetenz ab und weigert sich in irgend einer Weise ohne wenn und aber mit dieser Person irgendwie klarzukommen oder auch einfach mal Streit sein zu lassen (siehe T7-Signatur).
[Gleich kommt sicher der Widerspruch von T7. Auch ein Punkt, dass man Kritik auch mal annehmen sollte, ich kann's ja auch.]
Er geht dann in Fundamentalopposition und reitet auf Prinzipien rum (siehe Sperrabstimmung).
Aber ich lasse das Thema T7. Er schafft es immer wieder Aufmerksamkeit zu erheischen...
Das eigentliche Thema dieses Threads ist ja: "Reviewed article version" ;-)
Ich hätte da gerne noch mehr konstruktive Kritik zu genau diesem Thema. *g* (aber bitte nicht immer nur auf den schlechten Autoren rumreiten; Sorry Henriette aber das bringt uns nicht weiter, außer nur wieder kollektives Gejammer)
Grüße, Daniel Arnold (Arnomane)
Ich hätte da gerne noch mehr konstruktive Kritik zu genau diesem Thema. *g* (aber bitte nicht immer nur auf den schlechten Autoren rumreiten; Sorry Henriette aber das bringt uns nicht weiter, außer nur wieder kollektives Gejammer)
Konstruktive Kritik (ehrlich!): Vergiss es. Der Ansatz mit der Abstimmung (alle Versionen > letzter bestätigter Version sind abstimmbar, ab einem Schwellwert wird eine Version zur neuen bestätigten Version) ist grundsätzlich gut. Aber er scheitert an zwei Dingen: Erstens muss es jemand programmieren (und die Programmierer programmieren nicht, was die user brauchen, siehe die völlig in die Hose gegangene Implementierung der Kategorien). Zweitens, und das ist gravierender, gibt es zu viele Versionen. Stündlich entstehen in der Wikipedia ein paar tausend neue Versionen. Das naheliegenste, was User leisten können, ist, die *aktuelle* Version zu bewerten. Da die aber sehr schnell überholt sein kann, ist es wahrscheinlich, dass dadurch jede Version nur sehr wenige Stimmen bekommt, und nie über den Grenzwert rausgeht (bzw. der Grenzwert so niedrig sein muss, dass er kein Qualitätskriterium darstellte). Die alternative Lösung, dann eben für sehr viele Versionen zu stimmen, würde dieses Problem zwar clever aushebeln, ist aber praktisch bei der Masse der Versionen nicht machbar, weil man ja jede Version ankucken will, für die man eine Stimme abgibt. Und das ist bei der schieren Masse der Änderungen für niemanden leistbar.
Uli
Ulrich Fuchs wrote:
Konstruktive Kritik (ehrlich!): Vergiss es. Der Ansatz mit der Abstimmung (alle Versionen > letzter bestätigter Version sind abstimmbar, ab einem Schwellwert wird eine Version zur neuen bestätigten Version) ist grundsätzlich gut. Aber er scheitert an zwei Dingen: Erstens muss es jemand programmieren (und die Programmierer programmieren nicht, was die user brauchen, siehe die völlig in die Hose gegangene Implementierung der Kategorien). Zweitens, und das ist gravierender, gibt es zu viele Versionen. Stündlich entstehen in der Wikipedia ein paar tausend neue Versionen. Das naheliegenste, was User leisten können, ist, die *aktuelle* Version zu bewerten. Da die aber sehr schnell überholt sein kann, ist es wahrscheinlich, dass dadurch jede Version nur sehr wenige Stimmen bekommt, und nie über den Grenzwert rausgeht (bzw. der Grenzwert so niedrig sein muss, dass er kein Qualitätskriterium darstellte). Die alternative Lösung, dann eben für sehr viele Versionen zu stimmen, würde dieses Problem zwar clever aushebeln, ist aber praktisch bei der Masse der Versionen nicht machbar, weil man ja jede Version ankucken will, für die man eine Stimme abgibt. Und das ist bei der schieren Masse der Änderungen für niemanden leistbar.
