Am Montag, 21. März 2005 18:42 schrieb Mathias Schindler:
http://www.roell.net/weblog/archiv/2005/03/21/einfachheit_ist_kein_motivati onsfaktor.shtml
testticker.de veröffentlicht einen "IT Week"-Artikel (den ich bei der IT-Week allerdings nicht finden konnte): "Wikis lösen klassische Knowledge-Management-Systeme ab".
Offenbar von der Begeisterung über Wikis übermotiviert, schreibt der namenlose Autor wild drauflos und baut sich eine Argumentationslinie voller Fehleinschätzungen.
Was den zweiten Teil der Analyse Rölls angeht ("nur ein Wiki in einem Unternehmen aufsetzen, und schon flutschts" ist Unsinn), kann ich ihm nur beipflichten.
Bezüglich des ersten Teils hat der unbekannte Autor aber in meinen Augen einen Volltreffer gelandet: Für die meisten heutigen Wikipedianer ist die Einfachheit in der Tat Motivationsfaktor, nicht Hygienefaktor, wie Röll glaubt: Die meisten Leute editieren in der Wikipedia, weil es so schön einfach ist, und weil sie sich dadurch eine Selbstbestätigung holen können, die sie sonst nicht kriegen: Sie können sich einreden, jemand interessiere sich für ihr kurioses Hobby, Heimatkaff, ihre Lieblingspornohelden etc, kurz: für Sie. Und zwar deshalb, weil das, was sie über die jeweiligen Themen von sich geben, mit wenig Mühe auf einmal im Internet steht und diesen Inhalten auch noch das Label "Enzyklopädie", sprich: "superwichtig" angeklebt wird. *Nutzen* tun sie die Software nicht, jedenfalls nicht dazu, wozu sie da ist (dem Schreiben einer Enzyklopädie). Sie schreiben keine Inhalte, sie basteln ihr eigenes, inhaltsleer verrauschtes Web mit bunten Listen, bunten Navigationsleisten und bunten Links. Weil es so schön einfach ist. Ein klassischer Motivationsfaktor.
Uli