Sansculotte schrieb am 18. Jan. um 1:33:
Das Beispiel illustriert IMO recht anschaulich den Unterschied zwischen Information und Wissen. Eine Enzyklopädie sammelt Wissen, in der Wikipedia sammeln sich die Informationen. Könnte man diesen Unterschied den Nutzern klarer machen, hätten wir ein großes Problem weniger. Da nützt leider die Vollständigkeit der Informationen oder deren perfekte Verlinkung untereinander wenig, wenn man im Wald der Informationen den Wissensbaum nicht mehr findet (Rausch-Signal-Verhältnis).
Man hat eben die Wahl: Das "relevante" Wissen, der geprüften, gefilterten und skelettierten traditionellen Enzyklopädien, die der Dynamik der Veränderung des Wissenskanons um Jahre (eigentlich: Jahrzehnte) hinterherhinken und retrospektiv definieren, was "wissenswert" ist. Oder das Informations-Rauschen einer WP mit dem ständigen Oszillieren zwischen Datengrab und Wissensvermittlung.
Konzeptionell ist eine WP nicht anders denkbar. Aber was ich bei den Unkenrufen eigentlich nicht verstehe, ist, dass sie sich stets nur an das (Vor)Bild der Enzyklopädie des 18. und 19. Jh. klammern, also die WP "nur" als bessere Enzyklopädie traditonellen Zuschnitts sehen. Vermutlich ist sie aber mehr, nämlich etwas Neues - genauso, wie es die Encyclopédie ihrem Grundverständnis nach war.
Gruss
Lullus