eine versionsbestätigung macht auch erst sinn, wenn halbwegs ruhe in den artikel gekommen ist. solange alle paar stunden daran herumgepfuscht wird kann er ja ruhig für abstimmungen gesperrt bleiben. erfahrungsgemäß gibt es aber für fast alle artikel mal eine ruhepause, die dafür genutzt werden kann ihre qualität festzustellen. alternativ kann man natürlich auch im laufenden prozess solche abstimmungen durchführen, man muss lediglich das abstimmungsergebnis abwarten, bevor man die abstimmung über eine neue version zuläßt. dadurch gibt es dann halt viele unbestätigte versionen zwischen zwei geprüften, aber das schadet ja nicht.
mijobe
Am Mittwoch, 16. Februar 2005 15:22 schrieb wikipede:
eine versionsbestätigung macht auch erst sinn, wenn halbwegs ruhe in den artikel gekommen ist. solange alle paar stunden daran herumgepfuscht wird kann er ja ruhig für abstimmungen gesperrt bleiben. erfahrungsgemäß gibt es aber für fast alle artikel mal eine ruhepause, die dafür genutzt werden kann ihre qualität festzustellen. alternativ kann man natürlich auch im laufenden prozess solche abstimmungen durchführen, man muss lediglich das abstimmungsergebnis abwarten, bevor man die abstimmung über eine neue version zuläßt. dadurch gibt es dann halt viele unbestätigte versionen zwischen zwei geprüften, aber das schadet ja nicht.
Ja es muss ja nicht übr jede Version abgestimmt werden. Z.B: mache ich oft an einem Artikel im Laufe eines Tages bis zu 10 Änderungen (Versionen), was wiederum einige andere Autoren auf den Plan zieht (und sei es nur weil bei ihnen aufgrund der Aktivität plötzlich auch wieder Lust an dem Artikel aufkommt). Nach einiger Zeit ebbt das ganze ab und der Artikel konsolidiert sich auf einem höheren Niveau. Nach ein zwei Tagen wird man dann automatisch sagen: Hey die Version ist besser als die letzte geprüfte und stimmt dann über eine oder mehrere Versionen ab. Klar kann ich auch früher abstimmen, aber aufgrund des raschen Bearbeitungstempos wird die Version meist schnell durch eine bessere ersetzt sein und somit nicht genügen Stimmen erhalten. Durch den Schwellwert kann man also ein gewisses Benutzerverhalten, wann abgestimmt wird erreichen.
Gut ist es bspw. auch bei stark vandalismusgefährdeten Artikeln oder bei Artikeln in denen Minderheiten nach langer ausführlicher Diskussion (mir geht es nicht darum gleich jeden Inhaltskonflikt im Keim zu ersticken) und anschließender verbesserter Formulierung trotzdem noch permanent versuchen ihre Ansichten als einzig wahr oder wider objektiver Tatsachen (wie "Unendliche Summen können endliche Grenzwerte anstreben", ich erinnere mich da an eine Mail auf dieser Liste...) durchzudrücken (man nehme nur ein paar Artikel aus dem Bereich Sexualität oder Politik...). In diesen Fällen gibt es oft Reverts aufeinanderfolgender Versionen. Nun kann man ja durch Abstimmung einfach schnell eine bestimmte ältere Version abstimmen, die identisch mit einer neueren wiederhergestellten ist. Durch den Vorschlag des Ausschluss von potentiellen Mehrfachaccounts und einer eventuellen Einbindung eines (maschinenlesbaren) Vertrauensnetzes sollte man Fanatiker recht gut davon abhalten können wie für "ihre" Versionen genügend Stimmen zu erhalten.
