Hallo,
wie sicherlich die meisten wissen, ist das Videoformat der Wahl in der Wikipedia Ogg Theora, damit verbunden ist das Audioformat der Wahl Ogg Vorbis. Bisher gibt es leider große Probleme mit der Nutzung, da kaum ein normaler Anwender die entsprechenden Codecs installiert hat und es gab oft Diskussionen, ob man denn nicht verbreitetere Formate nutzen kann.
Nur eine kleine Ergänzung: Für das Videoformat Ogg-Theora trifft das bisher leider zu (unter Linux freilich nicht ;-), Ogg-Vorbis ist aber auf fast jedem Windows-PC in irgend einer Form schon drauf (Winamp bspw. unterstützt es seit Urzeiten in sämtlichen Versionen und ist immer noch sehr populär), die Frage ist nur ob auch embedded im Browser...
Und nun scheint sich zu zeigen, dass dieser Ansatz der langfristig gesehen richtige ist. Håkon Wium Lie, der Chief Technology Officer bei Opera und "Erfinder" der Cascading Style Sheets hat auf einer Konferenz am Donnerstag eine Alpha-Version von Opera vorgeführt, die Videos im Browser anzeigen kann - ohne Plugin, einfach wie Bilder auch. Das dazugehörige <video src="...">-HTML-Element wird derzeit auf der WHATWG-Mailingliste diskutiert. Das unterstützte Format beschränkt sich dabei natürlich auf patentfreie Video-Formate, im konkreten Fall: Ogg Theora. Laut Lie ist das ganze recht einfach zu implementieren, da Open-Source-Code vorhanden ist und er strebt an, dass auch Mozilla nachzieht und er hofft, dass noch vor Ende des Jahres Opera und Firefox Ogg-Theora-Videos nativ unterstützen werden. Lie hat übrigens in seiner Präsentation explizit erwähnt, dass die Wikipedia Ogg Theora als Videoformat gewählt hat.
Wow, das klingt ja echt mal super und wäre in der Tat schön. :-)
Sollte dies so eintreten und findet man einen simplen Weg, IE-Nutzern mitzuteilen, wieso sie an der Stelle kein Video sehen, hat man gleich mehrere Gewinne: Videos in Wikipedia-Artikeln (bisher Kritikpunkt gegenüber kommerziellen Enzyklopädien), mehr Nutzer werden zur Nutzung alternativer Browser animiert und evtl. Microsoft dazu gebracht, einen freien Video-Codec in seinen Browser einzubauen.
Zumal WMA (der Audiocodec von Microsoft) in seinen Interna (laut Aussage der MPlayer-Entwickler) Vorbis in einigen Punkten derart änlich ist, dass man bei Microsoft sich wohl vom Vorbis-Quelltext hat "inspirieren lassen" (nicht dass es verboten wäre, Ogg-Vorbis ist unter BSD-Lizenz erhältlich)...
Ich finde diese Entwicklung toll und schwelge in Träumen im Jahr 2008, in dem komplexe Zusammenhänge nicht mehr nur sporadisch mit animierten GIFs in der Wikipedia dargestellt werden, sondern evtl. ganze animierte Videos Vorgänge anschaulich erklären.
Das wäre in der Tat wirklich toll, zumal die animierten Gif's halt schon äußert herbe technische Einschränkungen mit sich bringen (die Patente darauf sind ja gottseidank endlich abgelaufen).
Tangiert die Wikipedia derzeit natürlich nur am Rande, aber da Håkon so schön die Wikipedia erwähnt hat, wollte ich diese Entwicklung hier auch mal mitteilen.
Halt uns auf dem Laufenden.
Viele Grüße, Daniel Arnold / Arnomane