Katharina Bleuer schrieb:
Fürchten? Nein. Das Handtuch schmeissen? Ja. Da macht ein interessierter Laie aus "45% männlicher Opfer" schnell mal "55% weibliche Täter". Und *ich* soll dann meine Zeit damit verbringen, diesem Herrn zu erklären, weshalb dies unzulässig ist und ihm am liebsten noch Nachhilfestunden in sozialwissenschaftlicher Statistik geben? Nein danke. Oder, wie ich es von Admin-Kollegen schon erfahren durfte, "einen Kompromiss finden". Sorry, aber es gibt Bereiche, da gibt es keinen Kompromiss, da gibt es *nur* richtig und falsch. Eine statistische Auswertung gehört dazu.
Offenkundig erwartest Du (wie auch diverse andere "Fachleute"), daß jeder andere, der an Artikeln rumbastelt über dieselbe fachliche Kompetenz verfügt wie Du oder Deine Kompetenz einfach akzeptiert. Zuerst einmal finde ich es aber gut, wenn selbst völlig inkompetente Leute diese Kompetenz in Frage stellen, weil dadurch Fachwissenschaftler permanent zur Rechtfertigung und Erläuterung ihrer Kompetenz genötigt werden. Das kann nerven, bewahrt die Wikipedia aber vor einer Expertenherrschaft, die nur noch "wissenschaftlich Relevantes" dulden will (wie aich das aus einigen Mails hier meine herauslesen zu können).
Ich würde sagen, daß man nicht darum herum kommt, relativ regelmäßig mit fachlichen Voll-Laien umzugehen, die nichts anderes treibt als ihre Neurosen (männliche Frauenhasser in Deinem Beispiel) oder absurde und völlig inkompetente Begeisterung (Henriette schrieb von [[Walther von der Vogelweide]], der von einem begeisterten Menschen eine vollkommen bekloppte Übersetzung spendiert bekam, die wir dann wieder ausbügeln mussten). Das kannst Du aber nicht verhindern und es wird mit zunehmendem Bekanntheitsgrad der Wikipedia nicht weniger werden.
Solche Diskussionen muss man ganz einfach führen oder - wenn es zu sehr nervt - eben konsequent reverten. Jedes Lamentieren darüber halte ich für Kraftverschwendung.
Allerdings gebe ich zu, daß ich auf meinen Fachgebieten (mittelaterliche Literatur, Architekturgeschichte, Marxismus) auch nur wenig schreibe, weil mir die Artikel und die edit-wars oft zu sehr auf die Nerven gehen :-) Diesen Widerspruch muss ich wohl leben....
Ralph