@Einwände verschiedener anderer: Ich wage die Behauptung, dass aktuell nicht mehr als 10% der Artikel eine geprüfte Version benötigen. In allen anderen Fällen ist einfach die letzte Version wie bisher die die alle Benutzer zu sehen bekommen. Die meisten Artikel haben ein eher gemächliches Bearbeitungstempo und benötigen noch Inhalt, aber es gibt eben auch Artikel die ein gewisses Level erreicht haben und man nicht permanent vor Verschlimmbesserung schützen möchte. Ein beliebter Fachleuteeinwand gegenüber Wikipedia: "Ich will nicht, dass ein dahergelaufener Idiot einfach den Artikel wieder zunichte macht. Ich möchte nicht auf ewig ihn beschützen müssen, sondern mich nach getaner Arbeit auch mal neuen Artikeln widmen." In en-WP ist dieser Prozess schon weiter fortgeschritten. In diesen Fällen dürfte eine geprüfte Version viel dazu beitragen, dass man als Autor auch ein Stück entlastet wird. Damit ein Artikel nicht auf ewig bei einer bestimmten geprüften Version festgenagelt ist, kann man ja noch bestimmen, dass nach sagen mir mal 6 Monaten die Standardansicht eines Artikels wieder auf die aktuelle Version schaltet, sofern keine weitere Abstimmung dazwischen war. Evtl, dann automatisch mit dem Link in der Art "letzte geprüfte Version ist älter als 6 Monate und womöglich nicht mehr aktuell und hier zu finden."
Dieses Vorgehen hat den Vorteil kompatibel zu unser bisherigen Vorgehensweise zu sein und einfach eine sich nahtlos einfügende Erweiterung zu sein. Und: Wer das System nicht mag braucht es nicht zu nutzen.
Viele Grüße, Daniel Arnold (Arnomane)
Hi,
On Wed, 16 Feb 2005 15:02:56 +0100, Ulrich Fuchs mail@ulrich-fuchs.de wrote:
Konstruktive Kritik (ehrlich!): Vergiss es. Der Ansatz mit der Abstimmung (alle Versionen > letzter bestätigter Version sind abstimmbar, ab einem Schwellwert wird eine Version zur neuen bestätigten Version) ist grundsätzlich gut. Aber er scheitert an zwei Dingen: Erstens muss es jemand programmieren (und die Programmierer programmieren nicht, was die user brauchen, siehe die völlig in die Hose gegangene Implementierung der Kategorien). Zweitens, und das ist gravierender, gibt es zu viele Versionen. Stündlich entstehen in der Wikipedia ein paar tausend neue Versionen.
Als Du mir von der Idee erzählst hast, Daniel, ging es doch nur darum, diesen Abstimmungs-Review nur bei einzelnenen "problematischen" Artikel einzuschalten. Das wäre doch dann auch machbar.
Die alternative Lösung, dann eben für sehr viele Versionen zu stimmen, würde dieses Problem zwar clever aushebeln, ist aber praktisch bei der Masse der Versionen nicht machbar, weil man ja jede Version ankucken will, für die man eine Stimme abgibt. Und das ist bei der schieren Masse der Änderungen für niemanden leistbar.
Noch eine Alternative:
Wir lassen die Entscheidung, welche Version stable ist, nicht von der Software treffen, sondern vom Leser:
Alle (stimmberechtigten) Benutzer können allen Versionen Ihre Stimme geben, die sie für vertrauenswürdig halten. Diese Stimmen werden in der History angezeigt. Der Leser, der jetzt handfeste Informationen haben will, entscheidet selbst, wieviele Ja-Stimmen ihm nötig erscheinen.
Man könnte das noch so erweitern, dass neben der Zahl der Ja-Stimmen auch noch steht, _wer_ da mit Ja gestimmt hat. Über ein Vertrauensnetz könnte so auch die Glaubwürdigkeit der einzelnen Ja-Stimmen eingeschätzt werden.
Am Mittwoch, 16. Februar 2005 15:42 schrieb Georg Jaehnig:
Als Du mir von der Idee erzählst hast, Daniel, ging es doch nur darum, diesen Abstimmungs-Review nur bei einzelnenen "problematischen" Artikel einzuschalten. Das wäre doch dann auch machbar.
