Mir kommt das bisher alles etwas seltsam vor.
Autoren im Sinne von Urheberrechtsinhabern sind alle Wikipedianer, wenn auch in unterschiedlichem Maß. Anlässlich der Lizenzdebatte ist zu erkennen, dass es unter diesen Autoren von Texten und Bildern durchaus unterschiedliche Vorstellungen gibt. Mir z. B. sind Wiedergaben von Versionsgeschichten und Lizenztexten wumpe, solange Nachnutzer die Wikipedia als Quelle nennen und und nicht Copleft betreiben, also die Lizenz nennen. Bei Bildern erwarte ich auch die Namensnennung, da ist das ja nur einer. Andere, darunter von mir geschätzte Wikipedianer, beharren auf der strengen Einhaltung der Lizenzen und billigen oder nehmen in Kauf, dass das die legale Verwendung von Wikipedia-Material deutlich einschränkt.
Die Interessen der Autoren sind also durchaus nicht einheitlich. Ich prognostiziere, dass eine Interessengemeinschaft der Autoren oder gar ein Verein der Autoren nur eine der möglichen Auffassungen vertreten wird und damit alles andere sein wird als eine repräsentative Interessengemeinschaft. Es wird vermutlich eine Interessengemeinschaft der besonders genau auf Lizenzeinhaltung und Namensnennung pochenden Autoren, die der Wikimedia misstrauen, werden. Muss ich dann eine Interessengemeinschaft der Autoren gründen, die es für besser halten, mit einer Quellen-, Namens- und Lizenznennung zufrieden zu sein, damit die Inhalte möglichst einfach verbreitet werden können?
Nach meinem Verständnis ist die Wikipedia selbst eine Interessengemeinschaft von Autoren. Zugegebenermaßen inzwischen etwas unübersichtlich. Der Wikimedia-Verein ist eine (durchaus nicht perfekte) Einrichtung zur Förderung und Unterstützung des Projekts. Ich halte es für wenig sinnvoll, noch 'n Projekt und noch 'n Verein zu starten. Es gibt schon einen, in dem man sich engagieren kann. Welche Politik er macht, hängt von seinen aktiven Mitgliedern ab.
Gruß, Rainer