Am Dienstag, 25. Januar 2005 01:41 schrieb Klaus Graf:
On Mon, 24 Jan 2005 23:56:33 +0100
Henriette Fiebig Henriette.Fiebig@snafu.de wrote:
Ich stell' mich hier auf gar keine Seite. Ich mags bloß nicht, wenn ein einzelner zum Sündenbock gemacht wird und danach alle auf ihm 'rumkloppen ohne noch mal hinzusehen.
Genau das war mein Grund, warum ich dieses Thema hier einfuehrte. T7 mag ein Obertroll sein, aber die Art und Weise, wie sich hoch angesehene Admins ueber fixierte Regeln hinwegsetzen und nicht eine Sekunde lang ueber die Eskalations-Dynamik reflektieren, weil sie felsenfest von der Richtigkeit ihrer Stigmatisierung, mit der sie das perrhorreszierte Phaenomen allererst kreieren, ueberzeugt sind (genauso wie man frueher an die Existenz von Hexen glaubte), stoesst mich ab.
Stop. Im Prinzip richtig. Aber eben nur im Prinzip. Ich *erwarte* von den Admins geradezu, Leute, die erkennbar nerven und argumentresistent sind, vor die Tür zu setzen. Ich will mich nicht um solche Leute kümmern müssen, dafür haben ich Leute, denen ich vertraue, zu Admins gemacht. Die bürokratisierte pseudoemokratische Prozedur zur Benutzersperrung (bei der vor allem die Leute das Maul ganz weit aufreißen, denen die fragliche Person halt noch nicht permanent auf die Eier (oder sonstwohin) geht, und diejenigen, die sich mit einem Hirni rumschlagen müssen, erstmal als kommunikationsunwillige Vollidioten hinstellen) finde ich ohnehin völlig überflüssig. Wenn Benutzer erkennbar vandalisieren, gehört die Türe erstmal zugemacht. Es gibt genug andere Admins, die sie im Notfall wieder aufmachen können. Nachdem offenbar niemand die Tür wieder aufmachen will, hat Skriptor *hier* m.E. richtig gehandelt. Er scheint ja doch lernfähig zu sein.
Bitte die Wikipedia nicht mit einem Rechtsstaat verwechseln. Es geht hier nicht darum, jemanden einzulochen oder auszuweisen, sondern eine Enzyklopädie zu erstellen. So sehr mich eine illegale Ausweisung durch die Polizei im richtigen Leben auf die Barrikaden bringen würde, so wenig glaube ich, dass innerhalb eines Wikis legalistische und bürokratische Verfahren weiterhelfen, die Community zusammenzuhalten und das Ziel zu erreichen. Während ein Staat sich als (Zwangs-)Gemeinschaft *ohne* Ziel konstituiert, indem *alle* miteinander auskommen müssen, konstituiert sich ein Wiki als (freiwillige) Gemeinschaft *mit* einem Ziel. Hier müssen nur diejenigen miteinander auskommen, denen am Ziel etwas liegt. Das ist ein grundlegender Unterschied, der eine grundlegend andere (eventuell ungerechtere) Konfliktlösungsstrategie zulässt oder sogar erforderlich macht. Nur muss man aufpassen, dass das ganze nicht in Mobbing ausartet. Wozu, um den Kreis rund zu machen, die Benutzersperrungsseiten und die Admin-Problemeseiten die allerbeste Plattform sind. Die Dinger schaden mehr als sie nützen.
Uli