Ja das ist im Grunde nach wie vor meine Ansicht (ich habs bevor ich deine Mail gelesen hab, witzigerweise nochmal in meiner Email geschrieben gehabt ;-) ). Ich bin aber der Meinung, dass das Feature automatisch nur dort verwendet wird wo es benötigt wird und deshalb keiner expliziten "Freischaltung" für problematische Artikel bedarf. (und durch einen "Verfall" einer Abstimmung nach gewisser Zeit werden auch negative Seiteneffekte minimiert, wie Festnagelung auf einer Uraltversion oder schlicht dass für den Artikel auf einmal keine geprüfte Version mehr benötigt werfen sollte, weil er doch wieder umfassend neu über einen längeren Zeitraum bearbeitet werden muss.
Noch eine Alternative:
Wir lassen die Entscheidung, welche Version stable ist, nicht von der Software treffen, sondern vom Leser:
Alle (stimmberechtigten) Benutzer können allen Versionen Ihre Stimme geben, die sie für vertrauenswürdig halten. Diese Stimmen werden in der History angezeigt. Der Leser, der jetzt handfeste Informationen haben will, entscheidet selbst, wieviele Ja-Stimmen ihm nötig erscheinen.
Hm das ist wieder das Problem der Zitierfähigkeit. Einfache Zitierfähigkeit ist ja nur gegeben, wenn für anonyme Leser dieser Artikel zitierfähig ist und das geht nur, wenn anonyme Leser eben diese geprüfte Version als Standart zu sehen bekommen (mit einem Hinweis und Link, falls neuere Versionen existieren).
Für angemeldete Benutzer wird es in der Regel so sein, dass sie eh die aktuelle Version sehen wollen (sie sind ja die hautpsächlichen Autoren) und kompetent genug sind bei den Versionen nachzuschauen ob da gerade Murks im Artikel steht oder dem Link zur letzten geprüften Version zu folgen. Ich fürchte, dass zuviel Konfigurierbarkeit für den Benutzer außer (Einstellung: "Standardansicht auf geprüfte Version wenn vorhanden [ja] [nein]") nicht zielführend ist.
Man könnte das noch so erweitern, dass neben der Zahl der Ja-Stimmen auch noch steht, _wer_ da mit Ja gestimmt hat. Über ein Vertrauensnetz könnte so auch die Glaubwürdigkeit der einzelnen Ja-Stimmen eingeschätzt werden.
Ja die Frage der Offenheit der Abstimmung. Geheime wie offene Wahl haben beiden ihre Vor und Nachteile und ich bin mir unschlüssig was besser von beiden ist.
Grüße, Daniel Arnold
Hi,
On Wed, 16 Feb 2005 16:37:11 +0100, Daniel Arnold arnomane@gmx.de wrote:
Hm das ist wieder das Problem der Zitierfähigkeit. Einfache Zitierfähigkeit ist ja nur gegeben, wenn für anonyme Leser dieser Artikel zitierfähig ist und das geht nur, wenn anonyme Leser eben diese geprüfte Version als Standart zu sehen bekommen (mit einem Hinweis und Link, falls neuere Versionen existieren).
Nun, unser Hauptargument gegen Brockhaus bzgl. Qualitätssicherung ist doch: Es gibt kein "geprüftes Wissen", sondern nur hohe und niedrige Wahrscheinlichkeit der Korrektheit.
Ein Bewertungssystem sollten also nicht den Anspruch haben, "geprüftes Wissen" zu liefern, sondern "höchstwahrscheinlich korrektes".
Deshalb fände ich es falsch, die Software entscheiden zu lassen, was stabil, also korrekt ist. Das würde nur die Illusion befördern, es handele sich um "geprüftes" Wissen.
Dem Leser muss offen gesagt werden: "Wir können Dir nicht objektiv sagen, ob's stimmt, aber schau mal: Soundso viel Leute glauben daran. (Und denen schreibt unser Vertrauensnetz die und die Kompetenzen zu.)"
