Am Mittwoch, 28. Juni 2006 09:40 schrieb Jakob Voss:
Ich finde, wir sollten unsere Möglichkeiten nutzen, Einfluss auf die Legislative auszuüben, wo unsere Interessen berührt werden - Wikipedia ist inzwischen bekannt genug, so dass man sich bei Politikern mit einer durchdachten Strategie, Argumenten und einer klaren Zielsetzung durchaus Gehör verschaffen kann.
Hat ja keiner bestritten, aber an der Stelle sind die ggf. zu bohrenden Bretter nicht nur dick, sondern auch noch aus Beton - das Gesetz zielt nicht auf freie Inhalte ab, sondern auf das Gegenteil, und am Inhalt kannst Du nichts machen, weil es sich schlicht um die polelige Umsetzung einer popeligen EU-Richtlinie handelt, die ohnehin existierende Standards nur nochmal offiziell festschreibt.
Mit Forderungen wie "Der Begriff Gemeinfreiheit sollte im Gesetz Aufnahme finden" macht man sich in dieser Situation also extremst lächerlich, weil es schlicht die falsche Baustelle ist. Genausogut könnte man sich überlegen, eine Stellungnahme zu freien Inhalten auszuarbeiten, wenn die nächste Bücherei oder das nächste Staatsarchiv einen Neubau plant - das eine hat mit dem anderen einfach nix zu tun.
Man sollte seine wenigen Kräfte auf wichtigeres und erfolgversprechenderes (bspw. auf die eindeutige Gemeinfreiheit von Scans gemeinfreier Werke, die von der öffentl. Hand durchgeführt werden, im Ggs. zur von unserem allseits geschätzen Herrn Graf zu Recht als "Copyfraud" titulierten gängigen Praxis) konzentrieren. Da wäre die Energie weitaus besser investiert.
Uli