Am 25.07.06 schrieb Achim Raschka achim_raschka@gmx.de:
- Wer bewertet die Relevanz und damit die Länge?
- Auf welchem Maßstab tut er das?
- Was vergleicht er überhaupt miteinander?
Deine Beispiele kranken etwas daran, dass es insbesondere bei den Viechern um Teilmengenbeziehungen geht. Sobald man sich entscheidet, einer Walart einen Artikel zu "spendieren", aendert sich natuerlich der Fokus des Ueberblicksartikels. Ein Vergleich der Laengen dieser Artikel ist damit hinfaellig.
Ich greife aber mal Dein Goethe-Johnson-Beispiel auf, leider bin ich nur begrenzt kompetent.
Was ist die Relevanz von Goethe? Der literarische Einfluss Goethes im deutschen Sprachraum ist wohl unerreicht. Kein anderer Dichter ist dermassen praesent in Alltagssprache und was sein Werk angeht. Ebenso haben seine Werke Eingang in die Weltliteratur gefunden, sind in zig Sprachen uebersetzt und wurden von geschaetzten Milliarden Menschen gelesen, eine wohl ziemlich einzigartige Verbreitung. Theater spielen auch heute noch regelmaessig seine Werke. Darueberhinaus ist da sein Einfluss als Aufklaerer, den ich nur begrenzt bewerten kann. Schliesslich sind da seine Arbeiten als Naturforscher. Zwar hat seine Farbenlehre heute eigentlich keinen Bestand mehr, es wurde aber selbst im 20. Jahrhundert noch Bezug auf ihn genommen.
Robert Johnson: Wenige Stuecke, hat aber den Blues wesentlich gepraegt. Aufnahmen von ihm selbst sind weniger bekannt als die anderer Kuenstler, die seine Songs aufgegriffen haben. Vermutlich kennt jeder etwas von Robert Johnson, ohne Robert Johnsons Namen zu kennen.
Was sind also die Masstaebe: Einfluss des Werks auf die Nachfolgenden, Verbreitung des Werks. Der Artikel ist dann einfach so lang wie noetig ist, um die wesentlichen Aspekte zu behandeln. Im Falle von Goethe haben wir alleine was das literatische angeht einen unerreichten und nachhaltigen Einfluss im Laufe der letzten 200 Jahre und eine aehnlich unerreichte Verbreitung. Das ergibt in diesem Fall sehr lange und viele Wikipediaartikel. Bei Johnson ist es klar weniger. Der Einfluss beschraenkt sich auf Blues und Rock und auf die letzten 50 Jahre, da sein Werk ja eigentlich erst posthum bekannt wurde, ebenso gibt sich die Sekundaerliteratur gemessen an ihrer Anzahl recht bescheiden. Der Johnsonartikel koennte noch laenger sein, indem er mehr auf das Werk eingeht und die Einfluesse konkretisiert, ab dann ist er IMHO zu lang. Beim Goethekomplex fehlt mir der Ueberblick, unterrepraesentiert ist er IMHO nicht.
Viele Gruesse
Philipp