Für angemeldete Benutzer wird es in der Regel so sein, dass sie eh die aktuelle Version sehen wollen (sie sind ja die hautpsächlichen Autoren) und kompetent genug sind bei den Versionen nachzuschauen ob da gerade Murks im Artikel steht oder dem Link zur letzten geprüften Version zu folgen. Ich fürchte, dass zuviel Konfigurierbarkeit für den Benutzer außer (Einstellung: "Standardansicht auf geprüfte Version wenn vorhanden [ja] [nein]") nicht zielführend ist.
Noch besser wäre keine Konfiguration. Es sollte nur in einer Ecke stehen, wieviele (und welche) Benutzer diese Version für glaubwürdig halten. Vielleicht dazu noch, wieviele einer vorherigen Version glauben, falls deren Zahl viel höher ist.
Ja die Frage der Offenheit der Abstimmung. Geheime wie offene Wahl haben beiden ihre Vor und Nachteile und ich bin mir unschlüssig was besser von beiden ist.
Kann man die Vor-/Nachteile irgendwo nachlesen? Habe hier http://meta.wikimedia.org/wiki/Reviewed_article_version nichts gefunden.
Am Mittwoch, 16. Februar 2005 17:19 schrieb Georg Jaehnig:
Ein Bewertungssystem sollten also nicht den Anspruch haben, "geprüftes Wissen" zu liefern, sondern "höchstwahrscheinlich korrektes".
Okay da geb ich dir recht der Begriff geprüft ist etwas problematisch. Mit dem Bewertungsystem erreicht man ja auch nur eine "wahrscheinlicher korrektes" Wissen. Aber ich würd da in das Wort "geprüft" nicht zuviel Assoziationen hinenlegen, außer dass es von leuten sich angeschaut wurde die dann sagen "Okay das ist so gut wie es im Augenblick eben gerade möglich ist. Ich kann jetzt keinen offensichtlichen Fehler finden." Ein bischen wie das Patrol-Feature (oh Gott wie schreibt man das jetzt ;-) ), was es ja schon gibt, das aber mehr für Autoren untereinander gedacht ist (die Sache mit den Ausrufezeichen in der Beobachtungsliste.)
Deshalb fände ich es falsch, die Software entscheiden zu lassen, was stabil, also korrekt ist. Das würde nur die Illusion befördern, es handele sich um "geprüftes" Wissen.
Dem Leser muss offen gesagt werden: "Wir können Dir nicht objektiv sagen, ob's stimmt, aber schau mal: Soundso viel Leute glauben daran. (Und denen schreibt unser Vertrauensnetz die und die Kompetenzen zu.)"
Naja geprüft nach bestem Wissen und Gewissen. Für absolute Wahrheiten sind wir nicht zuständig, sondern nur der Papst und vielleicht noch die Mathematiker. ;-) Ich finde da [[Karl Popper]] recht interessant zu dem Thema: "Eine wissenschaftliche These muss prinzipiell widerlegbar sein." Dieses Prinzip wird in den Naturwissenschaften ja sehr hoch gehalten.
Andererseits gibt es objektive Beobachtungen, die so gut geprüft sind, dass niemand glaubt, dass man die Ansichten darüber ändern müsste. (Die Schwerkraft ist immer anziehend, bspw.) und wenn, dann nur in extremen Bereichen. In den Naturwissenschaften und anderen Fächern mit klarer Basis (Sprachen bspw. im Bereich Grammatik oder Geschichte mit verlässlichen Quellen) hat man es da insofern einfacher. Wenn jemand Mist behauptet, dann kann man bei gefestigten Theorien (wie der Reletivitätstheorie, insbesondere die beliebte Lichtgeschwindigkeit, die immer gerne wieder angezweifelt wird) einfach sagen, das sind die Fakten und Punkt Ende der Diskussion. ;-) In diesen Fällen kann man also schon den Artikel "prüfen".
