Tim 'avatar' Bartel wrote:
Hi,
Am 13. Dezember 2008 13:05 schrieb Adrian Suter adrian.lists@wortrei.ch:
Zweitens wäre es gerade bei heiklen Themen meines Erachtens eine sehr, sehr gute Idee, am Anfang des Telephoninterviews den magischen Satz "ich möchte den Artikel vor der Publikation gegenlesen" zu sagen.
Das ist heute leider fast nie mehr möglich (nun gut, man kann sich dann auf den Standpunkt "ansonsten unterhalte ich mich nicht mit Ihnen" stellen, aber das führt nicht gerade zu einer Verbesserung der Beziehungen zu Pressevertretern).
Nicht einmal das - nach meiner Ansicht nach selbstverständliche - Autorisieren von Zitaten, das früher zumindest im europäischen Raum gang und gäbe war, findet man heute noch in nennenswerten Maßstab vor. Torsten Kleinz ist da eine der wenigen Ausnahmen, die positiv auffallen.
Ich möchte ergänzen, dass ich die faktische Abschaffung dieser Sitte, Interviews zu autorisieren, inhaltlich nur begrüßen kann. Zu einer ordentlichen Pressefreiheit gehört auf der einen Seite das Recht der Presse, zu schreiben wie und was sie will, und gleichzeitig die Erkenntnis jedes Einzelnen, dass Presseerzeugnissen nicht ohne weitere Prüfung Glauben zu schenken ist. Die Idee, dass ich ein Interview nur dann gebe, wenn ich es vor der Veröffentlichung lesen kann, oder gar auf den Journalisten in dieser Richtung Druck ausüben würde, ist mit meinem Verständnis von Pressefreiheit nicht vereinbar.
Beste Grüße Sebastian