Ich nehme auf mehrere Wortmeldungen Bezug. Schön der Reihe nach:
Henriette Friebig schrieb am 16. Jan. 2005 um 14:20:
Ich darf Dir also die Artikel über die mittelalterliche Literatur zur Beobachtung übergeben? Oder sollten wir lieber eine Jobbörse einrichten: "Suche Mitarbeiter, die meine Beobachtungsarbeit übernehmen"?
Nee, so geht das nicht.
Nein, so geht das nicht. Aber unter den Leuten, die sich hier zu Wort melden, befinden sich bereits mindestens drei Mediävisten: So geht das. Aber es heisst Abschied von der Vorstellung: "Ich bin der einzige Drache, der über mein Fachgebiet wachen kann."
Ivo Köthnig schrieb am 16. Jan. um 16:41:
Am Sonntag 16 Januar 2005 11:52 schrieb Benedikt Zäch:
Henriette schrieb:
Vermutlich bin ich auch arrogant, hochnäsig und halte mich für
Elite,
aber wenn ich schon einen Artikel schreibe, weil ich das Lemma für wichtig/unverzichtbar/Wissen der Welt halte, dann bemühe ich
mich den
auch von Anfang an schon einigermaßen ordentlich zu schreiben und schmiere nicht nur lustlos ein paar Worte hin - vor allem
recherchiere
ich vorher ein paar Stunden oder Tage (und weise meine Quellen dann nach!) und übernehme nicht wahllos ein paar Informationen aus
dem Netz.
Von solchen Autoren hat es immer noch zu wenig hier, da stimme ich Dir freudig zu! Aber Du stimmst mir hoffentlich auch zu, dass dies
Wie man hier "freudig" zustimmen kann verschließt sich mir...
Die Freude bezieht sich auf das Bekenntnis zur Sorgfalt beim Verfassen, nicht darauf, dabei hochnäsig zu sein (was Henriette im übrigen auch nicht tut, sie klagt darüber, dass es viele nicht für nötig ansehen). Ich halte sehr viel davon, Qualität hochzuhalten und auch engagiert und hartnäckig zu verteidigen, aber wenig davon, andern die eigene Fachkompetenz verbal um die Ohren zu schlagen. Wie kompetent man ist, zeigt sich an Texten und in der Diskussion; dass das nicht alle sehen wollen oder können, ist etwas anderes. Dieses Problem hat die Wikipedia aber nun weiss Gott nicht allein...
Rainer Zenz schrieb am 16. Jan. 2005 um 17:28:
Vielleicht in so einer Situation ein paar "Kollegen" um Unterstützung bitten? (...) Sich alleine mit irgendwelchen Deppen zu streiten, ist immer frustrierend, mit etwas Rückhalt, und sei er nur moralisch und nicht fachlich, sieht das schon ganz anders aus. Soviel Lobby darf und muss sein.
Das ist es, was ich darunter verstehe, wie das Einzelkämpfertum zu vermeiden sei.
Ulrich Fuchs schrieb am 16. Jan. um 17:36:
Du verkennst das Problem noch immer. Würde Wikipedia funktionieren, dürfte es diese Problempunkte bei den Artikeln nicht geben und vor allem nie gegeben haben. Sie hätten garnicht erst entstehen dürfen.
Würde Wikipedia nicht funktionieren, fiele es niemandem auf, dass es solche Probleme gibt. DAS ist der Punkt. Und deshalb funktioniert die Wikipedia, wenn auch ächzend. Für eine unbefleckte Enzyklopädie kann ich nur einen Fork empfehlen (und *sehr* bescheidene Ansprüchen, was dessen Umfang betrifft).
http://nostalgia.wikipedia.org/wiki/HomePage
Ist vielleicht ein guter Hinweis.
Nein - denn das bezieht sich auf die englspr.. WP. Die deutschspr. WP war 20.000 Artikeln inhaltlich wesentlich besser und konzentierter als die engl. bei der selben Anzahl Artikel.
Das mag sein. Zu wissen, dass es früher besser war, weil die Pioniere dafür sorgten, ist zwar angenehm, löst aber keine gegenwärtigen Probleme. Siehe auch das Stichwort "Gründerzeitsyndrom".
Es hilft nichts, sich eine bessere Wikipedia-Welt (in der Vergangenheit oder der Zukunft) herbeizuwünschen. Es hilft aber wohl, das besser zu machen, was da ist. Viele wissen, was zu tun ist. Und (nicht ganz so) viele tun es auch. Von diesen braucht es mehr, so einfach ist das - und so schwer.
Es grüsst
Lullus (Benedikt Zäch)