On 21.04.2008, at 20:35, Mathias Schindler wrote:
Die Lemmaauswahl erfolgte aus dem Datenpool der Seitenzugriffe auf die deutschsprachige Wikipedia. Die Zahlen dazu stammen von Domas Mituzas (http://dammit.lt/wikistats/) und wurden ein wenig gewichtet, um weniger die "Aufreger des Tages" als jene Artikel zu sammeln, die dauerhaft nachgefragt werden. Das Ergebnis wurde dann noch ein wenig mit dem abgeglichen, was sonst üblicherweise in Einbändern zu finden ist, Wikipedias Handschrift ist weiterhin mehr als deutlich zu sehen.
Hi,
ich lese gerade auf
http://www.wissenmedia.de/service_navi_header/presse/ pressemitteilung_im_detail/article/223/wikipedia-goes-print-1.html
(ist die PM zur Bertelpedia, oder?) „Das Wikipedia-Lexikon, das sich als „lexikalisches Jahrbuch“ versteht, unter-scheidet sich in seiner Konzeption aufgrund des starken Aktualitätsbezuges sowie der differierenden Gewichtung der Stichwörter und Stichworttexte deutlich von klassischen A bis Z- Nachschlagewerken. Mit 50.000 Stichwörtern und erklärten Begriffen verzeichnet es die in 2007/08 am häufigsten recher-chierten Suchbegriffe der Online-Enzyklopädie.“
Also was wird das jetzt? Eine Art Jahrbuch mit den am häufigsten nachgefragten Themen? Warum werden dann – nach deinen (Mathias') Worten – die „Aufreger des Tages“ weggelassen und doch wieder zugunsten von Artikeln, „die dauerhaft nachgefragt werden“ entschieden? Klingt für mich so, als wäre das eine Art allgemeines Lexikon mit einem Schuß Aktualität … die natürlich flöten geht durch den Druckprozeß, weil WP eben doch aktueller ist als Print.
„Wikipedias Handschrift ist weiterhin mehr als deutlich zu sehen“ – Ja? Die Stärke von WP liegt nicht nur in der Aktualität und den „Aufregern des Tages“, sondern auch in der Tiefe der Information (siehe z. B. Exzellente Artikel): Wie soll das denn auf 1.000 Seiten und mit 50.000 Stichwörtern gehen? Vermutlich nur mit einer stichwortartigen Abhandlung von Lemmata. Womit dann ein zweifellos wichtiges und gelobtes Merkmal von WP wegfällt: „Wir haben Platz genug, um Themen in einer Breite zu besprechen, wie es das kein gedrucktes Lexikon kann“.
Bleibt also: Ich kann mir für knapp 20 Euro ein Buch kaufen, in dem ich eine redaktionell bearbeitete Liste finde, die die im Jahr 2007/2008 von Benutzern am häufigsten gesuchten 50.000 Stichwörter abbildet. Und da der Auswahlprozeß der Lemmata intransparent ist, kann ich mich noch nicht mal darauf verlassen, daß tatsächlich die am häufigsten nachgefragten Artikel erscheinen (ich freu mich schon auf den Eintrag „Liste der Hunderassen“ ;)) Würde das wirklich _konsequent_ angewandt, dann ergäbe das ein sicher lustiges und kurioses Sammelsurium, das in der Rückschau über 5 oder 10 Jahre sehr viel Auskunft darüber geben kann, wofür sich Menschen so interessieren. Fragt sich bloß, ob ein Interessenwandel unter 50.000 Stichwörtern dann nicht doch wieder im Einheitsbrei verschwindet. Hier wäre weniger vermutlich mehr.
Gruß
Henriette