"Klaus Graf" klaus.graf@geschichte.uni-freiburg.de writes:
Waehrend mich vor einem Jahr triviale Alltagsgegenstaende, fuer deren Loeschung ich damals war, auf die Palme brachten, beobachte ich seit einiger Zeit auf den Seiten der Loeschkandidaten, dass hier ein intolerantes Gelichter den Ton angibt. Es werden meines Erachtens viel zu leichtfertig Loeschantraege gestellt, insbesondere weil die Relevanz angezweifelt wird.
Es ist auch haufenweise Müll dabei. Wirst nichtmal du bestreiten können.
Wir koennen nicht auf der einen Seite fachkundige Mitarbeiter werben und etwa spezialisierte Fachportale wie das Portal BID aufbauen, wenn auf der anderen Seite diese Mitarbeiter bei spezielleren Begriffen mit kleinlichen und intoleranten Loeschantraegen von Leuten konfrontiert werden, die die Wikipedia auf ein schmales Handbuch des Klippschulwissens reduzieren moechten.
Solange die Artikel vernünftig geschrieben sind sind die Chancen seltsamerweise recht gut dass die drinbleiben.
Gerade bei Neulingen sind Loeschantraege Gift.
Eine engagierte Studentin hat gestern einen ausgezeichneten Artikel ueber Chatauskunft (in Bibliotheken) geschrieben.
Ich weiss ja nicht, wie für dich dann ein durchschnittlicher oder gar schlechter Artikel aussehen muss, wenn der schon als "ausgezeichnet" gelten soll. Auf ein "überdurchschnittlich, bietet Raum für Verbesserungen" könnten wir uns von meiner Seite her einlassen.
Die beiden Punkte, die mir spontan beim Blick über den Artikel (in der ersten Fassung) aufgefallen sind:
1. "Besonders an der Chatauskunft ist die synchrone Form der Kommunikation, die erstmals einen virtuellen Austausch in Echtzeit, also ohne Verzögerung, ermöglicht." ist tendentiell seltsam, das Telefon ist schon ein paar Jahre erfunden. Erfüllt das Merkmal "synchron", erfüllt das Merkmal "Austausch in Echtzeit, also ohne Verzögerung", "virtuell" ist die Kommunikation auch per Chat nicht. In der Allgemeinheit ist der Satz also grob falsch, und ich habe auch schon in Biblotheken angerufen um Auskünfte zu bekommen, so wahnsinnig neu ist das alles nicht, wie es ja auch schon oben drüber steht: "Somit ist die Chatauskunft eine Alternative zu persönlicher, telefonischer oder E-Mail-Auskunft in Bibliotheken".
2. Die Weblinkhalde zu den Universitäten im Abschnitt Geschichte bringt keine weiterführenden Informationen zum Thema "Chatauskunft" sondern führen zu Websites der jeweiligen Bibliotheken, die eben nicht weiter informieren.
Heute hatte der Benutzer Hadhuey nichts anderes zu tun, als einen Loeschantrag zu stellen. Die Stellungnahme der Benutzerin zeigt deutlich, wie demotivierend dies ist:
http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:L%C3%B6schkandidaten/19._Juli_2005#Ch...
Es steht nicht wirklich gut im Artikel drin, wieso das Thema relevant ist. Daraufhin stellt jemand den Antrag, diesen Artikel zu löschen, wenn sich nicht herausfinden lässt, wieso der relevant ist. Nachdem regelmässig auf Diskussionsseiten nicht geantwortet wird hinreichend oft die letzte Chance, herauszufinden wieso der Artikel drinbleiben soll.
Wegen eines Loeschantrags hat auch ein anderer fleissiger Mitarbeiter, der viele gehaltvolle Beitraege und Bilder zum badischen Raum geliefert hat, den Spass an unserem Projekt verloren und sich zurueckgezogen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:L%C3%B6schkandidaten/14._Juli_2005#Ot...
Lemma an sich relevant, Umsetzung stark verbesserungsbedürftig. Da steht unter dem Lemma "Ottilie von Baden" dass sie Äbtissin in Pforzheim war. (BTW: tatsächlich grob 20 geworden und schon Äbtissin? Überraschend, zumindest für mich) und wer die Eltern waren. Bis dahin zwar sehr knapp, aber fällt wohl problemlos unter die Behalten-Kriterien. Der Rest dahinter ist dann allerdings unter *dem* Lemma und bei *dem* Anteil getrost als falsch einzuordnen. Wenn über Sybille von Baden schon ähnlich viel wie über Ottilie, um die es laut Lemma gehen sollte, drinsteht, dann ist der Artikel einfach nur schief. Der Ansatz "Wir brauchen eine generelle Akzeptanz für genealogische Artikel über wichtige adelige (und bürgerliche) Familien. Enthält ein biographischer Einzelartikel nicht mehr als die genealogischen Angaben ggf. in Verbindung mit einer geistlichen Funktion, kann er durch einen Redirect auf einen Sammelartikel ersetzt werden." dürfte im allgemeinen keinen wesentlichen Widerspruch ernten. Informationskippen wie die meisten der 14 Geschwisterartikel müssen wirklich nicht sein, da ist selbst eine eigene Auflistung von relevanten Mitgliedern der Familie mit kurzen Anmerkung, weshalb relevant besser. Muss dann auch nur einmal zentral gewartet werden und es kann sich ein Artikel über die Familie entwickeln.
Stuss und Vanity-Artikel muessen weg, keine Frage. Bei sauberen Stubs und serioesen Artikeln, die fuer ein - wenn auch sehr spezielles - Fachgebiet von Bedeutung sind plaediere ich fuer erheblich mehr Toleranz.
Solange einigermassen nachvollziehbar ist, wieso das ganze relevant ist. Artikel, die nicht wenigstens einen Absatz dabei haben, der darstellt, worum es geht und wieso das wichtig ist für das Fachgebiet gehören überarbeitet, notfalls auch über den Hammer Löschantrag. Ist ja nicht so, dass da ein Löschbeschluss reingeschrieben würde.
Hauke