Bei Dingen, wo das nicht ganz so klar ist, ist das Vertrauensnetz eine gute Bewertungsbasis.
Inhaltliche Fakten kann man aber nicht automatisiert prüfen, sondern man kann nur die Ansichten in Form einer Abstimmung darüber automatisiert prüfen. Also ein Vertrauenstest des Inhalts des Artikels. Ein geprüfter Artikel sagt also nur, dass ihm eine Reihe Leute vertrauen, dass er bspw. nicht demagogisch oder grob falsch etc. ist.
Man könnte natürlich es auch so machen: Umso mehr einem Benutzer vertraut wird umso mehr Stimmen hat er. Dann wären halt die Stimmen nicht mehr gleich, sondern wie in einer Art Meritokratie, was ich hier auch für sinnvoll halte. Reine Demokratie bei projektbezogenen Dingen führt nur zu schnell zu Problem: "viele Köche verderben den Brei". Aber das ist ausdrücklich nur meine Privatmeinung.
Noch besser wäre keine Konfiguration. Es sollte nur in einer Ecke stehen, wieviele (und welche) Benutzer diese Version für glaubwürdig halten. Vielleicht dazu noch, wieviele einer vorherigen Version glauben, falls deren Zahl viel höher ist.
Hm. dann wäre die Standardsicht immer auf die aktuelle Version. Mir ging es ja auch darum, dass die Verlockung für Vandalen und Fanatiker, dass ihre Änderungen einem großen Publikum sofort sichtbar sind, nicht mehr so groß ist und sie somit schneller das Interesse verlieren.
Aber ich stimme dir zu, dass man lieber erstmal vorsichtiger sein sollte und zumindest zu Beginn es so wie von dir vorgeschlagen macht. In einer späteren Phase kann man dann ja immer noch durch eine Konfigurationsänderung die Standardsicht für Anonyme ändern.
Kann man die Vor-/Nachteile irgendwo nachlesen? Habe hier http://meta.wikimedia.org/wiki/Reviewed_article_version nichts gefunden.
Sorry, da steht noch nichts dazu. Ich hatte damals noch keine wirklich guten Ideen zum Thema Wahlsystem gehabt. Die kamen mir erst hier auf der Liste. ;-)
Also Vorteile Geheim: *Kein Stimmvieh (Wir brauchen noch X Stimmen für Version Blabla) *Ehrliche Abstimmung. keiner muss sich rechtfertigen, warum er statt Version X nicht lieber Version Y genommen hat.
Nachteile Geheim: *Intransparent (Vertrauen in den Serverbetreiber und die Software nötig, einen versehentlich "manipulativen" Softwarebug habe ich ja schon gefunden: http://bugzilla.wikimedia.org/show_bug.cgi?id=1150 ) *Kompetenz der Abstimmenden nicht überprüfbar (analog Transparenz)
Vorteile offen: *Transparenz *Kompetenz der Abstimmenden überprüfbar (eine Art Gütesigel: Oh Benutzer Blabla hat dem seine Weihen gegeben)
Nachteile Offen: *Stimmvieproblem verschärft *Angst vor Repressalien bei falscher Zustimmung.
Also innerhalb der EU bspw. würde ich sagen ist offene Wahl kein Problem und die Transparenz und der Gütesiegel-Vorteil überwiegen bei weitem die Nachteile, aber in China bspw beim Artikel über Falun Gong möchte sicher kein Chinese offen abstimmen. (Denkbar ist ja ein anonymer Edit durch eine AnonProxy-IP und dann eine geheime Abstimmung des angemdelteden Benutzers)
Viele Grüße, Daniel Arnold
P.S. @Karl Eichwalder: Über das Bewertungsystem wirst du zu gegebener Zeit auf Meta abstimmen können, keine Sorge. Deswegen heißt es ja auch Meta-Wiki, dort sind so Meta-Probleme gut aufgehoben. ;-)